Offenbarungen

an

Franz Schumi

(1901, 10. Nov. bis 1902, Graz)

 

 

DIE RECHTFERTIGUNG VOR GOTT

durch den bloßen GLAUBEN? Durch die VERDIENSTE JESU CHRISTI?

Oder durch das BLUT JESU CHRISTI, das den Menschen von allen SÜNDEN rein macht?

 

 Vater Jesus beleuchtet durch Franz Schumi, die vom Apostel Paulus missgedeutete Lehre der Rechtfertigung vor Gott

 und beweist durch Seine eigenen Lehren im neuen Testament, wie die Rechtfertigung vor Gott stattfindet.

 

Worte vom Vater

Christlich-theosophisches Schreiben

Nr. 64/3

 

 Ausgabe in Originalsprache Verlag von Franz Schumi in Zürich;

 Kommissionsverlag: Cécil Bägel, Altona (Elbe) Holstenstraße 191

 Druck von Otto Buchholz in Hamburg

 

 Selbstverlag des Herausgebers

 Druck von F. E. Baumann, Bit ter fe ld

 

Kommentar Rechtfertigung

 

 

INDEX

 

Kap. 1

Historische Angabe

 

Kap. 2

Das geistige Lesen der Bibel

 

Kap. 3

Das Gesetz dient nur der Anerkennung der Sünde

 

Kap. 4

Der echte Glaube ist der,  welcher durch die Liebe werktätig ist

 

Kap. 5

Abraham ist durch Tugenden und Werke gerechtfertigt worden.

 

Kap. 6

Paulus macht aus dem Himmel ein Reich der Gottlosen

 

Kap. 7

Der Glaube ohne Tugenden und Werke ist wertlos

 

Kap. 8

Der Glaube schützt vor der Hölle nicht

 

Kap. 9

Die Apostel als Lehrer des Wirkens der Nächstenliebe

 

Kap. 10

Erfüllet das Gebot der Liebe

 

Kap. 11

Wodurch reißt man den Himmel mit Gewalt an sich

 

Kap. 12

Die Erlösung am Kreuze ist ein Werk der Liebe

 

Kap. 13

Falsche  Auslegung der Verdienste Christi

 

Kap. 14

Die Irrlehre von der Rechtfertigung ohne Verdienst

 

14/1

Bruder und Nächstenliebe

 

14/2

Das Wirken der Barmherzigkeit

 

14/3

Der Glaube ohne  die Werke der  Nächstenliebe ist tot oder wertlos'

 

14/4

Die Werke der Nächstenliebe!

 

Kap. 15

Nachgelassene Erklärung der Nächstenliebe Jesu

1902, 4.10

Kap. 16

Der dreifache Sinn des Glaubens

 

Kap. 17

Der dreifache Sinn der Bibelworte

 

Kap. 18

Die Bibel ist nur geistlich auszulegen – Nur Gott kann es erklären

 

Kap. 19

Alles ist auf Liebe gegründet – Versprechen einer neuen Bibel

Ich lade Sie ein, alle theosophisch-christlichen Bücher zu lesen

1902, 23.09

 

 

 

Kap. 1

Historische Angabe

Jahr 57, vom 22.0ktober bis 5 .November, Korinth (Römer) Kapitel 3 und 4 aus dem Sendschreiben des Apostels Paulus an die Christengemeinde in Rom .

 

 

Kap. 2

Das geistige Lesen der Bibel

 

(Vater Jesus beleuchtet die unheilvollen Wirkungen durch das Lesen der heiligen Schrift nach dem toten Buchstaben, und welche Strafe die halsstarrigen Bibelchristen im Geisterreich trifft, die auf die materielle Lehre der toten Buchstaben der Bibel pochen, wenn sie ihren Irrtum nicht einsehen wollen und sich dafür des Gegenteils nicht überweisen lassen.)

 

1 . Es gibt manche Stellen in der Bibel, welche die menschliche Vernunft nicht zu deuten versteht, weil der Inhalt geistig, die Menschen aber materiell sind. Daher muß Ich Selber eingreifen, um euch zu beleuchten, was daraus folgt, wenn solche Unheil bringenden Verse nach menschlicher Vernunft ausgedeutet werden.

2. Der Christ muß wissen, daß die Bibel kein gewöhnliches Buch ist, in welchem jeder Mensch nach seinem Verstand die Bibelstellen deuten kann und darf, dazu bin Ich da, der sie schreiben ließ, und somit ist eure Aufgabe, sich an Mich, euren Gott und Vater zu wenden und Mich um Licht und Wahrheit zu bitten. Die Bibel ist ein geistiges Buch, und kann sie niemand rein und richtig deuten, wenn nicht Ich Selber sie ihm auszudeuten helfe.

3. Ihr lebet in die Welt hinein und geht mit der Welt durch Dick und Dünn, die Welt aber ist die Materie, ist die gefestigte Seele des Satans, und ihr glaubet, daß ihr durch das Leben und Handeln nach dem Satan - ein göttlich Licht der Wahrheit in euch entzündet habet!? 0h, ihr Armen in der Finsternis eurer Verstandesweisheit! - Ihr wollt Licht schaffen aus eurer Geistesfinsternis? - Nein! Das geht allerdings nicht, dazu gehört das Leben nach dem Geiste, und nicht nach der Tod bringenden Finsternis, welche in jedem Menschen haust, der nicht strikte nach Meiner reingeistigen Lehre lebt. Was verlangt aber Meine reingeistige Lehre?

4. Meine rein geistige Lehre verlangt, daß ihr in die Tugenden Jesu eures Vaters und Gottes einkehret und selbe in der Tat erfüllet! Diese Tugenden zu erfüllen, durch welche allein ihr ein geistiges Licht beim Lesen der Bibel bekommt, ist aber nicht so leicht, wie sich mancher fromme Mensch denkt. Daher muß Ich euch Selber die Bedingungen beleuchten, durch welche ihr das nötige geistige Licht bekommet, um die Bibel selbst lesen zu können und sie auch zu verstehen. Habet ihr dieses geistige Licht nicht, so seid ihr geistesfinster und leset euch Unheil statt das Heil aus der Bibel. Wer die Bibel materiell nach ihrem Buchstabeninhalt liest und roh in sich nimmt, der liest sich vielfach die Hölle aus der Bibel, weil er, wenn er in das Geisterreich tritt, halsstarrig auf seinem todbringenden Buchstaben der Bibel verharret und nur aus diesem Bibeltod das Leben des Geistes erwartet.

5. Solche halsstarrige Bibelbuchstabenhelden kann Ich in Meinen Himmeln nicht brauchen, weil sie unverbesserlich und streitsüchtig sind und alles durch die Tod bringenden Buchstaben erzwingen wollen. Meine Engel geben sich wohl Mühe, ihnen begreiflich zu machen, wie diese und jene Verse der Bibel geistig zu verstehen sind, aber nicht alle Bibelchristen wollen diese Aufklärungen annehmen, und nun folgt die Strafe für die Halsstarrigkeit des Bibelbuchstabenreiters: Sie werden in die Finsternis der zweiten Hölle versetzt, um nachzudenken, was doch das sein muß, daß sie, da sie doch die Bibel nach Luthers Auslegung genau befolgten und den Himmel zu erreichen hofften, statt im Lichte - in der Finsternis sind. Diese Strafe bringt sie am ehestens zur Besinnung, daß nicht alles richtig war, wie sie die Bibel aufgefaßt haben.

6. So verbleiben sie da in der finsteren zweiten Hölle so lange, bis sie an die Wahrheit der Bibelworte nach dem Buchstabensinne zu zweifeln anfangen, was bei Manchem erst nach vielen Jahren geschieht. Ist einmal das Zweifeln eingetreten, dann sind Meine Gesandten wieder da, die sie neuerdings zu belehren anfangen, wie es mit der Sache beschaffen ist, und sind sie endlich willig und gläubig, dann werden sie in diejenige Geistessphäre versetzt, die sie sonst nach ihren Tugenden gleich beim Eintritt ins Geisterreich eingenommen hätten. Sehet, so geht es den Halsstarrigen nach dem Tode, wenn sie nach dem Sinne des Tod bringenden Buchstabens der Bibel dort etwas erzwingen wollen. Statt Gnade, welche sie erwarteten, kommen sie in die finstere zweite Hölle.

7. Jetzt kommt die Frage: „Wie soll man denn leben, um ein Licht beim Lesen der Bibel zu haben?“ Sehet, diese Frage will Ich euch beantworten, und wenn ihr sie als von Mir, eurem Gott in Jesus betrachten und annehmen werdet, um dann der Wahrheit nach zu leben und zu handeln, so wird es euch nie gereuen, Meinen Ratschlägen eure willigen Ohren geliehen zu haben. Diese Ratschläge sind: Liebe Gott über Alles! Wenn du Mich über Alles lieben wirst, so wirst du auch Meine Worte überall als von Mir kommend betrachten, wenn sie der Wahrheit entsprechen. Ich sagte, daß Ich Geist bin und daß man Mich nur im Geiste anbeten kann und soll! Daher, muß derjenige, der Meine Worte hört, sie nicht materiell deuten, sondern geistig, sonst geht er fehl mit dem Handeln nach der Lehre.

8. Wenn ihr aber die Liebe nicht habet, so handelt ihr nicht nach Meinen Geboten der Liebe. Diese Gebote sind aber, daß ihr nichts tut, was gegen die Liebe verstößt, die ihr zu Mir habet, wenn ihr Mir glaubet. - Die wahre Liebe zu Mir ist der Inhalt der ganzen Liebeskraft, die euer Herz entfalten soll. Könnt ihr sagen, daß ihr Mich liebet, wenn ihr Meinen Worten nicht glaubet? Ihr sprechet von der „Rechtfertigung“, das heißt im religiösen Sinne = sich geistig reinigen und befreien von der Sünde durch den Glauben. Allein ihr glaubet Mir nicht, da ihr Mich nur für einen Bibelgott haltet, nicht aber für einen Weltgott, der den Heiden, den Juden, den Gottlosen, den Türken und jeden Menschen gleich lieb hat und in Seine Wohnungen aufnimmt, wenn er demütigen Herzens auf Meine Worte lauscht, sie annimmt und befolgt. Wäre Ich bloß ein nach dem toten Buchstaben gekennzeichneter Bibelgott, dann ginge ja beinahe die ganze Welt in die Hölle, die nicht bibelfest glaubt! - 0h, ihr blinden Buchstabenhelden der Bibel, glaubet ihr, daß Ich die Kinder schaffe, um sie dann, weil sie nie eine Bibel gesehen und gelesen haben, in die Finsternis der Hölle zu verstoßen? Wo ist da eure Vernunft und Liebe? - Wo das Verständnis von einem allliebenden Gotte?

9. Glaubet ihr, wenn ein Nichtprotestant, Nichtcalviner, oder ein solcher, der die Bibel nicht gelesen hat, stirbt, daß er dort im Geisterreich gleich gefragt wird: ‚Hast du die Bibel gelesen? Hast du nach der Bibel geglaubt? Hast du dich ja genau darnach gerichtet, wie die Bibelbuchstabenworte lauten?‘ - Sehet, von all dem ist dort keine Frage, sondern, allein nach dem: ‚Wie war dein Handeln nach der Liebe beschaffen gegen deinen Nächsten?‘ Nicht das Glauben nach der Bibel, noch nach dem Talmud, noch Koran, noch sonst einem Religionsbuch ist in Meinem Reiche des Geistes maßgebend, sondern einzig und allein nur nach der Liebe! Darum habe Ich – als Jesus – gesagt, das die Liebe das größte Gebot im Gesetze ist.

10. Nach dieser Einleitung will Ich euch durch die Originalverse leiten, aus welchen ihr eure Rechtfertigung vor Gott herleitet, und selbe gründlich beleuchten, damit ihr das wahre geistige Licht des Verständnisses beim Bibellesen von Mir, eurem Gott und Heiland in Jesu Selbst bekommet, wonach ihr euch aus einer unheilvollen Irrlehre befreien könnet. Die Lehre und Aufklärung, welche Ich euch zukommen lasse, ist nun folgende:

 

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Kap. 3

Das Gesetz dient nur der Anerkennung der Sünde

Römer 3, 19-20 :

1. Paulus schrieb an die Römer: «19 Wir wissen, daß alles, was das Gesetz sagt, es denen sagt, die unter dem Gesetze sind: so muß jeder, (der unter dem Gesetze ist) verstummen, und alle (unter dem Gesetze stehende) Welt muß sich vor Gott schuldig erkennen! 20 Weil kein gesetzliches Werk die Menschen vor Gott gerecht machen; vielmehr wird durch das Gesetz die Sünde erkannt».

2. Es ist selbstverständlich, wo das Gesetz Einen etwas zu tun bemüßigt, daß dann das getane Werk nicht aus eigener Liebe, sondern aus Muß und Zwang zustande kam und somit kein Werk aus der frei betätigenden Liebe, sondern gleich dem eines Sklaven ist, das kein Liebeswerk eines freien Menschen, sondern das Mußwerk eines Sklaven des Gesetzes ist. Also sind auch die gesetzlich vorgeschriebenen Sühn- und Dankopfer die Werke der Sklavenschaft, weil gefordert und daher haben sie vor Mir keinen Wert. Denn wollte Ich die Menschen durch vorgeschriebene Mußgesetze regieren, so wären sie wie die Tiere, die, unter Meinem Mußgesetze stehend, nur so leben, wie Ich es will.

 

Römer 3, 21 :

3. «21 Nun aber ist ohne Gesetz Gottes Gerechtigkeit geoffenbart worden, worauf schon das Gesetz und die Propheten hinweisen».

