Franz Schumi

- 1907 -

 

Die Auferstehung Jesu Christi

 

Aufklärungen zwischen den leugnenden Hypothesen der Gelehrten

und der göttlichen Wahrheit in der Bibel



 Christlich-theosphische Schrift

Nr. 21a

( Diese Schrift entstand durch liebevolle Mitarbeit von Geistesgeschwistern. Wir danken Jesus in ihnen von Herzen.- Bad Münstereifel im April 2007 )

 

Ausgabe in Originalsprache

Rudolf R. Hoff

Verlag für geistige Literatur

 

 

Index

 

 

 

Vorwort

Kap. 1

Das Jahr 33

Kap. 2

Die Prophezeiungen der Auferstehung am dritten Tag

Kap. 3

Die Widersprüche der Gelehrten gegen die Auferstehung Jesu

3/1

Der „scheinbare Tod“ Christi

3/2

Uber die Selbsttäuschung oder angebliche bewußte Lüge der Jünger

3/3

Die angebliche Selbsttäuschung der Jünger

3/4

Über die angebliche Phantasie oder Einbildung?

Kap. 4

Über die falschen anklagenden Selbsttäuschungen

4/1

Die Weiber hatten keine Halluzinationen

4/2

Weder die Weiber noch die Jünger hatten Selbsttäuschungen

4/3

Die zwei nach Emmaus gehenden Jünger

4/4

Der Zeuge Thomas

Kap. 5

Die Bekehrung Sauls vor Damaskus

Kap. 6

Schluß

 

Historische Daten im Text

1497 v. Chr. = Befreiung der Juden aus Ägypten mit Moses

33 n. Chr. = 25. März - Kreuzigung Jesu

33 n. Chr. = 26. März - Fest der Passah (Samstag)

33 n. Chr. = 27. März (drei Uhr)

 

 


Vorwort

Meine lieben Kinder!

Die Zeit der Entscheidung zwischen Mir, Christus, dem Herrn der Welt und Meinen Widersachern naht heran, daher ist es an der Zeit, daß Ich Mein Wort erhebe und die Feinde der Wahrheit als solche beleuchte, damit die Welt erfährt, was sie zu glauben hat und was nicht. Meine Auferstehung ist der höchste Punkt in der religiösen Weltgeschichte, ein Ereignis, welches die Feinde des Lichtes zu verdunkeln, ja ganz auszumerzen trachten, um so ihr Gewissen zu betäuben und zu töten, daß es keine Vorwürfe im Leben gegen die Gebote Gottes mehr machen soll. Ob ihnen diese dunklen Handlungen des Geistes gelungen sind, werden wir im Nachstehenden prüfen, weil in der Frage Meiner Auferstehung das Licht hervorgehen muß: Ist die Auferstehung in der Tat geschehen, so ist Christi Religion göttlich, wenn nicht, dann ist euer Glaube ein philosophisch-religiöses Menschenwerk und nicht das, was er eigentlich ist. Nun kommen wir zur Sache.



Kap. 1

Das Jahr 33

1. Es war 3 Uhr früh am 27. März im Jahre 33, und das war ein Werktag, denn am 25. März, am Freitag, wurde Ich gekreuzigt und ins Grab gelegt. Am 26. März war das Passahfest der Juden, zur Erinnerung an den im Jahre 1491 vor Meiner Geburt erfolgten Auszug aus der ägyptisch-babylonischen Gefangenschaft, und am 27. März war wieder ein gewöhnlicher Werktag. Da stieg Mein Gottesgeist hinab in die Grabesstille, erfaßte mit dem Feuer Seiner heiligen Liebe den toten und zerschlagenen Leib, heilte ihn bis auf die Wundenzeichen und verwandelte ihn in unsichtbare Geistesgestalt.

2. Dieses geschah mit einem starken, dem elektrischen Lichte gleichenden Feuer, und dieses intensive und blendende Licht sahen die fünf römischen Soldaten als Wächter des Grabes. Davon erschraken sie sehr stark und liefen in wilder Flucht vor Angst davon und in die Stadt zum Pilatus und zu den Priestern, ihnen die Kunde von Meiner Auferstehung zu bringen.

