Franz Schumi
Kundgaben
unseres Vaters Jesus
für
öffentliche Vorlesungen und zum Selbstunterricht
Christlich-theosophische Schrift
Nr. 80
Band 2
Empfangen vom 31. Mai bis 22. Juli 1902
und herausgegeben in Graz
von
Franz Schumi
Selbstverlag
-1902 -
Druck von F. E. Baumann, Bitterfeld
Date storiche citate
33 n. Chr = 24. März – Letztes Abendmahl Jesu
325 n. Chr = Konzil von Nicäa – Bestätigung der vier Evangelien
Spezielles für interne Mitgliederabende |
20.07.1902 |
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Gebet vor der Andacht |
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Die Führbitte für irgend etwas in der Versammlung |
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Gebet nach der Andacht |
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Gebet für Kranke |
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Gebet für die Bekehrung der Menschen zur Einheit der Religion Christi |
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Vaterunser |
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Das Liebesabendmahl |
21.07.1902 |
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Die Wiedergeburt des Geistes ist auch die Wiedergeburt der Seele |
31.05.1902 |
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Götter und Teufel in Menschengestalt (seite I) - Die Götter |
23.06.1902 |
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Götter und Teufel in Menschengestalt (seite II) - Die Teufel |
24.06.1902 |
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Alpha et Omega |
24.06.1902 |
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Die Ursache, warum Pferde scheu werden |
25.06.1902 |
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Klarstellungenvon widersprechenden Bibelstellen – Erklärung der Bibel im Geistigen und materiellen Sinne |
30.06.1902 |
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Sonne zu Gibeon stehe Stille und Mond im Tale Ajalon |
1.07.1902 |
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Geister-Geschichten |
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Erscheinung einer Verstorbenen ihrem Bruder im wachen Zustande |
12.01.1902 |
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Ein Spukhaus ist besser, nicht darin zu leben |
1.03.1902 |
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Sogar im Leben kann der weltliche Mensch wie ein Gespenst umherwandern |
18.07.1902 |
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Ein Opfer eines plötzlichen und hektischen Wahnsinns |
18.07.1902 |
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Wahrträume |
22.04.1901 |
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Eine frühere Inkarnation, die im Traum gesehen wird |
22.04.1901 |
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Ein wahrer Traum von einem himmlischen Ehebund |
28.06.1902 |
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Die Todesahnung durch ein Traum – Gesicht |
29.06.1902 |
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Die wandernde Seele eines lebenden Menschen – Eine seltsame Geschichte der Statuvolence |
22.07.1902 |
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Die tägliche Seelenspeisung |
7.07.1902 |
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Vom Ursprung, dann erlöst, um selbst erlöst zu werden |
14.06.1902 |
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Die Förderung der Bruderliebe durch die Einigkeit im Glauben und Handeln nach der Lehre Jesu |
11.06.1902 |
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Der Mensch als Schöpfer |
12.06.1902 |
Meine lieben Kinder, verbreitet Meine echte Lehre überall, haltet Vorlesungen, gründet Vereine und sammelt euch im Geiste der Liebe zu Mir, eurem Vater in Jesus! Nachfolgende Hefte bringen euch neue Kundgaben.
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(Vortrag von Franz Schumi)
Spezielles für interne Mitgliederabende
1902, 20. Juli, Graz
Vater Jesus gibt auf Bitte durch F. Sch. Seinen speziellen Wunsch kund, dass die internen Mitglieberande ganz in frommen Gebetssinne Begangen werden sollen.
1. Es ist bereits früher (Band 1 Kap. 16), die Ordnung für die internen Abende der Gesellschaftsmitglieder gegeben worden, auch ist in der heiligen „Dreieinigkeit“ (Kap. 13,8) erklärt worden, wie man in der Zukunft die Versammlungslokale der Gläubigen benutzen wird, aber dennoch gebe Ich euch Meinen speziellen Wunsch auch hier kund, wie ihr Mir am besten dienen könnet, wenn ihr in den Versammlungslokalen zusammen kommt, den ihr wohl berücksichtigen wollet!
2. Es ist bekannt, daß Ich schon bei Meinen Lebzeiten vor 1800 Jahren im Tempel zu Jerusalem, nachdem Ich die Tempelhallen von Rindtieren, Taubenhändlern und Geldwechslern gesäubert hatte, sagte: «Mein Haus ist ein Bethaus, ihr habet es aber zu einer Mördergrube und Räuberhöhle gemacht», und dieser Jesus bin Ich auch heutzutage.
3. Daher, wenn ihr an Donnerstagen zusammen kommet, so kommet ihr mit dem frommen Sinne, daß ihr in das Lokal eintretet, wo Ich geliebt, gelobt und angebetet werde; nicht aber, um einen angenehmen, lustigen Plauderabend zuzubringen.
4. Wenn ihr in die Kirche gehet und eintretet, so findet ihr eine stille Menge Volkes, welche hinein kam, um da Gottes Wort anzuhören, Gott anzubeten, um Verschiedenes zu bitten, nur Göttliches zu hören und in frommer Stimmung und still sich zu verhalten. Hieran soll auch euch gelegen sein, daß ihr mit demselben frommen und stillen Sinne und ernster Miene zum Versammlungsabende erscheinet und nicht gleich in ein Durcheinander von Geplauder über allerlei Weltliches übergehet. Wegen diesem rufe Ich euch nicht zu: „gründet Vereine “! sondern daß Ihr euch zur geistigen Sammlung vereinigt, um mit eurem Gedanken bei Mir versammelt zu sein.
5. Ich zwinge euch nicht, daß ihr müsset das tun, was Mir Recht ist und was Ich gern von euch sehen möchte, aber merket euch das, daß ihr nur in der Einigkeit des Gebetes stark seid, ferner, daß Ich versprach: «Wo zwei in Meinem Namen versammelt sind, bin Ich als Dritter unter» ihnen, wieviel mehr bin Ich unter euch, wenn ihr Viele zusammenkommet und nur diesem Gedanken euch zusammenscharet, um Meinen Willen zu erfüllen. Daher will Ich euch genauer Meinen Willen bekannt geben, wie Ich eure Versammlungen gestaltet sehen möchte.
6. Wenn ihr ins Lokal tretet, so begebet euch an einen von euch gewählten Sitz- oder Stehplatz und denket nach, was ihr alles Mir vorzubringen habet, oder um was ihr mich bitten wollet. Also bittet mich in voller Liebe, Demut und mit ernstem Glauben, daß Ich euch erhören werde, und es wird geschehen, wenn ihr dies mit vollem Ernste tut, und es euch nicht zu Schaden gereichen möchte, wenn ich euch erhöre.
7. Um 8 ¼ Uhr abends soll die halbe Freistunde zur Beratung und Besprechung eröffnet werden, indem der Vorsitzende oder der Stellvertretende euch mit dem christlichen Gruß begrüßt und das Andachtsgebet vorbetet. Nun eröffnet er die Zeit in welcher die Anfragen, Berichte, Anträge und Resolutionen erledigt werden. Diese halbe Freisstunde soll aber nicht zum allgemeinen Geplauder unter Mitgliedern benutzt werden, denn ihr gehet auch nicht in die Kirche, um da, mit den Bekannten zu plaudern, sondern das wird außer der Kirche besorgt, also tuet ihr dasselbe auch in theosophischen Versammlungen, wo blos die Mitglieder teilnehmen, und es wird Mein spezieller Wille erfüllt. Ist die Freistunde vorüber, in welcher nur der Zweck der Gesellschaft oder des Vereins besprochen und gefördert wird, und die nicht über eine ½ Stunde dauern soll, dann soll wieder der Andacht gedient werden.
8. Wollt ihr, daß Ich die Gesellschaft oder den Verein segne und mit euch bin, dann müsset ihr beten und Mich bitten, daß Ich eure Wünsche berücksichtige und in Erfüllung bringe, sonst wird es nicht gut gehen, weil gegen Meinen Willen vorgegangen wird. Wer meine Lehren nicht berücksichtigen und sich darnach richten will, der tut besser, fern von der Versammlung zu bleiben; denn zwei Herren, Mir und der Welt kann man nicht dienen.
9. Während des Betens müssen alle unheiligen oder weltlichen Gedanken mit Gewalt unterdrückt werden, in dem man sagt: „Lieber Vater Jesus, hilf mir in Liebesgedanken bei Dir zu sein!“. – Ob das Beten lieber einzeln, jeder für sich, oder durchs Vorbeten geschehen soll, steht der Entscheidung der Mehrzahl der Mitglieder zu. Wenn aber vorgebetet werden soll, dann muß langsam, und wohl betont vorgebetet werden, denn das Lippengeplärr ist ein Greul vor Mir, wenn das Herz gedankenlos und ohne Liebe und Glauben dabei ist.
10. Was ihr alles vornehmen sollet und könnet, ist euch in den Statuten vorgezeichnet, daher richtet euch danach.
11. Vor dem Schluß der Versammlung soll das Gebet „Nacht der Andacht“ vorgebetet werden.
12. Trachtet in Liebe und Eintracht zu leben und eines Sinnes und Glaubens zu sein, dann wird die Liebe Meines Herzens bei euch sein und eure Sache fördern.
13. Es ist eine Schwierigkeit, es allen recht und gut zu machen, weil die Kirchen ihre Gläubigen verschieden lehren und diese ihre Ansichten gern beibehalten, und so ist es auch mit dem sich Bekreuzigen vor und nach dem Gebete. Ich sagte blos: «Gehet unter alle Völker, predigt Mein Evangelium und taufet sie im Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes». Daß Ich je gesagt hätte: „Machet ein Kreuz an der Stirne, an dem Munde und an der Brust“, steht nirgens im neuen Testament, und so sollet ihr es auch ganz unterlassen und blos in der Liebe des Herzens sprechen: „Im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes, Amen!“, und kein Kreuz machen, damit ihr euch alle gleich betraget. Merket euch! Es ist nicht von Mir vorgeschrieben, daher unterlasset es ganz damit ihr in Allem einig werdet.
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14. „Im Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes. Amen! O heiliger Vater, siehe auf uns, Deine in brüderlicher Liebe versammelten Kinder und segne uns mit Deiner Liebe, damit wir voll Ernstes und demutsvoll, in Eintracht zu dir und den Nächsten dieser Andacht beiwohnen, und Deine Liebe in uns die Früchte des ewigen Lebens zeitigen möchte. Lieber Vater, erhöre unsere demütige Bitte und gieße Deinen heiligen Geist über uns und alle Menschen aus, damit Deine Liebelehre anerkannt und nach ihr gelebt und gehandelt werde. O Vater, nimm unser Gebet gütig auf und vergeistige es zur Verherrlichung Deines Ichs in uns und unserer geistig-göttlichen Vollendung in Dir. Amen!“
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1/2 - Die Führbitte für irgend etwas in der Versammlung
15. Liebe Kinder! Wenn ihr für gewisse Zwecke in der Versammlung beten wollet, so will Ich euch eine kleine Aufklärung in dieser Hinsicht zukommen lassen, damit ihr wisset, um was es sich handelt, wenn ihr wollt erhört werden.
16. Ihr seid kindlich-gläubig versammelt, um von Mir, dem Vater erhört zu werden. Daher sollet ihr alle gegenseitig in Einigkeit verbunden sein, denn wo Einigkeit, Liebe und Gottvertrauen herrscht, dort bin Ich Selber unter Meinen Kindern, damit Ich sie in die höhere Erkenntnis Meiner Vaterliebe leite. Ihr könnet alles von Mir erlangen, was zu eurem geistigen Fortschritt und zur Förderung des geistigen Lebens erforderlich ist, wenn ihr kindlich-gläubig, festvertrauend und liebevoll euch gegenseitig betragen und beistehen werdet.
17. Ich will euch vollkräftig machen und ihr sollet Meine Zeugen vor dem Volke werden, daß Gott mit euch ist. Ich will euch beschützen und künftig durch euch Wunder wirken, wenn ihr die Wege Meiner Liebe wandeln werdet. Daher, wenn die Zeit heran gekommen sein wird und bei einem oder dem anderen diese Verheißung nicht in Erfüllung gehen wird, so sollt ihr hiermit im Voraus wissen, daß nur an ihm die Schuld liegt und nicht an Mir! Denn es ist mein Wahrspruch noch immer in Kraft, den Ich einst sprach und welcher lautet: «Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder, vollgläubig, ohne Zweifel, ohne Bekrittelung anderer, ohne Haß, Hochmut, Neid, Rache und allerlei sonstige Untugenden, so werdet ihr nicht in den Himmel kommen!».
18. Es ist die Zeit Meiner Wiederkunft angekommen. Ihr sehet und höret auf allen Seiten große Natur-, Elementar- und Weltereignisse, die Mein Kommen im Voraus verkünden. Wie ich einst vor Kaiphas weissagte, so wird es geschehen, denn Meine Engel befinden sich in großer Zahl als Menschen unter den Menschen lebend und warten auf mich auf Mich, denn sie wissen es, daß ich komme. Sie sind diejenigen, die nach Meinen Geboten leben und andere dazu leiten, dasselbe zu tun. Folget ihnen, denn sie sind die Vorboten Meiner Herrlichkeit, aus Meinem Liebehimmel reinkarniert, auf Erden lebend, wirkend, und euch die Geheimnisse Meines Reiches Gottes auf Erden offenbarend.
19. „O lieber Vater! erbarme Dich Deiner Kinder und lasse aus Deinem Urborn der Liebe Licht in unsere Herzen strömen und unser Inneres erleuchten, auf daß wir mit Demut Dein Gnadenlicht aus dem Himmel aufnehmen möchten und in diesem Lichte wandeln die Wege, die Du uns durch Deine Propheten und endlich durch Dich Selber vorgezeichnet hast. O Vater! erhöre unser inbrünstiges Gebet und lasse es kommen an die Stufen des Thrones Deiner Liebe und Gnade, Amen!“
20. „Ehre sei dem Vater, dem Sohne und dem heiligen Geiste! wie es war im Urgrunde des Grundes, nun und in Ewigkeit, Amen!“
21. „Im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes, Amen!“
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22. „Liebevollster Vater, der Du die Liebe und Barmherzigkeit unseres Herzens bist, wir bitten Dich demütig, Du wollest gnädig auf uns schauen und unsere Herzen in Eintracht stimmen, damit wir liebevoll und mitleidig werden gegen unsere Brüder und Schwestern, die krank und elend auf Deine Hilfe wartend, durch uns anempholen werden, daß Du Sie heilen mögest. Lieber Vater, wir hier versammelten Kinder bitten Dich recht inbrünstig, sei so gut und komme unserer Schwäche zur Hilfe und strecke Selbst Deine segnenden und heilenden Hände über diejenigen Kranken, für welche wir Dich heute speziell bitten. Denn wir sind fest überzeugt, daß wenn Du als der geistige Magnetopath mit uns bist und unser Gebet erhörst, alle die jenigen gesund werden, für welche unser Gebet zu dir emporsteigt. Lieber Vater, unser Glaube und Vertrauen ist auf Dich gebaut, daher erhoffen wir zu-versichtlich die Erhörung unserer Bitte, und Gewährung der Gesundheit den Dir anempfohlenen Kranken. O, Du heiliger Vater unserer Liebe! Erbarme Dich der Kinder Deiner Liebe, die in ihrem Elend sich nicht helfen können und die vertrauensvoll nur auf Dich schauen und von Dir die liebe Gesundheit erwarten; denn nur Du bist der Helfer aller Leidenden, Du der ewige Arzt aller Krankheiten, Du die ewige Liebe und Erbarmung! Daher bitten wir Dich recht demütig: Vater! O Vater, erbarme Dich der Dir Anempfohlenen, lege Deine Hände auf sie und heile sie nach Deiner Liebe und Erbarmung und nach Deinem heiligen Willen, Amen!“. Drauf soll man das Vaterunser vorbeten.
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1/5 - Gebet für die Bekehrung der Menschen zur Einheit der Religion Christi
23. “Vielgeliebter Vater! Deine unendliche Liebe zu uns, Deinen Kindern, bewegt unsere Herzen in Liebe zu Dir, und daher kommen wir mit der demütigsten Bitte: Du mögest Dich erbarmen unserer lieben Brüder und Schwestern und Deinen Segen auf sie strömen lassen und ihnen das Herz erleuchten mit Deiner Liebe zu Dir und zu uns allen Deinen Kindern, die wir die Liebe zu Dir und zu uns allen Deinen Kindern, die wir die Liebe zu ihnen in unseren Herzen hegen, und aus Liebe zu Dir sie in unserem Kreis der Bruder- und Schwesterliebe, in Liebe und Demut mitwandeln sehen möchten. O heiliger Vater! Lasse erkennen diese Brüder und Schwestern ihre Irrtümer und sie brüderlich auf diese Art bekennen, daß sie in unserer Gesellschaft erscheinen und nach Deiner Lehre wandeln, leben und handeln möchten, was bisher nicht der Fall ist.
24. O liebreichster und barmherziger Vater! Wir, Deine Dich liebenden Kinder bitten dich recht demütig: O Vater! erhöre unsere vollernste Bitte und lasse uns die Freude erleben, unser Gebet erhört und die Menschen, als unsere Brüder und Schwestern in unserer Mitte, die Wege, die Du uns allen vorgeschrieben hast, wandeln zu sehen! Ja, liebevollster Vater, das ist unsere innigste Bitte an Dich: Lasse o Vater, Bäche von Deiner Liebe strömen auf uns und unsere Nächsten Freunde und Feinde, damit keine Zwietracht und Spaltung unter uns herrsche, sondern ein Herz der Liebe und Demut uns alle in eine Herde, mit Dir, lieber Vater Jesus an der Spitze, als unserem geistigen Hirten vereinige, Amen!“
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25. „Hochheiliger und vielgeliebter Vater unser, der Du wohnest in unserem für Deine Liebelehre flammenden Herzen, erbarme Dich unser und lasse Dein Reich der Liebe und des Friedens zu Dir und Deinen Kindern freudevoll in uns emporwachsen, damit Dein heiliger Wille von uns allen, nach Deiner heiligen Lehre aus den Himmeln, in uns und unter uns genau und ernstvoll erfüllt werde.
26. Abba, Du unser liebevollster, heiliger Vater, gib uns das tägliche, besonders aber recht viel geistiges Brot des Lichtes Deiner Liebelehre und vergib uns unsere vielen Sünden gegen Dich und den Nächsten, wie auch wir vergeben aus Liebe zu Dir allen unseren Schuldnern, Beleidigern, Verleumdern und Bösetätern, und führe uns nicht in Versuchung nach unserem Willen, sondern beschütze und erlöse uns von allem Übel an Leib und Seele. Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen!“
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27. Ihr wollt Gnaden von Mir, eurem himmlischen Vater durchs Gebet erlangen, um anderen zu helfen und ihnen Licht und Wahrheitsbeweise dadurch beibringen, daß Ich das inbrünstige Gebet Meiner Kinder erhöre. Also tuet das! denn nur durch das Wirken der Werke der Nächstenliebe könnet ihr euch den Himmel verdienen, denn wer nichts tut, der kann auch keinen Lohn verlangen und somit auch auf keinen Himmel Anspruch erheben. Entweder muß es hier oder unter sehr schwierigen Verhältnissen im Jenseits geschehen, da ihr berufen seid, als Meine Kinder dasselbe zu tun, was Ich täglich unzählige Mal tue, denn mein ganzes Leben besteht im Erweisen von Wohltaten an die Menschen, daher tuet auch ihr dasselbe, damit ihr würdige Kinder Meiner Liebe werdet.
[index]
Das Liebesabendmahl
1902, 21. Juli Graz
Vater Jesus Gibt Aufklarung, wie man das Liebesmahl als Erinnerung an das letze Abendmahl Jesu. Das er am 24. Marz vor Seinem Leiden mit Seinen Jungern eingenommen hatte, vornehmen soll.
1. Liebe Kinder, es war am 24. März im Jahre 26, daß ich mit Meinen Jüngern in der „Herberge zur Stadt Rom“ in Jerusalem das letzte Liebesabendmahl einnahm bevor Meine Leidensgeschichte begann. Damals sagte Ich: «So oft ihr das tut, tuet es zu Meinem Gedächtnis!»
2. Dieses Liebesmahl könnet ihr am besten am letzten Donnerstag jedes Monates vornehmen. Daß es strikte nach dieser Angabe geschehen muß, ist euch nicht gesetzlich vorgeschrieben, da ihr es auch einmal jährlich am 24. März vornehmen könnet. Es hängt von eurem gegenseitigen Einverständnis ab, wie oft oder wann ihr es tun wollet.
3. Weil die Versammlungslokale nicht Wirtshäuser sind oder doch nicht sein sollen, wo dies die Verhältnisse erlauben, darum soll ein jeder für diesen Abend ein Trinkglas guten Wein und ein Stück Brot im Voraus zahlen, damit es von einem Weinlokal zu rechter Zeit besorgt werden kann.
4. Haben alle Anwesenden ihren Platz eingenommen, dann wird das Brot und der Wein, das jeder vor sich hat, von einem Geistigvorgeschrittenen, wie im 'Gebetbuch' Seite 161 vorgeschrieben steht, gesegnet, und darauf verzehren die Anwesenden in Stille das Liebesmahl und bleiben ruhig in Gedanken an dasjenige innere geistige Leiden vertieft, welches Mich, Jesum, beim damaligen letzten Liebesabendmahle in tiefe Trauer hüllte, weil Ich alle Schreckensszenen Meines künftigen Leidens durch geistiges Hellsehen im Voraus schaute, das Ich nächsten Tag darauf, das ist der 25. März, für eure Erlösung von der Erbsünde durchkosten mußte. Nach dem Liebesmahl wird die letzte Rede vorgelesen, die Ich an die Apostel sprach vom Kapitel 13 bis 20 im Evangelium Johannes und so der Abend in stiller, der Feier würdigen Weise beendet.
5. Das nicht jeden Donnerstag ein Liebesmahl eingenommen werden kann, ist selbst-verständlich, indem Verschiedenes erledigt werden soll und weil dazu nur diejenigen gehören, welche Demut und Liebe das Heilige darin zu erfassen vermögen. Ebenso sind nicht alle gesonnen, am Abend vor dem Schlafengehen Wein zu trinken; und ebenso sind die, welche vor der Aufnahme zum Vereinsmitgliede stehen, noch nicht von der Tiefe der Bedeutung der Erinnerung an das einstige Welterlösersliebesmahl überzeugt und in die Tiefe der geistigen Wahrheit eingedrungen. Wer es mitmachen will, der tue es aus innerer Überzeugung.
[index]
Die Wiedergeburt des Geistes ist auch die Wiedergeburt der Seele
1902, 31. Mai, Graz
Aufklärung über die Gnade der Wiedergeburt des Geistes; wie man leben muß, um sie zu erlangen, und welche die Gnaden sind, die damit erlangt werden.
1. Liebe Kinder! Es ist eine große Aufgabe eines jeden Menschen, die Wahrheit der Religion gründlich zu kennen, um keine falschen Schlüsse aus den einzelnen Lehren zu ziehen.
2. Das neue Testament ist eine Fundgrube des echten Glaubens, aber nur für diejenigen, welche die heilige Schrift geistig zu lesen verstehen; für diejenigen aber, welche die Bibel nur dem Buchstaben nach fassen, für diese ist sie ein Buch, welches sich widerspricht. Daher glaube man ja nicht, daß derjenige allein die echte Lehre Christi hat, der die ganze Bibel auswendig kann.
3. Paulus selber als Apostel sagt euch[1], daß die Bibel nicht nach den Buchstaben, sondern nach dem Geiste gelesen und erfasset werden soll, weil der Buchstabe tötet, der Geist aber belebt, darum soll hier ein Beispiel erklärt werden, daß diese Bemerkung der Tatsache entspricht, nämlich:
4. Viele glauben, daß die Bibel durch und durch rein und unantastbar sei. Dieser Glaube bringt sie dann in Wiedersprüche und der eine klärt die Worte so, der andere aber anders auf und keiner will nachgeben, da ein jeder glaubt, daß seine Auffassung die richtige ist.
5. In dem protestantischen neuen Testament stehen beim Matthäus, Kapitel 19, Verse 27 und 28 folgende Sätze: «Petrus sprach zu Jesus: „Siehe, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt; was wird uns dafür?“, 28: Jesus aber sprach zu ihnen: „Wahrlich, Ich sage euch, daß ihr, die ihr Mir seid nachgefolget, in der Wiedergeburt, da des Menschen Sohn wird sitzen auf dem Stuhl Seiner Herrlichkeit, werdet ihr auch sitzen auf zwölf Stühlen, und richten die zwölf Stämme Israels“».
6. Die Erwähnung der Wiedergeburt aber fehlt in der römischen Bibel. Nun entsteht die Frage: „Welche Lesart ist die richtige: die griechische oder die römische?“. Beide neuen Testamente datieren vom Jahre 325 nach Christo, als das Konzil zu Nicäa die Apostelschriften zusammenstellte, und doch sind Unterschiede darin, obwohl beide zu gleicher Zeit und nach den gleichen Quellen verfasst wurden. Diese Tatsache genügt, um bei richtiger Überlegung nicht fest behaupten zu wollen: „Meine Bibel ist echt, die andere ist aber ketzerisch!“ Denn ihr kennet die weitere Geschichte und Entwicklung der Bibel nicht. Und da die Bibel nur ein von Gott Gelehrter und Erleuchteter richtig versteht, daher muß hier die Behauptung von echt und unecht fallen gelassen und den Beweisen der Wahrheit der Platz eingeräumt werden.