4. Es ist selbstverständlich, daß Ich Meiner Verheißung, die Ich von Adam her durch die Propheten oft wiederholte, ohne ein Gesetz gerecht geworden bin, weil es niemanden gibt, der Mir Gesetze vorschriebe und unter Muß verpflichten täte, dieselben zu halten und zu erfüllen.

 

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Kap. 4

Der echte Glaube ist der,  welcher durch die Liebe werktätig ist

 

(Vater Jesus klärt auf, daß Gottes Gerechtigkeit über alle Menschen durch den Kreuzestod kam, durch welchen die ganze Menschheit von der Erbsünde und nicht eigenwillig begangenen Sünden bis zur Kreuzigungszeit erlöst wurde. Der Mensch wird allein durch einen solchen Glauben, der durch die Werke der Nächstenliebe tätig ist, vor Gott gerechtfertigt).

 

Römer 3, 22-25 :

1 . «22 Gottes Gerechtigkeit nämlich, die kommt durch den Glauben an Jesum Christum in Alle, und über Alle, die an Ihn glauben, weil hier kein Unterschied stattfindet. 23 Denn Alle haben gesündigt und ermangeln des Ruhmes vor Gott. 24 So werden sie ohne eigenen Verdienst, sondern bloß durch Seine Gnade gerecht durch die Erlösung, die Er durch Jesum Christum bewirkt hat. 25 Ihn hat Gott zum Sühneopfer bestimmt, vermittelst des Glaubens an Sein Blut, um einen Beweis Seiner Gerechtigkeit zu geben bei der Nachlassung vormaliger Vergehungen».

2. Die Stelle 22, daß Gottes Gerechtigkeit durch den Glauben an Alle und über Alle kommt, die an Ihn glauben, ist ein Welt-Irrtum, weil er alle Jene ausschließt, die an Christum nicht glauben, und diese bildeten bisher Vierfünfteile der Menschheit der Welt; je tiefer es aber zurück gegen die Apostelzeit geht, desto weniger Gläubige an Christus gab es. Daß Paulus hier aus Menschenweisheit und nicht aus Meiner göttlichen Eingebung sprach, ist geschichtlich erwiesen.

3. Ihr wisset, daß Adam die Erbsünde begangen und daß bloß ihm der Retter von der Erbsünde versprochen worden ist. Warum aber bloß ihm? Darum, weil sein Seelengeist der Inhalt aller Menschen war, die aus ihm kamen und noch in der Zukunft geboren werden. Weil aber Adams Seelengeist der Inhalt aller Menschen war, so haben auch alle Menschen, weil sie aus Adam stammen, im Geiste Adams mitgesündigt; denn sonst wäre der Retter gleich bei der Verheißung gekommen, als Adam und Eva die Sünde begangen haben, nicht aber nach viertausend Jahren, als nicht Adam und Eva, sondern bloß seine Nachkommen gelebt haben.

4. Und weil das ganze, aus Adam stammende Menschengeschlecht, damals im Geiste Adams die Erbsünde mitbegangen hat, darum ist die Gnade der Erlösung durch Mein Leiden und Meinen Kreuzestod der ganzen Menschheit gleichmäßig zuteil geworden, somit auch denjenigen wilden Völkern, die Meinen Namen Jesus Christus noch nie gehört haben, und die ja dann keinen Glauben an Mich haben können. - Denn die Gnade der Erlösung ist bloß für die Erbsünde, welche durch den hochmütigen Ungehorsam gegen das göttliche Gebot der Keuschheit begangen wurde, sowie für alle aus dieser Sünde bis zum Kreuzigungstod begangenen Sünden, welche nicht aus Mutwillen, Bosheit und böser Absicht wissentlich begangen wurden, allen Menschen ohne Ausnahme der Religion - zuteil geworden, weil alle Menschen aus dem Adamsgeiste stammen.

5. An der Erlösung, welche euch durch Mein Leiden und Meinen Kreuzestod von der Erbsünde und der nicht aus Bosheit wissentlich begangenen Sünden zuteil wurde, habet ihr keine eigenen Verdienste, da Ich allein dafür gelitten habe, sondern da ist euch die Gnade zur Befreiung von den Erb- und alttestamentlichen Sünden, die im Verse 25 vormalige Vergehungen genannt werden, und dadurch die Rechtfertigung vor Gott bloß aus Meinen Verdiensten des Leidensweges zuteil geworden. Somit bezieht sich die Rechtfertigung vor Mir nicht auf die neutestamentlichen, von euch nun selbst begangenen und noch zu begehenden Sünden! Denn wären auch die heutigen Sünden darunter zu verstehen, - dann könnet ihr Hurer, Ehebrecher, falsche Propheten, Betrüger, Diebe, Räuber, Mörder und alle möglichen Verbrecher sein, und doch könntet ihr ohne Reue, Buße und Nächstenliebeswerke gleich nach dem Leibestode in das Himmelreich kommen, weil ihr ohne eigene Verdienste, sondern bloß durch die himmlische Gnade der Erlösung am Kreuze vor Gott gerechtfertigt würdet!

6. Es fragt sich nun: „Wozu dann die zehn Gebote, und wozu Meine Lehre des Neuen Testaments zu halten und wozu im Vaterunser bitten: «Vergib uns unsere Sünden!» wenn Ich euch ein für allemal für einst im ersten Bunde begangene und auch für zukünftige, von euch in eurem jetzigen Leben begangene Sünden erlöst hätte?“  – Denket nun nach, wie falsch und unheilvoll für eure Seele ihr die Bibel bisher ausgedeutet habt! - Wo steht es denn geschrieben, daß Ich, euch für die Sünden im zweiten Bunde oder im Neuen Testamente, die ihr jetzt begehet, erlöst habe! -

7. Die eigenen, in seinem jetzigen irdischen Leben begangenen Sünden muß jeder Mensch selbst durch Reue, Buße und Werke der Liebe gutmachen und abtun, sonst kann niemand der Gnade der göttlichen Liebe, Barmherzigkeit und Vergebung, der Sünden teilhaftig werden, weil nur die Erfüllung der vorgeschriebenen Buße, und das freie Wirken der Nächstenliebe die Gerechtigkeit und Rechtfertigung vor Gott für das jetzige Leben erwirkt.

8. Wenn du ein Ehebrecher. Betrüger, Räuber oder Mörder wärst (und es käme ein Gerichtsurteil an dir zu vollziehen) und dir gesagt würde: Du mußt sogleich vor deinen, göttlichen Richter treten, beantworte dir die Frage selbst, ob du durch die Gnade der Erlösung durch Jesum Christum dich rein von der Sünde und gerechtfertigt vor Gott fühlen würdest, um freudigen und sorglosen Herzens vor deinen allwissenden und gerechten Richter, der das Herz und die Nieren prüft und die Menschen nach ihren Taten urteilt, treten zu können? Es ist sicher, daß dir ganz entsetzlich. bange würde, weil dein bewußtes Verbrechen keine sündlose Rechtfertigung durch den Glauben zuließe.

9. Unklar erscheint in seiner Fassung der Vers 25: «Ihn hat Gott zum Sühnopfer bestimmt, vermittels des Glaubens an Sein Blut, um einen Beweis Seiner Gerechtigkeit zu geben  bei der Nachlassung vormaliger Vergehungen».

10. Um den Sinn dieses mystischen Verses zu verstehen, lese man ihn, mit den eingefügten Aufklärungen: "Ihn (Jesum Christum) hat Gott (aus Liebe) zum Sühnopfer (für die Erbsünde) bestimmt, vermittels des Glaubens, (den Jehova durch die Weissagungen von dem ankommenden Retter, in Messias als) an Sein Blut (welches die Liebe Gottes zu Seinen Kindern bedeutet, in ihnen weckte,) um einen Beweis Seiner Gerechtigkeit (gegen die Nachkommen Adams, welche in späteren Inkarnationen von der einstigen Sünde, dass sie selber mitbegangen haben, nichts wussten,) bei der Nachlassung vormaliger Vergehungen (durch das Sühnopfer am Kreuze zur Rechtfertigung von der Erbsünde zu geben.

 

Römer 3, 27 :

11. «27 Aber Mensch, wo ist nun dein Ruhm?  (Wo bleibt nun das Rühmen?) Er ist vernichtet! Durch welches Gesetz? Etwa durch das Gesetz der Werke? Nein, sondern durch das Gesetz des Glaubens».

12. Es ist manchmal ein Vers durch seine Satzstellung ohne Meine Hilfe nicht leicht zu verstehen, und so auch dieser. Der Sinn ist aber folgender: «27Wo ist nun dein Ruhm, daß du dich vor Gott selbst gerechtfertigt hast? Er ist vernichtet! Durch welches Gesetz? Etwa durch das Gesetz der Werke, welche du hättest tun müssen, um vor Gott gerechtfertigt zu sein? Nein, sondern durch das Gesetz des Glaubens, das dich lehrt, daß Jesus durch Sein Leiden und Kreuzestod dich von der Erbsünde erlöst und so vor Gott für diese Sünde gerechtfertigt hat».

 

Römer 3, 28 :

13. «28 So halten wir nun dafür, daß der Mensch nicht durch gesetzliche Werke, sondern durch den Glauben gerechtfertigt wird».

14. Die einzig richtige Ausdeutung des Verses ist folgende: «Der Mensch wird nicht gerechtfertigt durch die Werke, welche ihm zu tun gesetzlich vorgeschrieben sind, sondern allein durch den Glauben, der durch die Liebe tätig ist. Die Tätigkeit der Liebe sind aber die Werke der Nächstenliebe aus freiem Willen gewirkt».

 

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Kap. 5

Abraham ist durch Tugenden und Werke gerechtfertigt worden, nicht für den Glauben

 

(Falsches Urteil von Moses und Paul, dass Abraham bloß durch den Glauben vor Gott gerechtfertigt wurde. Er wurde gerechtfertigt durch die in der Tat ausübenden Liebestugenden in seinem Glauben. Wie dieser Glaube beschaffen war und der Vergleich mit dem Glauben Abrahams und dem der heutigen Menschen. - Ein ebenso falsches Urteil Pauls über den Lohn für die geübten Werke; - Jesu Gegenaufklärung durch Beispiele aus dem Wirken in Seinem eigenen Leben als Mensch.)

 

Römer 4, 2-4 :

1. «2 Wenn Abraham durch Werke gerecht war, so hatte er Ruhm; aber nicht bei Gott. 3 Denn was sagt die Schrift? Abraham glaubte Gott, und das ist ihm zur Gerechtigkeit gerechnet worden. 4 Wer aber Werke tut, dem wird der Lohn nicht als Gnade zugerechnet, sondern aus Schuldigkeit».

2. Der Vers 2: «Wenn Abraham durch Werke gerecht war, so hatte er Ruhm; aber nicht bei Gott», ist ein Irrtum Pauls, weil Abrahams Werke nicht durch ein "'Mußgesetz" vorgeschrieben, sondern Werke der Liebe, Demut und Barmherzigkeit, Friedensliebe, Geduld und Ehrfurcht vor Mir waren, und diese sind alle in Meinen zwei Liebesgeboten als Sollgebote angeführt. Wären sie Mußgebote, dann hätten sie natürlich keinen Wert, da sie aber aus der freitätigen Liebe anempfohlen sind zu üben, so haben sie einen sehr großen Wert, ohne die man überhaupt nicht selig werden kann.

3. Moses und nach ihm Paul sagen: «Abraham war groß im Glauben, und das war ihm zur Gerechtigkeit gerechnet»;- und auf diese der Wahrheit nicht entsprechenden Angaben stützt man sich heutzutage, daß man durch den bloßen Glauben wie Abraham gerechtfertigt wird! -

4. Diese Angabe ist falsch nach Pauls und Luthers Auffassung; denn Abraham und Sara zweifelten und lachten zweifelnd Meine Verheißungen aus, wie Ich euch in der Aufklärung über die Taufe[1] alles klarlege. Abraham ist nicht wegen seinem (zweifelnden) Glauben, sondern allein nur durch seine hohen Tugenden gerechtfertigt worden, das ist die reine Wahrheit.

5. Ja, Meine Kinder, wenn ihr so einen Glauben hättet, wie ihn Abraham hatte, der voller Liebestugenden war, wie Ich ihn von Allen verlange, dann wäre es wohl nicht schlecht mit euch bestellt. Ich befahl Abraham, seinen einzigen Sohn aus seiner Ehe und Nachfolger seines fürstlichen Vermögens, wo er mit 110 Jahren Alters und so auch Sara mit 100 Jahren gewiß keinen zweiten mehr erhoffte, und sehet, seine Liebe und Ehrfurcht zu Mir war so groß, daß er kein Wort verlor, als Ich ihm behieß, diesen einzigen Sohn eigenhändig zu schlachten und am Feuer als Dankopfer Mir aufzuopfern!