3. Nach der Verwandlung Meines Fleischleibes durch das Feuer der göttlichen Liebe im Geist war derselbe den Fleischaugen nicht mehr sichtbar, außer wenn Ich den Menschen die geistigen Augen öffnete. Meine Auferstehung bildet die Krönung Meiner Lehre, denn wäre Ich nicht auferstanden, so hätte diese nie zu dieser Erhabenheit sich aufgeschwungen, wie sie dadurch geworden ist, da ihr Lehrer und Verbreiter Gott Selber war, vor Dem die Macht der Hölle und des Todes weichen mußte. Ich stand auf als Überwinder der Hölle und des Todes, als Sieger über beide. An Mir hat ihr Stachel alle Kraft und Macht verloren, und als Solcher bin Ich wieder unter Meinen Lieben und Teuren erschienen. Dadurch war die Göttlichkeit Meiner Lehre besiegelt, denn als Sieger über den Tod habe Ich den Beweis Meiner Göttlichkeit und göttlichen Sendung erbracht.

 

 

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Kap. 2

Die Prophezeiungen der Auferstehung am dritten Tag

1. Es haben zwar die Propheten über Meine Göttlichkeit im voraus verkündet, ja, der Prophet David sagt durch den Psalm 16,10 («Ja, du wirst meine Seele nicht dem Scheol als Beute ausliefern, noch wirst du zulassen, dass dein Getreuer ins Grab hinabsteigt»), daß Ich, der Geliebte Gottes (die Seele als Weisheit Gottes samt Meinem irdischen Fleischleibe), die Verwesung (im Grabe) nicht sehen werde. Doch der Hauptprophet über Meine Auferstehung am dritten Tage nach dem Tode war bei verschiedenen Gelegenheiten ich Selber, nämlich:

Die Weissagungen von der Auferstehung am dritten Tage

2. Bei Matthäus [Matt. 12,40] sagte Ich: «Gleichwie Jonas drei Tage und drei Nächte im Bauche des Leviatans war, also wird der Menschensohn drei Tage und drei Nächte in der Erde sein». Nach Markus [Mc. 8,21] und Lukas [Lc. 9,22 / 13,31-33 / 24,26] sprach Ich: «Der Menschensohn muß noch viel leiden und verworfen werden von den Ältesten und Hohenpriestern und Schriftgelehrten. Er wird getötet werden, aber am dritten Tage auferstehen». Nach Johannes [Joh. 2,13-22] sagte ich den Juden auf ihr Begehren, daß Ich ein Zeichen Meiner göttlichen Sendung geben soll: «Brechet diesen Tempel, und am dritten Tage will Ich ihn aufrichten!» Als Ich dann am dritten Tage aus dem Grabe auferstand, verstanden die Jünger, daß Ich Meinen Leib einen Tempel Gottes nannte und somit von Meiner Auferstehung sprach.

3. Allein, Meine Jünger haben früher nie Meine Worte verstanden und sich auch nie einbilden können, daß Ich, vor Dem sich alles beugen mußte, der Ich mit göttlicher Allmacht über das Leben und den Tod und über die Naturelemente gebot, Mich von den Tempelpriestern werde an das Kreuz schlagen und ermorden lassen. Darum waren ihnen Mein Leiden, Mein Kreuzestod und Meine Auferstehung ganz fremd und unerwartet, obwohl Ich davon im voraus verkündete.

4. Da nun der Sabbat vorüber war, standen auf die 7 Weiber, die auch bei der Kreuzigung zugegen waren, nämlich: Maria von Magdalon, dann Maria, Meine Leibesmutter, Salome, die Schwester der Wehmutter Mariens von Bethlehem, die Schwestern Maria und Martha von Bethanien, Johanna, die Gemahlin Chusas, des Hausverwalters Herodes', und Maria, (genannt) die Jüngere, eine Verwandte Josephs, welche mit Maria und Salome von Nazareth zum Osterfeste nach Jerusalem gekommen war, und gingen alle mit den Spezereien, die sie sich schon am Freitag gekauft hatten, um 4 Uhr früh zum Grabe; es war die Zeit, als bald darauf der Tagesanbruch durch die aufgehende Sonne sich verkündete.

5. Unterwegs sprachen die Weiber unter sich: «Wer wird uns aber den Stein von dem Eingange der Gruft wälzen?» Als sie nun hinblickten, sahen sie, daß der Stein schon abgewälzt war, wiewohl er sehr groß war. Da sie nun in die Gruft hineingingen, sahen sie einen Jüngling in einem weißen, langen Kleide zur rechten Seite sitzen und erschraken sehr. Er sprach aber zu ihnen: «Erschrecket nicht! Ihr sucht Jesum von Nazareth, den Gekreuzigten; Er ist auferstanden und nicht hier. Seht die Stelle, wo Er gelegen. Gehet aber hin und saget Seinen Jüngern, daß Er auferstanden ist». Nun verließen sie die Gruft und eilten davon, denn Schaudern und Zittern hatte sie ergriffen, und niemand hörte von ihnen ein Wort, so fürchteten sie sich [Mc 16,3-8].