7. Wer die Abkunft des neuen Testaments nicht kennt, wird freilich für die Richtigkeit des heiligen Wortes fest einstehen, allein bei genauerer Prüfung der Wahrheit nicht überall bestehen können, weil sich sehr viele Widersprüche erheben werden. Doch soll die Beleuchtung dieser Tatsache nicht hier stattfinden, sondern bei der Aufklärung über die Bibel selbst.
8. Wir kommen zurück zur Beantwortung der Frage, welche Lesart die richtige ist. Hier in diesem Verse ist die römische richtig, die protestantische unrichtig, weil die griechische einen eigenwilligen Zusatz zu dem hebräischen Original des Pseudo- matthäus, einem religiösen Schriftsteller von Sidon hat, während das echte Original des Apostels der Indier, Matthäus, des Zöllners bei Samaria, noch heute in einer Pagode in Indien als eine hohe Reliquie aufbewahrt ist und in nächster Zeit vollinhaltlich veröffentlicht werden wird.
*
9. Nun kommen wir zu der zweiten Stelle. Paulus schrieb an Titus im 3. Kapitel, 5. bis 8. Vers folgende Worte: «5 Nicht um der Werke willen der Gerechtigkeit, die wir getan hatten, sondern nach Seiner Barmherzigkeit machte Gott uns selig durch das Bad der Wiedergeburt und der Erneuerung des heiligen Geistes, 6 Welchen Er ausgegossen hat über uns reichlich durch Jesum Christum, unseren Heiland, 7 auf daß wir durch desselbigen Gnade gerecht und Erden seien des ewigen Lebens nach der Hoffnung, 8 Das ist gewißlich wahr; solches will ich, daß du fest lehrest, auf daß die, so an Gott gläubig sind worden, in einem Stand guter Werke gesunden werden. Solches ist gut und nützt den Menschen».
10. Diese vier Verse enthüllen euch das ganze Geheimnis der Wiedergeburt, daher wollen wir den Inhalt nach der Wahrheit prüfen, damit euch ein wahres und heiliges Licht der Liebe Gottes zu Seinen Kindern überkomme.
11. Es ist hauptsächlich der Vers 28 im 19. Kapitel bei Matthäus und Vers 5, des Kapitels 3 bei Titus, die falsch verstanden werden und daher einen falschen Glauben erzeugen. Der Inhalt des 28. Verses, der von einer Wiedergeburt der Apostel zur Zeit spricht, als Jesus noch als Lehrer des Volkes herumging, wurde bereits als ein Irrsatz bezeichnet, weil die Wiedergeburt oder die Geistestaufe von Pfingsten, eins und dasselbe ist. Aber leider gerade auf diesem Irrsatz hat man die ebenso irrige und falsche Lehre aufgestellt, daß die Seele des Menschen durch ein frommes, Gott geweihtes Leben, wenn der Mensch sich in diesem Zustand des Bekehrtseins befindet und eine Wassertaufe durch das dreimalige Eintauchen ins Wasser bis zum Hals, die Wiedergeburt durch Erneuerung des heiligen Geistes erlangt, wenn der Täufer die Worte über den Täufling spricht: „Ich taufe dich im Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes.“
12. Es müßte auch schon das auffallen, daß die römische Bibel die Erwähnung Wie-dergeburt von Aposteln zu Jesu Lehrzeit nicht anführt[2] obwohl sie da und dort die eignen Mängel mit der griechischen Bibel ersetzt. Allein man soll nicht selbstbewußt sein und sagen: „Ach, was kümmert mich die römische!“, oder: „Was kümmert mich die griechische Bibel!“. – Nein, dieses Selbstbewußtsein, das einzig und allein nur er in seiner Bibel die Wahrheit hat, ist trügerisch, sondern man muß demütig, und nur aus Liebe zur Wahrheit nach der Wahrheit forschen, denn in der Wahrheit ist Christus, außer ihr sucht man Mich umsonst.
13. Seht, wäre durch ein frommes, Gott geweihtes Leben, und durch die Wassertaufe die Wiedergeburt der Seele zu erlangen, so wäre doch Titus, den Paulus als seinen rechtschaffenen Sohn durch den gleichen Glauben nennt, und der ein Jünger und Gesandter Pauli war, und der dann ohne Zweifel mit Wasser getauft war, da man jeden taufte, der den Glauben an Christus fest annahm, im Geiste wiedergeboren. Titus war aber nicht blos getauft, sondern er war ein echter Jünger und bevollmäch-tigter Glaubensgesandter von Paul, der ihm auftrug, die Bischöfe oder Gemeinde-Aufseher aus eigener Macht aufzustellen und wie ein machthabender Glaubenslehrer zu lehren, zu belehren und die Fehlenden zur Ordnung zu weisen, oder wie Paulus sich ausdrückt: „zu strafen“.
14. Kann jemand noch behaupten, daß Titus nicht mit Wasser getauft war? Das kann wohl niemand; denn dies wäre so irrig, als wenn man behaupten würde: der Papst der die Bischöfe aufstellt oder bestätigt, hat nicht einmal die priesterlichen Weihen und somit auch nicht die Rechte dazu. Und sehet, gerade dieser unleugbare Beweis, daß Titus getauft war, klärt euch auf, daß das Bad der Wiedergeburt nicht durch die Wassertaufe erlangt wird; denn Paulus bezieht das Bad der Wiedergeburt und die Erneuerung des heiligen Geistes auf sich und die Apostel, und wünscht, daß Titus dies glaube und fest davon überzeugt werde (nach der römischen Bibel). Nach der griechischen Bibel sagt Paulus zu Titus, ihn belehrend: «Das ist gewißlich wahr; solches will ich, daß du fest lehrest».
15. Es fragt sich: „Wenn Titus durch die Wassertaufe zur Wiedergeburt der Seele gelangt wäre, wozu hätte ihm Paulus davon wie zu einem Schüler von einer Handlung gesprochen, die er nicht kannte?“, sondern weil Paulus dies beteuerte, daß es gewißlich wahr sei, so soll Titus dies glauben und nach Wunsch Pauls das Volk fest lehren, daß es wahr ist.
16. Diese Worte der Bibel sind so klar und unzweideutig, daß, wer geistesreif ist, die Worte der Bibel nach ihrem wahren geistigen Sinne zu erfassen, gewiß keine Einwendung dagegen machen wird.
(Einschaltung des Schreibers)
17. (Nebenbei erwähnt, besitze ich, Schumi, ja selber das innere prophetische Wort nach Petrus, zweites Sendschreiben 1, 19, und daher wird nichts vorgetragen, bevor ich nicht alles mit dem lieben Vater Jesus bespreche, ob es richtig ist und ob es Seinem heiligen Willen entspricht. Daher dürfet ihr mir glauben, daß ich das größtmögliche Gewicht auf die Reinheit und Wahrheit der Lehre lege, die ich euch vortrage; denn die Wahrheit macht uns frei von allem Widerspruch und fördert den Glauben und die Liebe und somit Einigkeit untereinander: auch bin ich es tatsächlich nicht, der euch Lehren gibt, sondern ich bin nur ein unwürdiger Schreiber des Vaters Jesus, der mir diktiert, was ich schreiben und lehren soll, (genau nach 1. Thessaloniki 4, 8) daher sehet ihr auch, daß die Beweise scharf und entscheidend sind für alle, welchen die Wahrheit weit höher als die Liebe zur eigenen Ansicht ist, die Daniel 4, 34 und der Mann nach dem Herzen Gottes so trefflich im Psalm 116, Vers 11 nach ihrem Werte kennzeichneten.)
*
(Von da an weiter der Vater Jesus)
18. Ihr habet nun die Überzeugung gewonnen, daß die Wassertaufe keine Wiedergeburt weder der Seele noch des Geistes dem Menschen bringt, daher ist es leicht zu fassen, daß das Bad der Wiedergeburt die Pfingsttaufe des heiligen Geistes ist und nichts anderes, und tatsächlich sprach Paulus nur von dieser Taufe, die auch ihm zuteil wurde, und von der er gegen Titus als von einer Tatsache sprach, die gewißlich wahr ist. Wäre dies nicht der Fall, dann hätte ihm Titus geantwortet: Aber lieber Bruder, warum beteuerst du mir eine Sache, die ich ebenso erlebt habe wie du, und von der ich daher ebenso überzeugt bin, wie du? Seht, diese Tatsache stellt die Wahrheit als einen Beweis dar, gegen welchen nicht anzukämpfen ist, und daher wollet ihr es als einen begründeten Glaubenssatz anerkennen und zur Aufklärung der Wiedergeburt schreiten.
19. Die Wiedergeburt der Seele ist daher nicht etwa ein frommes, Gott geweihtes Leben: es wird auch nicht durch die Wassertaufe erlangt, und daher wird durch diese zwei Handlungen nicht die Erneuerung des heiligen Geistes erreicht, sondern, wenn der Mensch zur Wiedergeburt gelangen will, muß er alle seine Untugenden und schlechten Eigenschaften bis zum letzten Atom ausmerzen und muß trachten, ganz in Meine Tugenden einzugehen. Er wird mehrere Jahre geprüft und gestählet auf seine Standhaftigkeit, nicht mehr in Sünde zurückzufallen; er muß tatsächlich Gott über alles, seinen Nächsten wie sich selbst lieben, seine Reichtümer müssen die gewirkten Werke der Nächstenliebe sein, er muß trachten voller Liebe, Demut, Sanftmut, Geduld und keusch in Gedanken, Worten und Handlungen zu sein, er muß trachten die Worte Jesu: «Seid vollkommen wie euer Vater im Himmel vollkommen ist, nach Möglichkeit verwirklichen». Kein Haß, Hochmut, Neid, Mißgunst, Zorn, Rachegefühl, Weiberlust, und Selbstsucht darf der Charakterzug seines Lebens sein. Die Bosheit Verleumdung und böses Tun der Mitmenschen darf ihn nicht aus der Fassung bringen oder ihn aufregen und beleidigen. Böses muß er mit gutem entgelten und aus Liebe zu Gott alle Menschen und somit auch Feinde lieben und wo nötig für sie beten, daß sie Gott erleuchte und zur Einsicht bringe, die Teufel geworden sind, die sich durch ihr böses Tun und Handeln selbst die Hölle bauen. Sein Charakterzug muß ein stetes liebevolles Denken an Mich, Vater Jesus sein und aus dieser Liebe alles Weltliche meiden und blos Gott lieben, loben und preisen und in dieser Liebe Luft und Leben haben.
20. Das sind meine Hauptgrundbedingungen zur Widergeburt des Geistes. Die Seele des Menschen muß in allen Tugenden engelhaft werden, dann erst, wenn sie sich im Blute des Lammes oder in der Liebe Jesu, wie es in der menschlichen Sprache heißt, ihr geistiges Kleid hellweiß gewaschen hat, ist sie geeignet, die Braut Christi zu werden und durch das Bad der Wiedergeburt oder geistige Vollkommenheit mit dem Geiste Jesu, der in ihrer Brust als Gottes-Geist wohnt, so weit zu verbinden, daß der Geist eine Verbindung, welche die Erneuerung des heiligen Geistes von Paulus genannt wird, mit der Seele eingeht, womit der Jünger die Gaben des heiligen Geistes empfängt, die im neuen Testamente verzeichnet sind, und noch andere, die sie benötigt oder sich verdient hat. Ohne die Gabe Wunder zu wirken, gibt es keine Widergeburt, wenn auch einzelne andere Gaben vorhanden sind, die als Vorläufer der Wiedergeburt zu bezeichnen sind.
21. Die Seele ist durch die Einigung mit dem göttlichen Geiste Christi eine Braut Christi geworden, das heißt, sie ist rein von Sünden und Untugenden geworden, welche sie bisher zur Welt zogen, und sie genießt eine himmlische Ruhe und verkehrt mit Geistern persönlich sichtbar und hat dieselben Gaben der Göttlichkeit, welche in ‚der heiligen Dreieinigkeit‘ aufgezählt sind, womit nicht nur sie in beständiger Liebe und Freude schwelgt, sondern auch anderen durch Händeauflegen zu Gesundheit helfen kann, wodurch auch andere durch sie beseligt und freudevoll gemacht werden.
22. Darum soll ein jeder vernünftige Mensch nach dieser Vergeistigung und Vergöttli-chung mit aller Kraft und Ausdauer streben, denn die Gaben sind groß und mächtig, die Einem dann zuteil werden.
[index]
Götter und Teufel in Menschengestalt
(seite I)
Die Götter
1902, 23. - 24. Juni, Graz
Vater Jesus erläutert, auf Grund der Evangelien und Sendschreiben des neuen Testaments, den Unterschied zwischen Gottern und Teufeln in Menschengestalt, welche die Erde bewohnen; und wie die Kinder des Lichtes leben müssen, die sich schulen, Kinder Gottes und daher Gotter zu werden.
1. Meine lieben Kinder! Es ist eine seltene Sache, daß man Menschen in Götter und Teufel scheiden soll und sie nach ihrem Charakter in zwei Lager stellen. Aber die Sache liegt auf der Hand, sie ist so offenbar, daß man gar kein Hehl daraus zu machen braucht; denn die Menschen nennen sich selbst Teufel und zwar in verschiedener Gestalt: Der eine ist ein armer Teufel; der volle Taschen hat, ist ein reicher Teufel, der dritte ist ein Geizteufel, der vierte ist ein Wucherteufel, der fünfte ist ein nationaler Teufel, der sechste ist ein Hetzteufel, der siebente ist ein lustiger Teufel, der achte ist ein Zorn- und Racheteufel, der neunte ist ein schmutziger Teufel und der zehnte ist gar ein garstiger Teufel. Außer diesen Höllengeistern gibt es noch eine ganze Hölle anderer Teufel auf der Welt, die gelegentlich auf der Zunge der Menschen tanzen.
2. Anderseits gibt es wieder Menschen, die man als Engel bezeichnet, das sind nämlich alle guten, frommen, demütigen, geduldigen, barmherzigen, liebreichen und wohl-tuenden Menschen, die aus ihrem Haben Anderen, die zu wenig haben, gern nach ihrer Möglichkeit etwas zukommen lassen. Und wahrlich, solche Menschen sind Engel, denn die Grundliebe in Gott ist: Gutes zu tun und dies uneigennützig wenn auch die Beschenkten dies nicht verdienen, aber bedürftig sind und haben müssen, um leben zu können.
3. Solche Engel auf Erden sind Kinder Gottes und ihrer ist das Himmelreich, wenn sie in allem dahin streben, den Willen ihres Vaters im Himmel zu erfüllen.
4. Diesen Engeln gegenüber stehen die unbarmherzigen Teufel, welche in ihrer Selbstsucht nichts als sich selbst sehen, hören und fühlen. Seht, solche Teufel gibt es heutzutage Millionen auf der Welt, während die Engel sehr selten sind.
5. Wie schön wäre es auf der Welt, wenn lauter Engel sie bewohnen möchten; denn dann wäre auch Ich, ihr Gott und Vater unter ihnen wohnend, und also würde sich die Erde in ein Paradies, ja in einen Himmel verwandeln.
6. So aber ist sie die reinste Hölle geworden, welche reif zum auskehren geworden ist; denn ich stelle Meine göttlichen Kinder nicht deshalb auf die Welt, damit sie Teufel, sondern damit sie Götter werden. Dieses kann aber nur dann erreicht werden, wenn die Menschen Meine Gebote befolgen und nach Meiner Lehre leben.
*
7. Nun gehen wir auf einige Stellen der Bibel über, die euch dartun, daß Menschen Kinder Gottes und daher Götter sind. Diese aber sind folgende:
8. Der Apostel Paul schrieb an die Römer 8,14-16. «Alle, die durch den Geist Gottes sich leiten lassen, sind Kinder Gottes. 15 Ihr habet einen kindlichen Geist empfangen, in welchem wir Abba, lieber Vater rufen. 16 Dieser Geist gibt unserem Geist die Überzeugung, daß wir Kinder Gottes sind».
9. An diesem Satz stoßen sich Priester und Laien und wollen daraus folgern, daß der Menschengeist ein anderer Geist sei und nicht der Geist Gottes. Ich will euch ins Gedächtnis rufen, daß Gott dem Adam seinen eigenen Odem einblies und dieser belebte ihn. Es fragt sich nun: „Wenn dieser Geist nicht Gottes Geist war, was für einen Geist hat denn noch sonst Gott?“. Doch nicht etwa Satansgeist, da es im Universum blos einen Gottes- und einen Satansgeist gibt!?
10. Wahrlich, Ich kenne keinen anderen Geist wie Meinen göttlichen und einen höllischen, den des Satans. Saget mir doch: „Kennet ihr noch ein drittes Wesen außer Gott und Satan?“. Ich frage euch ferner: „Empfängt das Kind den Geist des zeugenden Vaters, oder eines anderen Menschen?“. Gewiß nur des zeugenden Vaters, worüber Näheres in dem Christlich theosophischen Gebetbuche zu lesen ist. Dagegen kann der göttliche Geist im Herzen der Seele unmöglich von anderswo herstammen als aus Mir.
11. Wie kann man so finster sein und behaupten, daß der Menschen Geist nicht Gottesgeist, sondern ein anderer Geist sei, da in demselben Kapitel 8, Vers 11 wie ein Titelkopf zu Vers 14 bis 17 die Aufklärung steht, die klar und deutlich spricht: «Ja, wenn der Geist dessen, der Jesum vom Tode erweckte, in euch wohnt: so wird der, welcher Jesum Christum vom Tode erweckte, auch eure toten Körper beleben, weil Sein Geist in euch wohnt». Saget mir doch, die ihr euch Diener Gottes nennet und Mich in Meinem Schreiber einen trainierten und durchtriebenen Politiker, der unter Christi Namen, Irrlehren verbreitet, heißet, wäre es denn nicht besser, wenn ihr etwas anderes unternehmen möchtet, statt Meine Lehre zu verdrehen und Irrlehren aus- zustreuen?! Sagt Paulus in den ‚Korintherbriefen‘ nicht auch dasselbe[3], wie im ‚Römerbrief‘, daß der Menschengeist der heilige Geist Gottes ist!?
12. Ihr stellet trotz des ersten Gebotes Gottes: «Du sollst blos an einen Gott glauben», doch noch einen zweiten Gott neben Mir auf, weil ihr gegen Meine Lehre durch Paulus auftretet und behauptet: „Der Menschengeist sei nicht Gottes, sondern ein anderer Geist!“, als wenn nicht Ich, der Gottvater und Schöpfer den Leib Jesu erweckt hätte? – Ich frage euch daher: „War es der Satan, der Jesu Leib vom Tode erweckte?“. Da ihr gegen alle drei Briefe Pauli an die Römer und Korinter, worin die Lehre steht, daß der Menschengeist der echte heilige Geist Gottes ist, das Gegenteil behauptet, ihr nennet dadurch Mich und Paulus einen Lügner! Wo soll man da die Ketzer suchen? Saget Mir! In Gott doch nicht? Darum sagte Ich in der heiligen Dreieinigkeit (Kap. 13,133): «Verlasset eure Priester, denn sie sind Irrlehrer, wenn sie gegen Mich auftreten und euch anders lehren wie Ich euch lehre, und kommet zu Mir, eurem Vater Jesus in die theosophische Schule! da Ich im Voraus sah, was eure Priester tun und gegen Mich lehren werden!».
13. So lange es Inquisition gab, da folterten die Priester Meine Kinder und ließen die auf dem Scheiterhaufen verbrennen, welche der reinen Lehre huldigten; jetzt, da man der priesterlichen schrecklichen fanatischen Tyrannei, die aus ihrer Hab-, Ehr- und Herrschsucht herrührte, gesteuert hat, bedient man sich der öffentlichen Versammlungen, der Kirchenkanzel und der Zeitschriften, um Mich in Meiner Lehre zu verketzern und das Volk in noch größere Finsternis zu bringen, als es schon ist.
14. Die Pharisäer waren zu Meiner irdischen Lebzeit die Großen und Mächtigen im Judenlande, daher schrieb Paulus an die Korinther: «Hätten die Großen die Herr-lichkeit Gottes in Christus gekannt, so hätten sie den Herrn der Herrlichkeit nicht gekreuzigt» (1° Korinter 2,8). heutzutage bin Ich laut der Weissagung vor Kaiphas (Matthaus 26,64) wieder da und lehre Selber durch Meine Diktate auf Grund des neuen Testaments und erläutere es aus Meiner göttlichen Weisheit, und trotz der schlagendsten Beweise der Wahrheit, kreuzigen Mich die Nachfolger der einstigen Priester nach ihrer Art. Wären sie Nachfolger der Apostel, so hätte ich die Religion immer reiner und klarer gestalten müssen, aber leider sind sie das Gegenteil.
15. Ich will nicht sagen, daß alle Priester gleich sind; o ja es gibt Ausnahmen, diese aber werden auch nicht gegen Mich auftreten, sondern nur jene, welche die Nachfolger der pharisäischen Priester sind, diese kreuzigen Mich jetzt in öffentlichen Versammlungen, in ihren Kirchen, Zeitschriften und Büchern, und nur diesen und allen denjenigen, die öffentlich gegen Meine Diktate predigen, gilt diese Meine Klage als Kreuziger Meiner in Meiner Lehre (Hebräer 6,6). Denn sie widerstreben dem Geiste der Wahrheit, der Ich Christus Selber bin (Johannes 14,6; 16,13; 2° Timotheus 4,4).
16. Das solche Irrlehrer und Kreuziger Meiner in Meiner Lehre nicht unter die Kinder Gottes gerechnet werden können, wird doch einleuchtend sein!
17. Was soll nun bedeuten der Ausspruch Pauli an die Römer: «Ihr habet einen kindlichen Geist empfangen, in welchem wir Abba Vater rufen. Dieser Geist gibt unserem Geiste die Überzeugung, daß wir Kinder Gottes sind!»? – Es fragt sich: Wer ist dieser „unserer Geist“, welchem der Gottesgeist die Überzeugung gibt, daß gute Menschen Kinder Gottes sind? Seht, dieser Geist ist der Gemüts-Charakter der menschlichen Willfährigkeit, die Wahrheit der Lehre Gottes ohne Einwendungen anzunehmen und in die Tat der Wahrheit nach der Lehre zu kehren.
18. Seht, Mein Schreiber kam nicht kritisierend, sondern demütig bittend zu Mir, da weder er noch andere bisher wußten, was Paulus darunter meinte, daß Ich diesen dunklen Satz erklären möchte, damit das Stolpern der Bibelschriften nicht fort- dauere sondern sich in Einigkeit des einigenden Glaubens verkehre, und Ich habe gern seine Bitte aus Liebe zum Nächsten erhört und euch die reine Wahrheit gesagt.
19. Ich warne euch, Meine Lehre mit eurer Weisheit anzugreifen; denn sie wird euch Finsternis bringen, weil alle diejenigen, welche Meine geistig zu verstehende Lehre mit der Weisheit des Verstandes prüfen und darüber kritisieren, in Hände des Geistes des Satans geraten, der ihnen ganz verkehrte Ansichten suggeriert.
20. Wollt ihr die Wahrheit über einzelne Bibelverse, über christlich theosophische Medien und ob ihre Diktate von Gott sind, daher Wahrheit, dann begebet euch aller Verstandesweisheit und kommet in Demut und innigster Liebe zu Mir, eurem Vater in Jesus und betet und bittet so lange um Erleuchtung in der Sache, bis sie euch zuteil wird; denn der Weg der Verstandesweisheit führt in die Finsternis der Hölle; der demütigen Bitte zu Mir aber in das göttliche Licht der Wahrheit.
21. Ja wahrlich: Alle, die sich durch den Geist Gottes leiten lassen, sind Kinder Gottes[4]. In gleichem Sinne sind meine Worte aufzufassen, die Ich einst zu Meinen Zuhörern sprach: «Glaubet an das Licht, so lange ihr noch das Licht habet, damit ihr Kinder des Lichtes werdet (Gottes, welches ist Christus) » (Johannes 12,16).
22. Johannes der Evangelist schrieb folgende Worte von Mir: «Jesus kam in das Seinige: wie viele Ihm aber aufnahmen, denen gab er das Vorrecht, Kinder Gottes zu werden, denen nämlich, welche an Seinen Namen glauben, daß er Christus, der Mensch gewordene Gott Selber ist» (Johannes 1,12).
23. In der Bergpredigt sagte Ich: «Ihr sollt vollkommen sein, gleich wie euer Vater im Himmel vollkommen ist!» (Matthäus 5,48) Dieser Satz erklärt sich gleich mit dem nächstfolgenden, in dem es heißt:
24. «Liebet eure Feinde, tut Gutes denen, die euch Böses tun, und betet für eure Verfolger und Verleumder, daß ihr Kinder eures Vaters im Himmel seid, der Seine Sonne aufgehen läßt über Gute und Böse, und regnen über Fromme und Laster- hafte» (Matthäus 5,44-45). Diese Verse klären euch alles auf, wie man leben und handeln muß, um ein Kind des Allerhöchsten zu werden (Lukas 6,35).