6. Ihr würdet das mit eurem schwachen Glauben wohl nicht tun, da Viele unter euch nicht einmal ein Stück Brot dem Armen geben, obwohl Ich euch wie einst dem Abraham beheiße, dies aus Liebe und Dank für die vielen Wohltaten, die Ich euch zukommen lasse, eurem Nächsten zu tun. Ein Geldstück oder ein Stück Brot, oder ein Kleidungsstück dem Armen zu opfern, da Ich Selber der Empfänger bin, wie ihr aus den Briefen Pauli an die Korinther und Römer wisset, ist wahrlich nicht das einzige Erbe eures Vermögens wie Isaak dem Abraham war, - und noch um dieses überlegt sich so Mancher, bevor er es dem Armen gibt. - Daher, prahlet ja nicht mit eurem lieblosen Glauben, daß ihr wie Abraham mit seinem Liebevollen gerechtfertigt werdet! -

7. Vers 4 lautet: «Wer aber Werke tut, dem wird der Lohn nicht als Gnade zugerechnet, sondern aus Schuldigkeit».

8. Dieser Vers erscheint auch sehr irreführend, weil die früheren nicht aus Mir, der ewigen Wahrheit, sondern aus der Verstandesweisheit Pauls erklärt herstammen. Wenn Ich Selber fort und dort die Liebe und Barmherzigkeit an euch übe, wenn Ich als Jesus nichts als Werke, der Nächstenliebe übte und sagte: «Seid vollkommen, wie euer Vater - im Himmel vollkommen ist», so muß euch doch einleuchten, daß ihr dasselbe tun müsset, was Ich als Gott in Jesus tat und noch immer fortgesetzt tue, wenn ihr wollt so vollkommen werden, wie Ich es bin.

9. Lasset euch nicht falsche Ansichten der Bibel, die da und dort vorkommen, als Wahrheit aufbürden, Meine eigenen aber, die doch so klar erwiesen sind, - als unwahr hinstellen! Ich sage euch: „Wenn ihr so etwas absichtlich oder aus Faulheit tun werdet, dann wird es weder einen Lohn aus Gnade, noch Schuldigkeit geben, sondern gerechte Ahndung des Gesetzes, weil Lohn und Strafe im Erfüllen oder Unterlassen  Meiner Sollgesetze liegen.“

 

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Kap. 6

Paulus macht aus dem Himmel ein Reich der Gottlosen

 

(Vater Jesu Aufklärung über den grundfalschen Sinn der Paul'schen Ansicht im Sendschreiben an die Römer 4, 5, welche aus dem Himmel eine Räuberhöhle und Mördergrube macht. Jeder Mensch muß durch die eigene Lebensbuße und die eigenen tugendvollen Nächstenliebeswerke, die er in der Tat übt, sich das ewige Leben verdienen; denn durch den bloßen Glauben kann es nicht erlangt werden.)

 

Römer 4, 5 :

1. «5Wer keine Werke tut, aber an Den glaubt, Der den Gottlosen gerecht macht, dem wird sein Glaube zur Gerechtigkeit angerechnet, nach dem Ratschlusse der Gnade Gottes».

2. Dieser Vers ist so schlecht, daß er kaum schlechter sein könnte: Denn er ist verleitend, daß ihr weder Beten, noch Gutes tun, noch Werke der Nächstenliebe üben sollt, sondern einzig und allein nur Glauben an Gott habet, der den Gottlosen aus Gnade gerecht macht, und das wird euch zur Gerechtigkeit gerechnet! -

3. Jeder Mensch muß etwas tun, wenn er will gut oder böse werden, also auch ist es bei Mir der Maßstab über das menschliche Leben. Was nützt Mir euer Glaube, daß Ich, Christus, von den Toten auferstanden und Gott bin und euch durch Mein Leiden und Meinen Tod von alttestamentlichen Sünden befreit habe? Das nützt Mir gar nichts.

4. Daß Ich Gottlose im neuen Testamente aus Gnade gerecht mache und daß das dem Glaubenden zur Gerechtigkeit gerechnet wird, habe Ich nie gelehrt, sondern es ist das eine Irrlehre erster Größe, die Mein Paulus gelehrt hat.

5. Es ist der größte Fehler der Menschen, daß sie solche Lehren, nach welchen sie gar nichts zu tun brauchen, um das Himmelreich an sich zu reißen, gedankenlos gutheißen und annehmen, die anderen aber, welche ihnen Buße, Aufopferung, Entbehrung, Selbstlosigkeit, Demut, Liebe, Geduld, Keuschheit usw. predigen, stillschweigend übergehen, als wenn sie gar nicht in der Heiligen Schrift wären, oder sie nichts angingen. -

6. Wenn Ich Gottlose aus Gnade gerecht machen würde, so wäre der Himmel eine Räuberhöhle und Mördergrube, somit Teufelshölle, weil der Gottlose gottlos bleibt und weiter lebt, wie er gelebt hat, ob ihm die Sünden verziehen werden, oder ob er sie im Kerker abbüßen muß; in Freiheit gestellt, denkt er nichts anderes, als wieder sein altes Handwerk zu betreiben, wenn ihm nicht Mittel gegeben werden, von welchen er sorgenlos leben kann, aber im Herzen bleibt er doch immer ein Räuber und Mörder.

7. Es hat hier Paulus eine grobe Irrlehre aufgestellt, weil Ich keinen Menschen noch weniger einen Gottlosen aus Gnade gerecht mache und dadurch das ewige Leben schenke: noch schenken kann, da Ich dann kein gerechter Gott und Richter wäre, sondern jeder Mensch muß durch die Lebensbuße und eigene Verdienste seine Seele geistig entwickeln und diejenigen Tugenden, welche Ich Selber als Jesus zum Darnachleben vorlebte, in sich großziehen und zu seinem Eigen des geistigen Lebens machen. Wie niemand als Meister auf die Welt geboren wird, also kann auch niemand in den Himmel kommen, der nicht durch eigene Mühe ein Meister des geistigen Lebens geworden ist. Der Himmel oder das ewige Leben muß mit großer Mühe und Anstrengung errungen werden, man muß seinen persönlichen Geist durch langjährige Bußübungen zu dem erziehen, was man werden will; denn umsonst wird niemandem etwas aus Gnade zuteil oder geschenkt. -

 

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Kap. 7

Der Glaube ohne Tugenden und Werke ist wertlos

 

(Vater Jesus erklärt, daß, wenn es bloß auf den Glauben an Jesus Christus ankäme, dann wäre Satan samt der ganzen, an Gott glaubenden Hölle im Himmel; - während man nur durch große Liebe zu Gott und durch das Wirken der Werke der Nächstenliebe den Himmel erwerben kann. Ein schlagender Beweis aus dem Evangelisten Markus.)

 

1 . Es fragt sich: „Warum habe Ich, der Ich als Gott doch am besten wußte, was das Richtige ist, nicht gesagt: Du brauchst nichts tun! Glaube bloß an Mich Jesus Christus und du wirst selig?»“

2. Es ist zwischen dem Glauben und Glauben ein gar großer Unterschied. Wäre der Glaube an Mich genügend, so wäre der Satan nicht in der Hölle, sondern im Himmel; denn er glaubt ja an Mich, daß Ich Christus, der Gottvater Selber bin, obwohl er lügt und Mir diese Würde abstreitet, aber das tut er bloß aus Bosheit und wegen dem Dagegenhandeln. Millionen Menschen sterben mit dem festen Glauben an Mich und kommen doch in die Hölle, weil ihre Taten nicht aus der Liebe sind. Und so erwartet einen jeden Gläubigen die Hölle, wenn er seinen Glauben nicht durch große Liebe zu Mir und durch die Werke der Nächstenliebe christlich gemacht hat.

3. Was nützt Mir euer Glaube, wenn eure Liebe und eure Werke aus der Finsternis der Hölle sind, wenn statt Nächstenliebe bloß Selbstliebe, wenn statt Demut nur Hochmut und Eigendünkel euren Kopf beschleicht? – Was nützt Mir eure Bildung, euer Wissen, euer Reichtum, wenn euer Herz kalt gegen den Armen ist und ihr ihn hungern, leiden und alles Mögliche entbehren lasset? – Wie kann Ich euch in Meinen Himmeln brauchen, wo nur Liebe, Demut, Geduld, Barmherzigkeit, Friede und Reinheit des Herzens herrscht, wenn ihr ohne Duldsamkeit gegen Andersgläubige und gegen die Schwächen des Nächsten seid? Soll denn Mein Wort, daß Hurer, Ehebrecher und Unzüchter nicht in den Himmel kommen den Bestand verloren haben da ihr heutzutage hauptsächlich der Unkeuschheit huldiget? Durch welche die ganze Menschheit durch Adam und Eva in höllische Zustände versetzt worden ist. Ihr lebet ja direkt gegen Meine Gebote und träumet euch; das ihr bloß durch den Glauben an Mich in's Himmelreich kommen werdet? 0h nein! So reißt man den Himmel nicht an sich, sondern durch großen Kampf gegen Alles, was nicht Meinen göttlichen Tugenden entspricht!

4. Wie schlecht es mit dem bloßen Glauben bestellt ist, ersehet ihr aus dem Evangelisten Markus, er schreibt:

5. Markus 16,17-18 : «17 Folgende Wunderzeichen werden denen zuteil, die an Mich, Jesus, glauben: In Meinem Namen werden sie Teufel austreiben, mit neuen Zungen reden; 18 Schlangen vertreiben, und so sie etwas Tödliches trinken, wird es ihnen nicht schade; auf die Kranken werden sie die Hände legen und es wird besser mit ihnen».

6. In vorliegender Verheißung ist doch klar und bloß vom Glauben gesprochen; und es ist tatsächlich, daß Ich Mich so ausgedrückt habe. Nun frage Ich euch: „Bin Ich Jesus Christus ein Lügner gewesen, weil die Gläubigen an Mich, wenn sie bloß glauben, keines der obigen Wunder zustande bringen?“ Soll das nicht eine sprechende Zentralsonne sein, daß der Glaube allein null und nichtig ist, wenn ihn nicht die im Glauben geforderten Tugenden und Liebeswerke begleiten?! Wer fest an Mich glaubt, sonst aber mit der Welt alles mittut, soll beweisen, daß Meine Verheißungen an ihm zur Tat gediehen sei!

 

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Kap. 8

Der Glaube schützt vor der Hölle nicht

 

(Vater Jesus klärt auf durch die Bibel, daß der Glaube durch das größte Gebot der Liebe gegen Gott und den Nächsten sich hervortun muß. - Paul gibt ein richtiges Urteil über den Glauben, wenn er ohne Werke der Liebe ist. Der Glaube an Gott schützte den reichen Prasser vor der Hölle nicht.)

 

1. Wir wollen nun einen Blick in die Bibel werfen, um zu sehen, ob Ich die Menschen bloß an Mich glauben, oder Meine Gebote zu erfüllen gelehrt habe.

2. Ich habe wohl gelehrt, daß man an Mich glauben soll, aber Ich habe die Regeln des Lebens aufgestellt, nach welchen dieser Glaube aus einem toten Buchstabenglauben zu einem geistigen, das Leben gebenden Glauben wird. Vor allem stellte Ich die Liebe als das Hauptgebot des Glaubens auf. Wenn der Mensch Mich wahrhaft, liebt, so glaubt er Mir auch, denn die wahre Liebe zu Gott ist demütig und der Wahrheit zugänglich, daher: Wer Meinen Worten nicht glaubt, der liebt Mich nicht aus seinem ganzen Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt, wie Ich es fordere, sondern er ist tot im Geiste! Er hat zwar den Glauben, aber er hat die Liebe nicht, denn Ich bin die Liebe und wer Mich wahrhaft liebt, der wird auch durch Mein Liebeslicht geistig hell und er kennt Mich dann an Meiner Vaterstimme der Liebe und Wahrheit, wie die Schafe ihren wahren Hirten an seiner Stimme kennen.

3. Paulus schrieb nach Meinen Eingebungen und Worten: «Wenn ich den stärksten Glauben hätte, so daß ich Berge versetzte; es fehlte mir aber an der Liebe, so wäre ich nichts». Paulus hat im dreizehnten Kapitel an die Korinther alle Tugenden und geistigen Kräfte für null und nichtig erklärt, wenn nicht die Liebe ihr Grund und Boden ist. Wenn aber dies tatsächlich gedruckt steht, wie könnet ihr euch bloß auf den Glauben stützen, daß er euch gerechtfertigt vor Gott macht. Ihr machet ja Mich, euren Gott, und Meinen Paulus, der offen bekennt, daß Ich Jesus, sein Lehrer war, …zu Lügnern! Denn in diesem Kapitel war Ich sein Lehrer; wo er aber etwas aus eigener Verstandesweisheit schrieb, dort ist er ein Lügner nach den Worten des Psalmisten David.

4. Der reiche Prasser Im Evangelium hat wohl den Glauben an Gott gehabt, aber er hat die Gebote durch Moses und die Propheten nicht befolgt; wie ihr an Mich glaubet, aber Meine Gebote nicht haltet, und was war das Los des reichen Prassers, der die Gebote nicht hielt? Er ging trotz seines Glaubens in die Hölle. Hätte er aber alle die Armen, die zu ihm kamen, barmherzig behandelt, dann wäre er nicht in die Hölle gekommen. Nehmet euch ein Beispiel an ihm, was der Glaube wert ist, wenn ihn nicht die Werke der Nächstenliebe zieren, denn Ich war auch im alten Testament derselbe Gott, der Ich im neuen Testamente bin.

5. Warum hat dann der Glaube des reichen Prassers keine Kraft an Jehova gehabt und warum soll er sie im neuen Testamente haben? Bin Ich denn ein veränderlicher Gott, dessen Gebote und Eigenschaften mit der Zeit anderen Wert und Preis haben, oder Änderungen unterworfen sind? Oder glaubet ihr, daß Christus ein anderer Gott ist als Jehova war? Dann hätte Christus den Jehova um seine Gottheit gebracht! – Wenn nun Christus derselbe Gott ist wie Jehova war, so muß doch die alttestamentliche Gottesordnung der zehn Gebote dieselbe gewesen sein, wie die neutestamentliche ist.