6. Johannes 20. Maria Magdalena aber lief zum Petrus und Johannes und verkündigte ihnen, was sie erlebt hatten; und die zwei Jünger liefen nun zum Grabe, um sich von dem Gesagten zu überzeugen.

 

 

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Kap. 3

Die Widersprüche der Gelehrten gegen die Auferstehung Jesu

 

1. Der erste Widersacher Meiner Auferstehung war der Heide Celsius[1] im 2. Jahrhundert. Er war der früheste wissenschaftliche Bestreiter des Christentums, sein geistreichster, aber auch giftigster Widersacher, und was er dem Christentum zum Vorwurf machte, das taten auch seine modernen Nachfolger, deren Hypothesen hier in den drei Erklärungsversuchen Meiner Auferstehung zur Aufklärung gelangen.

Der Scheintod Christi

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3/1 - Der „scheinbare Tod“ Christi

 

2. Der erste Versuch, Meine Auferstehung von den Toten als eine Täuschung zu erklären, war der, daß man die Hypothese aufstellte: Jesus war nur scheintot!

3. Allein diese Hypothese ist ganz falsch angebracht worden, denn Ich wurde durch die blutige Geißelung, Dornenkrönung und langen Vormarterungen körperlich schon so erschöpft, daß ich nicht mehr das Kreuz Selber tragen konnte, sondern Simon von Kyrene tat dieses für Mich, und trotzdem fiel Ich dreimal zu Boden, bevor Ich auf den Hügel Golgatha kam. Durch das Herunterreißen der Kleider von den Wunden (mit geronnenem Blut) und die darauf erfolgte Kreuzigung floß das letzte Blut aus Meinem Leibe; nun kam der römische Soldat Petronius, durchstach Mein Herz mit dem Speer und machte so jedem Leben und Regen in Meinem menschlichen Leibe ein Ende.

4. Ohne Blut im Leibe und mit einem durchstochenen Herzen hat aber noch kein Mensch gelebt, ist keiner scheintot gewesen und keiner aus eigener Macht und Kraft aus dem Grabestode auferstanden. Somit haben sich die Widersacher Meiner Person sehr schlecht mit ihrem Verstand beraten, als sie den Scheintod gegenüber Meinem tatsächlichen Leibestode aufstellten, da diese Hypothese sich als Gedankenschwäche und grober Unsinn Meiner Widersacher enthüllt.

5. Selbst Mein Widersacher, der ungläubige Dr. Strauß[2], hat der unsinnigen Hypothese von dem Scheintod Christi den Boden entrissen. Er sagte (schrieb?): “Ein halbtot aus dem Grabe Hervorgekrochener, sich Umherschleichender, der ärztlichen Pflege, des Verbandes, der Schonung und Stärke Bedürftiger und am Ende doch den Leiden Erliegender konnte auf die Jünger unmöglich den Eindruck des Siegers über Tod und Grab, des Lebensfürsten machen, der ihrem späteren (kraftvollen) Auftreten zu Grunde lag.”

*

 

3/2 -  Über die Selbsttäuschung oder angebliche bewußte Lüge der Jünger

 

6. Der zweite Erklärungsversuch ging von dem Reimarus[3] aus, der in Meiner Wiederbelebung eine Täuschung erblickte. Er meinte: „Entweder beruht die Auferstehungsbotschaft auf Selbsttäuschung, oder auf der bewußten Lüge der Jünger.” – Diese letzte, aber bündigste Erklärung hat Reimarus, der Verfasser der von Lessing herausgegebenen sogenannten Wolfenbütteler Fragmente, gewählt. Man fand aber an dieser Erklärung, welche Reimarus damit begründen wollte, daß die Jünger Meinen Leichnam gestohlen und die Auferstehung desselben durch erdichtete Lüge beweiskräftig machen wollten, keine glaubwürdige Stütze und fühlte bald, daß die Religion, welche Ich predigte, da sie eine solch rasche Verbreitung fand, wohl einem Wunder, nicht aber einer Lüge den Ursprung zu verdanken haben konnte.

7. Selbst der ungläubige Dr. Strauß, der im 19. Jahrhundert seine Widersprüche gegen die christlichen Wahrheiten schrieb, sagt: „Dieser Verdacht des Reimarus ist schon durch die Bemerkung des Kirchenschriftstellers Origenes niedergeschlagen, daß eine selbsterfundene Lüge die Jünger unmöglich zu einer so standhaften Verkündigung der Auferstehung Jesu unter den größten Gefahren (des Lebens) hätte begeistern können. Der Umschwung von der tiefsten Niedergeschlagenheit, Hoffnungslosigkeit (und Angst und Furcht der Jünger vor den Pharisäern) beim Tode Jesu zu der Glaubenskraft und Begeisterung, mit der sie am folgenden Pfingstfest Ihn als Messias verkündigten, ließe sich durchaus nicht erklären, wenn nicht in der Zwischenzeit etwas ganz Außerordentliches vorgefallen wäre, und zwar etwas, das sie (vollkommen) von der Wiederbelebung des gekreuzigten Jesus überzeugte.” – Und dieses ist tatsächlich zu Pfingsten in so großem Maßstabe geschehen, daß den Jüngern jede Furcht vor den Pharisäern benommen wurde.