25. Johannes schrieb im 1. Sendschreiben folgendes: «B. 1 Sehet, welche Liebe der Vater uns bewiesen, daß wir Kinder Gottes heißen und sind! Deswegen verkennet und die Welt, weil sie Ihn (den Vater in Jesus) nicht kennt. 2 Geliebte! schon jetzt sind wir Gottes Kinder (da wir das Gesetz Gottes erfüllen), aber noch ist es nicht enthüllt, was wir sein werden; doch sind wir gewiß, daß, wenn es sich enthüllen wird, wir Ihm ähnlich[5] sein werden, denn wir werden Ihn sehen, wie Er ist. 3 Jeder nun, der diese Hoffnung zu Ihm hat, soll sich reinigen, daß er rein wird und dadurch Ihm ähnlich» (1° Johannes 3,1-3).
26. An dieses reiht sich die Stelle Pauli an die Epheser: «Ziehet an den Menschen, der nach Gott geschaffen ist in rechtschaffener Gerechtigkeit (d. h. Tugendvölle) und Heiligkeit, daß wir alle hin ankommen und ein vollkommener Mann werden und in dem Maße wie er der vollen[6] Größe Christi nach-folgen» (Epheser 4,13 & 24,4).
27. Petrus schrieb den bekehrten Juden: «Geheiligte Brüder, Mittgenossen des himmlischen Rufes, merket auf Jesum: den Gesandten und Hohenpriester (Gottes), zu welchem wir uns bekennen» (Hebräer 3,1).
28. Hiermit wollte Petrus sagen: Christus ist der gesandte Messias[7]; Er ist der Hohepriester[8] nach Art des Melchiesedeks[9], da er Sich Selber für uns aufgeopfert hat, um uns von der Erbsünde zu erlösen, die wir im ersten oder alten Bunde (Hebräer 9,15) einst im Geiste Adams mitbegangen haben (1° Moses 3.15).
29. Als Meine Jünger die Neugierde zu mir brachte, um zu erfahren, wer der Größeste im himmlischen Reiche ist, stellte Ich ihnen ein siebenjähriges Knäblein vor und sagte: «Wahrlich, Ich sage euch: Wenn ihr euch nicht umändert (in euren Gesinnungen und Lebenswandel) und werdet wie die Kinder, so könnet ihr nicht ins himmlische Reich kommen» (Matthäus 18,2; Lukas 18,17).
30. Hiermit machte Ich sie aufmerksam auf die Tugenden eines Kindes; denn ein Kind ist seinen Eltern gegenüber gläubig, weil für es die Worte der Eltern Wahrheit sind; es ist ohne Sünden, denn Kinder haben vor erlangter Unterscheidung zwischen gut und böse, auch keine Sünden, damit will aber nur gesagt werden: „Begehet keine Sünden“, damit ihr sündenrein wie Kinder werdet. Auch hat ein so junges Kind kein Verständnis von den vielen Übertretungen, welche im ‚Gebetbuch‘ aufgezählt sind; also sollet auch ihr kein Verständnis haben, um Sünden zu begehen, sondern werdet Kinder in eurem ganzen Gemüte, in der Liebe, im Glauben und im Leben und Wandeln nach Meinen Lehren und Geboten; dann werdet ihr Kinder Gottes werden.
31. Ich sprach in der Bergpredigt: «Selig sind die Armen im Geiste oder die Demütigen, denn ihrer ist das Himelreich» (Matthäus 5,3). – «Selig sind, die reinen Herzens wandeln, sie werden Gott schauen (Matthäus 5,8). – «Und selig sind die Friedfertigen, denn sie werden Kinder Gottes genannt werden» (Matthäus 5,9).
32. Diese drei Seligpreisungen verheißen allen Gläubigen an Mich den Namen „Kinder Gottes“, weil alle die an Mich glauben und Meine Lehren erfüllen, in das Himmelreich kommen, Gott schauen und Kinder Gottes genannt werden.
33. In der Schöpfungsgeschichte heißt es: «Gott schuf den Menschen nach Seinem Ebenbilde; nach Gottes Ebenbilde schuf Er ihn; als Mann und Weib erschuf Er sie» (1° Moses 1,27).
34. In diesem Verse wird berichtet, daß Ich den Adam und die Eva nach meinem Ebenbilde erschuf; allein hier ist nur nach dem Geiste gemeint, weil Ich ein Geist bin (Johannes 4,24), somit waren Adam und Eva im Sinne der geistigen Vollkommenheit in Gott, auf die Welt gestellt, daher sündenrein, mit göttlichen Gaben und Gnaden ausgestattet und Herrscher in der Schöpfung. So müsset ihr das Ebenbild Gottes erfassen und diesen zu erreichen, euch die alleräußerste Mühe geben; denn das Reich Gottes zu erlangen, braucht Gewalt, und wer es nicht mit Gewalt der äußersten Anstrengung seiner Veredlung, Vergeistigung und Vergöttlichung an sich reißen wird, der kommt nicht hinein (Matthäus 11).
35. Die Welt ist ein Acker, auf dem der Menschen-Same wächst; der gute Same sind Kinder des Reiches Gottes (Matthäus 13,38), wenn sie erfüllen die Vorschriften dieses Reiches, welche ihnen von Gott durch Moses und Christus gegeben wurden.
36. Paulus schrieb an die Galater: «Durch den Glauben an Christum werden alle Menschen Kinder Gottes» (Galater 3,26).
37. Dieser Vers besagt euch, daß der Glaube an Mich euch zu Kindern Gottes macht, was ganz richtig ist, aber dieses tritt erst dann in Wirksamkeit, wenn ihr Meine Lehren und Gebote pünktlich erfüllt und die Wiedergeburt des Geistes erlangt habet, welche ist die Feuertaufe des heiligen Geistes.
38. Der Evangelist Johannes schrieb: «Gott ist Licht, und in ihm ist keine Finsternis. Wandeln wir im Lichte, wie Er im Lichte ist, so haben wir Gemeinschaft mit einander, und das Blut Jesu Christi, Seines Sohnes, macht uns rein von aller Sünde (1° Johannes 1,5-7).
39. Es fragt sich, was diese Verse im 1. Sendschreiben Johannis bedeuten. Gott ist Licht, was will das heißen? Seht, dieses heißt, daß Gott so rein ist, daß diese Reinheit in Ihm ein pures Licht ist, welches alles erleuchtet, was in seine Sphäre kommt.
40. Wie muß der Mensch leben, um auch im Lichte zu wandeln, wie Gott im Lichte ist? Diese Frage zu beantworten ist hier der Raum viel zu klein, dafür sind das ‚Gebetbuch‘ und ‚Die Christliche Theosophie‘ da, welche euch die reine Wahrheit lehren. Erst dann, wenn ihr die Lehren des Gebetbuches und der christlichen Theosophie erfüllet, dann wandelt ihr im Lichte, wie Gott im Lichte ist. Dieses Licht ist aber die Liebe Gottes, und diese Liebe, wenn ihr all die Lehren erfüllt, vereinigt sich mit euch und macht euch rein von allen Sünden; denn das Blut Jesu Christi, das die Menschen rein von Sünden macht, ist die Erfüllung des Gebotes der Liebe zu Gott und den Nächsten durch euch selbst. Leset daher die beiden Bücher, damit ihr nicht wie bisher falsche Schlüsse mit dem Blute Jesu machet, das niemanden ohne eigene und sehr hohe Verdienste, welche die Wiedergeburt des Geistes in sich schließen, rein von Sünden macht (lies den Anhang zu Martin Luther).
41. Paulus schrieb an die Galater: «Weil ihr Kinder Gottes seid, so hat Gott den Geist Seines Sohnes in eure Herzen gesandt, welcher ruft Abba Vater» (Galater 4,6-7).
42. Hier heißt es, daß Gott den Geist Seines Sohnes in die Herzen der Galater gesandt hat, während es in den Briefen an die Römer und Korinther heißt, daß es der Geist Gottes Selber in den Herzen der Menschen ist. Was ist hier die Wahrheit? – Hier ist die Wahrheit, daß Jesugeist eben Gottesgeist sein muß, da Jesus durch die Liebe Seiner Weisheit, Selber zu Gottvater geworden ist.
43. Vers 7. «Da du Gottes Kind bist, bist du auch Erbe Gottes durch Christum; da Jesus Christus der neutestamentliche Name des Gottvaters ist».
44. Evangelist Lukas schrieb: «Die fleischlich Verstorbenen und dort geistig Auferstandenen werden nicht mehr (geistig) sterben, weil sie den Engeln gleich, Kinder Gottes sind» (Lukas 20,35-36). Hiermit wollte Lukas sagen, daß die Seligen nicht mehr sündigen werden, weil ihre Anschauungen geistig-himmlisch sich gehalten, indem sie Kinder Gottes, daher Götter werden.
45. Sehr groß aber ist der Irrtum derjenigen, welche lehren, daß die Menschen schon jetzt in ihrem sündhaften Fleische Götter sind. Ja, sie sind Götter, aber böse, was mit anderen Worten „Teufel“ heißt, wie Ich in der ‚heiligen Dreieinigkeit‘ etymologisch erklärte.
46. Wohl sagte Ich nach Moses (2° Moses 21,6) und David (Psalm 82), daß die Menschen Götter sind (Johannes 10,33-36), aber das muß doch ein jeder vernünftige Mensch begreifen, daß darunter nur solche Menschen gemeint waren, welche das Gesetz Gottes pünktlich erfüllten, böse Menschen aber nicht, wie das euch auch verständlich wird, daß wenn Ich, euer Gott und Vater, möchte satanisch-böse werden, Ich doch kein Gott, sondern ein zweiter Satan würde. Wer aber Sünden begeht, der kann unmöglich Gott, Gotteskind, Gottessohn oder Gottestochter genannt werden; denn die ganze heilige Schrift spricht davon, daß für Sünder nicht der Himmel, sondern die Hölle die Zukunftsbehausung wird, in der Hölle heißen aber alle Bewohner „Teufel“ oder „böse Geister“. Das merket euch wohl, und nennet das Kind mit dem rechten Namen; denn im neuen Testament heißt derjenige, welcher nicht nach göttlichen Geboten und Lehren lebt, ein Widerchrist, weil er wider Christi Lehren lebt und handelt, und Antichristen kommen nicht in den Himmel, sondern in die Hölle.
47. Die Herrlichkeit Gottes sind die Menschen, wenn sie Kinder Gottes geworden sind. Um ein Kind Gottes zu werden, muß man aber das Gebot der Liebe in allen seinen Details erfüllen.
48. Dieses Gebot ist vielseitig in den Büchern, die Ich durch Lorber und Mayerhofer gab, erklärt, aber sehr zerstreut in allen Büchern niedergelegt.
49. Um euch eine vollkommene und höchste Aufklärung darüber zu geben, welche speziell in diesem Sinne wirken soll, sind das ‚Gebetbuch‘ und die ‚Christliche Theosophie‘ entstanden, in welchem Ich noch dasjenige gab, was die Bücher von Lorber und Mayerhofer nicht haben, und auch nicht in diesem hohen Lichte.
50. Denn diese zwei Bücher sind speziell zur Förderung des gründlichen Kennens Meiner Lehre und zur schnellen Erlangung der Wiedergeburt gegeben worden. Darum richtet euch danach, sonst seid ihr eure eignen Richter und Verurteiler!
51. Erfüllet daher das Gebot der Liebe in diesem hohen Lichte, wie ich es in genannten Büchern gab, damit ihr zur Wiedergeburt des Geistes gelanget, welche ist die einzige Taufe im neuen Bunde, wie Johannes der Täufer von Mir sagte: «…daß ich nicht mit Wasser, sondern mit dem heiligen Geiste Gottes taufe», worüber das Nähere in dem Traktat über die Taufe erklärt ist.
52. Und seid ihr einmal zur Wiedergeburt des Geistes gelangt, wie die Apostel am Pfingstsabbat, dann seid ihr wahrhaft Kinder Gottes geworden und seid rein von allen Sünden.
53. Diese hohe Gnade macht euch zu Göttern in Menschengestalt, weil ihr sündenfrei wandelt vor Mir. Sie ist aber auch der Weg zur zweiten Wiedergeburt, welche euch zu Erben der göttlichen Reiche macht, die ihr Sonne, Planeten, und Sternenwelten nennet. Doch bevor ihr die Wiedergeburt des Geistes erlangt habet, seid ihr noch keine Kinder Gottes, sondern sündhafte Menschen der Welt, welche sich schulen, um Kinder Gottes zu werden.
54. Sobald ihr die Kindschaft Gottes erlangt habt, seid ihr Götter geworden, weil euer Vater Jesus Gott ist. Befleißiget euch, diese hohe und an Genüssen unaussprechlich reiche Gnade zu erlangen; denn Licht der Unendlichkeit ist und euch Unendliches an Freuden und seligen Genüssen bietet, wenn ihr in diesem heiligen Lichte immer höher und höher wandelnd euch veredelt, vergeistigt und vergöttlicht, Amen.
Die Teufel
1902, 24. Juni, Graz. Vater Jesus beleuchtet durch verschiedene Stellen des neuen Testaments das Leben der Menschen, nach welchem sie zu Teufeln werden, weil sie gegen die Vorschriften der Gesetze Gottes wandeln.
55. Nun gehen wir zur Beschauung der Kinder der Finsternis über, welche die heutige Welt bevölkern.
56. Paulus schrieb an die Galater (Galater 5,16-21): «Ich sage euch: 16 Wandelt im Geiste, so werdet ihr die Gelüste des Fleisches nicht begehen. 17 Denn das Fleisch gelüstet wider den Geist, und der Geist wider das Fleisch; beide widerstreben einander. 19 Offenbar sind nun die Werke des Fleisches, als da sind: Hurerei, Unreinigkeit, Unkeuch- heit Üppigkeit. 20 Abgötterei, Giftmischerei, Feindseligkeit, Hader, Eifersucht, Rache, Uneinigkeit, Zwist, Sektengeist. 21 Neid, Mord, Völlerei, Schwelgerei» u.s.w. – Das Nähere lies im ‚Gebetbuch‘ (Kap. 9) in den 70 Wochen des Propheten Daniels nach, wo die Sünden aufgezählt sind, durch welche der Mensch ein Teufel und Höllenbewohner wird.
57. Paulus schrieb an die Epheser im 5. Kapitel, vom 3. Vers an in diesem Sinne folgende Worte: «Hurerei und jede Art von Unzucht und schändliche Gewinnsucht müsse wie es Heiligenden[10] geziemt, unter euch etwas Unerhörtes sein, 4 auch Scharm- losigkeit, Zoten und Possen, und alles Unanständige ... 5 Denn das sollet ihr wissen und wohl bedenken, daß kein Hurer, noch Unzüchtiger, noch der schändlichen Gewinn treibt, welcher dem Götzendiener gleich ist, Erbteil an dem Reiche Gottes und Christi hat».
58. Das Unkraut des Weltackers sind die Kinder des Bösen (Matthäus 13,38). Alle Menschen, welche gegen die Gebote und Lehren handeln, sind Kinder des Satans. Daher dieses Unkraut unter dem Weizen. Denn Jeder, der Sünde tut, übertritt das göttliche Gesetz; weil die Sünde in der Übertretung des göttlichen Gesetzes besteht (1° Johannes 3,4).
59. Paulus schrieb ferner an die Epheser: «Auch euch (schrieb ich), da ihr (vor dem) tot waret durch Übertretungen und Sünden. 2 In welchen ihr weiland nach der Lebensweise dieser Welt gewandelt habt, nach Eingebungen des Fürsten (der Lüge und Hölle), der in der Luft (der Begierden und Sünden herrscht, nämlich nach dem Geist (des Satans), der in den Kindern des Unglaubens wirkt, (da diese die Kinder der Sünde sind); 3. Unter welchen auch wir alle einst nach den Lüsten unseres Fleisches wandelten, und vollbrachten die Sünden nach dem Willen des Fleisches und seiner Begierden, da wir nach der Natur (der Sünde) die Kinder des Zornes (Gottes) waren, wie alle Menschen (…haltet die Lehre, um Glieder Christi zu sein und zu bleiben)» (Epheser 2,1-3).
60. Hier sagt Paulus deutlich, daß in der Erfüllung der Gelüste und Begierden des Fleisches der Lügenfürst Satan herrscht, der die Menschen durch seine Einflöß- ungen zu Sünden reizt. Darum reißet euch aus von seinen Einflößungen, die euch schnurgerade in die Hölle ziehen und aus euch Teufel bilden, deren Fürst eben Satan ist.
61. Das Licht aus der göttlichen Höhe erscheint den Menschen zu hoch stehend gegen ihre finsteren Triebe irdischer Liebe, die sie zur Materie haben.
62. Wohl geht alle Tage Meine Liebessonne in Begleitung des materiellen Sonnenlichtes über den Horizont der Erde, wo die Schule Meiner Kinder ist; aber leider gibt es sehr wenige, welche diese Sonne der göttlichen Liebe neben der materiellen Sonne wahrnehmen, weil ihr Herzenzauge trübe und ihre Lebenssphäre finster ist.
63. Die Menschen sind in der Materie begraben, welche die gefestigte Seele des Satans ist, deshalb sind sie finster, weil sie in der Finsternis des Satans, des Fleisches wandeln, wohin kein Licht der geistig erwärmenden Liebe gelangen kann.
64. «Hier Christus, dort Christus!» ‚Da Erlöser, dort Erlöser!‘, aus der finsteren Welt des Elends und der Sklaverei im Geiste und im Fleische wähnt die verblendete und verdummte Menschheit zu finden, wenn sie sich in die Arme verschiedener Weltbeglücker begibt. Allein die Resultate sind immer negativ, sie verhüllen dem Sucher die Wahrheit des herzbeglückenden Friedens und machen ihn zum selbstwilligen Sklaven in Händen raffinierter Selbstbeglücker, welche die eine oder die andere Fahne ausstecken und vorantragen, nach welcher die Armen am Lichte eilen, und zwar so lange, bis ihnen das Licht der Wahrheit aufgeht, daß sie die Pfeiler sind, auf welchen die verschiedenen Selbstbeglücker Reichtum und Ansehen sich erworben haben. Wie aber die Pfeiler nur die Stützen und Träger sind, also sind auch die Verblendeten immer nur Stützen und Träger Anderer und haben meist nichts anderes davon als leere Taschen und eitle Hoffnungen, weil den Braten immer die Führer und Träger der Fahne haben.
65. Bei diesem Laufen nach Glück und eitlen Hoffnungen, werfen sie alles Göttliche von sich und wandeln in tiefster geistiger Finsternis in der Welt und haben kein Licht und keinen Weg zum Heil, weil ihr Inneres finster und abhold gegen geistige Wahrheit ist.
66. Sie wissen nicht, daß sie durch ihr gottabwenderisches Leben von Höllengeistern besessen worden sind, welche sie beherrschen und ihnen den Widerwillen gegen alles Göttliche und Geistige einflößen.
67. So wandern diese Toten im Geiste in der Welt, verbohrt in die Materie und vertieft in der Suche nach irdischem, vergänglichem Glücke, und vergessen damit ganz, daß es einen Gott gibt dem sie Rechnung von ihrem Dasein ablegen werden; und leugnen die Existenz der menschlichen Seele und des Geisterreichs, dem sie nach dem Tode des irdischen Leibes angehören werden.
68. Das sind, geistig betrachtet, traurige Wesen, denn sie bauen sich statt den Himmel, die Hölle auf Erden, deren Bewohner sie einst werden.
69. Alle Laster des Fleischlebens müssen herhalten, um sich das Leben recht angenehm und süß zu gestalten. Auf Unkosten dieses kurzen, vergänglichen Lebens wird nach allen Seiten gesündigt und Frevel, Laster und Verbrechen aufgehäuft, um ja würdige Bewohner der Hölle zu werden, um ja nicht des traurigen Namens ein „echter Teufel“ zu sein, verlustig zu gehen.
70. O Menschen, wie unsinnig vergeudet ihr die Gnadenzeit eures irdischen Lebens! und wie schrecklich wird euch einst die Wahrheit eures finsteren Treibens vor eure Gegenwart treten, davon habet ihr keine Ahnung. Finsternis, Zorn, wilde Raserei, ewige Reue, flammende Begierden nach Begehen der Laster und Verbrechen werden euer Inneres durchwühlen und ein schreckliches Leiden verursachen; denn ihr habet nur dem Satan gedient, und so wird auch der Satan mit seiner wilden Hölle euer Lohn und eure innere Behausung bilden.
71. Im ‚Christlich theosophischen Gebetbuche‘ (Kap. 9) sind die verschiedenen Sünden aufgezählt, welchen die Menschen frönen und welche das Material bilden, womit die Hölle aufgebaut wird. Schaut in das Gebetbuch nach und jeder suche sich seine Lieblings- sünden heraus, damit er weiß, womit er sich die Hölle in sich als Bewohnung für die Zukunft baut.
72. Allein die Menschen sind zu selbstgerecht, um ihre Fehler zu erkennen, darum rate Ich euch: „Leset auch ‚Die Christliche Theosophie‘, damit ihr werdet zu unterscheiden wissen, wie man leben soll und wie ihr lebet“.
73. Ihr werdet finden, daß ihr gar nicht werdet begreifen können, wie man so hochgeistig leben kann, wie euch die Christliche Theosophie lehrt, weil euer Inneres sich ganz gewaltig dagegen sträuben würde, so zu leben, wie dort verlangt, das aber deshalb, weil ihr bereits der Hölle angehöret und von Höllengeistern besessen, begleitet und beherrschet seid.
74. Und wie es keine Wirkung ohne Ursache gibt, also ist auch nur euer weltlicher Lebenswandel schuld, daß ihr tot im Geiste, und für geistig Vorgeschrittene durch eure Untugenden bereits Gekennzeichnete seid, daß ihr die Teufel in Menschengestalt und unter den Menschen wandelnd seid.
75. Wer sich von der Wahrheit dieser Aufklärung betroffen fühlt, der kehre um und tue Buße, so lange es noch Zeit ist! Amen!
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1902, 24. Juni, Graz
Vater Jesus gibt ein Bild Seiner Liebe als schaffende Allmacht im Universum; und weissagt über das Ende der materiellen Welt und was nachher aus ihr werden wird.
1. Liebe Kinder, hoch oben in den lichten Höhen des Universums thront in der großen Sternwelt des Regulus die Heiligkeit der göttlichen Liebe, welche das Alpha und Omega in der unendlichen Welt darstellt.
2. In diesem Sterne ist ein Licht, welches auch der größte Erzengel kaum einige Minuten auszuhalten vermag, während das Licht der Sonne ihm nach irdischen Begriffen kaum der Mond wäre. So groß ist der Unterschied zwischen dem Licht der materiellen Sonne gegen das Licht des Urzentrallichtes aller Sonnen in der Unendlichkeit.
3. In diesem vulkanartigen, aber geistigen Lichte alles Lichtes ist der Thron und Mittelpunkt des weltumfassenden allmächtigen Gottes und geistigen Vaters der Menschen. Darum heißt es: Gott kann niemand sehen und leben, da Er ein verzehrendes Feuer der Liebe ist, denn Gott ist die Liebe und nämlich das Urzentrallicht der Liebe, welche materiell das allverzehrende Feuer, geistig aber eine Liebesglut der ist, welche nach dem Grade der Vorgeschrittenheit eine fühlbare, aber unaussprechliche Liebesglut der höchsten Liebesgenüsse ist, die nie die Kraft der menschlichen Ein-bildung sich nur annährend wird vorstellen können.
4. Diese Liebe ist die geistige Schöpferkraft, durch welche die ganze Schöpfung her-vorgegangen ist, die im Universum sich befindet. Diese Liebe ist das Alpha oder der Urgrund des Grundes in Gott, da sie der Ursprung aller Wesen und alles Seins ist.
5. Die Liebe ist das Leben und ist der Mittelpunkt, um welchen sich alles dreht. Denn alle Sonnen, Planeten, Sterne, Monde und Erden drehen sich nach dem Willen der göttlichen Liebe um ihre Achse. Nun entsteht die Frage: „Was ist die Achse und wie sieht sie aus, um welche sich die Riesenwelten in der Weltschöpfung drehen und ihre Kreise beschreiben, die sie auf ihrem Laufe in der Ätherluft durchzufliegen haben?“
6. Seht, diese vorgemalte Achse besteht nirgens, sondern es ist blos ein Notausdruck in der Astronomie, um ein bildliches Drehen zu bezeichnen, welches der Körper zu machen hat, wie zum Beispiel die Erde um ihre Achse, um die sich alle 24 Stunden einmal während ihres Laufes von 365 Tagen des Jahres dreht.
7. Diese Achse ist die Allmacht der göttlichen Liebe, welche die Welten auf ihrem Laufe durch den Weltraum so oft umdrehen läßt, als es nötig ist, um eine Periode ihres Umkreises zu machen und die nötigen Schwingungen zu erzielen, welche sie brauchen, um in ihrer Laufbahn zu bleiben. Die Achse selbst ist die göttliche Liebe und Allmacht, welche der Magnetismus und die Elektrizität im Universum ist, weil durch diese alles erschaffen, geleitet und erhalten wird.
8. Die Liebe ist daher das Alpha, aber auch das Omega in der Schöpfung, sie ist der Anfang und das Ende der Schöpfung, ihres Kreislaufes und ihrer Vollendung im Universum.