6. Ich war immer gleich, und bleibe ewig derselbe; nur die Menschen sind veränderlich, weil voller Schwächen und Fehler, und erfinden Lehren, Gebräuche und Zeremonien, die bei Mir keinen Wert haben, und so auch nicht, wenn sie sich falsche oder Irr-Lehren aufstellen.-

 

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Kap. 9

Die Apostel als Lehrer des Wirkens der Nächstenliebe

 

(Apostel Paulus lehrte zuerst irrtümlich, daß man ohne Werke der Nächstenliebe selig wird, nachher predigte er selber, die Werke der Nächstenliebe zu üben.)

 

1. Es ist eine große Frage, ob die Menschen ohne die Betätigung in der Nächstenliebe selig werden. Wenn das neue Testament lehrt, daß die Apostel die Werke der Nächstenliebe zu üben in einer oder anderen Art predigten, wie sollte dies heutzutage anders sein? Als der Prophet Agabus, im Jahre 43, am 22. Mai in Antiochien die bevorstehende Teuerung unter dem Kaiser Claudius für den ganzen Erdkreis für das Jahr 44 prophezeite, entschlossen sich alle Jünger, nach ihrem Vermögen für die armen Brüder in Judäa durch die Hand der Gemeinde-Ältesten Hilfe zu leisten, und das ist es eben, was man Werke der Nächstenliebe nennt. Paulus, der anfangs irrtümlich glaubte, daß der Mensch bloß durch den Glauben und nicht durch die guten Werke selig wird, predigte doch in seinen Sendschreiben an Römer und Korinther, daß sie sollen zusammensteuern für die armen oder bedürftigen Heiligenden in Jerusalem und lehrte die Bekehrten die Werke der Nächstenliebe zu üben. So auch die Kolosser.

2. Im Neuen Testament wird oft die Bezeichnung "Heilige" (sancti) gebraucht, was eine unrichtige Bezeichnung ist, da es keine Heilige neben dem Allein-Heiligen geben kann, sondern sie meinten darunter diejenigen Christen, welche durch strenge Beobachtung der Lehren Christi ihre Seele und ihren Leib heiligten, das heißt reinigen, daher Heiligende (sanctificandi), nicht aber Heilige.

 

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Kap. 10

Erfüllet das Gebot der Liebe

 

(Aufklärung über den geistigen Sinn, den der Glaube an Jesum Christum in sich birgt. Forderungen Jesu von den Menschen, welche an Ihn glauben, dass sie so leben müssen, wie es das Gebot der Liebe vorschreibt. Der Glaube schützt vor der Hölle nicht. Und wenn du alles getan, so bekenne demütig vor Gott, dass du ein unnützer Knecht bist.)

 

1. Paulus sagte dem Kerkermeister: «Glaube an den Herrn Jesum Christum, so wirst du selig».

2. Dieser Satz Pauli ist zwar richtig, aber nicht richtig verstanden, daher will Ich ihn euch erklären. Es fragt sich: „Was verlange Ich von euch zu glauben und wie muß dieser Glaube beschaffen sein, daß ihr durch den Glauben gerechtfertigt und selig werdet?“

3. Ich verlange von euch, daß ihr fest glauben sollet, daß Ich als Gottessohn, die göttliche Weisheit bin und daß Gott Vater, das heißt die göttliche Liebe in Mir wohnt und somit, daß Ich Jesus Selber, Gottvater, Sohn und heiliger Geist, oder göttliche Kraft bin. Es sind das Eigenschaften, welche die Liebe, Weisheit und Allmacht in Gott darstellen, denn es gibt nur einen Gott in einer Person, namens Jesus Christus Jehova Zebaoth.

4. Wenn du alles dieses glaubst, so weißt du, daß Ich in Christus derselbe Jehova bin, der auf dem Berge Sinai die zehn Gebote gab und daß Jehova oder der ewige Vater in Christus als Mensch lebte. Und daraus folgt, daß dich dieser Glaube im Befolgen der zehn Gebote und der Lehren Jesu ruft, weil Jehova und Jesus ein und derselbe Gott ist.

5. Dieser Glaube an Mich macht dich selig, wenn du Meine Lehre befolgst: Lebe und handle so, wie Ich Selber voller Liebe, voller Demut, voller Geduld, keusch und rein in Gedanken und Handlungen, mit Allen Frieden haltend und selbstlos gegen alle Menschen gelebt und gehandelt habe! Entsage den Freuden der Welt! Denn das Leben im Fleische ist nur eine zeitliche Prüfungsschule des Fleisches für das künftige ewige Leben im Geisterreich; - verleugne dich in Demut gegen Höhere und Niedere als du bist; denn wenn du anders handelst, dann lebst du nach der Verstandesweisheit, und diese ist der Satan der Welt! - Sei aufopfernd gegen den Nächsten aus Liebe zu Mir, denn du sollst deinen Nächsten so lieben wie dich selbst! Daher tue ihm das, was du wünschest, daß er dir im Notfalle täte. Denn siehe, Ich Selbst habe das Wirken der Nächstenliebe als das größte und vornehmste Gebot im Gesetze bezeichnet. Wenn aber das, dann folgt doch daraus, daß du als gläubiger Christ alles das zu halten und zu erfüllen hast, was dir Mein Gebot vorschreibt! Denn nur durch das Erfüllen Meines Gebotes heiligest und vervollkommnest du dich, um Mir, deinem geistigen Vater, näher zu kommen.

6. Und nur dadurch wirst du durch deinen Glauben, den du durch die Werke der Nächstenliebe lebendig gemacht hast, gerechtfertigt vor Mir. Tust du das nicht, so handelst du ja gegen Mich und Meine Gebote! Denn Ich bin nicht gekommen, das Gesetz oder die Propheten aufzuheben, sondern sie in Erfüllung zu bringen. Wenn du nun Mein Hauptgebot nicht als erstes beachtest und beobachtest und es nicht erfüllst, wie willst du, der du gegen Mein Hauptgebot handelst, vor Mir durch den bloßen Glauben gerechtfertigt werden?! Bedenke doch, ob je der Glaube an das Vorhandensein eines Gesetzes den Menschen bei Übertretungen dieses Gesetzes vor der Strafe geschützt hätte!? - Und siehe, dasselbe gilt von deinem Glauben an Mich, wenn du Meine Gebote nicht befolgst, und dadurch übertrittst: - Dein Glaube schützt dich dann vor der Strafe, …vor der Hölle nicht!

7. Daraus ersehet ihr, wie schlecht und falsch ihr die Heilige Schrift bisher ausgedeutet habt und euch dadurch die Hölle als künftige Wohnung im Geisterreich vorbereitet. Daher leset Meine Aufklärungen und lebet und handelt darnach, dann wird euch der Glaube an Christum zur Gerechtigkeit gerechnet und zur Seligkeit gereichen.

8. Wenn du aber alles getan hast, was dir Meine Lehre vorschreibt, so glaube doch nicht, daß dies deine eigenen Verdienste sind, sondern daß Ich, dein Vater Jesus, als dein Geist der Liebe, im Herzen deiner Seele wohnend, dich dazu ermuntert und angeeifert habe. Sei daher demütig vor Mir und bekenne es treu und aufrichtig, daß du nur deine Pflicht und Schuldigkeit getan hast und ein unnützer Knecht bist. Erkenne also, daß du ohne Mich keine Verdienste hast, weil, Ich, als das Leben in dir, dich dazu aneifere, es zu tun! -

 

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Kap. 11

Luther war kein mit dem Heiligen Geist getaufter Apostel

Wie wird einem der Himmel mit Gewalt entrissen?

 

(Wenn der Glaube allein genügen würde, dann könnten auch die größten Verbrecher anstandslos in den Himmel kommen, wenn sie an Christum glaubten. Worin besteht die Aufgabe, womit man den Himmel mit Gewalt an sich reißen kann? Martin Luther hatte nicht das innere Wort. )

 

1. Würde der Glaube an Christum schon genügen, um damit das Himmelreich zu erwerben, dann gingen unter den Christen nicht bloß diejenigen in den Himmel, welche Meine Gebote erfüllen, sondern auch die größten Verbrecher, weil sie an Mich glauben.

2. Aber es heißt doch genau durch die Apostel Jakobus und Paulus, daß der Glaube ohne Werke der Nächstenliebe wertlos ist. - Ferner heißt es, daß, wer den HImmel nicht mit Gewalt an sich reißen wird, der wird auch nicht hinein kommen. Wenn aber der Glaube ohne Liebeswerke tot ist, so folgt doch augenscheinlich daraus, daß die Gewalt, mit der man den Himmel an sich reißt, in der Erfüllung der zehn Gebote und aller vorgeschriebenen Werke der Gottes- und Nächstenliebe, der Aufopferung und der Bußen, der Enthaltsamkeit von Weltgenüssen- und Freuden und der Verleugnung seiner selbst vor der Welt besteht.

3. Haltet daher nicht denkfaul die aus irriger Auffassung der Bibel entstandene Ansicht Martin Luthers für unfehlbar! und überall als maßgebend, wenn eine Menge Bibelstellen das Gegenteil besagen, sonst wird eure Täuschung groß in Meinem Reiche! Bedenket wohl, daß Martin Luther weder Prophet noch mit dem heiligen Geiste getaufter Apostel war, das heißt, daß Ich nicht mit ihm durch das innere prophetische Wort verkehrte, sondern daß er ein gewöhnlicher irrender Mensch war wie ihr, trotzdem daß Ich ihn als Werkzeug gegen das Römertum gebrauchte.

 

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Kap. 12

Die Erlösung am Kreuze ist ein Werk der Liebe

 

(Die Erlösung am Kreuze geschah aus Liebe und nicht aus Glauben. Das Verstoßen derjenigen vor dem Richterstuhle Jesu, welche bIoß an Ihn geglaubt, Herr! Herr! geschrieen, aber die Werke der Liebe am Nächsten nicht geübt haben.)

 

1. Wie Ich die Erlösung am Kreuze nicht aus dem Glauben, daß ihr Meine Kinder seid, sondern aus Liebe zu euch vollbracht habe, so müsset auch ihr Mir gegenüber alles aus purer Liebe tun; sonst werde auch Ich gegen euch, wenn ihr euer, nicht nach dem Gesetze der Liebe gewesenes Leben entschuldigend, sagen werdet: ‚Herr! Herr! wir haben ja an Dich geglaubt und auf die Worte: daß wir ohne Verdienste, sondern bloß durch die Gnade Deiner Erlösung vor Dir gerechtfertigt werden,‘ – euch erwidern: „Weichet von Mir, ihr Denkfaulen, Leichtlebigen und Lieblosen; denn Ich habe euch noch nie anerkannt, weil ihr keine Werke der Liebe aufzuweisen habet, und habet Mich in eurem Nächsten materiell und geistig Hunger, Durst, Not und Elend leiden lassen, während es euch in eurem Überflusse gut ging, also habet ihr euch gegen Mich versündigt.“

2. Denn was ihr euren Nächsten nicht getan, das habet ihr Mir nicht getan, da Ich, wie der Apostel Paulus an die Korinther und Römer lehrt, in jedem Menschen als sein Geist Gottes wohne.

3. Mit der Beteuerung, daß ihr den Nächsten liebet, ihm aber nicht helfet in der Not und Elend und lasset ihn Hunger und Not leiden, …ist Mir nicht gedient.

 

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Kap. 13

Falsche  Auslegung der Verdienste Christi

 

(Vater Jesus erklärt, dass die Verdienste Christi bloß die Erlösung von der Erbsünde oder den Übertretungen des ersten Bundes im Alten Testament betreffen; - die Verneinung der Möglichkeit, ohne Christi Verdienste selig zu werden, und dass der Mensch aus sich selbst nichts tun kann, wenn nicht die Verdienste ihm helfen würden, aber ganz falsch aufgefasst ist, weil dadurch die Patriarchen, Propheten und das ganz alttestamentliche Volk nach dem Leibestode lauter Höllengeister gewesen wären, weil damals noch keine Verdienste Christi vorhanden waren.-)

 

1. Manche sagen: „Der Mensch wird bloß durch die Verdienste Jesu in den Stand gesetzt, selig zu werden, er kann aus sich selbst nichts, wenn nicht die Verdienste Christi ihm helfen würden, sich zu heiligen, um selig zu werden.“

2. Auch diese Auffassung entspricht den Tatsachen nicht. Ich habe wohl die Menschen ein für allemal von der Erbsünde und allen daraus entstandenen Sünden bis zu Meinem Kreuzestode erlöst. Die Sünden aber, welche der Mensch in seinem jetzigen Leben begeht, für die muß er selber Buße tun. Meine Verdienste helfen ihm nichts, so lange er in den Sünden lebt, er geht ebenso in die Hölle, als wenn Ich nie für ihn gelitten hätte; wenn er aber fromm lebt, so reinigt er sich selber ( !) durch sein frommes Leben, wie sich die Patriarchen und Propheten gereinigt haben, die aber trotzdem nicht zu Gott, ihrem Vater früher kommen konnten, bis Ich für sie die Erbsünde und die aus dieser entstandenen Sünden, als Übertretungen des Alten Testaments am Kreuze gesühnt habe, wie Petrus nach Meiner, ihm gegebenen Aufklärung im 9. Kapitel, 15. Vers des Hebräerbriefes[2] getreulich kundgibt.

3. Der Unterschied ist somit folgender: Im Alten Testament hat man trotz vollständiger Reinigung von den Sünden nicht zu Gott kommen können, sondern auf die Erlösung Christi am Kreuze warten müssen, um von den vormaligen Vergehungen, die man im Alten Testamente begangen hat, die selbstverständlich die Erbsünde und die aus ihr entstandenen Sünden sind, befreit zu sein. Diese Erlösung ist ein für allemal in alle Ewigkeit für diese Sünden geschehen, so daß eine Vererbung der Erbsünden die ihr im Geiste Adams einst mitbegangen habet, nicht mehr stattfindet, da die Erlösung für vergangene, gegenwärtige und künftige Zeiten geschah.