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3/3 - Die angebliche Selbsttäuschung der Jünger

 

8. Die dritte Erklärungsart ist folgende: „Die Jünger haben sich selbst getäuscht durch die großen Vorereignisse, als sie mit Mir umhergingen. Sie haben in Mir den erwarteten Messias erblickt und erkannt, und diese Selbsttäuschung hat sie verführt, daß sie all die Berichte der Propheten auf Mich bezogen und dadurch Mich zum Helden des Tages gemacht haben. Durch diese Selbsttäuschung ist ihnen auch Meine Auferstehung zur visionären Einbildung geworden, wodurch sie ihre eigenen Gesichte zur Wahrheit erhoben haben.“

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9. Diese Erklärungsart ist nun unter den gottvergessenen Kritikern Meiner Auferstehung die maßgebende und herrschende geworden. Wir wollen diese Ansicht einer Aufklärung unterziehen, um dadurch dieser Gelehrtenhypothese ihre Grundlage zu entziehen. Wir wollen prüfen, wie die Gesichte der Einbildung entstehen, und ob sie hier in unserer Frage mitzureden berechtigt sind. – Die Sache verhält sich wie folgt:

*

 

3/4 - Über die angebliche Phantasie oder Einbildung?

 

10. Die Gesichte eigener Einbildung kann der Mensch nur dann bekommen, wenn er eine Sache so fest glaubt, daß er ganz überzeugt davon ist, daß es so, wie er sich die Sache vorstellt, auch tatsächlich ist. Solche Gesichte können in seltenen Fällen im wachen Zustande geschehen und heißen Gesichte eigener Einbildung oder eigener Anschauung, an die man felsenfest glaubt; sicherer können die Gesichte eigener Einbildung in Träumen während des Schlafes vorkommen, aber immerhin sind solche Widerspiegelungen eigener Einbildung selten, im wachen Zustande aber noch seltener vorkommend.

11. Allein, bei den Aposteln kann man eine solche Selbsttäuschung aus der Bibel nirgends erblicken, ja, im Gegenteil, sie waren furchtsam, flohen und versteckten sich vor den Pharisäern. Es fragt sich: Welche visionäre Selbsttäuschung war bei dem felsenfesten Gläubigen Petrus? Vielleicht die, daß Er Mich dreimal im Hofe des Kaiphas verleugnete!? Das ist doch der himmelhohe Widerspruch einer visionären Selbsttäuschung! Und die anderen waren noch ängstlicher als Petrus, daher fällt dieser ganze dritte Erklärungsversuch ins Wasser und zerrinnt in sein Nichts.

12. Wohl kam Johannes am Freitag unter das Kreuz, aber erst dann, als er von Nikodemus die Versicherung bekam, daß niemandem etwas geschehen werde; und so standen dann unter dem Kreuze 7 Weiber, der Jünger Johannes, Lazarus von Bethanien und Joseph von Arimathäa. Daher ist von einer Selbsttäuschung der Jünger nirgends eine Spur. Als sie am Pfingstfeste auftraten, wußte aber ganz Jerusalem davon, und nicht wegen ihres Predigens, sondern infolge des großen Brausens des heiligen Geistes, der von oben herabkam, ließen sich 3000 gleich am ersten Tage taufen.

13. Diese Tatsache, daß die Apostel und Jünger volle 50 Tage sich ruhig und ohne jede Regung für die Sache verhielten, am Pfingstfest aber, als sie die Taufe des heiligen Geistes vom Himmel empfingen, wovon ganz Jerusalem wußte und zusammenlief und fragte, was da geschehen sei, ist entscheidend. Sie traten nun als Kämpfer für die Wahrheit furchtlos auf und sagten den Juden ins Gesicht, welches Verbrechen sie am Messias begingen, und von da an begann ihre apostolische Laufbahn, wie sie im Jahre 34 auch Paulus vor Damaskus zu gehen anfing.