9. Ja, Kinder, wenn ihr die Kraft der allmächtigen Liebe in Gott kennen möchtet, so würde euch eine Ehrfurcht durchströmen, daß ihr keinen Laut vor Verwunderung von euch geben könntet. Ich sage euch, ein vor euren Augen niedergegangener Blitzstrahl oder ein alles vernichtender Ausbruch eines Vulkans ist die Kraft einer Fliege gegen die eines Elephanten, wenn ihr die Kraft Meiner Allmacht gegen die Kraft der Naturelemente in Vergleich ziehet. Wenn ihr aber noch tiefer denket, so müsset ihr endlich gewahr werden, daß eure Vorstellungskraft von Meiner Allmacht in keiner Art ein Bild sich entwerfen kann, weil die Schöpfung, die im Ätherraum schwebt, blos durch die Kraft der Allmacht Meiner Göttlichkeit, welche in der schaffenden und leitenden Liebe besteht, vorhanden ist und erhalten wird. Das ist aber etwas so Unbegreifliches und Riesenhaftes, daß die menschliche Vernunft verstummen muß, vor lauter Staunen und Verwundern!
10. Ich bin das Alpha und Omega der Liebe, in der Natur und im Geiste, welches durch Anfang und Ende übersetzt wird. Meine Allmacht ist überall die gleiche, denn Ich bin verbunden durch die ganze unendliche Welt, darum besteht im Geiste eines Menschen dieselbe Kraft und Allmacht als in der ganzen Gottheit, weil er ein Punkt am Leibe der Allheit ist und daher durch die Allheit wirken kann. Es ist dasselbe, als wenn jemand ein Bad am Meeresstrande nimmt, so wird er doch sagen, daß er im Meere gebadet hat, obwohl er nicht das ganze kolossale Meerwasser in Anspruch genommen hat. Wenn ihr wieder fraget: „Wo ist ein Anfang?“, und: „Wo das Ende der Göttlichkeit oder der Gotteskraft?“, so antworte Ich euch: „Nehmet eine rein polierte Kristallkugel und suchet, wo ihr Anfang und wo ihr Ende ist“, es gibt da weder ein Ende noch einen Anfang, sie ist überall rund und überall gleich und so ist es vergleichsweise auch mit der Göttlichkeit im Universum.
11. Da Ich das Alpha alles Lebens und Wesens in der Schöpfung bin, daher könnet ihr begreifen, daß nirgends etwas ist, wo ich nicht wäre, weil die ganze Schöpfung nur eine materielle Außensphäre in der Gottheit ist.
12. Welten kreisen und drehen sich unendlichmal um in ihrem Laufe, und Alles dieses ist die Wirkung der Allmacht Gottes und diese kreist die ganze Schöpfung um ihre große Achse, welche die Kraft der Allmacht der göttlichen Liebe heißt.
13. Aber es werden einmal Zeiten kommen, wo diese ganze sichtbare Schöpfung vergehen wird, dann kommt das Omega oder das Ende der materiellen Welt, weil sich alles so vergeistigen wird durch die Veredlung und Vergeistigung der Menschheit, daß alles Dunkle und Unsichtbare verschwinden und sich ins Klare und wie Luft Durchsichtbare verwandeln wird, weil das Dunkle und Finstere nichts anderes ist, als das durch die Sünde Verdunkelte der Seele des großen Urgeistes Luzifer-Sataner.
14. Wenn also nach unzähligen Millionen Jahren die Welt wieder ganz mit Liebe durch- geistet sein wird, dann werden auch die Riesenwelten samt der Erde in ganz durch-sichtbare Welten sich verwandeln und mit Licht erfüllt sein, dann werde Ich sie in wunderschöne Lichtwelten als Wohnungen der seligen Geister verwandeln, wo sie überglücklich in göttlicher Pracht und himmlischen Freuden und Wonnegenüssen schwelgen und sich ihres Vaters freuen, der sie so hoch in göttliche Zustände versetzt und beglückt hat.
15. Kinder! Arbeitet an eurem Ich mit aller Kraft, daß ihr bald zu Mir kommt, denn dann genießet ihr bereits das, was Ich hier erwähnte, und seid Kinder Meiner göttlichen Liebe, Amen!
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Die Ursache, warum Pferde scheu werden
1902, 25. Juni, Graz
Vater Jesus gibt die Aufklärung, woher es stammt, daß Pferde meist aus unbekannter Ursache scheuen und durchgehen.
1. Liebe Kinder, die Seelen der Mineralien, der Pflanzen und Tiere sind hellsehend, aber nicht alle gleich, denn hellsehend müssen sie sein, sonst würden sie überhaupt nichts sehen, dann würde auch das materielle Auge des Tieres und des Menschen nichts nützen, wenn die Seelen nicht hellsehend wären, welches eine geistige Hellschau ist.
2. Das materielle Auge des Tieres und des Menschen ist nur so wie eine photographische Linse, welche das Bild auf der matten Glasplatte in verkehrter Form wie- dergibt; allein bei Tieren und Menschen ist dies nicht so der Fall, das Bild erscheint nicht in verkehrter, sondern in naturgetreuer Form, aber entsprechend verkleinert und in richtiger Größenproportion. Wäre das Auge nicht für die künstliche Wiedergabe erschaffen, dann würde es euch die ganze Originalgröße vor das Auge bringen, und ihr wäret nicht im Stande auch nur einen Berg wahrzunehmen, da er in seiner Riesengröße vor euren kleinen Augen stünde. Daher mußte Ich das Auge so konstruieren, daß es imstande ist eine jede Größe in sich aufzunehmen, sie euch in natürlicher Größe zu zeigen und doch in kleinwinzigster Form als Abdruck des Originals in eurem Auge zu erscheinen.
3. Sehet, das ist eine Kunst gewesen, von der ihr euch keine rechte Vorstellung machen könnet, darum bleibt das ein Wunder für euch, weil ihr es Mir nicht nach-machen könnet. Das Erschaffen der Wunder der Natur ist eine Eigenschaft des Schöpfers. Ihr könnet die Wunder täglich beschauen, ihr glaubet, daß ihr alles auf das Gründlichste verstehet, aber wer es gründlich versteht, der kann es nachmachen, ihr könnet es aber nicht, folglich bleibt es ein Wunder für euch. Das wollte Ich euch besonders betonen, damit diejenigen, welche mir die Ehre rauben wollen, daß es keine Wunder, sondern lauter noch unausgeforschte Naturgesetze gibt, ihre geistige Finsternis und Ohnmacht in dem Wunderwirken der Natur einsehen und sich demütigen; denn sie müssen schon selbst einsehen, wenn sie nicht von dem gelehrten Größenwahn besessen wären, daß der Mensch nur ein ohnmächtiges Wesen ist, wenn er herantritt und ein Leben der Natur geben und ihr ein Wunder entlocken will.
4. Die Gelehrten gebrauchen allerlei Retorten[11] und Instrumente, um irgend etwas zustande zu bringen. Saget Mir, wo sind Meine Retorten und künstlichen Instrumente, womit Ich täglich Millionen Wunder des neuen Lebens hervorrufe!? Ich habe viele schöne Erfindungen auf allen Gebieten euch machen lassen, aber nicht ein Einziger sagte Mir ein Lob und Dank dafür, daher muß ich solchen hochmütigen Köpfen da und dort sie Wahrheit sagen, daß sie nur Mir alles zu verdanken haben und das ohne Mich sie nichts erfinden können.
5. Sehet, im Magnetismus und in der Elektrizität ist die ganze Gottheit vertreten, es ist die schaffende Liebe, die formende Weisheit, der heilige Geist der allmächtigen Willenskraft des Schöpfers darin. Ihr kennet die Kraft dieser zwei weltbeherr- schenden Kräfte, und nun machet euch daran, ob es euch je gelingen wird, nur das winzigste neue Gras oder ein neues Lebewesen damit zu erschaffen und am Leben so zu erhalten wie Ich es tue!
6. Ihr könnet studieren, daß ihr alle närrisch werdet vor lauter Gehirnanstrengung, aber Mein Schöpferprivilegium werdet ihr nie euch erwerben! Ihr glaubet, daß ihr Herren der Erforschung und Erfindung seid. Nein! ihr seid im Irrtume, es ist alles nur Meine Zulassung, um euch die Augen zu öffnen, daß es in der Natur eine Unzahl verborgener Kräfte gibt, welche bisher unbekannt waren und die Ich euch, da ihr doch meine Geschöpfe seid, erforschen lasse; aber immer mit dem Bescheid: „Bis hierher und nicht weiter!“; denn wenn ich euch über alles aufklären wollte, so würde die Erde mit euren heutigen Untugenden eine Hölle werden, daß selbst der Satan noch zu euch in die Schule der raffinierten Bosheit gehen müßte; denn ihr würdet mit den geistigen Kräften und Fähigkeiten, die in jedem Menschen sind, weil Ich, der Geist Gottes in ihm wohne, einer den anderen von weitem und unsichtbar umbringen und berauben. Ihr würdet solche gegenseitige Unterdrückungen, Ausbeutungen und Ausraubungen an Geist, Leib und Hab und Gut ausführen, daß es ganz entsetzlich schrecklich auf der Welt zu wohnen wäre, ja ihr könntet Sachen zuwege bringen, die Ich nicht einmal annähernd soweit bezeichnen darf, daß nicht ein pfiffiger Kerl sich darauf verlegt und sie herausfindet. In späterer Zeit wird das alles offenbar, aber dann werden die Menschen schon engelhaft gut sein und daher keinen Gebrauch davon machen. Nun kommen wir wieder auf unser vorgestecktes Thema zurück.
7. Die Konstruktion oder Bildung des Auges ist somit ein Wunderwerk Meiner Schöpferallmacht. Das Auge in seiner Halbkugelform ist so gebildet, daß es das ganze darstellende Bild, welches vor dem Menschen sich ausbreitet, in sich aufnehmen und der Seele so zur Beschau herstellen kann, wie die photographische Linse das Landschaftsbild auf der Glasplatte dem Photographen.
8. Anscheinend stellt man sich vor, daß das Auge und die Dunkelkammer des Photographen auf die gleiche Weise arbeiten, das ist aber nicht der Fall; denn die photographische Platte zeigt das Bild in umgekehrter Form, das Auge in natürlicher; die Dunkelkammer muß erst gerichtet werden, daß sie das Bild richtig und rein zeigt, das Auge ist immer seh- und aufnahmsfertig; der photographische Apparat zeigt nur so lange den Gegenstand, so lange der Gegenstand vor dem Apparat steht, das Auge behält alles, was es aufnimmt und läßt es nicht mehr aus, sondern es wird geistig durch die Seele in das kleine Gehirn geleitet und dort für ewig aufgespart in den geistigen Gehirntäfelchen, welche das Lebensmagazin des Menschen bilden[12]. Wenn ihr nun diese Unterschiede einer tieferen Betrachtung würdiget, so erscheint ein großer Unterschied zwischen dem photographischen Apparat und dem Auge, und durch die letztgenannte Eigenschaft ist das Auge ein wahres Wunderwerk des wundertätigen Schöpfers in der Natur.
9. Die Seele beschaut sich die materiellen Bilder im Auge, und der Nervengeist, der ihr Wirkapparat ist, vermittelt das Verständnis durchs Gehirn. Sehet, daß ist wieder ein Kapitel aus der Wunderschöpfung, welche kein Gelehrter zuwege bringen kann. Ich würde euch das nicht wiederholen, daß Mein ganzes Wirken eine Wunderschöpfung ist, aber gerade deshalb geschieht das, weil gewisse hochnäsige und von Gelehrtendünkel in Größenwahn verfallene finstere oder Nachtgeister in der Wissenschaft Mich durch ihren grenzenlosen Hochmut aus der Welt schaffen und die Wunder in der Natur und damit auch Mich, den Wundertäter leugnen. Sie sollen zuerst dasselbe machen, dann erst sagen: „Es ist kein Wunder, denn wir können selbst dasselbe nachmachen!“. Eure Ohnmacht straft selbst euren Hochmut und zeigt euch als unwissende, weil ohnmächtige, hochmütige Prahler, die sich gegenseitig den Weihrauch auf ihren Hochmut streuen, um das Volk damit zu blenden, daß es eine große Ahnung von ihrer erträumten Weisheit der Wissenschaft hat, welche aber in der Tat und Wirklichkeit nicht besteht. Darum sage Ich euch: „Seid demütig, bekennet offen, daß Ich euch dieses oder jenes wieder erfinden oder aus-forschen ließ, und gebet Mir öffentlich ausgesprochenen Dank dafür und opfert ihn zu Meiner Ehre auf!“. Dann wird das Erfinden, wenn ihr zum Wohle des Volkes die Vorteile der Erfindung preisgeben und nicht die Reichen damit noch reicher und das Volk um so viel ärmer machen werdet, viel schneller und besser vonstatten gehen.
10. Nun kommt die Frage: „Wenn alle Seelen sehen, warum müssen sie denn materielle Augen haben, daß sie die Sachen durch die Materie beschauen?“. Seht, die Seele sieht wohl alles, aber nicht so, wie es materiell aussieht, sondern sie sieht geistig und daher ist alles nur Entsprechung des materiellen Sinnes, aber nicht das Materielle selbst. Um dies richtig zu verstehen, verweise Ich euch auf die Träume, welche ihr deshalb nicht enträtseln könnet, weil sie Entsprechungen der Wahrheit sind. Die Seele versteht das Geistige; das Materielle muß sie sich durch das materielle Auge beschauen, blitzschnell dem Gehirn übermitteln und so euch verständlich machen. Nur in Wahrträumen erscheint euch das Bild nach der Natur, weil Ich selber diese Vermittlung herstelle, um euch die naturgetreue Wahrheit darzustellen.
11. Die materiellen Augen der Tiere und Menschen sehen nur Materielles, die geistigen aber nur Geistiges und nicht das Materielle.
12. Es sind jedoch Unterschiede zwischen Tieren und Menschen im Sehen des Geistigen. Wie nicht alle Menschen Geistiges sehen, also sehen auch nicht alle Tiere, so lange der Fleischleib noch erhalten wird, das Geistige, weil die Seelen im wachen Zustande des Fleischleibes ganz im Fleische vergraben und beschäftigt sind. Im Schlafe aber sehen sowohl Tier- wie Menschenseelen nur geistig.
13. Es ist bekannt, daß Mäuse, Ratten, Katzen und Hunde bei Nacht sehen. Dieses Sehen ist eben geistiges Sehen, denn mit den materiellen Augen sehen sie nicht. Um nun die Fortsetzung der Aufklärung richtig zu erfassen, ist es nötig, Einiges aus der Seelenwanderung hier zu erzählen.
14. Die Menschenseele fängt im Mineralreich an und wandert von der einfachsten bis zur feinsten Steingattung im Laufe von Hunderttausenden von Jahren hindurch und nimmt somit alle Seelenspezifika des Mineralreiches in sich auf und tritt im Steinmoose ins Pflanzenreich ein. Wenn sie alle Pflanzenspezifika, die für sie bestimmt sind, in sich aufgenommen hat, dann tritt sie aus einer Blumen- oder anderen edlen Pflanze in das Tierreich und zwar in eines der einfachen Würmer oder Käferchen ein und wandert so aufwärts bis zum Vogelreiche als dem edelsten des Tierreiches, weil von da die letzte Verwandlung der Tierseele ist; denn sie hat auf ihrer circa 1 Million Jahre dauernden Wanderung alle Seelenspezifika der Welt in sich aufgenommen und ist zu einem Mikro- im Makrokosmus geworden, das heißt, sie ist die kleine Welt in der großen Welt geworden, weil sie geistig alle Bestandteile in sich aufgenommen hat, die in der Erde, im Wasser und in der Luft bestehen. Damit ist sie reif, und nun geschieht ihre letzte Verwandlung und die Menschenseele ist da, ihre Einzeugung erwartend, um den Menschenleib für sich, als ihre Wohnung im Mutterleibe aufzubauen.
15. Wenn diese wandernde Seele in den Mäusen vollendet ist, so wird aus vielen Mäu- seseelen eine Katzenseele gebildet, aus der Katzenseele wird Hundeseele, aus Hund- und Rindsseele aber Pferdeseele, und daher sind alle diese Tiere stark hellseherisch veranlagt, weil sie nur Verwandlungen einer niederen Seele in eine nächst edlere sind.
16. Das Hellsehen dieser Tiere ist bei Tag und Nacht vorhanden, besonders ist dies bei Pferden stark vertreten und daher sehen sie alles Geistige, was da vorgeht, und da kommt es vor, daß hin und wieder recht garstige Geister aus der zweiten Hölle, welche erschreckende Gestalten haben, an sie herankommen, und da scheuen die Pferde und laufen davon, was sie können, um diesen Scheusalen zu entkommen. Das ist die einzige Ursache, wenn ihr in der Zeitung leset: Die Pferde des Kutschers N. N. (in 1900!) sind aus unbekannter Ursache scheu geworden und sind durchgegangen.
17. Es muß euch doch das sich wiederholende Berichten, daß die Pferde aus unbekannter Ursache scheuten, auffallen, und euch zum Nachdenken bringen, daß doch etwas Ungewöhnliches vorhanden sein muß, warum ganz ruhige Pferde ohne jede äußerliche oder materiell sichtbare Ursache plötzlich wild werden und wie rasend davonlaufen. Es müßte euch doch einfallen, daß zwischen Himmel und der Erde noch etwas anderes sein muß, wovon ihr nichts sehet und ahnet. Ja es müßte euch einleuchtend sein, daß das gewöhnliche Volk recht haben muß, da es sagt, das Hunde und Pferde Geister sehen und sich vor ihnen fürchten, weil die Tatsachen zu markant erscheinen, als daß man sie bei gesunder Vernunft ohne weiteres als Aberglauben verwerfen könnte.
18. Hiermit habet ihr wieder ein Licht aus der geistigen Sphäre erhalten und zugleich auch eine Warnung vor zu weltlichem Leben, daß ihr selbst nicht einst als Scheusale in der Welt herumgehen und die armen Tiere schrecken werdet, Amen.
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Klarstellungenvon widersprechenden Bibelstellen
Erklärung der Bibel im Geistigen und materiellen Sinne
1902, 30. Juni, Graz
Geistige Beleuchtung der angezogenen Stellen aus Matthäus (10, 34 - 38) und Lukas (14, 26 - 27) durch Vater Jesus, die materiell aufgefaßt, einen Argernis erregenden Anstob in der Bibel bildeten.
1. Meine lieben Kinder, die kritisierenden Bibelschmäher stoßen sich unter anderem an folgenden Stellen aus den Evangelisten Matthäus und Lukas:
I ) (Matthäus 10,34-37): «Ihr sollt nicht wähnen, daß Ich gekommen sei, Frieden auf die Erde zu bringen. Ich bin nicht gekommen Frieden zu bringen, sondern das Schwert. 35 Denn ich bin gekommen, zu trennen den Menschen von seinem Vater, die Tochter von ihrer Mutter, die Schwiegertochter von ihrer Schwiegermutter. 36 Und des Menschen Feinde werden seine eigenen Hausgenossen sein. 37 Wer Vater oder Mutter mehr liebt, als Mich, ist meiner nicht wert; und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als Mich, der ist Meiner nicht wert».
II ) (Lukas 14,26): «So jemand Mir nachfolgen will, und nicht entsagt (gr. hasset) seinen Vater, seiner Mutter, Weib und Kindern, Brüdern und Schwestern, ja sogar seinem eigenen Leben, der kann nicht mein Jünger sein».
III ) (Matthäus 10,38 und Lukas 14,27): «Und wer nicht ein Kreuz auf sich nimmt und mir nachfolget, der ist Meiner nicht wert».
2. Nun machen wir uns auf und wollen diese Verse, welche materiell aufgefaßt den grellsten Widerspruch zur göttlichen Weltordnung, wie sie seit den Tagen Adams her bestand, bilden nach ihrem geistigen Inhalt prüfen und uns überzeugen, daß sie durchaus keinen Widerspruch sondern die göttliche Wahrheit im geistigen Lichte in sich bergen. Daher wollen wir sogleich an deren geistige Lösung herantreten, wie sie Ich, der diese Verse sprach, verstand und von allen Menschen verstanden haben möchte.
3. Ihr sollet Mich, Christus, nicht als Menschen betrachten, der wieder menschlich sprach, sondern als Lichtgeist oder die göttliche Weisheit, deren Tiefen ihr nie ergründen werdet, Daher stoßet euch nicht in eurer Geistesfinsternis an Mir, sondern an euch selber, daß ihr trotzdem, daß ihr Meine Kinder seid, doch so finster seid, wie die Mitternacht ohne Mondlicht.
4. Ich weiß, daß ihr euch darüber aufhalten werdet und sagen: „Ja, Vater, warum gibst Du uns kein Licht, wenn du Lichtgeist und die unendliche Weisheit in Gott bist?“
5. Darauf gebe Ich euch die Antwort, daß es nicht meine Schuld ist, das ihr finster seid, sondern eure eigene, weil ihr, statt Meine Wege zu wandeln, lieber jene wandelt, welche euch Weltphilosophen und unreine spiritistische Geister lehren.
6. Es ist nicht meine Aufgabe, euch dazu zu zwingen, nach Meinen Geboten und Lehren zu leben, sondern ihr müsset selber die Hand an euch tun und euch die Tugenden aneignen, mit welchen Ich euch als göttliches Zentrallicht voranging[13]. Denn nur diese sind geeignet, euch geistiges Licht zu schaffen, wenn ihr euch genau darnach richtet und sie in die Tat der Gottes- und Nächstenliebe kehret. Nach dieser Vorbeleuchtung kommen wir zur Erklärung der angeführten Verse aus Matthäus und Lukas.
7. Ich heiße beim Propheten Jesaja (Jesaias 9,5) ein Fürst des Friedens. Nun frage Ich euch: „Wie reimt sich das zusammen: Friedefürst und Schwert?“. Das ist doch der offenbarste Wiederspruch. Allein in Gott gibt es keine und darf es keine Widersprüche geben. Predigte Ich nicht immer Liebe, Demut und Geduld? Sagte Ich nicht Petro: «Stecke dein Schwert in die Scheide!»? Das heißt: Töte nicht! – Und steht es nicht in der Offenbarung Johannes: Wer mit dem Schwerte tötet, der soll mit dem Schwerte getötet (Offenbarung 13,10) werden? Seht, das sind lauter Widersprüche, weil ihr die heilige Schrift, die ein geistiges Buch ist, nach materiellen Buchstaben ausdeutet, statt sie mit den lichten Schwertern des Geistes zu erfassen (Epheser 6,17).
8. Das Schwert, das Ich, der Geist der göttlichen Liebe (1° Johannes, 4,8-16; Matthäus 22,37-40) und der Fürst des Friedens im Sinne hatte, ist das Schwert des geistigen Kampfes gegen den Satan im Fleische, der da ist allerlei Untugenden, böse Eigenschaften und Laster, die den Menschen fort und fort zur Sünde reizen und ziehen. Dieses Schwert, das da ist: das Fliehen vor der Sünde, das beten zu Mir um Hilfe gegen Anfechtungen, und wenn die Fleischgeister zu arg auftreten, das tatsächliche materielle Fasten, um das Ungestüme des Fleisches zu schwächen, ist euch anempfohlen und von Mir durch meine Lehre der Liebe Gottes auf die Erde gebracht worden, nicht aber das materielle Schwert, womit man den Fleischkörper tötet. Der Vers 34 des 10. Kapitels bei Matthäus ist somit erklärt, daher gehen wir zum Vers 35.
9. Hier heißt es: «Ich bin gekommen zu trennen den Menschen von seinem Vater, die Tochter von ihrer Mutter und die Schwiegertochter von ihrer Schwiegermutter».
10. Diese Verse materiell aufgefaßt geben keinen vernünftigen Sinn, ja sie sind ganz widersinnig, so wie die nächstfolgenden gegen die Gottesweltordnung und der Menschen Verstand. Diese gewaltigen Widersprüche, verglichen mit anderen Lehren der göttlichen Liebe und Weisheit, die im neuen Testamente die Wahrheit Meines Ichs bilden, sind geeignet lichte Geister der Vernunft auf das Raten und Prüfen zu führen, und zuletzt zur Lehre zu leiten: «Bittet und es wird euch gegeben». Ich sagte wohl: «Prüfet alles, das Gute behaltet»; aber Ich habe nie gesagt; Kritisieret, spöttelt und ziehet in den Kot, was euch nach eurer Weltvernunft nicht weise erscheint, sondern: «Selig sind die Armen im Geiste, das heißt die Demütigen, denn ihrer ist das Himmelreich» (Matth. 5,3), das heißt: Erkennet eure Unwissenheit und Unfähigkeit demütig und kommt demütigen Herzens zu Mir, um Erleuchtung, Antwort und Erklärung bittend, und sie wird euch zuteil werden. Nun gebe Ich euch die Aufklärung:
11. Der Vater des Menschen, der hier gemeint ist, heißt in der Entsprechung „Hochmut der Verstandesweisheit“, er ist derselbe Teufel, von dem Ich zu den Pharisäern sagte: «Der Teufel ist euer Vater, und die Wünsche eures Vaters möchtet ihr gerne vollziehen. Von Anfang war er ein Menschenmörder, und bestand nicht in der Wahrheit; denn in ihm ist keine Wahrheit. Wenn er lügt, so spricht er, was ihm recht eigen ist; denn er ist ein Lügner und ein Vater derselben» (Joh. 8,44).