4. Im Neuen Testament aber: kommt der Mensch nach der Vollendung der Heiligung seiner Seele sogleich zum Genusse der Kindschaft und der Anschauung Gottes. Das ist somit das Verdienst Christi für Kinder Gottes; nicht aber ist unter der ‚Erlösung am Kreuze‘ die Tilgung aller Sünden in alle Ewigkeit, welche die Menschen selber begehen, zu verstehen; denn hätte Ich die Menschen tatsächlich ein- für allemal von allen begangenen und künftig noch zu begehenden Sünden gereinigt und erlöst, so wären keine 10 Gebote, keine Bibel und keine christlichtheosophischen Bücher mehr nötig; die Hölle würde nicht mehr existieren, sondern bloß der Himmel. Ihr wäret somit lauter reine Engel, wenn ihr auch die bösesten Übeltäter wäret. Die Welt der Sünde und des Satans wäre vergangen und hätte sich sogleich in ein Paradies oder einen Himmel verwandelt und aufgehört, die Welt der Versuchungen des Fleisches zu sein, weil die Menschen sündlose Wesen wären.

5. Wenn also die Menschen sündenfrei wären, wie ganz kleine Kinder, es fragt sich dann; „Warum habe Ich noch ferner die Versuchungen des Bösen den Menschen gelassen?“ Sie könnten statt Übeltäter, als reine himmlische Wesen dastehen, die unfähig wären, Sünden zu begehen; während Ich doch ganz ausdrücklich betonte: «Ich bringe euch nicht den Frieden des müßigen Nichtstuns, sondern das Schwert des Kampfes gegen eure Untugenden und schlechten Eigenschaften, um den Sieg und Lohn des ewigen Lebens zu gewinnen; denn ohne Kampf kein Sieg, und ohne Sieg kein Lohn».

6. Wozu habe Ich euch gelehrt, um die Vergebung der Sünden zu bitten durch das Vaterunser, wenn Ich euch auch von euren neutestamentlichen Sünden erlöst hätte? Wäre das nicht ein vollkommener Widerspruch in Meinen Taten und Worten? Sagt nicht Paulus im I. Sendschreiben an die Korinther, Kapitel 6, Vers 9-10 und 18: «Wisset ihr nicht, daß die Ungerechten werden das Reich Gottes nicht ererben? Lasset euch nicht verführen! Weder die Hurer (die für alles feil sind), noch die Abgöttischen (die heutzutage den Götzen Mammon statt Christus anbeten), noch die Ehebrecher, noch die Weichlinge (oder Wollüstlinge) noch die Knabenschänder; - noch die Diebe, noch die Geizigen (die keine Nächstenliebe üben), noch die Trunkenbolde, noch die Lästerer, noch die Räuber (besonders die, welche durch Irrlehren das Heil der Seele rauben), werden das Reich Gottes ererben. Fliehet der Hurerei! Alle Sünden, die der Mensch tut, sind außer seinem Leibe; wer aber huret, der sündigt an seinem eigenen Leibe».

7. Seht, daß Paulus nichts weiß, wie auch Petrus nicht im ‚Hebräerbriefe‘, daß Ich die Sünden getilgt hätte, welche im zweiten Bunde oder im Neuen Testament der Mensch begeht. Hätte Ich durch Mein Blut die Menschen von allen Sünden, die sie im Neuen Testament usw. begehen, erlöst, dann hätten die Apostel nicht soviel von den Sünden der Menschen gesprochen. Auch hätte Ich nicht gesagt: «Denen ihr die Sünden vergebet, werden sie auch im Himmel vergeben», usw. Wozu eine solche Lehre, die eine Irrlehre vor eurem Gott wäre, wenn das Blut Jesu Christi euch auch von euren jetzigen Sünden erlöst hätte? Fanget doch einmal an logisch zu denken und kommet zu eurem Vater in Jesus in die Lehre, denn Ich, euer Gott, will euch die Lehre des Heils, und nicht ein falsches Prophetentum lehren.

8. Wenn die oben angeführte protestantische Lehre, daß der Mensch bloß durch die Verdienste Jesu in den Stand gesetzt wird, um selig zu werden, und daß er kann aus sich nichts tun, wenn nicht die Verdienste Christi ihm helfen würden, sich zu heiligen, um selig zu werden - richtig wäre, dann wäre die ganze Menschheit bis zu Meinem Tode am Kreuze kein Volk der Kinder Gottes, die ganze israelitische Geschichte eine erdichtete Fabel, eine Geschichtsmache; - denn ihr sollt doch wissen, daß es auf der Welt nur zweierlei Kinder gibt, die einen sind Kinder Gottes, die anderen die Kinder Meines Gegenpols, dessen Reich die Hölle ist. - Nun denket ernstlich nach und überlegt es genau, wessen Kinder dann die Patriarchen und Propheten, so Henoch, Noa, Abraham, Isaak, Jakob, Moses, Josua, Samuel, die Könige, David und Salomon, dann Elias und alle übrigen alttestamentlichen Menschen gewesen wären, da es noch keine Verdienste Christi gab!

9. Denket doch ein wenig nach, wer Maria als Meine Leibesmutter und Josef als Nährvater gewesen wären, wenn ohne Meine Verdienste sich niemand hätte heiligen können, um ein Kind Gottes zu werden! Es ist …das eine entsetzliche Irrlehre.

10. Viele Protestanten sind über alle Grenzen halsstarrige Widerstreiter gegen Meine christlich-theosophische Lehre, daher bin Ich gezwungen durch euer Beharren an euren selbstgeschaffenen Irrlehren gegen euch aufzutreten, statt Wunder zu wirken, - durch entscheidende Widerlegung und Niederwerfung eurer Irrlehren, in die ihr euch gefangen habet - gegen eure falschen Behauptungen aufzutreten. - Besser eine gute Aufklärung, als unausbleibliche Hölle für halsstarrig behauptete Echtheit eurer Dogmen; denn alle seid ihr nicht so geistesfinster, um die Wahrheit nicht begreifen zu können, aber Viele sind es doch; und diesen Letzteren gilt Mein Wort als Vater, Lehrer und Richter.

11. Man hat sich im Alten Testament ebenso geheiligt und ist ebenso selig geworden wie im Neuen; - die Vorhölle der Patriarchen und Propheten betrifft nichts anderes, als die fortwährende Sehnsucht: Durch die Verheißung des Retters im Messias von der Trennung der Kinder vom Vater erlöst zu werden - und diese Erlösung habe Ich durch den Tod am Kreuze gebracht, da Ich dadurch die Erbsünde gesühnt habe.

12. Widerstreitet daher nicht weiter dem heiligen Geiste der Wahrheit, wenn ihr zu Mir, eurem Gott in Christus, kommen wollet!

 

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Kap. 14

Die Irrlehre von der Rechtfertigung ohne Verdienst

 

(Falsche und unheilvolle Interpretationen von Röm 3,24-25 über die Verdienste durch die Erlösung des Kreuzes und der Aufnahme in die Gnade und Liebe Jesu Christi erlangt und dadurch vor Gott gerechtfertigt werden. Die verschiedenen Bibelstellen, welche den Menschen anweisen, dass er soll Werke der Nächstenliebe üben, ansonst er nicht in den Himmel kommen kann.)

1. Die besprochenen und beleuchteten Stellen Paulus an die Römer wurden, bisher ganz falsch verstanden und irreführend ausgedeutet, wie folgende Stelle nach einer protestantischen Ausdeutung beweist:  [Römer 3,23-24][3]

2. „Der Mensch wird ohne Verdienst, bloß aus Gnaden durch die Erlösung, die in Jesu Christo ist, gerechtfertigt vor Gott, und durch nichts anderes. Bist du aus Gnaden in das himmlische Wesen des Gottessohnes versetzt, dann tust du zwar nicht verdienstliche, aber doch gottgefällige Werke und bringst gute Früchte; vorher kannst du es nicht, weil die Liebe Gottes noch nicht in dir wohnt  und deine Handlungen und guten Werke nicht dieser Quelle entspringen, infolgedessen in Gottes Augen keinen Wert haben (sic!).“

3. Diese ist eine sehr gefährliche und unheilbringende, weil zur Faulheit im Göttlichen, anregende Irrlehre für die Seele. - (siehe auch )

4. Es fragt sich: „Wer sagt dir? und wie kannst du wissen, daß und wann du in die göttliche Gnade des Gottessohnes versetzt worden bist?“ - Wann habe Ich gelehrt, daß der Mensch keine verdienstliche, sondern bloß gottgefällige Werke tun kann, wenn die Liebe Gottes nicht in ihm wohnt? Warum werde Ich, Christus, als Lehrer der Apostel Johannes und Paul, und sie als Meine Jünger zu Lügnern erklärt, da man die Tatsache verneint, daß die Liebe Gottes immer im Menschen wohnt? - Ist nicht Liebe Gottes, Gottvater, Jesus Christus oder Gottesgeist im Menschen, nach Paulus und Johannes ein und dasselbe?

5. Gott ist die Liebe, und diese wohnt seit der Geburt und dann in alle Ewigkeit im Menschen, Darum ist das eine Irrlehre, daß eure Werke der Nächstenliebe nicht immer verdienstlich sind, sondern bloß dann, wenn die Liebe Göttes im Menschen wohnt!

6. Ja, wenn die Liebe Gottes nicht immer in euch wohnen würde, so hättet ihr gar kein Leben, weil Gottes Liebe geistig und materiell dasselbe wie Feuer ist, ohne Feuer ist aber weder Licht noch Wärme, somit der barste Tod wie im stillen Grabe.

7. Freilich sind die Werke der Nächstenliebe nicht verdienstlich, wenn die Liebe und Barmherzigkeit nicht in euch sind, wenn ihr einem Armen, Bedürftigen oder Kranken die Gabe, die ihr gebet, mit Hochmut, Ehrsucht und deshalb, daß euch Andere öffentlich loben und preisen, gebet, oder murrend gebet, wie man einem ausgehungerten Hund einen Knochen zum Nagen hinwerft! - Dagegen ist alles verdienstlich und zu jeder Zeit, und wenn es bloß ein Glas frisches Wasser ist, das ihr dem Durstigen aus Liebe zu Mir als Meinem Kinde und eurem Bruder reichet ! -

8. Ist nicht Abraham durch die Barmherzigkeit gegen die Sodomiter gerechtfertigt worden vor Mir? - Ist nicht der reiche Prasser deshalb in die Hölle gekommen, weil er die Werke der Nächstenliebe an Lazarus und andere Arme nicht geübt hat? - Habe Ich im Beispiel von dem barmherzigen Samariter nicht gesagt: «Geh hin und tue dasselbe»? – Oder: «Übe die Werke der Nächstenliebe zu jeder Zeit an Freund und Feind.»? – Ferner, steht nicht bei Matthäus: «Ich habe Wohlgefallen nur an der Barmherzigkeit oder Nächstenliebewerken.»? – Bei Jakob steht: «Die Barmherzigkeit triumphiert über die Gerechtigkeit.»? – Oder: «Tue deinem Nächsten, was du billigermaßen wünschtest, das er dir im Notfalle täte.»? – Und habe Ich nicht gelehrt: «Was ihr dem Geringsten von Meinen Brüdern (gleich Kindern) getan, das habt ihr Mir getan.»? – Habe Ich je Klauseln gesetzt, wann es verdienstlich ist und wann nicht, wenn ihr aus Mitleid oder Barmherzigkeit dem Nächsten was Gutes tut? – Ihr seht daraus, daß eure Ausdeutung der Bibelworte eine Irrlehre ist, und setze als Norm dazu: „Wenn du dich nicht zuerst durch die Werke der Nächstenliebe betätigen wirst, wird dir für dein jetziges Leben die Gnade Gottes überhaupt  nicht zuteil, und somit wirst du nicht gerechtfertigt vor Mir, weil du deiner Pflicht als Mensch nicht nachgekommen bist und deine Talente zinsenlos zurückgebracht hast.“

9. Um aber noch klarer dir zu beweisen, was Ich lehrte und wie der Glaube beschaffen sein muß, um selig zu machen, so sollen einige Stellen aus der Heiligen Schrift als Beweise folgen, damit ein jeder einsieht, durch welchen Glauben er bei Mir gerechtfertigt wird. Man soll nun die folgenden Stellen aufmerksam lesen und prüfen, damit der bisherige falsche Glaube verschwinde!