14. Bei den Aposteln die Zurückgezogenheit, vielfach auch Unglaube, bei dem Paulus ein wilder Fanatismus gegen das Christentum sprechen deutlich und klar, daß die Hypothese von der visionären Selbsttäuschung der Apostel eine Selbsttäuschung der Widersacher Meiner Person und Meiner Lehre ist. Sie sind diejenigen, welche an ihre eigenen Lügen glauben und sich somit selbst täuschen; denn die Geschichte der Apostel spricht gerade das Gegenteil von dem, was die Kritiker den Leichtgläubigen vormalen.

 

 

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Kap. 4

Über die falschen anklagenden Selbsttäuschungen

 

1. Um ein klares Bild zwischen der Hypothese der Gelehrten und der Wahrheit zu bekommen, wollen wir die Tatsachen nach der einzig diesbezüglichen, daher auch einzig maßgebenden Quelle prüfen, und das ist die Bibel des neuen Bundes, und diese lehrt euch:

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4/1 - Die Weiber hatten keine Halluzinationen

 

2. Die Weiber haben an keine Auferstehung gedacht; denn der Bericht nach Matthäus lautet: «Ich weiß, daß ihr Jesum den Gekreuzigten suchet. Er ist nicht hier; denn Er ist auferstanden. Gehet heim und saget es Seinen Jüngern!» [Matt. 28,5; Joh. 20,12]  Also sprach zu den Weibern einer der Engel im Namen beider Engel, die im Grabe waren.

3. Hier ist gewiß kein Beweis von einer Selbsttäuschung der Weiber zu vermuten; denn sonst hätten sie Mich nicht im Grabe gesucht, um Mich noch besser zu balsamieren. Von einer Halluzination der Engel hat aber doch noch kein Mensch etwas gehört, da so etwas gar nicht stattfinden kann.

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4/2 - Weder die Weiber noch die Jünger hatten Selbsttäuschungen

 

4. Nach Johannes [Joh. 1,10], was er selber aufschrieb, wußten die Jünger doch noch nicht bestimmt, daß Ich, Jesus, tatsächlich aus dem Grabe auferstehen werde. Darum hatten sie auch keine Einwendung gegen die Nachricht der Maria von Magdalon, als sie sagte: «Sie haben den Herrn weggenommen aus dem Grabe, und wir wissen nicht, wo sie Ihn hingelegt haben».

5. Diese Tatsache, daß weder die Weiber noch die Jünger in einer Einbildung lebten, daß Ich auferstehen werde, noch daß Ich auferstanden war, da Johannes und Petrus zum Grabe eilten, um sich von der Wegnahme Meines Leibes aus der Gruft zu überzeugen, besagt auch deutlich, daß es keine Selbsttäuschungen der Weiber noch der Jünger gab, da ja Johannes [Joh. 2,22] speziell bemerkt, daß sie erst dann Meine Worte über die Zerstörung des Tempels und dessen Wiederaufrichtung am dritten Tage verstanden haben, als Ich von den Toten auferstanden war.

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4/3 - Die zwei nach Emmaus gehenden Jünger

 

6. Als Ich unerkannt mit den Jüngern Kleophas und Barsabas Justus nach Emmaus ging, berichteten sie Mir, daß Engel im Grabe den Weibern gesagt hätten, Ich sei von den Toten auferstanden.

7. Diese Aussage des Kleophas beweist euch, daß die Jünger gar nicht auf Meine Auferstehung vorbereitet waren, denn sonst hätten sie sicher gesagt: Wir wußten es ja, daß Er auferstehen wird; daher war Seine Auferstehung von den Toten uns eine freudige Bestätigung unserer Erwartung, auf die wir schon vorbereitet waren.“ Allein, nichts derartiges findet ihr in der Bibel verzeichnet. Wie kann man dann von einer Selbsttäuschung der Apostel sprechen, da gerade in der Bibel die Gegenbeweise gegen irgendwelche Einbildungen oder Halluzinationen Meiner Jünger vorliegen?

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4/4 - Der Zeuge Thomas

 

8. Den größten und schlagendsten Beweis gegen die Behauptungen der Bibelkritiker, daß die Apostel in der vorgemalten Selbsttäuschung sich befanden, Ich wäre von den Toten auferstanden und bin Ich es nicht, liefert euch der Apostel Thomas. Diese feste Natur, nur das zu glauben, was erwiesen ist und beweiskräftig dasteht, wollte selbst seinen Mitjüngern nicht glauben, obwohl es ihm alle bestätigten, daß sie Mich in ihrer Mitte stehend, sprechend und essend, gesehen und Mir die Hände gereicht haben. Erst dann, als Ich ihm Meine durchstochenen Hände und die durchstochene Seite zeigte, glaubte er es und sprach enthusiastisch im Vollglauben: «Mein Herr und Mein Gott!» Denn jetzt wußte er, daß so etwas nur Gott möglich ist, nie aber einem sterblichen Menschen.