12. War's denn nicht recht, daß ich gekommen bin, durch Meine Lehren diesen Teufel von den Menschen zu trennen. Denn er ist der Vater der Lüge im Menschen und ist ein Teufel, der den Menschen in die geistige Finsternis der Hölle bringt.
13. Jetzt kommen wir zur Trennung der Tochter von ihrer Mutter. Was bedeutet hier Tochter und was Mutter? Die Tochter ist die „Weltweisheit“, die Mutter aber die „verstandesweise Selbstsucht“, darum muß die Weisheit von ihrer Mutter getrennt und durch die Lehre der Liebe erzogen und selbst zur Liebe werden.
14. Und wer ist endlich die Schwiegertochter, die von der Schwiegermutter getrennt werden soll? Die Schwiegermutter ist die „Selbstliebe “ und diese gebar die Tochter namens „Begierde“. Diese Schwiegertochter muß von ihrer Schwiegermutter getrennt, und durch die Lehre der Nächstenliebe in die Barmherzigkeit und Selbstlosigkeit gekehrt werden, wodurch die Begierde der Selbstliebe sich verliert und in eine Menschen beglückende Tugend der christlichen Liebe sich verwandelt.
15. Im Vers 36 heißt es, daß des Menschen Feinde seine eigenen Hausgenossen sein werden. Und wer sind diese Hausgenossen? Diese Hausgenossen sind alle Untugenden und schlechten Eigenschaften, welche den Menschen vom Geistigen zur Materie ziehen, daher sind sie Feinde des Menschen, weil sie ihn in den Tod des Geistes ziehen, und ihm nach dem Leibestode in die Hölle bringen.
16. Vers 37 sagt: «Wer Vater oder Mutter mehr liebt als Mich, ist meiner nicht wert; und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als Mich, der ist Meiner nicht wert».
17. Wer also mehr den Hochmut seiner Verstandesweisheit und die verstandesweise Selbstsucht mehr liebt wie Mich, der ist Meiner nicht wert; und wer die kluge Verstandesweisheit und die Weltweisheit mehr liebt als Mich, der ist meiner nicht wert.
18. Nun kommt Lukas (14,26) an die Reihe, wo es heißt: «So jemand Mir nachfolgen will und nicht entsagt seinem Vater, seiner Mutter, Weib und Kindern, Brüdern und Schwestern, ja sogar seinem eigenen Leben, der kann nicht Mein Jünger werden».
19. Dieser Vers bei Lukas besagt euch: „Wer nicht entsagt seinem Hochmut, der Verstandesweisheit, seiner verstandesweisen Selbstsucht, seiner Fleischliebe und deren Gedankenbildern, seinen Klug- und Weisheiten, ja sogar seinem eignen Leben in den angeführten Untugenden, der kann nicht mein Kind werden“.
20. Die letzte Forderung Meiner Liebe an einen Menschen, der Mein Kind werden will, ist es: Daß er muß sein Kreuz, das Ich ihm auflade, aus Liebe zu Mir willig tragen, damit er Meiner wert wird. Darum sagte Ich: «Kommet alle zu Mir, die ihr mühselig und beladen seid, Ich will euch erquicken». Denn wenn Ich jemanden ein schweres Kreuz auflade, so soll er nicht gegen Mich murren, weil es für seine Heilung aufgeladen ist, damit er die Materie zu hassen anfange und zu Mir im Gebete und Liebe komme, und mich bitte, was ihm not ist.
21. Hiermit sind alle schwierigen und Anstoß erregenden Stellen beleuchtet und erklärt und ihr ersehet daraus, daß es bloß geistige Entsprechungsbilder eurer Untugenden waren, die euch von nun an so viel Anstoß erregen sollten, daß ihr in die Gegentu- genden übersiedeln könntet, welche heißen: Demut des Herzens zu Gott und dem Nächsten, selbstlose Barmherzigkeit, demütige Ergebenheit Meinen Geboten und Lehren, Keuschheit in der Tat und in Gedanken und Worten; kindliches Vertrauen und kritisierloses Entgegenkommen zu Mir, und das Aufgeben aller Untugenden und schlechten weltlichen Eigenschaften und Laster, welche gegen Meine Gebote und Lehren verstoßen.
22. Seht, diese Forderung stelle Ich an jeden Menschen der Mein Kind werden will, und so auch an euch, da ohne Befolgen Meiner Forderungen niemand zu Mir in den Himmel kommen kann und wird. Amen!
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Sonne zu Gibeon stehe Stille und Mond im Tale Ajalon
1902, 1. Juli, Graz
Aufklärung des Vaters Jesus, was die Worte Josuas bedeuten, und warum alle Kananiter, welche sich (1451) den Israeliten wiedersetzten, getötet wurden.
«Sonne zu Gibeon stehe stille, und Mond im Tale Ajalon!»
1. Meine lieben Kinder, es gibt kaum ein Kapitel des alten Testaments, das so oft genannt wurde, als dieses, in welchem berichtet wird, daß Josua der Sonne zu Gibeon und dem Monde im Tale Ajalon stille zu stehen befahl, und sie gehorchten ihm.
2. Es ist weniger der Glaube der Grund, daß man diesen Vers 12 des 10. Kapitels aus dem Buche Josua anzieht, als Gelehrtenwitz einen Vers zu zitieren, an den sie nicht glauben; denn es ist selbstverständlich, daß die materielle Sonne und der materielle Mond nicht stehen geblieben sind, weil dies gegen die Schöpfungsordnung der Welt verstößt und in keinem Falle stattfinden darf, denn wer so die Genauigkeit der Bahnen der Sonne und des Mondes verstünde, wie Ich, der Schöpfer, wird auch keinen Augenblick denken, daß Josua sich so etwas auszusprechen getraut hätte, noch weniger würde er glauben, daß dies tatsächlich mit der materiellen Sonne und dem Monde geschehen sei!
3. An diesem Unglauben ist daher nicht so viel gelegen, wohl aber an der Spöttelei darüber, und diese verdient gestraft zu werden.
4. Wenn es in den Köpfen der Spöttler licht wäre, so wären sie schon lange darauf gekommen, daß Josua unmöglich die sichtbare Tagessonne und den nächtlichen Mond im Sinne hatte; denn Josua sagte nicht: „Sonne und Mond bleibet so lange stehen, bis wir uns an unseren Feinden gerecht haben“, sondern, Josua sprach nicht zur Weltsonne, sondern zur Sonne von Gibeon, und auch nicht zum nächtlichen Mond, sondern zum Mond, der im Tale Ajalon war, und das ist etwas ganz anderes, denn das wird doch ein jeder logisch Denkende begreifen, das Ich weder eine Sonne für Gibeon noch einen Mond für das Tal Ajalon erschaffen habe! Und damit kehrt das Gespött an die Spötter zurück, die damit Josua und die heilige Schrift zum Spiel ihrer Witzeleien machen.
5. Ihr wollt mit Gott und Seinem heiligen Buche Gespött treiben?! Das wird euch immer Schande eintragen, weil ihr dieses geistige Buch ohne Erleuchtung von Oben nicht versteht. Bleibet demütig und erkläret offenherzig: „Diese Worte verstehen wir nicht, daß muß schier geistig zu fassen sein, weil es nach dem Buchstabensinn nicht stimmt. Sie Sonne ist nie stehen geblieben, und es war auch nicht nötig, daß sie wegen der Kriegsführung Josuas und auf sein Wort stehen geblieben wäre“.
6. Was sollen nun diese unverständlichen Worte Josuas bedeutet haben? Seht, diese Worte bedeuten folgendes: Die Sonne bedeutet hier die Liebe zu Gott und das feste Vertrauen zu Ihm zu Gibeon, und der Mond bedeutet die Liebe zu Menschen, welche Josua dem alten Israel ins Gedächtnis rief, daß es selbe im Tale Ajalon handhaben soll.
7. Man wird wieder entgegnen: „Die Israeliten ermordeten doch alles und niemand ist verschont geblieben, weder König noch Volk, noch Mann, noch Weib, noch Kind, es war eine schonungslose barbarische Niedermetzelung jedes lebenden Wesens, das in ihre Hände fiel, und das alles auf Befehl Gottes, der sich die Liebe und Barmherzigkeit nennt und alle Menschen Seine Kinder heißt! Wie stimmt diese Ungerechtigkeit und schonungslose Niedermetzelung der Schuldigen und Unschuldigen?“
8. Seht, hier ist der Punkt, an dem noch mehr angestoßen wird, als an dem Worte Josuas, daß die Sonne und der Mond stille stehen blieben. An die Worte Josuas glaubt man einfach nicht, weil sie, materiell erfaßt, unlogisch sind; aber hier, da hat man etwas Gott und dem Josua vorzuwerfen, was gegen die Liebe und Barmherzigkeit verstößt, und es daher entweder keinen Gott gibt oder das Ganze ist ein Märchen; oder ist Gott ein Gott der Unbarmherzigkeit und Rache?
9. Hier muß Ich etwas weiter ausholen, um euch eure anscheinend gerechten Anschuldigungen zu widerlegen.
10. Die Länder am Jordan sind ein uraltes Eigentum der Kinder Abrahams gewesen und sind daher mit Recht zurückgefordert worden. Allein die Völker, die sich da angesiedelt hatten, betrachteten das Land als ihr Eigentum, da sie von der Verheißung an Abraham nichts wußten; nicht so die Israeliten. Diese wußten wohl, daß die Länder am Jordan schon seit Adams Erschaffung von ihrem Volke bewohnt waren, welches stets von Gott sich leiten ließ und sie wußten von der Verheißung an Abraham und nun waren sie gerade da, um dieses Land der Verheißung in Besitz zu nehmen.
11. Wohl waren auch die sogenannten Kananiter im Rechte in diesen Ländern, die Erde nach ihren Begriffen ihr Eigen zu nennen, da sie auch uralte Bewohner derselben waren, aber es gab damals noch ein drittes Faktum, nämlich, daß auch Ich, der Schöpfer und Eigentümer der Erde darüber nach Meinem Gutdünken verfügte, und da Ich die Jordanländer als einstige Bestandteile des Paradieses besonders gesegnet habe, waren sie ein Landgebiet des höchsten Wohlstandes, was den Pflan- zenwuchs und die Viehzucht betrifft. Daher nannte man es das Land der Verheißung an Abraham und seine Nachkommen, die eben die Israeliten waren, welche unter Josua standen. Infolge der blumenreichen Wiesen und Viehtristen, wurde eine reiche Viehzucht betrieben: und es gab da sehr viel Honig, weil die Waldbienen eine reichhaltige Nahrung fanden, so daß aus den hohlen Bäumen, in welchen die Bienen hausten, der Überfluß des Honigs herausfloß und an manchen Stellen kleine Honigteiche sich von dem herausfließenden Honig bildeten. Daher nannte man diese Erde: „Das Land der Verheißung, wo Milch und Honig fließt ”; denn es gab tatsächlich so viel Milch, Honig und Obst, daß die Menschen nur von Milch, Honig, Milchbrot, Butter, Käse und Baumfrüchten lebten. Es war ein Überfluß von Allem und in vorzüglicher Qualität.
12. Also standen da 40.000 junge streitende Männer des Stammes Israels, die in der Zeit von 40 Jahren, seit ihre Eltern aus Ägypten ausgezogen waren, herangewachsen waren, um ihr altes angestammtes Erbe wieder einzunehmen und es mit ihrem Stamme zu bevölkern, denn die Menge des Volkes mit Weib und Kind zählte circa 120.000 Menschen.
13. Die Israeliten hätten die Völker nicht ermordet, wenn diese sich freiwillig unterworfen hätten; und weil zu Gibeon und im Tale Ajalon sich die Heviter freiwillig ergaben, deshalb rief Josua seinem Heere zu: «Sonne zu Gibeon! stehe stille, und Mond im Tale Ajalon!» womit er geistig sagte: „Verschonet den Hevitern das Leben aus Liebe zu Gott und im Vertrauen auf Seine Führung, und habet Nächstenliebe mit dem Tale Ajalon, wo man euch nicht widerstritt.
14. Andere Städte aber widersetzten sich auf das Hartnäckigste gegen die Israeliten, darum half Ich, der Herr des Erdbodens, diese Völker zu vernichten, da es sonst kein Land der Verheißung, der Ruhe, des Friedens und Wohlstandes gewesen wäre, sondern ein Land des fortwährenden Streitens, des Krieges, des Mordes und der Unruhe. Es wären täglich Reibereien, mordende Überfälle und die höchsten Unannehmlichkeiten gewesen, und so mußten die Kananiter ausgerottet werden, damit es Ruhe im Lande gab, und nicht durch Nachwuchs der Kananiter wieder die Kriege zu stark überhand nahmen, obwohl es an solchen in späteren Zeiten nicht fehlte.
15. Das ist also der Grund gewesen, daß Ich Selber als Gott befahl die heidnischen Kananiter wegzuräumen, um dann Ruhe im Lande herrschen zu lassen. Ich mußte Selber mit Meiner Allmacht sie zu vertilgen helfen, da es nicht anders ging, sie willfährig zu machen, die Israeliten als ihre Herren anzuerkennen.
16. Darum seid nicht gleich so naseweise über Meine Führung des Volkes Israels, wenn euch etwas unverständlich darin erscheint, sondern denket jetzt so, als wäret ihr Gott, die Israeliten aber Gotteskinder, saget Mir als Väter und Herren des Erdbodens, würdet ihr nicht alles in Bewegung setzen, um eure guten Kinder in ihr Erbrecht einzusetzen? Gewiß tätet ihr das. Ich hätte den Kananitern gern ein anderes Land angewiesen, aber sie hätten es nicht angenommen, und so blieb nichts anderes übrig als sie zu vertilgen.
17. Ihr werdet wieder widersprechen und sagen: „Die Kananiter waren auch Gotteskinder, warum wurden diese vertilgt, um den anderen Gotteskindern ihre Wohn- plätze einzuräumen?“. Seht, das ist eine wichtige Einwendung und muß daher berücksichtigt werden, um die weiteren Anstöße wegzuräumen.
18. Die Menschen sind wohl Kinder Gottes, aber zweierlei Charakters, die einen befolgen Meine Gebote und lassen sich leiten; die anderen tun das Gegenteil; die ersten werden Kinder Gottes, die zweiten sind Teufel, weil eine höllische Ausgeburt. Also waren auch die Kananiter einst Adamiten, allein durch ihr gottabwenderisches Leben sind sie finster geworden und ins Heidentum verfallen, und mit solchen war kein Heil, sie mußten ausgerottet werden; wie auch künftig die bösen Menschen, bei der Aufrichtung des tausendjährigen Reiches der Liebe, durch Hungersnot, Pest, Kriege und allerlei Natur-, Elementar- und Weltereignisse von der Erde vertilgt werden; denn sonst ist keine Rede von der Errichtung des Reiches Gottes auf Erden, wo es eine Glaubensgemeinde unter einem Hirten geben wird.
19. Diese Meine letzten Worte nehme sich ein jeder wohl zu Gemüte, damit er einer glücklichen Zukunft gewärtig werde. Amen!
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Geister-Geschichten
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9/1 - Erscheinung einer Verstorbenen ihrem Bruder im wachen Zustande
1902, 12. Januar, Sonnenburg in Preußen
Herr J. K. beschreibt dem Redakteur der christlich theosophischen Zeitdchrift Geheimnisse “, für die Kolumne "Einst und Jetzt" sein Erlebnis von Jahre 1862, wo ihm seine Schwester im Moment erschien, als sie verstarb; worüber der Vater Jesus durch Franz Schumi die Schlußaufklärung gab, warum sich die Verstobene um diese Zeit zeigen konnte.
1. «Geehrter herr Ulrich! – Sie wünschen den Bericht eines Erlebnisses aus meiner Vergangenheit, der sich trotz verflossener langer Jahre unvergeßlich meiner Seele eingeprägt hat! Noch so deutlich, als wenn es vor einigen Tagen geschehen wäre, steht es vor meinen Augen.
2. Im Jahre 1862 arbeitete ich als Geselle in Sonnenburg. Da ich mit meinen Angehörigen, Mutter und Geschwister in Trier, wohl bin und wieder mal einen Brief wechselte, was sehr selten geschah, denn die Schuld lag an mir, war es mir immer doppelte Freude, wenn ich Nachricht aus der Heimat erhielt. Besonders freute ich mich, als ich im Frühjahr 1862 die Anzeige von der Verlobung meiner Lieblings-schwester Bertha erhielt. Doch wie gewöhnlich schob ich die Antwort und Glück-wunsch auf die lange Bank. Kurzum Frühling, Sommer und der halbe Herbst verging, an antworten dachte ich natürlich nicht, ich hatte ja mit meinen 20 Jahren Wichtigeres zu tun, als ich, es war zu Ende Oktober, abends so gegen 11 Uhr zu Bett ging. Das Schlafkabinett war ein sogenannter Alkoven mit einem kleinen Fenster und ungefähr 7 Fuß im Quadrat. Zwei Betten, für meinen Nebengesellen und für mich, nahmen den ganzen Raum ein. Als ich zu Bett gegangen, konnte ich wegen des fürchterlichen Schnarchens meines Mitbewohners nicht schlafen, und trotzdem ich denselben anrief, dauerte dasselbe fort. Ich ließ ihm seinen Willen, denn mein ganzes Nervensystem wurde mit einem Male rebellisch. Am Fußende meines Lagers zeigte sich ein heller Schein, ungefähr so, als wenn ein schöner Sommer-morgen anbricht, und stach intensiv ab gegen die Finsternis im übrigen Raum; es kam wie eine weiße Wolke und vergrößerte sich schnell. Ich richtete mich im Bett auf und trotzdem, daß mein Herz klopfte, waren meine Augen starr auf das Bild gerichtet, das in wunderbarer Schönheit, doch ohne Farbe meine Schwester Bertha dar- stellte. Nach 40 Jahren, die seitdem verflossen, sehe ich das Bild noch in seiner unergründlichen Pracht vor mir. Ich faßte meinen Mitgesellen unsanft an, daß er sich ermuntere, und frug ihn, ob er nichts sehe, aber seine Antwort war: „Nein“, während meine Augen nur an dem Unbegreiflichen, das ich sah hingen. Nach einiger Zeit erblaßte das Ganze, und als es ganz verschwunden, hatte ich den Eindruck, als hätte ich das Schönste in meinem Leben gesehen. An Schlafen war in dieser Nacht nicht zu denken, so aufgeregt war ich.
3. Drei Tage später, so lange ging ein Brief zu damaliger Zeit von Trier nach Sonnenburg, erhielt ich die Nachricht, daß meine Schwester Bertha mit dem Wunsch, ihren Bruder Johann, dies ist mein Rufname, noch einmal zu sehen, verschieden sei. Ich glaube faßt, sie hat mich, trotz der Entfernung, ebenso gesehen, wie ich sie an meinem Lager sah. Auf meinen Trostbrief, den ich der Mutter sandte, und worin ich ihr Tag und Stunde meines Erlebnisses mitteilte, berichtete sie mir, daß mein Liebling um dieselbe Zeit verschieden sei.
4. Ich stehe vor einem Rätsel, welches ich nicht zu enträtseln oder zu begreifen vermag. Löst sich die Seele oder Materie vom Irdischen, um in weite Ferne zu schweifen? oder nehmen die letzten ungestillten Wünsche körperliche Lichtgestalten an beim letzten Atemzuge, um ihr Verlangen doch noch zu stillen? Wer beantwortet diese Frage? Ich glaube: Keiner.
5. Dies geehrter Herr Ulrich, ist der strengsten Wahrheit gemäß der Begebenheit, deren ich erwähnte während Ihres kurzen Aufenthaltes hier».
Mit bestem Grusse Thr ergebener J. K.
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1902, 21 Juli, Graz
6. Vater Jesu Aufklärung: «Wenn der Mensch in den letzten Zügen liegt, da möchte er noch die Personen sehen, die ihm im Leben lieb und teuer waren, um das letzte Lebewohl, auf Wiedersehen; jenseits des Grabes ihnen zu sagen. In diesen heißen Wünschen lebend, trennt sich plötzlich die Seele vom Leibe, und da wird ihr Wunsch augenblicklich erfüllt, weil jeder Geist, wenn er ein starkes Verlangen hat, irgendwohin zu gelangen, dieses Verlangen ihm augenblicklich erfüllt wird, und er ist blitzschnell dort, wo er sein will. Ist er ein guter Geist, der keine erschwerenden Sünden hat, so ist er eine lichte Gestalt und kann sich in dieser Gestalt zeigen, weil sein Wunsch ein hochintensiver ist; ist er ein Sünder, dann sieht man nur eine dunkle Geistergestalt; ist der Wunsch nur ein normaler, dann sieht man keine Gestalt, sondern es kommt dann manchmal vor, daß man den Geist poltern oder spuken hört, da er sich damit bemerkbar machen will. Öfteres Poltern ist gewöhnlich der Wunsch, daß man für ihn beten soll, weil er sich unglücklich fühlt.
7. Das man den Geist sieht, aber nicht sprechen hört, ist der Fall, weil Ich dem Lebenden die geistigen Ohren nicht öffne, um den Verstorbenen hören zu können, sonst möchten die Verstorbenen oft mit ihren Zurückgebliebenen sprechen».
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9/2 - Ein Spukhaus ist besser, nicht darin zu leben
1902, 1. März, Graz
Der Vater jesus gibt Auskunft durch Franz Schumi den fragenden Leuten in Bekes Gyula in Ungarn Auskunft über die Ursache ihrer mißlichen Lebenslage.
8. Frau B. J. R. fragte ihre Freundin H. K. in Graz um Auskunft über verschiedene sie betreffende Angelegenheiten und bittet sie als ein geistig begnadetes Kind, den Vater Jesus über ihre augenblicklich traurige Lage zu fragen, die ihr viel Sorgen und Kummer verursache, weil jede Unternehmung mißlinge, und erzählte ihr, daß sie in einem Hause wohne, wo der verstorbene Hausherr viel geflucht und gewildert hatte, darum glaubt sie, daß sie vielleicht deshalb keinen Segen habe. Fräulein H. K. übergab den Brief mir und bat mich, daß ich um Aufklärung bitten möchte, was ich auch tat, worauf diese Antwort kam:
9. Aufklärung darüber vom Vater Jesus: «Meine lieben Kinder! Ihr fraget, ob ich euer Gebet noch erhöre? Diese Frage beantworte Ich euch so: 1°) Je nach dem, wie das Gebet beschaffen ist: Ist es innig, voller Liebe zu Mir und ihr seid eines festen Glaubens, daß Ich es erhören werde, so erhöre Ich es, sonst nicht. 2°) Wie lange ihr noch dort bleiben müsset? Das liegt in eurem Wollen oder Nichtwollen. 3°) Das in einem Hause kein Segen ist, wo geflucht wurde oder wird, ist selbstverständlich; ihr seid ja nicht bemüßigt in diesem Hause zu wohnen; denn die Luft eines Hauses, wo geflucht wird, ist infiziert mit dem höllischen Fluidum des Fluchers. Ist ein solcher Flucher im Hause gestorben, so verbleibt er gewöhnlich als geistiger Unhold im Hause und daher auch die Unglücke in Familien, die darin wohnen. 4°) Daß ihr in allen euren Unternehmungen unglücklich seid, liegt in der durch das Fluchen infizierten Luft eurer Wohnung. Darum ändert nur eure Lage durch Wohnungswechsel und kommet mit einem recht demütigen Gebet und festem Glauben zu Mir und Ich will euch helfen. Dies zur Orientierung in eurer mißlichen Lage von eurem Vater Jesus».
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10. Am 19. Juli erfuhr ich, daß die Familie dann in ein anderes Haus übergesiedelt war, und ihre durch Unglücke mißliche Lage hatte sich sogleich in Zufriedenheit und Freude geändert, weil das Glück ihnen wieder günstig wurde.
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9/3 - Sogar im Leben kann der weltliche Mensch wie ein Gespenst umherwandern
1902, 18. Juli, Graz
Vater Jesus erklärt, daß nicht bloß unglücklich verstorbene, sondern auch lebende böse Menschen im Schlafe ihres Körpers Andere spuken, wenn sie uber eine, sie angehende Sache aufgeregt sind.
11. Doktor Franz Hartmann erzählt in seinem Buche: Die weiße und schwarze Magie betitelt, S. 120 folgenden Vorfall:
12. «Im Jahre 1888 wohnte ich in Ph. längere Zeit im Hause eines dort sehr bekannten Herrn N. In meinem Zimmer "spukte" es: es klopfte nachts und zupfte mich an den Kleidern, und zog mir die Bettdecke weg. Nach einigen Nächten sah ich sogar die Erscheinung eines Weibes mit roten Haaren, die mich zornig anschaute und mich mit der Hand in’s Gesicht schlug. Ich sah sie so deutlich, daß ich sie dem Herrn N. beschreiben konnte; welcher mir statt der Antwort ein Photographie Album brachte, und ich fand darin die Photographie des „Geistes“. Auf meine Frage, wann diese denn gestorben sei, erfuhr ich, daß sie gar nicht tot sei, sondern in einem anderen Teil der Stadt wohnte. Sie war eine Verwandte von Herrn N. welche früher dieses Zimmer bewohnt hatte, und von sehr bösartigem Charakter war».