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14/1 - Bruder und Nächstenliebe

 

10. «Alles, was du willst, daß dir der Nächste tun soll, das tue auch du ihm!» [Matth. 7,12] – «Liebe daher deinen Nächsten wie dich selbst! Denn dieses ist das Gesetz und die Propheten». Diese zwei Stellen Meiner Lehre sind die größten im neuen Testament und verdienen die größte Beachtung, weil in diesen Lehren das Höchste der Liebe und Barmherzigkeit ausgedrückt wird. Wer Mich liebt und diese Lehre befolgt, der wird den Himmel mit Gewalt an sich reißen! -

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14/2 - Das Wirken der Barmherzigkeit

 

11. Als Mich ein jüdischer Gesetzeslehrer prüfte, welches das größte Gebot und wer sein Nächster ist, antwortete Ich ihm mit einem geschichtlichen Gleichnis und sagte: [Lukas 10,25-37] : «30 Es war ein Mensch, der ging von Jerusalem hinab gen Jericho und fiel unter die Straßenräuber; die zogen und plünderten ihn aus, verwundeten ihn, gingen weg und ließen ihn halb tot liegen. 31 Es begab sich aber, daß ein Priester denselben Weg hinabging; und obwohl er ihn sah, ging er vorüber. 32 Dasselbe tat ein Levit, der des Weges kam, er trat näher, besah ihn und ging ebenfalls vorüber. 33 Nun kam ein Samariter heran, der denselben Weg reiste, ging auf ihn zu, und als er ihn sah, wurde er vom Mitleid innigst gerührt. 34 Er trat hinzu, verband ihm die Wunden, goß ÖI und Wein hinein, hub ihn auf sein Lasttier, führte ihn in die Herberge und pflegte sein. 35 Am folgenden Tage zog er zwei Denare (oder Groschen) heraus, gab sie dem Wirte und sprach: „Trage Sorge für ihn und pflege sein und was du über dieses Geld mehr darauf verwenden wirst, will ich dir bei Meiner Rückkehr bezahlen.“ – 36 Nun fragte Ich den Schriftgelehrten: Welcher, dünkt dir nun, daß von diesen dreien der Nächste dem gewesen sei, der unter die Straßenräuber gefallen war? – 37. Und er antwortete Mir: „Der Mitleid und Barmherzigkeit an ihm bewies.“ – Da sprach Ich zu ihm: „So gehe hin, und handle eben so.“»

12. Bei Christo gilt nur der Glaube, der durch die Werke der Liebe tätig ist. Paulus schreibt: [1. Korinth 13,2] «Wenn ich den stärksten Glauben hätte, so daß ich Berge versetzte; es fehlte mir aber an Liebe, so wäre ich nichts»; denn in Christo gilt nur derjenige Glaube, der durch die Liebe tätig ist (und sich durch Werke der Liebe am Nächsten tätig zeigt).

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14/3 - Der Glaube ohne  die Werke der  Nächstenliebe ist tot oder wertlos'.

 

13. Der Apostel Jakobus schreibt darüber folgende entscheidende Aufklärung: [Jakobus 2,14-26] : «14 Was kann es nützen, meine Brüder, wenn jemand sagt, er habe den Glauben, aber er hat die Werke nicht? Kann ihn wohl der Glaube (allein) selig machen? 15 Es fehlte zum Beispiel einem Bruder oder einer Schwester an Kleidern und an der täglichen Nahrung; 16 Und jemand unter euch sagte zu ihnen: Gehet in Frieden weiter, wärmet euch und esset euch satt! allein ihr selbst gäbet ihnen nichts, womit sie ihren Leib wärmen und sättigen könnten, was würde ihnen das helfen? 17 So ist auch der Glaube, wenn er keine Werke (der Nächstenliebe) hat, an und für sich tot. 18 Ich setze den Fall, es könnte jemand sagen: Du sagst, daß du den Glauben hast, aber ich sehe deinen Glauben nicht, schau! ich habe aber Werke, und kann dir durch die Werke meinen Glauben sichtbar beweisen; - gib also auch du mir die Beweise von deinem Glauben, wenn es dir ohne Werke möglich ist?! 19 Du sagst, ich glaube, daß nur ein Gott sei. Das ist gut und richtig; aber auch die Teufel glauben das, und zittern (vor Ihm, allein sie bleiben doch Teufel!) 20 Willst du begreifen, eitler Mensch, daß der Glaube ohne Werke tot sei? - 21 Ist nicht Abraham, unser Vater, durch die Werke gerecht worden, da er seinen Sohn Isaak auf dem Altar zum Opfer brachte? 22 Da siehst du, daß er seinen Glauben durch die Werke betätigte und nur durch die Werke ist sein Glaube gerecht und vollkommen worden. 23 So ward erfüllt, was die Schrift sagt: Abraham hat Gott geglaubt, und da er diesen Glauben durch Liebe, Demut und Ehrfurcht und Gehorsam zu Gott und durch Werke der Nächstenliebe, die er durch Demut, Geduld, Friedensliebe, Barmherzigkeit und Selbstlosigkeit, wie seine Lebensgeschichte beweist, in die Erscheinlichkeit treten ließ, wurde ihm sein tugendvoller Glaube zur Gerechtigkeit angerechnet und erwarb ihm den Namen: Freund Gottes. 24 Sehet ihr nicht daraus, daß der Mensch durch die Werke gerecht werde, und nicht durch den Glauben allein. 25 Wurde nicht auf eine ähnliche Art die Hure Rahab zu Jericho durch die Werke (der Nächstenliebe) gerecht erklärt, weil sie die Kundschafter aufnahm, und sie auf einem anderen Wege entkommen ließ. 26 Daraus ist es ersichtlich, daß wie der Körper ohne Seele tot ist, so, ist auch der Glaube ohne die Werke tot».

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14/4 - Die Werke der Nächstenliebe!

 

14. Den schärfsten Beweis der göttlichen Gerechtigkeit stellte der Pseudo-Matthäus, der Schriftsteller Rabbas von Sidom[4] auf, indem er Mich als einen strengen Weltrichter hinstellte, der seine Kinder beim jüngsten Gerichte unbarmherzig richtet, die Einen annimmt, die Anderen in die Hölle verstößt, welche aus ihrer Unwissenheit keine Werke der Nächstenliebe gewirkt haben. Allein, das ist nicht Meine Liebes- und Friedenslehre, sondern ein Dogma oder Menschensatzung oder Hypothese, die der Rabbas nach seinem Dafürhalten ersann. Sie lautet:

 

15. [Matthäus 25,31-46] : «31 Wenn aber der Sohn des Menschen in Seiner Herrlichkeit, in Begleitung aller Engel kommen wird, dann wird Er auf dem Throne Seiner Herrlichkeit sitzen. 32 Vor ihm werden sich alle Völker versammeln. Und Er wird sie voneinander scheiden, gleich wie ein Hirte die Schafe von den Böcken sondert. 33 Und zwar wird Er die Schafe zu Seiner Rechten, die Böcke aber zu Seiner Linken stellen. 34 Dann wird der König zu denen zu Seiner Rechten sagen: „Kommet, ihr Gesegneten Meines Vaters! nehmet das Reich in Besitz, welches, euch von Anbeginn der Welt bereitet ist. 35 Denn Ich bin hungrig gewesen und ihr habet Mich gespeist. Ich bin durstig gewesen, und ihr gabet Mir zu trinken. Ich bin als Fremdling gewesen, und ihr habet Mich beherberget. 36 Ich bin nackt gewesen, und ihr habet Mich bekleidet. Ich bin krank gewesen, und ihr habet Mich besucht. Ich bin gefangen gewesen, und ihr seid zu Mir kommen. – 37 Dann werden Ihm die Gerechten antworten und sagen: „Herr! wann haben wir Dich hungrig gesehen und haben Dich gespeiset? oder durstig, und haben Dir zu trinken gegeben? 38 Wann haben wir Dich als Fremdling gesehen, und haben Dich beherberget? oder nackt, und haben Dich bekleidet? 39 Wann haben wir Dich krank oder gefangen gesehen, und sind zu Dir gekommen?“ – 40 Darauf wird der König (Jesus Christus) antworten und zu ihnen sagen: „Wahrlich! Ich sage euch: Was ihr Einem dieser Meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr Mir getan.“ – 41 Alsdann wird Er auch denen zur Linken sagen: „Gehet weg von Mir, ihr Abgesonderten aus Meiner Herde der Gerechten in das ewige Feuer, welches dem Teufel und seinen Engeln bereitet ist! 42 Denn Ich bin hungrig gewesen, und ihr habet Mich nicht gespeist. Ich bin durstig gewesen, und ihr habet Mir nicht zu trinken gegeben. 43 Ich bin als Fremdling gewesen, und ihr habet Mich nicht beherberget. Ich bin nackt gewesen, und ihr habet Mich nicht bekleidet. Ich bin krank und gefangen gewesen, und ihr habet Mich nicht besucht.“ – 44 Da werden auch sie Ihm antworten und sagen: „Herr! wann haben wir Dich hungrig oder durstig oder als Fremdling, oder nackt, oder krank, oder gefangen gesehen, und haben Dir nicht gedient?“ – 45 Dann wird Er ihnen antworten: „Wahrlich, Ich sage euch: Was ihr Einem dieser Geringsten nicht getan, das habet ihr Mir (da Ich in jedem Menschen als Gottesgeist wohne) nicht getan. 46 Und so werden diese zur ewigen Strafe in die Hölle, die Gerechten aber, welche die Werke der Nächstenliebe gewirkt haben, in das ewige Leben des Himmels gehen».

16. Diese Stellen aus der heiligen Schrift beweisen euch klar und deutlich, daß der Glaube ohne die Werke der Liebe null und nichtig ist. – Wenn euch nun die vorgelegten Beispiele und Beweise aus Matthäus, Lukas, Paulus und Jakobus, die euch dartun, worin die Gnade besteht, um den Himmel zu verdienen, nicht maßgebend sind, dann ist euer Glaube ein Irrglaube, und ihr seid nicht besser daran, wie jene Völker, die an Mich nicht glaubten, denn der bloße Glaube an Mich, daß Ich Jesus Christus, Gott, Schöpfer und Heiland der Welt bin, bewirkt bei Mir, ohne die Werke der Buße und Nächstenliebe, weder eine Sündenvergebung, noch Rechtfertigung, noch Erlangung des Himmels. Das ist die Aufklärung eures Vaters Jesus, die ihr ernst nehmen und euch darnach richten sollet.

17. Ich richte und verurteile niemanden! Das Gericht und Urteil liegt in den Geboten und Lehren und so auch Lohn oder Strafe. Durch Erfüllung des Gesetzes nähert man sich Mir, dem Lichte und Leben, durch Unterlassung und Gegenhandeln gegen Meine Gebote entfernet man sich von Mir und nähert sich daher der Hölle, Finsternis und dem geistigen Tode.

 

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Kap. 15

Nachgelassene Erklärung der Nächstenliebe Jesu

 

(Vater Jesus beschreibt Seinen eigenen Lebenswandel als Beispiel, wie der Mensch leben und die Werke der Nächstenliebe wirken soll, damit er in die Fußstapfen Jesu wandle und so vollkommen werde, wie Sein Vater im Himmel vollkommen ist.)

1902, 4. Oktober, Graz.

1. Meine Lehre des geistigen Lebens ist aber folgende, welche Ich statt des Machwerkes des Pseudo-Matthäus auf Bitte Meines Schreibers kundgab, und diese lautet: die Werke der Nächstenliebe sind Werke der Göttlichkeit, denn Ich, als Mensch gewordener Gott im Messias, habe sie gewirkt und durch Meine Persönlichkeit als Gott und Mensch zugleich, besiegelt.

2. Nun handelt es sich zu wissen, was tue Ich als Gott, als Vater der Menschen, welche nach Meinem Ebenbilde erzogen und so vollkommen werden müssen, wie Ich, ihr Vater im Himmel bin, damit sie Mir ebenbürtig werden und Ich sie an ihren, Mir gleichenden Tugenden erkenne, daß sie Meine Kinder sind, und daher in Mein himmlisches Haus gehören. Mein Grundwesen ist die pure Liebe, aus dieser tue Ich alles. Darum strafe Ich den größten Verbrecher gegen Mich und Meine Kinder nicht, sondern er straft sich selber, weil er aus Liebe in Haß und daher in die Sphäre der Höllengeister übergeht.

3. Es heißt im Evangelium, daß Ich die Liebe bin, und daß Ich über Gute und Böse den wohltuenden Sonnenschein und den befruchtenden Regen kommen lasse. Diese Eigenschaft ist göttlich, sie ist die ewige Liebe, Barmherzigkeit und Geduld über die Schwächen und Verbrechen Meiner Kinder. Wenn ihr nun so vollkommen werden wollet, wie Ich bin, dann müsset auch ihr mit euren Nächsten, ob sie Freunde oder Feinde sind, dasselbe tun, was Ich in Meiner Liebe tue, denn an dem werde Ich euch erkennen, daß ihr Meine statt Satans Kinder seid; - weil wer Böses mit Bösem vergilt, ist des Bösen oder Satans Kind.

4. Ich strafe niemanden, sondern der Mensch schafft sich selber durch Gutes oder Böses Wirken sein Urteil, denn wer Gutes wirkt, der wirkt in Meinem Segen und Meiner Gnade, wer aber Böses wirkt, der wirkt im Sinne Satans, welcher der Vater der bösen Menschen ist. Also wird der Lohn für Gutes Wirken Gott oder Himmel, für Böses aber die Hölle, deren Fürst der Satan mit seiner wilden Gesellschaft ist, wo Heulen und Zähneknirschen vor Reue, Zorn und Raserei über die höllischen Zustände sein werden.

5. Mein ganzes Wirken – als Gott und Vater – ist eine unendliche Kette von Liebestaten und Gnaden, die ihr täglich sehet, aber nicht bemerket, weil sich eure Augen, Ohren und Sinne so daran gewöhnt haben, daß ihr es gar nicht merket, daß alles nur aus Liebe Meines Herzens kommt, und daß die sichtbare Welt nichts anderes ist, als die lebendige materielle Repräsentanz Meines geistigen Liebeswirkens in der Natur und im Geiste ihrer Entwicklung.

6. Alles, was ihr sehet, höret, und geistig und materiell wahrnehmet, ist das Werk und Wirken Meiner Liebe, welche für euch wirkt und schafft, ohne auf eine Entgeltung zu rechnen, außer der Dankbarkeit, Liebe und Erkenntnis, daß man Mich deshalb lieben und befolgen soll, weil man nichts als Wohltaten auf Wohltaten von Mir empfängt. Sehet, das bin Ich als Gott und Vater zu euch. Nun gehen wir nachschauen, wie Ich als Menschensohn euch als Beispiel vorlebte, nach welchem sich ein jeder Mensch zu richten hat, wenn er ein Kind Gottes werden will.