9. Aus diesen Tatsachen spricht doch klar die Wahrheit, daß die Kritiker in bezug auf Meine Auferstehung nie daran gedacht haben, daß gerade die Berichte in der Bibel sie der Unwissenheit, der Verleumdung und der Lüge anklagen und vor der ganzen Welt als Finsterlinge brandmarken werden; denn gerade das, was sie aus Meinen Jüngern machen wollten, nämlich Phantasten und Dümmlinge eigener Ansichten, widerlegt ihnen die Bibel und zeigt ihren eigenen Charakter, wie er im Widerspruche gegen die offene Wahrheit spricht und wirkt.

 

 

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Kap. 5

Die Bekehrung Sauls vor Damaskus

 

1. Die Geschichte der Bekehrung Sauls vor Damaskus führen die Gegner dahin aus, daß es die Selbsttäuschung eines Phantasten war. Aber gerade diese Behauptung ist der offene Widerspruch gegen ein logisches Denken und Urteilen.

2. Saulus war ein gelehrter Pharisäer, der zu den Füßen Gamaliels, eines berühmten Schriftgelehrten des Tempels, seine wissenschaftliche Ausbildung erhielt. Saulus war ein feuriger und eifriger junger Pharisäer, der im wilden Fanatismus gegen die Christen eingenommen war. Seine Reise nach Damaskus war keine Schwärmerei und Liebäugelei für das Christentum, sondern das Gegenteil: „Saulus schnaubete mit Dräuen und Morden wider die Jünger des Herrn.“ Er wollte das Christentum ausrotten und tat viel Böses, wie er selber erzählt, gegen die Christen.

3. Da die Kritiker die Bekehrung Sauls als eine Selbsttäuschung oder Ekstase erklären, so müssen wir fragen: Was ist eine Ekstase, und wie entsteht sie? Die Antwort lautet: Ekstase oder Verzückung Die Ekstase oder Verzückung entsteht dann, wenn der Mensch in das Himmlische sich so weit und so tief versenkt durch seine Liebe für die Sache, daß er auf alles andere vergißt und abstirbt. Und in was er sich so vertieft, das bekommt er zu sehen, anderes nicht.

4. Aus okkulten Wissenschaften der vorangestellten Beweise: Kapitel 7, 13, 14, ersieht man, daß Saul weder durch eigene Einbildung noch weniger durch eine Verzückung in den Zustand des für sein ganzes Leben entscheidenden Ereignisses kommen konnte, sondern lediglich durch die Gnade Gottes.

5. Gerade das, was ihm die Kritiker anhängen, ist der größte Widerspruch und vollständige Unmöglichkeit gegenüber der Mission Sauls; denn Saul, später Paul genannt, ging aus, um die Christen zu vernichten, nicht aber, um selber ein Christ zu werden! Die Nachricht der Apostelgeschichte 9 und die okkulte Wissenschaft vernichten alle Hypothesen der Widersacher der Wahrheit. Die Widersacher vergessen die Tatsache, daß noch nie jemand durch das Licht einer Vision blind geworden ist; sie vergessen ferner die Tatsache, daß Ich, nämlich derselbe Jesus, durch Dessen Licht Saulus blind geworden ist, den Jünger Ananias zum Saulus sandte, daß er ihn durch Meine göttliche Heilkraft von der Erblindung heilte.

6. Die vergessen ferner die zwischen Mir Christus und dem Saulus vor Damaskus gewechselten Worte. In der Bibel steht folgendes darüber verzeichnet: (Apos. 9,1-21):

«1 Saulus aber schnaubete noch mit Dräuen und Morden wider die Jünger des Herrn und ging zum Hohenpriester.

2 Und bat ihn um Briefe gen Damaskus an die Schulen, auf daß, so er etliche dieses Weges fände, Männer und Weiber, er sie gebunden führte gen Jerusalem.

3 Und da er auf dem Wege war und nahe bei Damaskus kam, umleuchtete ihn plötzlich ein Licht vom Himmel. (1. Kor. 15,8)

4 Und er fiel auf die Erde und hörte eine Stimme, die sprach zu ihm: „Saul, Saul, was verfolgest du Mich?“

5 Er aber sprach: Herr, wer bist du?“ Der Herr sprach: Ich bin Jesus, Den du verfolgest. Es wird dir schwer werden, wider den Stachel zu löcken.“

6 Und er sprach mit Zittern und Zagen: Herr, was willst du, daß ich tun soll?“ Der Herr sprach zu ihm: Stehe auf und gehe in die Stadt; da wird man dir sagen, was du tun sollst.“

7 Die Männer aber, die seine Gefährten waren, standen und waren erstarret, denn sie hörten die Stimme und sahen doch niemanden.