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13. Aufklärung darüber vom Vater Jesus: «Wenn ein Mensch sehr bösartiger Natur ist und er eine große Anregung zu irgend einer Sache hat, die er als seine eigene ansieht, so geht er dieser Sache nach, wenn er im Schlafe des Fleischleibes aus dem Leibe gestiegen ist. Sein bösartiges Wesen dunstet bei solcher Gelegenheit das dunkle Aura oder Hauch aus, und so ermöglicht er, daß man ihn sieht, wenn der Mensch, der ihn sehen soll, etwas zum Hellsehen, -Hören und -Fühlen geneigt ist. Auch ist ein solcher Geist viel gröber geistkörperlich als ein anderer und das alles vermittelt das in die Erscheinlichkeit Treten des Geistes. Ein anderer, der mehr grobstofflicher Natur ist, sieht, hört und fühlt ihn nicht, ausgenommen, daß er ihn spuken hört. Man ersieht daraus, daß nicht bloß fleischlich verstorbene, sondern auch lebende Menschen spuken und die Menschen bei der Nacht beunruhigen. Das Dr. Hartmann ins Gesicht geschlagen wurde, war ihr Ärger, weil er in ihrem vermeintlichen Bette lag.
14. Um sich solcher Gäste zu entledigen, ist das beste Mittel, für sie zu beten, wodurch sie beruhigt und gutmütig werden».
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9/4 - Ein Opfer eines plötzlichen und hektischen Wahnsinns
1902, 18. Juli, Graz. Vater Jesus klärt einen Fall auf, wie ein Mensch besessen werden kann ohne selbst daran schuld zu sein und beschreibt die verschiedenen zustände, die sich bei der Besessenheit während des irdischen Lebens und nachher abspielen.
15. Im Jahre 1877 wurde in Paris der Schauspieler N. in einem Restaurant plötzlich verrückt, und man brachte ihn nach Bologna in Italien, wo er zu Hause war, in’s Irrenhaus. Dort wurde er in eine Einzelzelle gesperrt und er tobte darin wie vom Teufel besessen. Nach einigen Monaten wurde er ebenso plötzlich gesund und ging nach Paris zurück. Längere Zeit darauf erfuhr er, daß sein „Geist“ noch immer in der betreffenden Zelle in Italien sei und darin tobe und rase. Neugierig, seinen eigenen „Geist“ zu sehen, ging der Herr nach Italien zurück, ließ sich die Zelle öffnen, sah seinen „Geist“, und wurde in demselben Augenblick wieder von ihm besessen, so daß er bis an sein im Jahre 1880 erfolgtes Lebensende wahnsinnig blieb.
(Dr. Franz Hartmann, die weiße und schwarze Magie S. 121)
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16. Aufklärung des Vaters Jesus zu diesem Falle: «Der Geist, der ihn im Restaurant aufsuchte und überfiel, war ein Feind seiner schauspielerischen Laufbahn, weil er sich selber dadurch zurückgedrängt sah. In seinem Ärger, Zorn und seiner Rachewut wurde er plötzlich krank und starb bald darauf. Als er erwachte und sich seiner Lage bewußt war, ergriff ihn wieder die schnaubende Wut gegen seinen Rivalen, dem er nun auch seinen plötzlichen Tod zuschrieb. Da er wußte, wo N. im Restaurant verkehrte, suchte er in seiner höllischen Finsternis dieses Restaurant auf und wartete seinen Feind ab, bis er kam, um da zu essen und zu trinken. Er wußte, daß er als Geist unsichtbar ist und in den Körper des N. steigen und ihn malträtieren kann, wie er will, was auch geschah, und der Schauspieler N. wurde plötzlich verrückt, ohne je früher ein Zeichen dieser Anlage gezeigt zu haben.
17. In der Zelle zu Bologna fiel einmal dem wütenden Höllengeist ein, nachzuschauen und zu erfahren, was man darüber im betreffenden Theater in Paris dachte und sprach. Und da verließ er plötzlich sein Opfer, versetzte sich mit seiner Willenskraft nach Paris und forschte im Geheimen über die Gesinnungen und Gespräche, die man über seinen Gegner führte. Während dieser Zeit entließ man den wieder gesund gewordenen Schauspieler, der wieder zurück nach Paris fuhr.
18. Als der wütende Rachegeist in die Zelle zurück kehrte, fand er sie leer und wußte nicht, was er machen soll, um seines Opfers wieder Herr zu werden, das er irgendwo in der Welt zu sein wähnte. Nun dachte er, ich bleibe hier und rumore weiter, vielleicht kommt er aus Neugierde nachschauen, wie ich ausschaue, dann habe ich ihn wieder in der Hand.
19. Diesem Entschluß blieb er getreu und tobte als Wütender in der Zelle so stark, daß ihn die Menschen genau in seinem Schatten sehen und als Menschen erkennen konnten; weil ein Geist, der sehr bösartig-höllisch ist, durch seine Verdunkelung der sonst unsichtbaren Seelengestalt deutlich unterscheidbar, wer oder wie er ist, sichtbar wird. Das geschieht zwar nur selten, aber doch so oft, daß es allgemein bekannt ist, daß man zuweilen Geister sieht. Die Nachricht, daß sein „Geist“ in der Zelle tobte und sichtbar sei, weckte die Neugierde des N. seinen Geist zu sehen. Er kam, sah ihn und war verloren, denn der Geist hatte ihn sogleich erfaßt und nicht mehr losgelassen, bis sein Opfer starb.
20. Man wird neugierig sein, zu wissen, was dann geschah, als der Schauspieler gestorben war und der Höllengeist seinen Leib nicht mehr malträtieren konnte.
21. Die Sache ist folgende: So lange der Mensch lebt, malträtiert ihn der Geist durch seine Übermacht als absolute geistige Kraft und seckiert ihn wie ein böser Mensch ein Kind, welches sich nicht wehren kann. Diese Tatsache wird euch einleuchtend durch die wilden Träume, wo euch die Geister als Menschen oder Tiere verfolgen, ängstigen und niederhalten durch ihre Willenskraft, daß ihr ihnen nicht entfliehen und euch wehren könnet. Ebenso tut der böse Geist allein, oder in Gesellschaft Mehrerer mit dem Menschenleib, den er besessen hat. Er schreit, heult, weint, flucht und haut herum mit ihm, wälzt ihn auf dem Boden, oder schlägt mit Händen, Füßen, Körper und Kopf an die Wände und tut ihm wehe, wie er will und kann, und das solange, bis das Opfer stirbt. Ist der Arme hin, dann dauert der Kampf geistig weiter und so lange, bis der Malträtierte selber wütend wird und über seinen Gegner herfällt und ihm tüchtig zurückzahlt, was ihm dieser Böses getan hat. Sieht der Angreifer, daß ihm der Angegriffene ordentlich durchgehauen, und daß er Übermacht über ihn hat, da macht er sich aus dem Staube und die Ruhe ist dann beiderseits eingetreten.
22. Nun kommt noch die Frage, warum Ich, der Ich in der Brust des einen wie des anderen lebe, ruhig zuschaue und dies zulasse? Sehet, das geschieht aus Gründen der unantastbaren Freiheit für beide Parteien. Das unschuldige Leiden wird als solches aufgezeichnet und kommt einst zur Belohnung; die Bosheit aber bohrt sich immer tiefer das Loch ihrer Hölle, und so geschieht beiden Teilen die Gerechtigkeit, jedem wie er es verdient hat».
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Wahrträume
10/1 - Eine frühere Inkarnation, die im Traum gesehen wird
1901, 22. April, Graz
Br. Gustav Schwarz beschreibt seine Traumvision, daß ihm seine eigene Seele in Gestalt und Anzug wie er in seiner letzten Inkarnation aussah, erschien und sich ihm zu erkennen gab.
1. Er schreibt: «Ich schlief und mir träumte: Ich sah einen großen starken Mann mit schönen römischen Gesichtszügen und kurzem Harr, seine Bekleidung war römische schwarze Toga mit Besatz am Hals, und er hielt eine Papierrolle in der Hand. Seine Augen waren groß und vergeistigt, das Gesicht edel geformt und jung. Ich sah zu ihm auf; denn er war bedeutend größer und stärker als ich und ich hörte seine Stimme, die zu mir sprach: „Das warst einst Du“, worauf ich erwachte. Die Gestalt aber sah ich im Geiste, auch noch wach lebhaft vor mir, wie sie sich mir im Traume zeigte, und dachte eine ganze Stunde über diesen seltsamen Traum nach».
*
2. Aufklärung des Vaters Jesus zum Reinkarnationstraum: «Der junge Römer war tatsächlich die Gestalt des Bruders Gustav Schwarz, wie er im fünften Jahrhundert nach Meiner Geburt lebte. Er war der Sohn einer Bürgersfamilie von Rimini in Italien (Provinz Forli, an der Mündung des Flusses Marecchia ins adriatische Meer.) Die Papierrolle, welche er in der Hand hielt, zeigte an, daß er ein Gelehrter war und zwar seines Talentes ein Dichter, der schöne Anlagen zu dichterischen Schöpfungen hatte, die aber im Laufe der sturmbewegten Zeiten alle verloren gingen. Seine Eltern erzogen ihn sorgfältig und auch in der Schule genoß er eine vortreffliche christliche Erziehung, und er wäre ein guter Lehrer seines Volkes geworden, wenn nicht eine Verkühlung ihn frühzeitig ins Grab gestürzt hätte.
3. Die Fähigkeit der Seele, daß sie sich in ihre frühere Inkarnation wissentlich physisch versetzen kann, ist eine Gnade von Mir, die nur Wenigen zuteil wird, aber doch stattfinden soll, damit die Welt des Unglaubens erfährt, daß allerhand Fähigkeiten in der Seele bestehen, wenn der Geist Meines Ichs, der im Herzen eines jeden Menschen wohnt, es für gut findet, die Seele mit dieser oder jener Gnade auszustatten.
4. Die Tatsache, daß eine Reinkarnationsvision hier zum ersten Mal auftritt, ist zugleich ein Beweis, daß nicht die Seele der allwissende und alles kennende Geist im Körper ist, sondern allein der Geist Gottes, der nach Seinem Ermessen die Seele mit dieser oder jener Fähigkeit ausstattet, damit die Irrtümer in den Folgerungen der Forscher ausgemerzt werden».
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10/2 - Ein wahrer Traum von einem himmlischen Ehebund
1902, 28. Juni, Graz
Vater Jesus erklärt einen Wahrtraum, nach welchem die irdisch Getrennten sich im Geisterreich zum ewigen Ehebunde wieder fanden und ihrem, in Graz lebenden Kinde sich zeigten, daß sie glücklich als seine Eltern beisammen leben.
5. Frau M. ..., eine mir wohl bekannte Geistesschwester, auf deren Aussage ich mich verlassen kann, kam am 18. Juni 1902 zu mir und erzählte mit folgenden Traum:
6. «Es war am 26. Mai 1902, da träumte mir des Nachts: Ich ging durch die Pranker- gasse. Nach einer Weile teilte sich der Weg in zwei andere Wege; den einen rechts, ging ich entlang, während am anderen Wege, links meine Eltern gingen. Ich war glücklich, dieselben vereint zu sehen. Ich wollte ihnen nachgehen; da sprach mein Vater: „Diesen Weg darfst du nicht gehen, sondern du mußt den deinen gehen“. Als ich mich aber trotzdem anschickte mit ihnen zu gehen, verschwanden sie plötzlich aus meinen Augen. Ich stieg nun auf einen Baum hinauf, um auszuspähen, wo sie hingegangen seien; ich sah sie aber nicht mehr, und stieg betrübt wieder herunter. Da stand plötzlich vor mir eine große Wiese, worauf sich sehr viele Leute befanden, die ich für überirdische Geschöpfe hielt. Ich befragte dieselben, wohin meine Eltern gegangen seien; sie gaben mir aber keine Antwort. Darauf erwachte ich.
7. Sie fügte dem Träume noch folgende
Erklärung bei: «Ich bin ein uneheliches (lebensecht) Kind. Meine Mutter
starb im Jahre 1887 und hieß Anna. Mein Vater starb aber im Jahre 1892. Das
Merkwürdige daran ist, daß mein Vater, der meine Mutter verließ und eine andere
heiratete, in den letzten Augenblicken bevor er starb, obwohl seine Frau
anwesend war, sich nicht mehr um sie kümmerte, sondern dreimal Anna! rief und
dann verschied. Nun sah ich sie im Traume zusammen wandeln, und ich erkannte
sie als meine Eltern».
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8. Die Erklärung dieses Traumes ist nach Vater Jesus folgende: «Diesem Traume liegen christliche Wahrheiten zugrunde, die man recht fassen soll. Als ich Adam und Eva schuf, habe weder Ich ihnen gesagt: Ihr zwei seid vor mir ehelich verbunden, noch gab es einen Priester mit Chorrock[14] und Stola, der sie gesetzlich verband, sondern es war die reine Liebe, und diese allein ist es, welche vor Mir, dem ewigen Vater aller Menschen, gültig war; denn nur diejenigen Ehen, welche aus reiner Liebe geschlossen werden, die sind es, welche bei Mir im Himmel geschlossen heißen; alle anderen Ehen, welche aus Fleisches- Geld- oder politischen Rücksichten geschlossen werden, werden im Himmel nicht geschlossen und haben keinen Wert vor Mir.
9. Die hier genannte Anna liebte ihren untreu gewordenen Bräutigam und erwartete ihn im Geisterreich bis seine Todesstunde kam. Nun eilte sie, um ihn zu holen, der ihr ganzes Leben vor ihren Augen stand und um den sie bis zu ihrem Grabe trauerte, da sie ihn im Besitze einer anderen sah. Es waren zwei jugendliche Herzen, die sich in ihrer ersten Liebe erkannten und diese Liebe rostet nicht, wie der irdische Ausdruck lautet. Auch er dachte oft an die so schnöde Verlassene, die er aus weltlichen Gründen stehen ließ. Endlich nahte die Todesstunde, die Gedanken stiegen auf, du mußt dorthin, wohin dir deine Anna voranging, wer weiß, ob du sie noch einmal sehen wirst. In diesem Nachdenken: Neugierde und Sehnsucht nach der Lösung dieser dunklen Frage rückte die Scheidezeit heran. Die geistigen Augen öffneten sich und er sah seine Anna, wie ein Engel vor ihm stehend, ihn freundlich anlächelnd und beide Arme gegen ihn zum Umarmen austreckend. Da rief er voller Freude dreimal „Anna“ und schwebte hochbeglückt zu ihr, sie in seine Arme schließend, während sein entseelter Körper die Zeichen des irdischen Todes über sich bekam.
10. Seht, das war kein Tod, sondern ein freundevolles Auswandern aus dem irdischen Jammertale und schwerem Fleischkörper, der ein Kerker der Seele ist, wo sie sich schulen muß, um ihre Prüfung darüber zu bestehen, daß sie sich der tierischen und anderen Untugenden entledigt hat. Nun gehen wir zum Traume über.
11. Die menschlichen Seelen wandern bei der Nacht im Gedankenkörper, wie die Geister in der Welt herum. Die Frau M. war also in der Prankergasse. Die zwei Wege als Ausgang der Prankergasse sind geistige Entsprechungen des irdischen und geistigen Lebens. Die im Geisterreiche sich wieder gefunden, kamen, ihrem Kinde der Liebe sich zu zeigen, daß sie glücklich vereint wandeln im Geisterreich. Wohlgemerkt, die Kinder der wahren Liebe, deren Ehe im Himmel der Herzen geschlossen wird, wo Ich, der Geist Gottes wohne, sind die echten Kinder nach Meiner göttlichen Vorschrift; andere Kinder entspringen dieser Ehe nicht, denn was sich nicht durch die reinste selbstlose Liebe des Herzens paart, kann von einer Ehe, die im Himmel geschlossen und ewig dauernd ist, nicht sprechen. Also sind die Kinder aus Ehen, die aus anderen Beweggründen entsprangen, nicht aus den, im Himmel geschlossenen Ehen.
12. Der rechte Weg in der Prankergasse, war der irdische Weg: der linke aber der Weg des Geisterreiches. Daher sprach der Vater, daß das Kind ihnen nicht nachfolgen kann, weil es noch an das irdische Leben gebunden ist. Das plötzliche Verschwinden vor den Augen des nachgehenden Kindes geschah durch die Willenskraft, die ein höher stehender Geist über den niederen hat, daß er sich vor ihm unsichtbar machen kann. Der Baum, auf den das Kind stieg, ist ein natürlicher geistiger Baum, weil im Geisterreich dasselbe geistig, was irdisch materiell zu sehen ist. Die große Wiese mit den überirdischen Geschöpfen war die Gegend, in welcher des Kindes Eltern wohnten. Die Ursache, warum niemand antwortete, wohin die Eltern gegangen waren, ist die, weil die übrigen Geister wußten, das sich die Eltern dem Kinde unsichtbar gemacht hatten, damit es mit seinen Gedanken nach Hause gehe, und als dies geschah, erwachte die betreffende Frau».
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10/3 - Die Todesahnung durch ein Traum – Gesicht
1902, 29. Juni, Graz. Aufklärung des Vaters Jesus über den Traum, den Wenzel Heller zu Aussig in Böhmen im Jahre 1888, 14 Tage vor seinem Tode hatte, und der genau so in Erfüllung ging, wie ihn der Geist dem Heller im Voraus ansagte.
13. Himmel und Erde reichen sich durch die Geister ihrer Bewohner die Hand und erzählen von übersinnlichen Sachen, wovon noch keinem Gelehrten etwas geträumt, der nur in die Materie seine Weisheit verbohrt hatte.
14. Diese Worte besagen euch, daß Himmel und Erde durch die Geisterhände in Verbindung stehen, und daß nichts auf Erden geschieht, was nicht im Geisterreich seinen Ursprung oder Wiederhall hätte. Die Menschen mit ihrem materiellen Blick sehen das freilich nicht, aber alle Völker erzählen euch von übersinnlichen Sachen, die sie erlebt haben, daher muß doch an der Sache etwas Wahres sein, obwohl geistesfinstere Menschen das Gegenteil behaupten. Diese Tatsache erzählt euch auch folgende Geschichte:
15. Im Jahre 1888, am 22. August, hatte in der Stadt Aussig in Böhmen des Nachts ein dortiger pensionierter Bahnwächter der Staatsbahn mit Namen Wenzel Heller einen Traum, der entscheidungsvoll in sein Leben griff und ihm seinen Hingang in die Heimat der Geister im Voraus ansagte. Es trat plötzlich ein bleich aussehender Mann vor sein Bett, gehüllt in schwarze Gewandung und mit der Miene, als hätte er ihm den nahen Tag seines Todes zu verkünden, und forderte ihn mit einem Kopfwink auf, mit ihm hinaus nach der Stätte der Toten zu wandern, um sich den Platz, wo er bald ruhen werde, anzusehen.
*
16. Vaters Jesu Aufklärung: „Der Geist, der ihm erschien, war ein Freund von ihm, der vor einigen Jahren starb und der sich durch Änderung seines Antlitzes ihm verbarg, so daß er ihn nicht erkannte. Die Geister sehen nämlich durch das geistige Schauen in die Vergangenheit und in die Zukunft, wenn sie in paradiesischen Sphären wohnen; so lange sie aber noch in der Hölle wohnen, haben sie kein Hellsehen, sondern Dämmerung oder Finsternis von verschiedener Wirkung vor sich.
17. Also trat der Geist vor ihn, um in seiner Freude ihm die Botschaft zu bringen, daß er bald bei ihm in seiner Geisterheimat anlangen werde. Zitternd gehorchte der Bahnwächter dem unbekannten Geist und folgte durch Nacht und Grauen dem völlig stumm und ruhig sich verhaltenden Begleiter. Als sie zum Friedhof kamen, öffneten sich knarrend und von selbst durch die starke Willenskraft des Geistes die schwarzen Pforten des Friedhofes. Sie traten ein, und der Geist führte ihn zu einem öden und einsamen Platze des Leichenfeldes. Da blieben sie stehen und der Geist, der in seinem schwarzen Anzug und bleichem Gesicht geisthaft aussah, obwohl kein ausgeprägt geistiges Wesen dessen Gestalt zeigte, sondern blos der Ernst des Auftretens, das bleiche Aussehen und die Wege, auf denen er den Bahnwächter in der finsteren Nacht führte, ihn als Todesgeist kennzeichneten, streckte jetzt die rechte Hand aus und zeigte auf den vor ihnen liegenden Platz, dessen tiefes Innere bereits einen Bewohner aus früheren Jahren barg, und flüsterte dem Wenzel Heller in die Ohren: „Hier wirst du zur ewigen Ruhe gebettet, bald wird deine Stunde schlagen, mache dich bereit“. In kaltem Angstschweiß gebadet erwachte nun der Schläfer. Vergebens wälzte er sich auf seinem Lager umher, um nochmals ein- zuschlafen, er konnte die gesuchte Ruhe nicht mehr finden, und so kleidete er sich an und wartete, erregt in seiner Stube auf und ab schreitend, den kommenden Tag.
18. Als es zu tagen begann, ordnete er all seine Sachen und setzte sich sodann nieder, um seine letztwilligen Verfügungen niederzuschreiben. Als er damit fertig geworden, nahm er, ohne irgend jemanden etwas zu sagen, Hut und Stock, um sich in die Neugasse zu begeben. Auf dem Wege dahin begegnete ihm ein alter, langjähriger Bekannter, der ihm schon von weitem lustig zurief: „Wohin, altes Haus, schon so zeitig am Morgen? Zum Herrn Hanke in die Leichenbestattungsanstalt, mir einen passenden Sarg aussuchen und mein Begräbnis zu besorgen“. Ja bist du von Sinnen, bei deiner Gesundheit und deinem guten Aussehen! Ich muß sterben, ich weiß es bestimmt, heut in 14 Tagen liege ich draußen bei den Toten. So sprach in vollstem Ernste der Mann, und erzählte sodann sein Traumbild. Mit kurzem Gruß schied er von seinem Freund, nachdem er ihm seinen schrecklichen Todestraum erzählt hatte, und seit diesem Tage hatte ihn sein alter Bekannter nicht mehr gesehen. Ohne mehr mit jemanden zu sprechen, schritt nun der Heller direkt der Neugasse zu, um hier vor der Leichenbestattung des Herrn Hanke stehen zu bleiben. Ohne sich lange zu besinnen, trat er ein. Als Herr Hanke den Mann eintreten sah, fragte er ihn nach seinem Begehren. Ich bin gekommen, um mir einen Sarg auszusuchen. Und für wen ist dieser bestimmt, wenn ich fragen darf? Für mich selbst! antwortete Heller ernst und feierlich. Einige Augenblicke war Herr Hanke förmlich starr vor Staunen und Entsetzen und meinte, als er sich einigermaßen erholt: „Es ist doch nicht ihr Ernst, was sie da sagen“? Mein vollkommener Ernst, denn ich fühle es, daß ich in längstens 14 Tagen ausgelebt habe, ich weiß das bestimmt. Sodann wandte sich der Mann ab, um prüfend unter den verschiedenartigen, ausgestellten Särgen einherzu- schreiten. Plötzlich blieb er vor einem einfachen, braunen Totenschreine stehen, auf welchem ein vergoldeter sterbender Heiland versinnbildlicht war. Diesen Sarg nehme ich hier, der wird mir passen. Wieviel kostet derselbe? Herr Hanke nannte den Preis. Ruhig zog Heller seine Geldbörse hervor und legte den verlangten Betrag auf den Tisch. „So, die Miete für meine ewige Wohnung wäre bezahlt, nun sprechen wir auch von meinem Leichenbegräbnis, wieviel möchte das kosten, denn auch hierin möchte ich ins Reine kommen“. „Das kommt darauf an, welche Klasse sie für sich bestellen“. „Ja so, das hätte ich bald vergessen. Haben sie ein Bestattungstarif bei der Hand“? „Hier ist ein solcher“. Heller nahm den Tarif zur Hand und über- las ihn prüfend. Plötzlich hielt er inne und sagte: „Lassen Sie mir ein Begräbnis dritter Klasse veranstalten, das wird’s auch tun“. So sprechend nahm er wieder seine Geldbörse zur Hand und beglich seine gesamten Begräbniskosten im vornherein. Sodann nahm er Hut und Stock und sagte: „Nun, das Wichtigste wäre besorgt, leben Sie wohl, Herr Hanke, und bleiben Sie glücklich; wir werden uns wohl auf dieser Erde nicht mehr sehen“. Und in der Tat, diese merkwürdige Todesahnung des Mannes hat sich buchstäblich erfüllt. Vierzehn Tage nach dieser Unterhaltung hat man ihn auf den Ort des städtischen Friedhofes hinaus getragen, den ihm der Geist im Träume gezeigt.
19. Diese Todesahnung ist bereits in anderen Blättern gedruckt; aber ohne die geistigen Aufklärungen, die hier eingeflochten sind, welche die Begebenheit dies- und jenseits des Grabes beleuchten Die weitere Geschichte der Begebenheit ist folgende:
20. Nach dem Erwachen aus dem angstvollen Wahrtraume suggerierte sein verstorbener Freund dem Heller die Zeit, wann er sterben werde, und daher sprach er mit solcher Gewißheit von der Zeit, die ihm noch auf der Erde zu leben bestimmt sei.
21. Nachdem er alles geordnet hatte, nahm er seine Zuflucht zum Gebet und betete die ganze Zeit um Gnade und Vergebung der Sünden und ist inzwischen im Geiste mehr dort im Jenseits als auf der Erde gewesen.