*

7. Ich lebte von Meiner Geburt an in Zuständen, welche dem Hochmut, dem Stolz, der Faulheit, dem Eigendünkel, dem Größenwahn, der Selbstsucht, der Eitelkeit, und allen menschlichen Untugenden eine Wehr zu Mir setzten.

8. Ich aß einfache Speisen, arbeitete was nötig war, kleidete Mich wie gewöhnliche Menschen, verkehrte mit allen ruhig und zutraulich, half, wo zu helfen nötig war, hütete Mich vor jedem unnützen Worte, gab nie den Impuls zum Lachen und Scherzen, belehrte die Menschen, wie sie leben und sich gegen Gott und ihren Nächsten zu betragen haben, war höflich, wo Höflichkeit am Platze war, aber auch ernst und still, wo dies die Umstände erheischten; niemand sah Mich als erwachsenen Menschen lachen und scherzen, sondern stets mit Würde den Menschen gegenüber stehend, den jungen Frauenzimmern gegenüber, welche Meine schöne Gestalt und der Wohlton der Rede anzog, beobachtete Ich einen Ernst, daß sich keine getraute, ihr Inneres in ihren äußeren Gebärden zu äußern, sondern man betrachtete Mich als einen Sonderling, dessen Geist nicht zu erfassen war; mit Männern der Vernunft und Weisheit verkehrte Ich zwar gern, aber Ich ließ Meine Geistesblitze nicht leuchten, sondern war bescheiden, hörte zu und äußerte Mich dort und das in demütiger Weise, wo Ich es für geraten fand, eine richtige Aufklärung zu geben. Nie sagte Ich, du weißt nicht das Rechte, sondern Ich sagte: Ich meine aber, daß es so richtig ist, daher bitte Meine Ansicht zu prüfen, ob sie richtig ist, und sehet, diese Bescheidenheit gewann Mir die Herzen der erfahrenen und weisen Männer, und sie fanden es für gut, Mich bei allen Beratungen heranzuziehen, um auch Mein Urteil zu hören.

9. So lebte Ich von Meinem 12. bis zum 30. Lebensjahre, und Ich möchte, daß auch ihr so leben tätet, damit ihr in Meinen Fußstapfen wandeln würdet, um damit Meiner Vollkommenheit - als Vater - nachzukommen.

10. Jetzt wollen wir das Leben des Geistes Meiner Liebe als Mensch unter Menschen wohnend und lebend betrachten, um daraus den Maßstab für euch zu geben, wie ihr es tun sollet, um Meiner Lehre nachzuleben und euch dadurch den Himmel zu verdienen.

11. Ihr habet gehört, wie Ich bis zu Meinem 30. Lebensjahre lebte. Diese Lebensregeln waren Mir auch während Meiner dreijährigen Lehramtszeit maßgebend, und dadurch war es Mir möglich, die Ruhe um Mich herum zu erhalten, weil Ich keinen Anlaß zum Ärgernis gab, außer wenn man Mir mit bösen Absichten ankam, da mußte Ich ihnen den Herrn der Situation zeigen.

12. Meine Tätigkeit als Mensch zeigt euch eine ununterbrochene Kette von Werken der Nächstenliebe. Hier kommt es vor, was Matthäus von Werken der Nächstenliebe spricht; denn Ich Selber habe sie als das Beispiel zum Nachahmen euch vorgelebt und diese sind:

13. Ich habe die Kranken getröstet, zum Glauben an göttliche Liebe und Kraft erweckt, und als Ich sah, daß sie gläubig waren, von ihren Krankheiten geheilt. So höret ihr, daß Ich Blinde sehend, Lahme gehend machte, Besessene wurden von ihren Teufeln befreit, den Epileptischen ihre argen Zorngeister ausgetrieben, den Gichtischen auf die Füße geholfen, die Wassersüchtigen von ihrer Plage befreit, die Toten zum Leben erweckt und noch viele andere Wohltaten durch Werke der Nächstenliebe geübt, die auch von euch zu üben verlangt werden, wenn ihr wollet Meine Kinder werden und zu Mir in den Himmel kommen; denn Ich habe Hungrige gespeist, Durstige getränkt, Nackte angezogen (Letztere freilich nur geistig), also auch Aussätzige gereinigt, materiell und geistig, und habe Wohnungen für Bedürftige erschaffen und vieles andere getan, was ihr in dem 10-bändigen Original-Evangelium verzeichnet findet. (Großes Evangelium Johannes durch Jakob Lorber).

14. Sehet, so wirkte Ich Selber sehr viele Werke der Nächstenliebe, und kam Selber dem großen Gebote im Gesetze Mosis mit eigenen Beispielen nach, um euch zu zeigen, was auch ihr zu tun habet, wenn ihr wollet so vollkommen sein, wie euer Vater Jesus im Himmel vollkommen ist.

45. Das ist das Jüngste Gericht für euch alle, denn ihr bauet euch auf der Erde euren Himmel oder eure Hölle. Tut ihr die Werke der Nächstenliebe, so tut ihr das, was Ich stets tue; tut ihr sie nicht, mit was wollet ihr euch bei Mir ausweisen, daß ihr Meine Kinder, die Kinder der Liebe Gottes seid? Woran soll Ich euch erkennen, wenn ihr nicht die Zeichen Meiner Göttlichkeit als Fahne eures Lebens der Liebe habet? Wie wollet ihr euch den Himmel erkaufen, wenn ihr euch keine Schätze der Nächstenliebeswerke erarbeitet habet? Sagte Ich nicht, daß der Himmel Gewalt braucht, und wer ihn nicht mit Gewalt an sich reißen wird, der wird nicht hinein kommen? Was diese Gewalt ist, lehrt euch Mein Leben und Handeln, und wie das in einzelnen speziellen Fällen zu handhaben ist, lehrt euch Mein ‚Gebetbuch‘, ‚Die christliche Theosophie‘, ‚Der christliche Adeptì, ‚Das große Original-Evangelium‘ und da und dort Mein heiliges Wort in christlich theosophischen Büchern.

16. Leset diese Bücher und es wird euch das Licht der wahren geistigen Erkenntnis hervorgehen und leuchten wie eine Lebenssonne im irdischen wie im ewigen Leben. Amen.

 

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Kap. 16

Der dreifache Sinn des Glaubens

 

(Der Glaube wird dreierlei Wertschätzungen unterzogen, nämlich er ist tot, wenn man bloß an den Buchstabensinn glaubt; - geistig, wenn man die Worte geistig deutet und darüber nachdenkt; - himmlisch, wenn man den geistigen Sinn in die Tat umsetzt und letzterer allein ist der echte, welcher die Belohnung nach der Tat in sich birgt.)

 

1. Viele Menschen glauben an Gott und daß dieser Gott Christus ist, doch weiter kommt es nicht als zur Beteuerung, daß sie das glauben. Ein solcher Glaube ist ein Lippen- und Wortglaube, und ist an sich tot, weil kein Leben in ihm ist.

2. Der zweite Glaube ist geistig, weil der Glaubende hin und wieder darüber nachdenkt, wer und was Gott ist, und was Er zu tun vom Menschen fordert; allein, wenn der Gläubige bloß denkt und nichts tut, so ist der Glaube in ihm wohl geistig, aber trotzdem tot, weil auch kein Leben in ihm ist.

3. Der dritte Glaube ist aber himmlisch, wenn er durch Verbindung der Liebe und Weisheit zur lebendigen tatsächlichen Wahrheit wird, indem der Gläubige sich bemüht, alles, was Gott vom Menschen fordert, zu erfüllen, indem er Gott (wie einst Abraham) mehr liebt wie alles auf der Welt, und diese Liebe durch Betätigung der Barmherzigkeit an Armen, Bedürftigen und Kranken laut der heiligen Schrift in die erscheinliche Wahrheit treten läßt. Und dieser Glaube allein ist himmlisch, weil man damit den Himmel an sich reißt, während der erste und zweite tot sind, weil keiner der beiden den Menschen zur Glückseligkeit verhilft.

 

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Kap. 17

Der dreifache Sinn der Bibelworte

 

(In der Bibel liegt der dreifache Sinn: Toter Buchstabe; tatloses Wort; geistiger Kern des Wortes, gleich wie: Krippe, Windel, Jesuskind.)

 

1. Es gibt viele Menschen, die rein nur auf die toten Buchstaben der Bibel sich stützen, weil es ihnen zu schwer erscheint, nach dem geistigen Sinn der Worte zu leben. Aber Meine Lehre in der Bibel ist nicht tot, sondern lebendig für den Lebendigen im Geiste und ist dreifältigen Sinnes:

I ) Die Buchstaben sind an sich selbst tot, sie sind bloß die Träger der Worte,

II ) Dann kommen die Worte nach materieller Auffassung, wie sie die menschlichen Ohren hören, aber sie sind, ohne in die Tat umgesetzt zu sein - doch noch tot.

III ) Endlich kommt der geistige innere Kern des Wortes, wenn der Mensch das, was das Wort lehrt, in die Liebestat umsetzt, - diese letzte allein aber ist es, welche den Anspruch auf die göttliche Belohnung in sich trägt.

2. Um euch ein Beispiel aus der Bibel zu zeigen, daß dieser Vergleich der rechte ist, soll euch die Erzählung aus dem Lukas 2, 12 als Beispiel dienen, er sagt: Und dieses ist euch das Erkennungszeichen: "Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen." Die Krippe als Beispiel ist gleich dem toten Buchstaben, in dem etwas liegt, aber dieses ist in Materielles, Äußerliches, - in Windeln - gewickelt, und dieses Äußere ist doch noch tot! Iinnerhalb dieser Windeln aber, die äußerlich zeigen, daß ein Kind darin liegt, ist der Christus, ist der ins Fleisch getretene Geist Gottes Jehova Zebaoths!

3. Naget daher nicht an den toten Buchstaben, begnüget euch nicht mit dem materiellen Sinn der Windeln über das Geistige, sondern suchet das Kind Jesus, den Geist Christi heraus! Dann seid ihr wahre Theosophen, oder, …Gottesweise beim Bibellesen.

 

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Kap.18

Die Bibel ist nur geistlich auszulegen

Nur Gott kann es erklären

 

(Die Heilige Schrift ist ein geistiges Buch, daher darf nur derjenige sie deuten, der die Gabe der Auslegung oder das prophetische innere Wort von Gott hat. Daher must zu er Gott erste um die Auslegung des wahren Sinnes bittet, um dann die richtige Auslegung Allen kundzugeben.)

 

1. Jeder Christ weiß, daß die Bibel ein geistiges Buch ist und daher nur geistig zu deuten sei. Da aber heutzutage die Menschen ganz materiell sind, wie wollen sie dann ein geistig geschriebenes Buch verstehen?

2. Die Bibel ist ein Buch der Prophezeiungen und geistiger Lehren, - abgesehen von den geschichtlichen Ereignissen, welche hier nicht in Betracht kommen, weil sie menschliche Aufzeichnungen sind. - Die Prophezeiungen aber sind stark in mystischer Sprache gegeben, welche ohne Hilfe Gottes nicht richtig ausgedeutet werden können, weil sie bloß der Geist Gottes richtig ausdeuten kann, da sie von Ihm herstammen. - Dasselbe ist vielfach auch der Fall mit den göttlichen Lehren, die in der Bibel vorkommen.

3. Um die geistigen Worte der Bibel zu verstehen, welche für materiell denkende Menschen da und dort fremde, weil geistige Worte bergen, gehört die Auslegungsgabe des heiligen Geistes dazu, von der Paulus im zwölften Kapitel des ersten Sendschreibens an die Korinther spricht. Wenn aber dazu eine besondere Gabe des heiligen Geistes gehört, dann muß man diese zuerst haben, um die Bibel richtig zu verstehen, und somit darf nicht ein jeder die Bibel auslegen, sondern bloß derjenige, der die Auslegungsgabe der Heiligen Schrift hat. Die Auslegungsgabe liegt aber im inneren prophetischen Wort, womit man mit Gott spricht, wie einst die Propheten und Apostel und dadurch über alles Auskunft erlangen kann. Denn der eigentliche Ausleger der Heiligen Schrift ist nur der heilige Geist Gottes Selber; daher, wer die Gabe des Inneren weissagenden Wortes nicht hat, darf die Heilige Schrift nicht selbst deuten, damit nicht durch Millionen Leser auch Millionen Ausdeutungen entstehen, weil dann die Begriffe millionenfältig verschieden herauskommen, welche die Uneinigkeit des Glaubens schüren und mehren.

4. Es darf somit nur ein Ausleger sein und dieser bin Ich Jesus Selber, weil Ich der Oberhirte Meiner Herde bin, welche durch die Einheit des Glaubens sich kennzeichnen muß, die auf der Grundlage der Liebe, Demut, Geduld und Einigkeit besteht.

5. Jeder Mensch weiß, daß die Offenbarung Gottes, seien sie Weissagungen oder Lehren, nur durch Werkzeuge Gottes, - die man einst Propheten nannte, nun aber, da die Zeit laut Apostelgeschichte 2,17-20 bereits angebrochen ist[5], als Vatermedien bezeichnet, …ausgedeutet werden können.

6. Denn Ich kann Mich nur durch solche Kinder offenbaren, welche Mich durch die Liebe zu Gott und dem Nächsten verherrlichen, somit Meine Gebote und Lehren erfüllen, weil darnach leben und handeln, und ihre religiösen Anschauungen bloß durch die direkten Aufklärungen, die sie von Mir überkommen, zum Ausdruck bringen.