8 Saulus aber richtete sich auf von der Erde, und als er seine Augen auftat, sah er niemanden. Sie nahmen ihn aber bei der Hand und führten ihn gen Damaskus.

9 Und er war drei Tage nicht sehend und aß nicht und trank nicht.

10 Es war aber ein Jünger zu Damaskus mit Namen Ananias; zu dem sprach der Herr im Gesichte: Ananias!“Und er sprach: „Hier bin ich, Herr.“

11 Der Herr sprach zu ihm: Stehe auf und gehe hin in die Gasse, die da heißet 'Die Gerade', und frage in dem Hause des Judas nach einem Manne namens Saul von Tarsus; denn siehe, er betet.“

12 Und hat gesehen im Gesichte einen Mann, mit Namen Ananias, zu ihm hineinkommen und die Hand auf ihn legen, daß er wieder sehend wurde.

13 Ananias aber antwortete: „Herr, ich habe von vielen gehöret von diesem Manne, wie viel Übels er Deinen Frommen getan hat zu Jerusalem.

14 Und er hat allhie Macht von den Hohenpriestern, zu binden alle, die Deinen Namen anrufen.“

15 Der Herr sprach zu ihm: Gehe hin; denn dieser ist Mir ein auserwähltes Rüstzeug, daß er Meinen Namen trage vor den Heiden und vor den Königen und vor den Kindern von Israel.

16 Ich will ihm zeigen, wieviel er leiden muß um Meines Namens willen.“

17 Und Ananias ging hin und kam in das Haus und legte die Hände auf ihn und sprach: “Lieber Bruder Saul, der Herr hat mich gesandt, (der dir erschienen ist auf dem Wege, da du her kamest,) daß du wieder sehend und mit dem heiligen Geist erfüllet werdest.“

18 Und alsbald fiel es von seinen Augen wie Schuppen, und er ward wieder sehend;

19 Und stand auf, ließ sich taufen und nahm Speise zu sich und stärkte sich. Saulus aber war eine Zeitlang bei den Jüngern zu Damaskus.

20 Und alsbald predigte er das Christentum in den Schulen, daß derselbe Jesus Gottes Sohn sei.

21 Sie entsetzten sich aber alle, die es höreten, und sprachen: „Ist das nicht, der zu Jerusalem verstörte alle, die diesen Namen anrufen, und darum herkommen, daß er sie gebunden führe zu den Hohenriestern?“

22 Saulus aber ward immer kräftiger und trieb die Juden in die Enge, die zu Damaskus wohneten, und bewährte es, daß dieser Jesus ist der Christus.

23 Und nach vielen Tagen hielten die Juden einen Rat zusammen, daß sie ihn töteten.

24 Aber es ward Saulus kundgetan, daß sie ihm nachstelleten. Sie hüteten aber Tag und Nacht an den Toren, daß sie ihn töteten.

25 Da nahmen ihn die Jünger bei der Nacht und taten ihn durch die Mauer und ließen ihn in einem Korbe hinab.»

 

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Kap. 6

Schluß

1. Seht, diese Geschichte mit dem Saulus vor Damaskus spricht klar, daß hier keine Selbsttäuschung, viel weniger eine Ekstase für das Christentum vorlag, sondern das reinste Licht aus Meinen Himmeln, welches aus dem gelehrten Todfeind gegen das Christentum den heldenhaften Kämpfer für die Wahrheit Meines Wortes machte. Das ist erwiesene und historisch erhaltene Wahrheit, und mehr brauchet ihr nicht, um die Wahrheit von der Lüge zu unterscheiden.

2. Wir haben hiemit die bedeutendsten Widersprüche der gelehrten Kritiker auf ihren richtigen Standpunkt zurückgeführt. Sie sind Truggebilde und Verneblungen der offen erwiesenen Wahrheit und weiter nichts.

3. Hoch in der Urzeit des menschlichen Lebens versprach Ich den Retter in dem Messias zu senden, um zu tilgen die Erbsünde der Ureltern und dadurch auch der ganzen Menschheit, die aus dem Geiste Adams und Evas herstammt. Und am Kreuze vollbrachte Ich die große Tat, durch welche der Vater mit den Kindern wieder versöhnt und zu ihrem Liebling im Heiland Jesus geworden ist.