220. Als endlich tatsächlich die Todesstunde nahte, war er versöhnt mit der Welt, und auch seine Sünden wurden ihm verziehen, was ihm ahnungsvoll im Geiste vorschwebte. Endlich öffneten sich ihm die geistigen Augen und sein blasser Freund, der ihm die Todesbotschaft brachte, stand mit noch mehreren anderen Bekannten vor ihm und sagte: „Siehst, lieber Freund, ich war es, der dir die frohe Botschaft brachte, daß du zu uns in’s Paradies übersiedeln wirst. Komme also mit uns, wir werden dich in unsere Wohnungen führen und zeigen, wie schön es bei uns ist, und wie glücklich wir sind, da wir das Leben in stetem denken an Gott ruhig weiterführ- ten. Wohl hat es hin und wieder auch trübe Tage im irdischen Leben gegeben, aber wir vertrauten auf Gott, und das war unser Heil, daß wir sogleich ins untere Paradies und nachträglich höher hinauf gestiegen sind, wo es uns recht gut geht. Also komme, lieber Freund, und beschaue dir unsere jetzige Heimat, denn so 'was Schönes hast du im Leben noch nie gesehen, und so gut ist es dir noch nie ergangen».
[index]
Die wandernde Seele eines lebenden Menschen
Eine seltsame Geschichte der Statuvolence
1902, 22. Juli, Graz
Bericht über einen seltenen Fall von Statuvolence, durch welche ein lebender Mensch in Lappland seine Seele in ein unbekanntes Haus zur Ausforschung dortiger Vorkommnisse aussendet und dann die wahrheitsgetreue Beschreibung darüber erstattet. Geistige Aufklärungen darüber durch Vater Jesus.
1. Das Wort ‚Statuvolence‘ bezeichnet auf deutsch „gewollter Zustand “, das heißt ein anormaler Zustand, den der Mensch geistig zuwege zu bringen bestrebt ist.
2. Es ist im Menschen ein Geist, dessen Anlagen für gewöhnliche Menschen unverständlich und unerforschlich sind, darum glaubt man geistige Berichte nicht, weil man sich deren Tatbestand nicht enträtseln kann, und dennoch sind sie eine unleugbare Wahrheit, und nur für Menschen nicht da, welche ihre göttliche Seele im Geiste im Geiste tot gemacht haben, für solche, wie auf Seite 35 (Kdg. I) bemerkt ist, sind geistige Wahrheiten nicht geschrieben, sondern nur für Lebende im Geiste. Eine solche unglaubliche und doch wahre Geschichte ist folgende Erzählung.
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3. Im Buche von Franz Wallner betitelt: „Aus meinem Leben“ befindet sich eine merkwürdige Begebenheit, welche er nach Mitteilungen des Generals Joseph von Gerlach erzählt, welcher, wie bekannt, zu den Vertrautesten des Königs Friedrich Willhelm IV. von Preußen gehörte. Der General hörte diese Geschichte aus dem Munde des Königs. Der Bericht Wallners nach General von Gerlach lautete ungefähr so wie hier, aber es mangeln ihm die hier zum ersten Male beigegebenen höher geistigen Aufklärungen, ohne die das Geistige nicht recht erfaßt werden kann, um die es sich aber hauptsächlich handelt.
4. Im Jahre 1849 besuchte der Erzbischof von Upsala in Schweden auf einer Reise durch Deutschland den preußischen Hof in Berlin, wo er vom König Friedrich Wilhelm IV. zur Tafel geladen wurde. Nach verschiedenen Fragen über dieses und jenes kam endlich die Rede auf den großen Aberglauben, welcher noch zur Zeit in den Lappmarken oder Lappland, im hohen Norden von Europa herrsche, wo der Glaube an Zauberer und erbliche unheimliche Künste in manchen Familien noch bis zur Stunde festwurzelt. Der Erzbischof selbst war im Jahre 1849 von der höchsten Landesbehörde Schwedens an der Spitze einer Kommission dahin gesandt worden, um dieses, wie man sagte, wüste irreligiöse Treiben zu untersuchen und mit allem erforderlichen Ernst auszurotten. Dem Erzbischof wurden als Helfer und Bericht-erstatter ein Arzt und ein höherer Beamter zu dieser Mission beigegeben.
5. Der Erzbischof erzählt: «Bei dem Mangel an nötigen Verkehrsmitteln war unsere Reise ebenso lang als beschwerlich. Der Zweck derselben war nur uns bekannt, und wir nahmen, diesen in ein tiefes Geheimnis hüllend, für unsere Wohnung die Gastfreundschaft eines reichen Mannes in Anspruch, der in dem unheimlichen Rufe stand, über finstere Zaubermittel gebieten zu können. Zu unserer Verwunderung deutete nichts am Äußeren oder im Haushalt desselben darauf hin, diesen Ruf zu begründen. Mit der gewohnten Gastfreundlichkeit der Lappmarken wurden uns von dem Wirt des Hauses, einem offen aussehenden, behäbigen Manne, die besten Zimmer eingeräumt und alles, was Küche und Keller vermochte, um die Gäste zu ehren, aufgeboten. Zu unserem Erstaunen aber machte weder unser Gastgeber noch irgend ein anderer Mensch im Orte ein Hehl daraus, daß Peter Lärdal, unser Gastwirt, im Besitz übernatürlicher Kräfte, ja geradezu ein Zauberer sei. Am dritten Tage, als wir gemütlich am Frühstückstisch beisammen saßen, brachte ich unter dem Vorwande der Neugierde das Gespräch auf das Thema und fragte Lärdal, ob es ihm nicht unangenehm sei, in solchem Rufe zu stehen. Ein feines Lächeln glitt über die Gesichtszüge des Mannes und er fing folgenderweise an zu sprechen:
6. „Was nützt es denn, hochwürdiger Herr Erzbischof, daß Sie mir den Zweck Ihrer Frage verbergen wollen. Sie und diese Herren sind ja doch nur deshalb da, um die Wahrheit dieses Rufes zu ergründen und mich zur Verantwortung zu ziehen“.
7. „Nun denn“, antwortete ich energisch, „wenn Ihr es schon wisset, ja wir sind hier, um diesen Aberglauben zu zerstören und diesem Unsinn ein Ende zu machen!“
8. „Das mögen Sie halten wie Sie wollen und können, aber Unsinn, lieber Herr, Unsinn ist diese Sache nicht, antwortete Lärdal mit leichtem Kopfschütteln.
9. „Was wollen Sie damit sagen?“ antwortete ich in strengem Tone.
10. „Ich will Ihnen den Glauben an die Hand geben. Meine Seele, mein Geist, oder wie Sie es nennen wollen, soll vor ihren Augen das Haus des Körpers verlassen und sich an einen Ort begeben, den Sie dafür bestimmen werden. Nach der Rückkehr will ich Ihnen Beweise dafür liefern, daß meine Seele in ihrem Dienst an dem von Ihnen bezeichneten Platze gewesen ist. Wollen Sie diese Überzeugung haben“?
11. Die widerstreitendsten Empfindungen, fuhr er fort bemächtigen sich meiner. Furcht vor dem Bewußtsein, zu dem frevelhaften Spiel mit dem Heiligsten (womit hier die Seele gemeint ist) meine Hand zu bieten, der Wunsch, einem etwaigen Betrug auf die Spur zu kommen und ihn zu entlarven, und heftige Neugierde, zu erfahren, wie der schlichte Mann sein Wort lösen werde, kämpften in mir. Letztere, das Erbteil aller Evaskinder, trug den Sieg davon. Ich willigte in den Vorschlag ein und trug Lärdal auf, seine Seele in mein Haus zu senden, mir zu sagen, was in diesem Augenblicke meine Frau beginne, und die Beweise für seine Anwesenheit daselbst zu liefern. Es versteht sich von selbst, daß meine Reisegefährten, von noch brennenderer Neugier beseelt als ich, mit dem Tun völlig einverstanden waren. Hier folgt eine Aufklärung:
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12. «Der Wirt Lärdal war nämlich ein hoher Geist aus Meinen Himmeln, und mit Hellsehen begabt, darum sah er die Gedanken der drei Herren, als der Erzbischof ihn auszufragen begann und konnte ihm sogleich die Wahrheit sagen, warum sie zu ihm gekommen. Lärdal sprach zu den drei Herren, als ihm erlaubt wurde, den Beweis zu liefern, folgende Worte:
13. „Nun wohl, Ihr Herren, gönnen Sie mir eine Viertelstunde Zeit zu meinen Vorbe-reitungen“. – Kaum war diese verflossen, so erschien der Hausherr wieder, in der Hand eine Pfanne mit trockenen Kräutern. „Ihr Herren“, fuhr er fort, ich werde diese Kräuter anzünden und ihren Dampf einatmen. Hüten Sie sich aber, meine Herren, in diesem Zustand Versuche zu meiner Wiederbelebung zu machen oder mich zu berühren, der Erfolg wäre mein sicherer Tod: denn in wenigen Minuten wird mein Geist aus dem Körper entweichen, und alle Anzeichen des Todes werden an diesem sichtbar werden. In einer Stunde wird mein Körper sich von selbst wieder beleben und Ihnen Nachricht aus der Heimat bringen“.
14. Nach einer unheimlichen Pause, während welcher keiner von uns ein Wort der Entgegnung finden konnte, setzte der Zauberer (so nannte ihn tatsächlich der Erzbischof) die trockenen Kräuter in Brand und hielt seinen Kopf über den übelriechenden narkotischen Dampf derselben. In wenigen Minuten bedeckte Leichenblässe sein Gesicht, der Körper fiel nach kurzen Zuckungen in den Lehnstuhl, in welchem jene Prozedur vorgenommen wurde, zurück und lag regungslos, in allem einem Toten gleichend, da.
15. „Um Gotteswillen“, rief der Arzt entsetzt aus, der Mensch scheint sich vergiftet zu haben; er stirbt wirklich, wenn man ihm nicht schnelle Hilfe bringt!
16. Ich mußte ihn mit Gewalt zurückhalten, ehe er seinen Vorsatz ausführen und sich auf den Bewußtlosen stürzen konnte.
17. „Haben Sie vergessen, daß der Unglückliche uns beschwor, in dem jetzt eingetretenen Falle den Körper nicht zu berühren, wenn wir ihn nicht wirklich töten wollen? Haben wir gegen unser Gewissen unsere Einwilligung zu dem unheimlichen Experiment gegeben, so müssen wir auch den Erfolg abwarten“».
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18. Vaters Aufklärung: «Die Kräuter, deren er sich dazu bediente, sind der Geheim- wissenschaft nicht fremd aber Ich will sie nicht nennen, weil das Experiment feuer-gefährlich ist, denn wenn der Körper entseelt ist, kommt es leicht vor, daß er die Pfanne umstürzt und das Unglück ist fertig. Den Körper kann man schon anrühren, deshalb stirbt er nicht, allein wenn man ihn zu stark mit Wiederbelebungsmitteln malträtiert, so treibt man ihm den narkotischen Rauch aus, der den Körper statt des Nervengeistes angefüllt hat, wodurch der Nervengeist von der Seele mitgenommen werden konnte und er somit bei Rückkehr der Seele in den Leib, sogleich dem Gehirn übermittelte, was im Bewußtsein der Seele mit ihm in elektrischer Verbindung stand, weil der Nervengeist von der Seele alle Sinne aufnimmt und an ihre Stelle blitzschnell übermittelt. Würde die Seele sich allein ohne Nervengeist entfernen, dann würde keine Nachricht dem Gehirn übermittelt werden können, wie dies im Schlafe geschieht, wo die Seele allein aus dem Leibe tritt, der Nervengeist aber im Leibe bleibt, und daher weiß der schlafende Mensch nichts was derweil die Seele treibt. Tritt sie in die Brust, in das Sonnengeflecht, dann tritt sie wieder in Verbindung mit dem Nervengeist und der Mensch träumt. Aber trotz Wiederbelebungsmitteln würde der Körper nicht sterben, sondern tot auf die Wiederkehr der Seele warten, daß sie ihn wieder belebt. Dieses Experiment ist der gewollte Zustand oder Statuvolence durch narkotische, den Nervengeist vertretende aber ohne Seele wirkungslose Kräuter. Kommt die Seele zurück, so tritt sie wieder in den Körper ein, treibt den Rauch aus dem Körper hinaus und setzt das Blut und die Lunge wieder in Bewegung“
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19. Nach dieser Aufklärung kommen wir zur Erzählung des Erzbischofs zurück, der den weiteren Verlauf der Geschichte also schildert:
20. Nach einer in atemloser Spannung verlebten, endlosen Stunde kehrte langsam, aber ersichtlich die Farbe des Lebens wieder auf die Wangen des Entseelten zurück, die Brust hob sich unter stürmischen Schlägen, die nach und nach in ein regelmäßiges Atemholen übergingen.
21. Bald darauf wandte er sich mit den Worten an mich: „Ihre Frau ist in diesem Augenblicke in der Küche!“
22. „Jawohl“, entgegnete lächelnd der Arzt, „um diese Stunde pflegen, wie Sie wohl wissen, alle Frauen bei uns in der Küche zu sein“!
23. Ohne diesen ungläubigen Einwand einer Entgegnung zu würdigen, beschrieb mir Lärdal meine Wohnung und Küchenräume, die er meines Wissens nie betreten haben konnte, bis in die kleinsten Details mit peinlicher Gewissenhaftigkeit. „Zum Beweis, daß ich wirklich dort war, schloß er seinen Bericht, habe ich den Ehering Ihrer Frau, den dieselbe bei der Zubereitung einer Speise vom Finger streifte, auf den Grund des Kohlenkorbes versteckt“.
24. Ich schrieb sofort, es war am 28. Mai (1849), nach Hause und fragte meine Frau, was sie um 11 Uhr Vormittag an diesem Tage gemacht habe. Ich bat sie, ihr Gedächtnis recht genau zu prüfen und mir recht sorgfältig Bericht abzustatten. Nach vierzehn Tagen, so lange Zeit brauchten bei den schlechten Verbindungswegen der Brief und die Antwort, schrieb mir meine Frau, sie wäre am 28. Mai um diese Zeit mit der Zubereitung einer Mehlspeise beschäftigt gewesen. Es wäre ihr der Tag deshalb unvergeßlich, weil an demselben ihr Trauring verloren gegangen wäre, den sie kurz vorher gehabt habe und trotz alles Suchens nicht habe wiederfinden können. Wahrscheinlich habe ihn ein Mann entwendet, der sich in der Kleidung eines wohlhabenden Bewohners der Lappmarken einen Augenblick in der Küche gezeigt, aber, als er um sein Begehren gefragt worden sei, sich wortlos wieder entfernt habe.
25. Der Trauring fand sich später in der Küche des Erzbischofs im Kohlenkorbe wieder vor.
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26. Schlußaufklärung des Vaters Jesu: «Hier handelt es sich um mehrere Tatsachen, welche beleuchtet werden müssen, um die ganze Geschichte verstehen zu können. Es heißt: Der Lappe Lärdal ist in Kleidung eines wohlhabenden Mannes erschienen, das Kleid, das er an hatte, blieb am Leibe und wie die Frau des protestantischen Erzbischofs ihrem Manne erzählte, glich der Anzug genau dem, den Lärdal bei seiner ‚Statuvolence‘ anhatte, somit war es das geistige Komplement oder das geistige Ergänzungskleid des materiellen Kleides, weil in der Welt alles doppelt ist. Der Mensch sieht das Geistige nicht, der Geist aber das Materielle nicht und doch sehen beide das Nämliche, aber jeder in seiner Art: Dem Menschen ist das Geistige eine ungreifbare Luft, dasselbe ist dem Geiste die Materie, dagegen ist für ihn das Geistige so greifbar, wie dem Menschen das Materielle. Auf diese Art haben beide dasselbe vor sich, aber doch ganz verschieden, darum sage Ich, das die materielle Welt, welche für Materialisten oder finstere Gottesleugner das einzig Wahre und Existierende ist, nur eine Scheinwelt ist, dagegen ist das Geistige die wahre, weil die ewig dauernde Welt. Der Lärdal war somit in der geistigen Kleidung bei der Frau des Erzbischofs.
27. Das sich Lärdal sichtbar machen konnte, war die Willenskraft seiner geistigen Vorgeschrittenheit, sowie das Auslassen dieses Willens sein Verschwinden ermöglichte, als er den Augen der Frau entrückt war.
28. Den Ring hat er aber schon früher unsichtbar weggenommen und geistig demate- rialisierend in den Korbboden getan und ihn dann wieder materialisiert. Das Dematerialiseren und wieder Materialisieren liegt an der Willenskraft des Geistes, was er eben bezwecken will. Doch soll man nicht diese Allmacht der alleinigen Seele zuschreiben, sondern Ich, der Geist Gottes, Jesus Christus, bin Derselbe, der mit dem entscheidenden Willen der Seele mich identifiziere (oder verbinde) und das Experiment zuwege bringe, welches der Seelengeist entschieden zuwege zu bringen bestrebt ist, obwohl diese Tatsache nur den hohen Geistern bekannt ist, daß nicht die Seele, sondern der Geist Gottes der Wirkende in der Willenskraft der Seele ist.
29. Die Tatsache, daß die Seele einen ihr unbekannten Ort sogleich findet, hängt von Mir, ihrem göttlichen Geist ab, da sie blos den intensiven Wunsch zu äußern braucht, um von Mir, sobald keine Hindernisse obwalten, gedankenschnell dorthin versetzt zu werden.
30. Daß der Lappmarke Lärdal der Frau des Erzbischofs keine Antwort gab, kommt daher, weil ein Geist, wenn er seinen irdischen Leib verlässt, nur Geistiges spricht, das man wenig versteht und mit fleischlichen Ohren nicht hört. Ausnahme sind meine Zulassungen. Auch in diesem habet ihr ein Geheimnis, wie geistige Entsprechungen durch materielle Worte des Fleischkörpers geschehen.
31. Das Versenden des geistigen Seelenkörpers (fälschlich Astralkörper genannt) ist eine allen Spiritisten bekannte Tatsache, aber die Ausführung nicht. Sie wollen alles experimentell erwiesen haben, und doch sind sie nichts anderes als spiritistische Dogmatiker: Wahrheit und Lüge zusammen, wie dort in dem allbekannten Priester Babylon.
32. Das der Träger des Astralkörpers wie sie sagen, das Od ist, beruht auf Irrtum. Ich Jehova Jesus Christus, heiße Gott, Schöpfer und Vater der Menschen und nicht „Od“. Moses hat doch nicht geschrieben das Od hat die Welt und den Adam erschaffen!
33. Ich habe wohl den Spiritismus zur Bekehrung der Gottesleugner zugelassen, aber nicht deshalb, damit Mein heiliger Name Jehova, dann Jesus Christus profaniert und in den Kot gezogen wird! Daher habe Ich das Urteil über alle Mich profanierenden Bücher und Schriften gesprochen: Wo Ich, die Wahrheit, herrschen werde, dort wird die Lüge verschwinden. Wer Ohren hat, der höre!»
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Die tägliche Seelenspeisung
1902, 7. Juli, Graz
Vater Jesus erklärt, daß die Menschen die tägliche Speisung ihrer Seele ebenso benötigen, wie die ihres materiellen Magens, und bezeichnet die Folgen, welche aus Unterlassung dieser Tatsache hervorgehen.
1. Liebe Kinder, es gibt viele Menschen, die glauben, daß sie damit schon alles getan, wenn sie Meine Lehren und Bücher durchgelesen haben, und daß es dann nur auf das Handeln ankommt.
2. Diese Anschauung ist halb richtig, halb unrichtig. Richtig ist sie, wenn man die Lehren und Vorschriften in Erfüllung bringt, weil davon das ganze Seelenheil des Menschen abhängt, allein es gibt sehr wenige Menschen, welche mit dem ein-maligen Durchlesen Meiner Bücher schon so kräftig sind, daß sie darin nicht nur leben, sondern immer höher in den Tugenden steigen. Die Meisten werden sogleich schwach, wenn sie nicht stets von neuem die geistige Kost einnehmen. Sie werden pflichtvergessen und verfallen in die Faulheit und in das frühere materielle Leben.
3. Wüßte Ich dieses nicht, so würde Ich Mich nicht herbeilassen, immerfort neue Diktate und neue Bücher schreiben zu lassen und zu geben, sondern euch auf einmaliges Durchlesen Meiner Bücher verweisen. Allein wie der materielle Fleischleib täglich neue Nahrung einnimmt, also braucht auch die Seele täglich neue geistige Speisung, damit sie nicht schwach und arbeitsfaul wird. Ihr sollet euch daher nicht auf eure eigenen Ansichten stützen, denn diese kommen aus eurem Gehirne, wo auch der Satan mitarbeitet; daß aber eure feste Überzeugung bereits eine Ansteckung davon angenommen hat, beweist eben die Tatsache, daß Ich nicht nach euren Anschauungen handle, und Ich, bin Gott und werde daher wohl das Richtigere wissen wie Ihr. Das sollet ihr also in Betracht ziehen und nicht eure Sonderanschau- ungen als allein maßgebend betrachten.
4. Ich habe verschiedene Kostgänger, denen Ich, jedem nach seinem Magen, die Kost geben muß, und muß trachten, daß diese Kostgänger nicht Hunger und Durst leiden und zuletzt absterben. Es gibt nämlich viele Menschen, welche nur durch fortwährendes Lesen Meiner Lehren, Belehrungen und Ermahnungen im Guten erhalten und weiter geleitet werden, ansonst sie wieder zum Alltagsleben ihrer Mitmenschen zurückkehren würden. Seht, diese Hungrigen und Durstigen erhält nur Meine tägliche geistige Speisung. Daher soll niemand, der wirklich (?) keine Speise mehr von Mir bedarf (??) auch Anderen diese seine Anschauungen aufdrängen und einzwingen wollen, sondern er soll nur fleißig fragen, ob die Leser auch die Lehren in Erfüllung bringen und soll sie besonders darauf aufmerksam machen, daß der, welcher die Lehre kennt, sie aber nicht erfüllt, schlechter ist, wie der, der sie nicht kennt und daher auch nicht erfüllt.
5. Sehet, so soll eure Lehre und Anschauung beschaffen sein und nicht anders, denn Ich sehe noch viel Mangelhaftes bei Meinen Kindern, und darum muß Ich sie fortwährend speisen, sonst gehen sie Mir zur Weltliteratur über und lesen Zeitungen, Bücher, Romane und desgleichen, wodurch sie sich ihren Gehirnmagen verderben und vergiften.
6. Daher leset fleißig, was Ich euch aus Meiner Liebe und Gnade gebe und trachtet die Lehren, die Ich euch immer im neuen Lichte erkläre, in die Tat zu übertragen. Dann wird eure Seele nicht schwach und euer Leben nach Meinen Vorschriften beschaffen, wie Ich es von euch allen sehen möchte, Amen.
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Vom Ursprung, dann erlöst, um selbst erlöst zu werden
1902, 14. Juni, Graz
Vaters Diktat durch Franz Schumi, welches lautet: Durch die Liebe Gottes bist du in die Welt getreten; durch Jesum Christum bist du von der Erbsünde erlöst; von den selbst begangenen Sünden mußt du dich aber selber erlösen.
1. Mein liebes Kind, du bist ein Ausfluß Meiner göttlichen Liebe, die hat dich geboren im Urgrund von Ewigkeiten zu einem selbständigen, in Mir lebenden Kinde das, durch diese Liebe in die Welt getreten, ein Kleinod Meiner Schöpfung bildet.
2. Meine ewige Liebe hat dich in Jesu Christo, von der Erbsünde, wie Petrus im Hebräerbriefe, Kapitel 9, Vers 15 klarst sagt, von der Übertretung (1° Timotheus 2,14) im ersten oder alten Bunde, das ein geistiger Tod der Seele war, welcher die Scheidewand zwischen Vater und Kind bildete, durch das Leiden und den Kreuzestod ein für alle Mal von dieser großen Sünde erlöst und dir die Kindschaft wieder erbracht.
3. Von allen übrigen Sünden, die du Zeit deines Lebens begehst[15], mußt du dich aber selber erlösen, durch die Gnade (1. Petri 2,19) der Göttlichen Liebe, durch welche allein du dies zu bewerkstelligen imstande bist.
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Die Förderung der Bruderliebe durch die Einigkeit
im Glauben und Handeln nach der Lehre Jesu
1902, 11 Juni, Graz
1. Liebe Kinder! Die Einigkeit unter den Menschen bildet die Verbrüderung der Völker und Nationen. Allein, diese ist auf der politischen Grundlage nie und nimmer zu erreichen, weil in der Politik die Weisheit der Selbstsucht der Herrschenden und Beherrschten die Hauptrolle spielt. Unmöglich ist es daher, dort die Einigkeit zu erzielen, wo die Weisheit der Selbstsucht zwei oder mehrere Völker beherrscht, die sich die Bruderhand der Einigkeit und gegenseitiger Liebe reichen wollen, da jeder für sich selbst den Vorteil ziehen und den Nachbarn übervorteilen will.
2. Die wahre Einigkeit, welche die Menschen zu einem heiligen Bunde der Bruderliebe verbinden kann, besteht nur durch die Liebe, welche in Gott ihren Urgrund hat.