7. Unmöglich ist Mir dies durch Menschen zu tun, welche ihren eigenen Anschauungen huldigen und an ihren Dogmen, - sowohl römischen als protestantischen - mit eingewurzelter Zähigkeit festhalten. So lange der Mensch nicht frei von solchen persönlichen Dogmen ist, ist er unbrauchbar, um Meine himmlischen Lehren rein aufzufassen und sie anderen mitzuteilen, darum bediene Ich Mich nur solcher Menschen, welche nicht bloß nach Meiner Lehre leben, sondern auch ihren Willen ganz dem Meinigen unterordnen, und denen niemand eine Autorität ist, als Ich, euer Gott und Vater allein.

8 Ich habe euch durch das vorliegende Buch aufgeklärt, daß selbst Meine Apostel, wenn sie Mich nicht fragten, aus ihren Ansichten lehreten und so kam dreierlei Gemisch zusammen: Altjüdisches, Christliches und persönliche Anschauung. Dieses Durcheinander habe Ich besonders in der Aufklärung über die Taufe euch klar vorgelegt, damit ihr doch einsehen sollt, daß nur Ich der allein wahre Lehrer und Meister bin.

9. Ich mußte euch die Irrlehren in der Heiligen Schrift beleuchten, damit ihr selber einsehet, auf welche Art die Heilige Schrift zusammengesetzt ist. Dies wird in der nächst folgenden Ausgabe der Heiligen Schrift noch klarer werden[6]; denn da werde Ich euch Tausende falscher Stellen in der Bibel, welche die Menschen aller Zeiten verdreht oder korrigiert haben, durch Richtigstellung derselben, in der rechten Lehre vorlegen, welche mit den christlich-theosophischen Büchern übereinstimmen wird; denn die Wahrheit darf sich nicht widersprechen.

10. Nehmet diese wohlwollenden Worte zur Kenntnis und seid demütig und liebevoll gegen Mich, damit Ich euch in Liebe ansehen und unter Meine Kinder einreihen kann. Amen.

 

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Kap. 19

Alles ist auf Liebe gegründet – Versprechen einer neuen Bibel

Ich lade Sie ein, alle theosophisch-christlichen Bücher zu lesen

 

(Vater Jesus beleuchtet die Gründe, durch welche die Menschen zum wahren Glauben, in die christliche Theosophie geleitet werden und verspricht das Erscheinen einer neuen Bibel.)

1902, 23. September, Graz.

1. Die Liebe ist das Höchste, was existiert. In der Liebe müssen sich alle Menschen verbrüdern und zu einem Volk vereinigen, darum habe Ich die Liebe als die Königin der Welt proklamiert, unter deren Zepter die Völker glücklich werden.

2. Nie soll man etwas tun, wobei nicht die Liebe das Motiv der Handlung wäre; denn die Liebe straft, um zu bessern, und belohnt das Gute, um es zu Besserem anzuspornen. Darum muß ein jeder Mensch sich in der Liebe üben, weil die Liebe die Regierung des tausendjährigen Reiches des heiligen Geistes Gottes auf Erden bilden wird.

3. Es hat schon viele Menschen gegeben, welche die Liebe predigten, allein die Menschen waren bisher nicht reif, sie zu verstehen und die Lehren in die Tat umzuwandeln. Ohne dieses ist aber jede Lehre tot, mag sie noch so erhaben und schön gesprochen und gelehrt werden, weil alles nur von der Tat abhängt, nicht aber von den schönen Worten der Lehre, die ein Prediger vorträgt.

4. Also ist es auch von Mir beschlossen, in Meinem tausendjährigen Reiche nur durch die Liebe zu regieren und die Liebe als Lehrerin der Völker walten zu lassen, weil was man aus Liebe tut, das tut man aus freiem Willen und von Herzen, darum ist eine Liebestat, die Tat eines freien Menschen, und nur das, was der Mensch aus freiem Willen tut, das ist nach der Ordnung der göttlichen Liebe, deren Begleiterin stets die Freiheit des Handelns ist.

5. Viele Menschen können sich nicht vorstellen, wie es möglich wäre, durch die Liebe die Gerechtigkeit unter den Verbrechern zu üben, weil sie im Strafen das einzige Besserungsmittel des Übeltäters erblicken; allein diese Anschauung ist falsch: Durch die gerechte Strafe kann man die Verbrecher auf eine bestimmte Zeit einsperren und dadurch die Strafe verbüßen machen, aber bessern wird man damit den Verbrecher nicht, sondern nur verschlechtern, indem er nur vorsichtiger in seinem Bösestun vorgehen, nicht aber davon abstehen und seinen Leidenschaften Einhalt tun wird.

6. Darum wird es in Meinem neuen Reiche keine stehenden Gerichtshöfe geben, sondern die Liebe wird der Richter sein, durch welche jede Zwietracht geschlichtet und Verbrecher zu guten Menschen emporgebildet werden und zwar durch die Belehrung, wie man als Mensch und Kind Gottes leben und handeln muß, um Anspruch auf Liebe nach allen Seiten erheben zu können.

7. Nun bricht eine Zeit an, in welcher alles Althergebrachte in Verfall kommen wird und so auch eure bisherige Glaubensanschauung, weil ihr Meine Lehre noch nie recht erfaßt, sondern stets nur nach der Weisheit statt nach der Liebe Meine Worte der Heilslehre aufgenommen und ausgeübt habet, wie euch die Rechtfertigung vor Gott klar bewiesen hat und gegen welche nicht anzukämpfen ist, wenn man nicht Meine Lehre überhaupt verkennen will und sie nach eigenen Ansichten deuten, wie es die Weltphilosophen heutzutage zu tun pflegen.

8. Wie es aber mit der Rechtfertigung vor Gott ist, also auch ist es mit dem Verständnis der übrigen Lehren. Die Bibel ist wohl gut, aber ihr deutet sie schlecht aus, und dann hapert alles. Darum werde Ich nach diesem Buche die Bibel herstellen lassen, daß ihr sie so lesen und begreifen werdet, wie Ich es wünsche, daß ihr sie begreifen sollet.

9. Aber das genügt nicht, daß ihr bloß die Bibel leset, weil sie nicht das Original, sondern nur ein kleiner Auszug, ein zwanzigster Teil des Originals ist, sondern ihr werdet Zitatennachweise in der neuen Bibel bekommen, wo die betreffenden Verse oder ganze Kapitel gründlich erklärt sind, und das ist die Hauptsache, daß ihr das durch die Aufklärung gut verstehet, was ihr leset.

10. Lasset aber die bisherigen Aufklärungen der Heiligen Schrift, weil sie nach menschlichen Ansichten gegeben sind, außer Acht und leset bloß diese Aufklärungen, die euch in der neuen Bibel zu lesen angegeben werden, denn diese sind von Mir, eurem Gott und Vater Jesus, und daher gewiß verläßlich. Denn wenn Ich sie auch nicht richtig zu erklären wüßte, wer könnte dies tun?

11. Leset und verbreitet die neue Bibel unter den Glaubensgenossen, denn diese wird ganz anders veröffentlicht als die bisherige, weil sie direkt von Mir stammen wird. Es handelt sich darum, euch ein Buch in die Hand zu geben, welches euch auf viele Aufklärungen aufmerksam machen wird, die Ich bereits darüber gab und die ihr fleißig lesen sollt, um zu Licht und Wahrheit zu gelangen, wie man  die Bibelworte richtig deuten soll, um nicht Unheil statt Heil für die Seele daraus zu lesen.

12. Eine Hauptbedingung ist es doch, daß ihr vor Allem Mich, euren Gott und Vater richtig verstehet, und daher sollet ihr vor Allem das Buch "Die heilige Dreieinigkeit" lesen, damit ihr wisset, wie die heilige Dreieinigkeit zu verstehen sei, sonst werdet ihr euch immer beim Lesen der neuen Bücher an Meinem wahren Namen stoßen, was damit verhindert werden soll, daß ihr zuerst Mich kennet, der Ich euer Vater und geistiger Lehrer bin.

13. Leset daher alle christlich-theosophischen Bücher, denn sie sind von Mir für Meine Kinder gegeben, und darunter sind alle Menschen inbegriffen, die sich von Meinem Geiste leiten lassen.

14. Lange habe ich die Menschen ihre Wege gehen lassen, allein es ging immer mehr bergab, nun aber geht es nicht mehr weiter und darum wird ein Ende gemacht werden mit Allem, was nicht nach Meinem Willen besteht, und also muß Ich euch auch die bisherige Bibel, weil ihr sie ganz falsch ausdeutet und weil sie, ausgenommen die Prophezeiungen, vielfach verballhornt ist, kassieren, indem Ich sie werde verschwinden machen, wodurch ihr erst einsehen werdet, daß tatsächlich mit der jetzigen Bibel kein Heil mit euch ist, weil ihr sie materiell deutet, und euch die Hölle daraus leset, während die Bibel ein geistiges Buch ist und nur von Geistigreifen verstanden werden kann.

15. Niemand soll sich einbilden, daß er die Bibel versteht, weil dies ganz unmöglich ist, wenn man keine apostolischen Pfingstgaben hat, daher lasset euch leiten von Meinen berufenen Medien, und von Büchern, welche euch diese anempfehlen, damit ihr nicht in das Zwielicht des Glaubens geratet, welches euch mehr schadet als nützt.

16. Also habe ich euch die nötige Anweisung gegeben damit ihr wisset, wie ihr daran seid; wenn ihr aber noch Zweifel heget gegen Meine heiligen Worte, so leset das erste Buch der "Kundgaben"[7], allwo das Experiment angegeben ist, wie man sprechen und bekannte Verstorbene bei Tage rufen kann, damit man sie selbst sehen und sprechen kann, wie sie mit ihren Glaubensanschauungen im Geisterreich angekommen sind.

17. Aus diesem Allem ersehet ihr, daß tatsächlich Ich, euer Gott Jesus Christus zu euch spreche; denn ohne Meinen Willen kann sich kein Geist bei Tage sehen lassen, noch könnet ihr ihn sprechen hören, da nur Ich es bin, der euch die geistigen Augen und Ohren öffnet, um ihn sehen und mit ihm sprechen zu können.

18. Damit ist euch der Ernst der Zeit Meiner Wiederkunft auf die Erde angekündet, und ihr tut gut, Meine väterliche Stimme anzuhören, damit ihr Gnade bei Mir finden werdet; denn die Ungläubigen erwartet die Hölle, weil sie entweder hier gutwillig oder dort durch die Hölle zum Glauben an Mein Wort gebracht werden. Die Wahl steht jedem frei, da Ich niemanden dazu bemüßige, Mir glauben zu müssen.

 

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(fertige Texteingabe am 10.05.2006  -  T.S.)

 

 

 



[1] Die Erklärung wird ein paar Jahre später gegeben und ist in Kapiteln zu finden. 6 und 7 des Buches „Christus und die Kirche“ Band 3. [A.d.W.]

[2] (Hebräer 9,15: «Und darum ist er Mittler eines neuen Bundes, damit die Berufenen nach seinem Tod zur Erlösung der unter dem ersten Bund begangenen Übertretungen das verheißene ewige Erbe empfangen» ).

[3] (Römer 3,23-24: «…alle haben gesündigt und verfehlen die Herrlichkeit Gottes, [24] aber sie sind umsonst gerechtfertigt durch seine Gnade, kraft der Erlösung durch Christus Jesus» )

[4] 12. (Jesus spricht): „Der Pseudo-Matthäus, genannt Rabbi, ein Grieche von Geburt, war ein Schriftsteller in Sidon. Er wechselte im Jahr 50, als er 42 Jahre alt war, zum Christentum und begann sofort - als frommer und der Wahrheit zugeneigter Mann - gesuchte und zusammengesetzte Fragmente aufzuschreiben und das aufzuschreiben, was er mehr oder weniger von wahrheitsliebenden Augenzeugen hörte , über das Leben, Wirken und Lehren Christi. Er verfasste mehrere voneinander abweichende Berichte, die er nach den ihm glaubwürdig erscheinenden Nachrichten lief. Aus den ursprünglichen 15 Evangelien, die er zusammenstellen konnte, hat er sie in dem besten und glaubwürdigsten Matthäus-Evangelium zusammengefasst, das Sie jetzt besitzen. Er schrieb nur auf Hebräisch (nicht Griechisch). Sein Tod geschah im Jahr 69 nach Mir, Jesus.

[5] Apostelgeschichte 2,17-20: «In den letzten Tagen, spricht der Herr, werde ich meinen Geist über alles Fleisch ausgießen; und deine Söhne und deine Töchter werden weissagen, und deine jungen Männer werden Visionen haben, und deine alten Männer werden Träume haben. Ja, sogar auf Meine Knechte und Mägde werde ich in jenen Tagen von Meinem Geist ausgießen, und sie werden weissagen, und Ich werde Wunder erscheinen lassen im Himmel und Zeichen auf der Erde, Blut und Feuer und Rauchdampf Die Sonne wird sich in Dunkelheit verwandeln und der Mond in Blut».

[6] Neben der Verheißung einer neuen Bibel in Kap. 19, auch in einem anderen Buch (Christus und die Bibel - Kap. 43,22) prophezeit der Herr, dass in Zukunft innerhalb von drei Jahren die alte Bibel von der Welt verschwinden wird, so dass nur noch Sein Wort in Seinen theosophischen Büchern enthalten sein wird gelehrt. [A.d.W.]

[7] Dies ist das Buch "Kundgaben ", Band 1 und 2. - Aufgrund der enormen Anzahl der mitgeteilten Beispiele wurde der Teil, der den Verstorbenen betrifft, separat unter dem Titel "Aus der Jenseits zurückgekommenen Verstorbene?".