4. Es war eine Tat der größten Demütigung Gottes im Menschenleibe Jesu. Es war etwas, was die menschliche Vernunft nie erfassen wird, da es so groß und heilig über allen menschlichen Begriffen steht; denn Gott, dessen Größe, Allmacht, Heiligkeit und Erhabenheit selbst der tiefsinnigste Seraph nicht ganz begreifen kann, hat auf Golgatha eine Tat vollbracht, welche die allergrößte genannt wird, die je ein Mensch begreifen wird. Ja, auf Golgatha kämpfte im Leibe Jesu die göttliche Weisheit einen Kampf auf Leben und Tod, denn es handelte sich darum, die Menschen als Kinder Gottes von der Erbsünde zu reinigen oder die Menschheit zu vernichten, weil die Menschen nicht deshalb auf die Welt gestellt werden, nur um da zu leben, sondern um Kinder Gottes zu werden. Allein, diese Stufe zu erreichen, war ihnen unmöglich, weil die Erbsünde den Weg dazu versperrte; entweder mußte Ich Selber diese große Sünde beseitigen, oder jeder Mensch für sich selbst, und diese Aufgabe hätte die ganze Menschheit in Verzweiflung und zum Aussterben gebracht, um ja keine Leidenskinder auf die Welt zu stellen.

5. Nur dann, wenn ihr diese Aufgabe betrachtet, daß ein jeder Mensch denselben Weg des Leidens und Kreuzestodes hätte gehen müssen, um der göttlichen Gerechtigkeit Genüge zu tun, den Ich gegangen bin, könnet ihr annähernd die Größe des Kreuzes von Golgatha begreifen. Es wäre die ganze Welt zu einem Märtyrerland geworden, ein schreckliches Bild des Jammers und der Trauer, ein Bild der grauenhaften Verzweiflung an allem, was den Menschen lieb und teuer ist.

6. Diese Tatsache offenbart euch die Größe Meiner Tat auf Golgatha, sie offenbart euch das Geheimnis der Versöhnung Gottes mit Seinen Kindern, sie offenbart euch schließlich die große Liebe, welche den Vater mit den Kindern verbindet. In dieser Liebe erglänzt das göttliche Angesicht wie im Strahlenglanze der Sonne, denn in dieser Liebe vereinigt sich die Erde mit dem Himmel und macht daraus die Kinder zu Erben des ewigen Vaters und zu Göttern der Liebe Gottes.

7. Glorreich war der Tag Meiner Auferstehung, ein Tag des Sieges über Sünde und Tod, ein Tag der Liebe Gottes, welche durch diesen Akt die Wahrheit des Evangeliums auf ewig als göttlich besiegelte. Diese Tat beweist aber zugleich, wie viel daran liegt, die wahre Religion Christi zu haben, nach ihr zu leben und zu handeln, denn Ich kann nicht der Hirte von hunderterlei widersprechenden Glaubenssekten sein, welche die Menschen ausgeklügelt und aufgestellt haben, sondern Ich will, daß Meine Schafe alle eines Glaubens, daher eines Wissens der Wahrheit sind und nicht hundertfältig verschieden im Begreifen der ewigen Wahrheit.

8. Ich starb für eine Sünde und stand nur für diesen Glauben auf, den Ich Selber gelehrt und aufgestellt habe, und nicht für allerlei menschliche Glaubenssysteme, und auch nicht für die Aufstellung von Meiner Lehre abweichenden Religionen! Daher, Meine lieben Kinder, beherziget die Worte, welche hier aus dem Munde der ewigen Wahrheit für euch gesprochen werden, und glaubet es Mir und tut das, was Ich euch sage.

9. Trachtet daher, Meine Lehre in reiner Fassung in euch zum lebendigen Quell zu machen! Lasset die Liebe über alles erhaben in euch werden, und verbindet euch durch die Liebe mit Mir, eurem Vater, dann werden die Blumen der ewigen Liebe in euren Herzen wachsen und euch zu Trägern derselben machen, - Amen!

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[1] Celsus Aulus Cornelius: (2. Jahrhundert), griechischer Philosoph, platonischer Ausrichtung. Sein Werk der antichristlichen Polemik (Discourse veritiero) wurde von Origen widerlegt.

[2] Strauß David Friedrich 1808-1874, deutscher Philosoph, Vertreter der Hegelschen Linken, hat die Religionsphilosophie Hegels zu ihren extremen Konsequenzen geführt, indem er den Inhalt jedes religiösen Glaubens und insbesondere der evangelischen Erzählung als Mythos betrachtete. Dieser Figur ist in Jakob Lorbers „Gifts from Heaven“ ein ganzes Kapitel gewidmet. [A.d.W.]

[3] Reimarus Hermann Samuel 1694-1768, deutscher Philosoph und Theologe; Aufklärung, radikaler Anhänger des Deismus. Apologie der rationalen Anbeter Gottes. [A.d.W.]