3. Es ist daher nicht das Band der politischen, aus der Weisheit der MenschenVernunft entstandenen Staatsgesetze, welches mächtig und kraftvoll wirkend, die Menschen an Menschen fesselt, sondern dies geschieht einzig und allein durch das Band eines einigen Glaubens der Liebe und der Werke aus dieser Liebe.
4. Es ist kein Band so mächtig auf der Welt, daß es nicht durch die Selbstsucht der Menschen zerrissen werden könnte; aber das Band der echten Gottesliebe und durch diese Liebe zu allen Menschen, ist ein Band der ewigen und heiligen Liebe der Kinder Gottes, welche in innigster Überzeugung ihr Herz dem Nächsten als Bruder eröffnet haben. Hier steckt das große Ziel, um das sich die Völker der Erde sammeln und vereinigen sollen. In der echten uneigennützigen, daher heiligen Liebe müssen sich die Menschen einander nähern und liebevoll an die Brust der wahren Erkenntnis Gottes drücken und freudevoll als Brüder und Kinder Gottes, des einen und ewigen Vaters aller Menschen erkennen und lieben.
5. Doch schwer, ja undurchführbar erscheint dieses hocherhabene Ziel, dessen Thron im Herzen Gottes steht, wenn die Menschen nicht eines Gedankens und Sinnes durch die Einigkeit eines Glaubens sind, dessen Fahne die Wahrheit und Liebe im Herzen der Menschen bildet. Daher lasset euch führen durch die Einigkeit in der echten Christus Lehre; denn diese allein schließt in sich die Einigkeit und Verbrüderung der Völker und Nationen der Welt.
6. So lange die Menschen auf dem Standpunkte ihrer Verstandesweisheit ohne Jesu-liebe verharren und sich nicht leiten lassen durch die Kraft des heiligen Geistes in der Wahrheit der alleinseligmachenden Kirche, welche die „Liebe zu Gott und allen Menschen“ heißt, ist eine Einigkeit in der wahren Anschauung der Lehre des Glaubens, wie Ich, Jesus, ihn lehrte und als Vater unter Meinen Kindern verstanden haben will, nicht zu erzielen.
7. Wenn aber die Einigkeit die Menschen nicht durch den echten Glauben und echte Bruderliebe, die in Mir, den Christus ihren Ursprung haben, zu einer einigen Herde der Kinder der Liebe Gottes vereinigen wird, so kann auch keine Rede von einer Herde und einem Oberhirten Jesus sein, der Seine Kinder mit der Speise der Liebe und Eintracht des göttlichen Friedens nähren und sättigen will.
8. O Kinder der göttlichen Liebe, vereinigt euch unter der Fahne Christi, eures Gottes und Vaters von Ewigkeit, und wandelt die Wege, welche euch von eurem Vater, der Ich, Jesus, Selber bin, zu wandeln vorgeschrieben sind. Vereinigt euch unter Meiner Fahne, welche euch im Geiste der Wahrheit eines einigen Glaubens, der durch die Werke der Liebe tätig ist, von Mir Selbst durch Meine Lehre vorgetragen wird.
9. Liebe Kinder, die Freude Meines göttlichen Herzens, kommet zu Mir, kommet zu eurem wahren und einzigen Vater, der euch unendlich liebt und keine anderen Gedanken hat, als euch über Dornen und Steine des irdischen Lebens in Sein heiliges Vaterhaus zu leiten und als verlorene Söhne in die Freuden und Genüsse des himmlischen Lebens einzuführen.
10. Verlasset darum die Verstandesweisheit des Kritisierens Meiner Worte und verlasset euch auf Meine Liebe und Weisheit, daß diese gewiß das Richtige für das Heil eurer Seele euch geben und euch mit den Waffen der Wahrheit ausrüsten wird, welche den Kampf des Lebens auskämpfen und euch als Sieger in Mein Vaterhaus führen wird.
11. Die kindliche Einigkeit im Glauben und Leben nach Meiner Lehre, erzeugt in euch die gegenseitige Bruderliebe; denn nur durch die Einigkeit, daß ihr Alle Meine Lehre gleichmäßig, in einem Sinne der Wahrheit erfasset, hört die Zwietracht und das Kritisieren unter euch auf und ihr betretet die lichten Höhen der göttlichen Liebe, welche in euch die kindliche Einigkeit durch die Liebe der geistigen Zuneigung erzeugt.
12. Die Wahrheit durch die Einigkeit im Glauben in geistiger weltverbrüderlicher Liebe, macht euch frei vom Irdischen, und erhebt euch zu Mir, dem Urgrund der Liebe und des echten Glaubens gegenseitiger Verbindung, zu einem Bunde des neuen Testaments, das im Blute des Lammes oder in der Liebe Christi gipfelt, der für euch auf Golgatha aus dieser Liebe Sein Blut und Leben dahingab, um euch die tiefe Schlucht, welche die Erbsünde zwischen dem göttlichen Vater und Seinen Kindern bildete, mit der göttlichen Tat der Kinderliebe auszufüllen, und einen ebenen Weg durch die Erfüllung der Glaubensvorschriften euch anzubahnen.
13. Kämpfet daher für die Einigkeit erzielende Wahrheit des Glaubens und lasset euch durch Meine Werkzeuge leiten, welche die Boten meiner Liebeslehre zu euch sind; denn durch sie verkehre Ich so lange mit euch, bis ihr euch selber so hoch im Geistigen durch die Erfüllung Meiner Glaubensvorschriften emporgeschwungen habet, daß Ich direkt zu euch die Worte Meiner Liebe sprechen kann, was ein jedes Meiner Kinder einst erreichen muß, da ihr alle aus der Liebe Meines Herzens genommen seid, und zu dieser Liebe einst zurück kommen müsset.
14. Kampf um die Göttlichkeit eurer Abkunft ist die Parole eures Lebens. Daher kämp- fet durch die Wahrheit eurer Gedanken, Worte und Taten, welche im Geiste der Liebe Gottes ihr Zentrallicht haben. Seid Kämpfer für das Menschenrecht, seid Helden für die Wahrheit Meiner heiligen Worte.
15. Die Liebe soll die Fahne alles eures Tuns und Lassens bilden, sie soll euch leiten und erleuchten; denn Ich selber, euer Vater, bin der Kern ihres inneren Lichtes. Meine Liebe ist die leuchtende Sonne mit ihren sieben Tugend Planeten des geistigen Lebens, welche euren Lebenslauf bilden und in Mich, in die Zentralsonne alles Lebens leiten.
16. Ergreifet daher die Liebe, als den Morgenstern eures Lebens und lasset sie in die hell leuchtende Sonne der großen Liebe übergehen, welche fortwährend die Strahlen der erwärmenden Kraft aussendet, um zu beleben das Leben der göttlichen Natur im Menschen.
17. Werdet Kämpfer für die Wahrheit des echten Glaubens, werdet Streiter gegen alles, was die Menschen von Mir und zur Materie zieht. Nichts soll euch abhalten, die Wahrheit zu sprechen, wenn ihr sie aus Liebe zu Mir und eurem Mitmenschen für wahr und richtig erkannt habet.
18. Fürchtet euch nicht vor Menschen, die eure Gesinnung nicht teilen, sondern fürchtet euch, die Wege zu wandeln welche euch zur Welt der Lüge führen. Hasset die Lüge, denn ihr König ist der Lügenfürst Satan von Urbeginn des Menschengeschlechtes. Daher fliehet die Lüge, wo sie euch begegnet und seid selber ein Licht und Wegweiser der Wahrheit durch den echten Glauben, der im Darnachleben und Handeln das Licht und der Wegweiser für andere wird, welche, nach euren Beispielen herangelockt, zur Wahrheit und zum Leben kommen werden.
19. Die Wahrheit soll die Devise eures Lebens und Handelns bilden, sie soll eure Fahne sein, denn die Wahrheit ist die Liebe, mit der Weisheit gepaart, und ist das Zentrallicht aus Mir, eurem himmlischen Vater Jesus, da Ich Selber das Zentrallicht der Wahrheit von Ewigkeit her bin.
20. Scharet euch daher um Mich, euren Vater! Schauet stets auf Mich, und wandelt treu nach meinen Worten, welche euch aus dem Tale des Jammers und der Tränen, nach Hause, in die Heimat des ewigen Lebens führen, dessen Freuden und Genüsse alle, selbst die kühnsten Gedanken und Vorstellungen davon, weit übertreffen. Um dieses sollt ihr euch kümmern, und das irdische Leben in allem und überall so benutzen und ausbeuten, daß euch überall die möglichen Vorteile für das geistige Leben daraus entstehen.
21. Nie sollet ihr euch faul in die sinnliche Welt hingeben, welche dann im Geisterreich zu eurer Hölle sich entfaltet, sondern ihr sollt Mich stets als Bräutigam eurer Seele in Liebesgedanken eures Herzens haben, damit ihr das Ziel des Lebens nicht verfehlet, sondern das ewige Leben in Mir, eurem Vater und Geist, der Ich in eurer Brust lebe, haben und genießen werdet, Amen.
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Der Mensch als Schöpfer
1902, 12. Juni, Graz
Vater Jesus skizziert Seine Kinder nach den schöpferischen Eigenschaften ihres geistigen Vaters und nach den Spitzfindigkeiten des Lügenfürsten, um ihn autonom zu machen, aber während erim Geiste schöpferisch ist, beutet er den anderen nach dem Impuls von ausSelbstsucht .
1. Liebe Kinder! Es ist keine Kleinigkeit, die geistigen Fähigkeiten des Menschen zu beschreiben; denn in ihm, als einem Kinde Gottes, wohnt der Geist seines göttlichen Vaters, darum ist seine Seele, weil sie aus dem Ur-Born des göttlichen Geistes in ihr schöpft, einer unendlichen Fortbildung, Veredlung und Vergeistigung fähig.
2. Ich als Gott bilde die Gedanken und Ideen zu fertigen Gebilden und Körpern, und Mein heiliger Geist der allmächtigen Willenskraft fixiert die in Gedanken geschaffenen Bilder und läßt sie in Erscheinlichkeit treten.
3. Meine göttliche Weisheit und Allmacht schaffen solche Gebilde oder Gedankenkörper schnell, da Mir Mein schöpferischer Allmachtswille zugebote steht, Meine Gedanken- und Ideengebilde festhalten zu können und in die Erscheinlichkeit treten zu lassen.
4. Der Mensch muß sich nach dem Willen seines göttlichen Vaters aus dem hilflosen neugeborenen Kinde langsam mit Hilfe der Eltern, der Lehrer, der Priester und der fortbildenden Bücher, Schulen, Institute, Gesellschaften, und auf der Höhe der Zivilisation stehender Menschen in Kunst und Wissenschaft, und in den Ideen der geistigen übersinnlichen Welt emporbilden.
5. Hat der Mensch die erworbenen Kenntnisse seiner Mitmenschen sich angeeignet, dann hat sich sein geistiger Ideenkreis so weit entwickelt, daß ihm das Vorhandene nicht mehr genügt, und darum fängt er selber zu denken an, seine Gedanken und Ideen in bildliche Körper zusammenzustellen und zu formen. Dadurch entstehen in ihm die Gebilde der Kunst und Wissenschaft in neuen Formen, oft schöner und veredelter als die seiner Lehrer und Meister es sind, er wird zum Erfinder neuer Werke der verschiedensten Zweige menschlichen Genies. Also ist er ein Schöpfer in Gedanken und Ideen, wie Ich, sein göttlicher Vater, aus dem er diese Gedanken und Ideen langsam entnommen und zu bildlichen Körpern zusammengestellt hat.
6. Ich will, daß meine Gedankenbildungen bestehen und in Kraft und Wirklichkeit treten, dazu genügt Meine schöpferische Willenskraft; der Mensch muß dagegen durch die Geschicklichkeit seiner Hände die im Geiste fertig gestellten Gebilde und Körper seiner geistigen Veranlagung zu Papier und in sichtbare Werke der Kunst oder Wissenschaft vor die Augen der zuschauenden Mitwelt stellen und deren geistigen und materiellen Wert erproben lassen.
7. Also sieht man den Menschen, daß er das Kind eines geistigen Vaters ist, dessen unendliche Schöpferideen auch im Kinde leben. Den Unterschied bildet nur die Tatsache, daß Ich als Geist nur geistig wirke, wie der Mensch in Gedanken; allein Ich lasse Meine Gedankenbilder durch Meine schöpferische Willenskraft in’s sichtbare Dasein treten, der Mensch dagegen muß sich seiner Sprache und Hände bedienen, um seine geistigen Schöpfungen den Mitmenschen verständlich und anschaulich machen zu können.
8. Mein liebes Kind, gehe nicht flüchtigen Gedankens über vorliegende Aufklärungen, sondern gehe sie noch einmal in Gedanken mit Bedachtsamkeit durch und vergleiche die von Menschen und Genies erfundenen oder gewirkten Produkte ihres göttlichen Geistes in der Kunst und Wissenschaft, die das Staunen und Verwundern der Mitmenschen erwecken, und denke nach, wie klar und deutlich sie die Göttlichkeit im Inneren des Fleischleibes oder im Geiste kundtun, und vertiefe dich dabei in die Grenzen der Veredlungsfähigkeiten der Tiere, daß bei ihnen das Gesetz: „Bis hierher und nicht weiter besteht“, und daß sie wie eine Maschine in der Hand des Schöpfers stehen und aus sich selbst nichts erfinden und keiner Selbstveredlung fähig sind.
9. Der Mensch kann wohl aus den Tieren eine kleine zeitliche Veredlung hervorrufen, aber sie ist blos die Erweckung einer Intelligenz, welche im Tiere durch die Erwerbung aus einer der vorangehenden Veredlungsinkarnationen schlummerte, die aber keine Vererbung oder Anlernung der Tierjungen durch ihre Eltern zuläßt und bildet. Das Tierreich ist an das Naturgesetz des Schöpfers gebunden; der Mensch ist eine Ausnahme davon, denn seine Werke bekunden die Göttlichkeit seiner Abstammung, sie sind die Wunder der Intelligenz des Geistes, der im Menschen wohnt; und ein Mensch bewundert den anderen ob der Produkte seines Geistes, die als eine Ausnahme der geistigen Kräfte seines Talents oder seines Genies dastehen.
10. Betrachtet die Leistungen der Erfinder, der Künstler und Genies, und es wird euch ein Licht aufgehen, daß im Menschen ein geistiger Urborn aller Kunst und Wissenschaft wohnt, aus dem der Mensch fortwährend schöpft und schafft und seine Mitwelt in Erstaunen setzt, was alles in ihm verborgen steckt.
11. Die herrlichsten Erfindungen der Gegenwart, die man zum geistigen oder materiellen Nutzen verwendet, stammen aus dieser Quelle, deren Grund des hervorsprudelnden geistigen Lichtwassers so unerschöpflich ist wie euer Gott und Vater, da Ich eben diese tiefe Quelle des geistigen Lichtes im Menschen Selber bin.
12. Vertiefet euch in die großen Erfindungen des Edison, der Hellenbachschen Rönt- genstrahlen, der Staunen erregenden Wunderwerke der Technik und Mechanik und der verschiedenen Kunstwerke des menschlichen unerschöpflichen Geistes, die euch auf den verschiedenen Gebieten der Tätigkeit der großen Genies aller Zeiten begegnen, besonders aber seit Ich, der Vater, Meinen Willen eingesetzt habe, daß durch die einen Kinder der Damm des aftergeistigen Absolutismus der Kinder der finsteren Mächte zerstört werden, die den Geist der Bildung und des Fortschrittes mit der eisernen Faust durch viele Jahrhunderte niederhielten und gleich im Keime zu ersticken trachtend, durchführten.
13. Aber der Geist Gottes im Menschen wollte die Freiheit haben, und weder Schwert, noch Folter noch Feuer konnte die vom Geiste Gottes geleiteten, mutigen Kämpfer und Helden für Wahrheit, Fortschritt und Wissenschaft abhalten, die Fahne der Zivilisation und der Bildung hochzuhalten und so dem Glauben aus dem Urlichte Gottes und der unendlichen Wissenschaft zuzusteuern, womit durch die Astronomie oder Sternkunde die Pforten geöffnet wurden, welche in die Heiligtümer führen, die euch Einblicke in die alle menschliche Vorstellungsgabe weit überragenden Schöpfungen eures geistigen Vaters gewähren, der in Allem unendlich und unerreichbar ist.
14. Zuerst ließ ich die Astronomie vorwärts rücken, welche nach und nach zu einer Staunen erregenden Wissenschaft anwuchs, dann folgten zugleich auch andere Wissen-schaften. Allein, alles das, hätte sich nur sehr langsam Bahn gebrochen, wenn die mitteilende Vermittlungswissenschaft nicht durch die Buchdruck Erfindung zugelassen worden wäre. Diese Wissenschaft, im Verein mit der bildenden Anschau-ungslehre, durchdrang endlich alle Schranken und machte die Erfindung zum Gemeingut aller, die sich dafür interessierten. Es entstand dadurch der Eifer für das Neue und noch Unbekannte, und so traten Tausende von Forschern in allen Zweigen der menschlichen Kunst und Wissenschaft auf und trugen die Bausteine zu den heutigen Fortschritten, im Schaffen der Geister auf allen Gebieten herbei. Telegraphen, Eisenbahnen und Telephone vermitteln schon seit langen Jahren den nie ruhenden Gedankenflug des Geistes, sowie auch den Verkehr der Menschen und Güter von einem Weltteil zu den fernen Gestaden des anderen, verbindend die Menschen aus nahen und fernen Zonen, wo Götter im Fleische als schaffende Geister wohnen.
15. Die Ruhe und Geduld scheint den Menschen abhanden gekommen zu sein, im Vogelfluge möchten sie die Meere durchkreuzen, im Winde von einem Weltteil in den anderen gelangen. Eine fieberhafte Erregung bewegt sich durch alle Gebiete des menschlichen Schaffens und Lebens, eine Erfindung nach der anderen taucht auf und erzählt den neugierigen Menschen die Lösung von bisher unbekannten und dunklen Fragen und Aufgaben des sich entwickelnden und fortschreitenden menschlichen Geistes. Aber sie bereichert oder verarmt die Wesen, welche mit aller Kraft ihres Geistes, der Vernunft, die dunklen Wege der Erforschung wandelten; der Moloch des Mammons aber sitzt zuletzt auf ihrem Grabe und freut sich der Vorteile, die er im schweiß- und sorgenlosen Gesichte aus den schlaflosen Nächten der Denker und Erfinder gezogen, die meist karg bemessen oder gar verarmt das Ende ihres geistanstrengenden und für sie selbst segenlosen Lebens erreichten, und im Dunklen der tiefen Geisternacht von der Bildfläche ihres für andere Unverdiente so segensreiches Lebens verschwanden.
16. Soll denn der Mensch nicht Außergewöhnliches zu leisten fähig sein, da er das Kind des allmächtigen Schöpfers ist? – Gewiß, denn wenn Ich, Sein Vater, Gott bin, so muß er Fähigkeiten in sich entwickeln können, welche ihn als ein Wesen über alle Wesen, die da leben und sich bewegen, kennzeichnen, er muß über alle Geschöpfe erhaben sein und als ihr Meister dastehen.
17. Allein der Mensch soll diese seine göttlichen Gaben zum Wohle der Menschen verwerten, und nur zum Fortschritt und Vorteil der Gesamtmenschheit wirken. Er soll trachten, die Ergebnisse seines Geistes zum Besten derjenigen ins Leben zu rufen, welche dadurch aus Elend und Not herausgerissen und zur menschlichen Würde emporgehoben werden. Ja, er soll seiner göttlichen Abstammung bewußt sein und nur in diesem Sinne sowohl für sich, als auch für den Nächsten in brüderlicher Einigkeit schaffen und sich immer höher geistig und materiell veredeln und emporheben.
18. Groß ist die Erhabenheit des Menschen über alles was erschaffen ist. Er steht da in der Schöpfung wie der Meister einer kunstvoll gemachten Maschine und weiß aus allem, was ihm die Natur darbietet, einen Nutzen zu ziehen. Er selbst ist der fortwährende Schaffer und Schöpfer in der Natur, und alles muß ihm nach und nach seine inneren Kräfte und Fähigkeiten erschließen, und zu seinen Diensten stehen.
19. So steht er da und wirkt und schafft in Kraft und Würde seiner göttlichen Meisterschaft. Und wäre der Mensch nicht boshaft und verwegen, so würde er ein vollen-deter Meister der Natur werden, weil in ihm Ich, der Schöpfer wohne, der Ich alle Kräfte der Natur in Meinen Händen habe.
20. Aber der Mensch als Entdecker und Erfinder vergißt das Ich seiner Abkunft, er vergißt, Dem alle Ehre zu erweisen, der ihm die Fähigkeiten und Gnaden gibt, und preiset statt den Schöpfer und Gnadenspender, lieber sich selbst als das begnadete Geschöpf der Meisterschaft hoher Gaben und genialen Talente der höchsten menschlichen Zivilisation. Darum ist auch ihm der Damm: „bis hierher und nicht weiter“ gesetzt, und er muß daher mit größter Anstrengung sich mühsam bis zum Damm hin arbeiten, darf aber wegen seines Hochmuts nie den Damm übersteigen und in die Freiheit des Geistes übergehen, wo alle Hindernisse schwinden, welche die Vernunft im Zaume halten, daß er nicht dorthin gelangen kann, wo sein lichter Geist aus Gott ihn sonst führen würde, wenn die Weisheit der Vernunft ihrer Herrschaft sich begeben und demütig unter die Herrschaft ihres Geistes sich unterordnen würde und alles nur für das allgemeine Wohl der Menschen ins Dasein stellen und der gesamten Menschheit zur Benutzung und Verwertung übergeben würde.
21. Sehet, Meine Kinder, das ist der Mensch eures Gottes und Vaters in Jesu. Nicht aber, wie es bis jetzt geschah, daß die besten Erfindungen, die Ich aus Liebe zu Meinen Kindern zu machen zuließ, nur für die Ausbeutung und Brotlosmachung des armen Volkes und zur Vermehrung des Reichtums der Reichen und Millionäre benutzt wurden. Darum ist so manches Wichtige nicht gelungen, weil blos der Reiche den eigentlichen Nutzen davon hätte.
22. Also auch ist es mit der Luftschiffahrt. -O- Ich weiß die Mittel, womit man so sicher in der Luft fahren könnte, wie der Vogel die Lüfte schneidet, aber wer hätte den Nutzen davon? Niemand sonst, als die Reichen, und so bleibt das Geheimnis so lange mein Eigentum, bis die Menschen aus Polypen und Vampiren tatsächlich Menschen geworden sind. Dann werden die Eisenbahnen, Telegraphen- und Telephondräte und die Briefpost aufhören, die tote Erde, wo die Eisenbahnzüge dahin eilen, wird wieder bebaut und von mir gesegnet werden und ein neues Leben der Kinder Gottes wird das Weltall beleben.
23. Die Entfernungen werden verschwinden, weil die Menschen mit geöffneten geistigen Augen und Ohren werden Tausende, ja Millionen von Kilometern, bis in die weiten Sternwelten sehen und sprechen mit anderen Menschen, und mit vogel- leichten Fahrzeugen die Lüfte durchkreuzen wie die Adler im hohen Fluge. Seht, das ist die Zukunft der Erde, wenn die Menschen aus selbstsüchtigen Teufeln, liebevolle Kinder des ewigen Vaters der Liebe werden, Amen.
* * * * *
[index]
[1] 2. Korinther 3, 6.
[2] Es gibt keine andere Wiedergeburt als die der Geistestaufe.
[3] 1. Korinter 3, 16; 6, 19; 2. Korinter 6, 16.
[4] Römer 8, 14: «Alle, die vom Geist Gottes geleitet werden, sind Kinder Gottes».
[5] gleich nach Joh. wäre kristallrein, und dazu werden die Menschen Millionen von Jahren brauchen, um es zu werden.
[6] Gott ist unerreichbar und Christus war Gott, daher gilt auch hier dazu zu setzen: ... nach Millionen Jahren!
[7] Psalm 132, 17 - 18; Daniel 9, 25. 26; Johannes 1, 41.
[8] Hebräer 4, 14; 5, 5. 10; 8, 11; 9, 25. 26; 10, 21.
[9] Hebräer 5, 6; Psalm 110, 4; 1. Mosis 14, 18; Hebräer 5, 10; 7, 1. 3. 10. 11.
[10] Heiligen oder Herz vom Bösen reinigen, daher Heiligende, nicht Heilige, weil heilig blos Gott allein ist: Offenbrg. 15, 4.
[11] Retorte: In einem chemischen Labor ist die Retorte ein Glaselement, durch das feste Bestandteile in eine flüssige Lösung destilliert werden.
[12] Vergleiche das Nähere im Gebetbuch über die Vergeistigung.
[13] Siehe Jesu Tugenden im Gebetbuch nach.
[14] Chorrock: Priestergewand, reich mit Gold-, Silber- und Seidenstickereien, das wie ein Mantel von den Schultern bis zu den Füßen reicht, vorne offen und auf der Brust durch eine Spange verbunden ist; Es wird bei feierlichen Anlässen verwendet.
[15] Jakobus 2, 10. - 11; Apostelgeschichte 3. 19; Römer 6, 1 - 23; hauptsächlich 1. Korinther 6, 9 - 10, 18; das beweisen dir die 10 Gebote und das Vaterunser, daß du ein Sünder bist und daher dich selber erlösen mußt.