1898-1905

Offenbarungen Jesu durch Franz Schumi

 

Christus und die Kirche

 

 

Christliche-theosophische Schrift

Nr. 58/I

 

Teil - I

 Historische Demonstration durch die Heilige Schrift auf dem falschen Sitz des Petrus in Rom

 

 

 

Ausgabe in Originalsprache

Rudolf R. Hoff

Verlag für geistige Literatur

 

 

 

 

 

Index

Kap. 1

 Frage: "Ist der Papst der Nachfolger und Vertreter von Petrus?"

Kap. 2

Eine Aufklärung des Vaters für Zweifler der Quellenangabe

Kap. 3

(anfrage): War die gleichzeitige Anwesenheit der beiden großen Apostel in Rom möglich?

Kap. 4

Klärung des Vaters über den Sitz des Petrus, der nie nach Rom ging

Kap. 5

 Ein Vaterwort über geistige Leiter

Beigefügt

„Die Filius“ vom 1870, 04.24

 

 

Datum Erwähnte

Jahr 34 n. Chr = Bekehrung Saulus / Paulus

Jahr 37 n. Chr = Verfolgung des Paulus (Apg 9,23-24)

Jahr 42 n. Chr = Lukas ehemaliger Jünger der Apostel

anni 43-44 n. Chr = Petrus heilt einige Gläubige an Lidda und Joppe

Jahr 44 n. Chr = Ermordung von Jakobus dem Älteren (Bruder von Johannes dem Evangelisten) und Petrus im Gefängnis

Jahr 44 n. Chr = Tod von Herodes Antipas

Jahr 48 n. Chr = Petrus schreibt den „Brief an die Hebräer“ in Arimathäa

Jahr 51 n. Chr = Paulus und Jakobus von Alhäus sind bei der zweiten Apostelsynode anwesend

Jahr 51 n. Chr = im Sommer - Kephas / Petrus ist in Antiochia

Jahr 57 n. Chr = 6. Juli - Peter schreibt den „1. Brief des Petrus“

Jahr 57 n. Chr = Herbst - Paulus schreibt den '2. Brief an die Korinther' in Mazedonien

Jahr 57 n. Chr = Paulus schreibt den „Brief an die Römer“ in Korinth

Jahr 58 n. Chr = 28. Mai, Pfingsten - Paulus in Jerusalem

Jahr 58 n. Chr = 1. Juni - Gefangennahme von Paulus in Jerusalem

Jahr 59 n. Chr = 9. Oktober - Tod von Petrus in Babylon im Alter von 76 Jahren

Jahr 61 n. Chr = Paulus schreibt an die Philipper in Rom

Jahr 63 n. Chr = Lukas schreibt die „Apostelgeschichte“ in Jerusalem

Jahr 65 n. Chr = nach 4 Jahren Gefängnis, mit Christenverfolgung, im Alter von 66 Jahren wurde Paulus in Rom ermordet

Jahr 160 n. Chr = Dionysius von Korinth erklärt (fälschlicherweise) Petrus und Paulus zu Gründern ihrer Christengemeinde

Jahr 200 n. Chr = Cajus erzählt (fälschlicherweise) von den Gräbern von Peter und Paul in Rom

Jahr 420 n. Chr = Hieronymus erklärt den Tod des Petrus im Jahr 67 n. Chr. in seinem Katalog

 

 

 

 

Kap. 1

 Frage: "Ist der Papst der Nachfolger und Vertreter von Petrus?"

 

Prämisse: - Zwei Glaubensartikel in der päpstlichen Bulle zur Unfehlbarkeit des Papstes lauten wie folgt: [1]

14) Wenn jemand bestätigt, dass der heilige Apostel Petrus nicht vom Herrn ernannt wurde, Christus als erster Apostel und sichtbares Haupt der gesamten kämpfenden Kirche oder das gleiche, erhielt er nur den Primat der Ehre, aber nicht den Primat des wahre und eigene Kraft, sei verflucht!

15) Wenn jemand bestätigt, dass der heilige Petrus nicht gemäß der Institution des Herrn Christus fortwährende Nachfolger im Primat über die gesamte Kirche hatte - oder dass der römische Papst aufgrund des göttlichen Gesetzes nicht der Nachfolger ist von Peter in diesem Primat, verflucht sein!

*

(sprich Schumi):

Die römische Kirche hat es verstanden, frühzeitig dahin zu wirken, sich die Ehre zu verschaffen, die erste christliche Kirche der Welt zu sein. Um dieses zu erreichen, musste ihr Bischof als der vollwahre Stellvertreter Christi und somit auch als der echte Nachfolger und Stellvertreter des Apostels Petri gelten und solcher genannt werden. --- Und wahrlich, alles Ansehen, alle Macht, alle Anmaßung des römischen Stuhles in der katholischen Kirche bis auf den heutigen Tag gründet sich einzig und allein nur darauf, daß man steif und fest, als wäre dies eine auf Urquellen gegründete und erwiesene Wahrheit --- behauptet, daß der Bischof von Rom der Nachfolger auf dem Stuhle des Apostels Petrus sei.

Diese Behauptung ist sogar ein Glaubensartikel geworden, denn wer dies nicht glaubt, daß Petrus durch Christus selbsteigens als sichtbares Haupt der ganzen „streitenden Kirche“ eingesetzt wurde und daß der hl. Petrus in diesem Primat über die ganze Kirche, beständige Nachfolger habe, und der römische Papst sei nicht kraft ‚göttlichen‘ Rechts der Nachfolger Petri in eben diesem Primat „…der sei verflucht!“ (Siehe: Kanones XIV und XV der Unfehlbarkeit des Papstes nach). Das Wort ‚streitende Kirche‘ entlehnen sie schier von Christus Worten: «Ich bin nicht gekommen euch den Frieden zu bringen, sondern das Schwert» ( Matth. 10,34 ). Allein Christus meinte hier den Kampf gegen ‚die Fleischesbegierden‘; und sagt an anderer Stelle vom Kriegsschwert: «Wer das Schwert nimmt, der soll durch`s Schwert umkommen» ( Offenb. 13,10 ).

Das zweite Wort: „Kraft göttlichen Wortes“ [2] ist unbegründet, und stützt sich auf päpstlichen Titel: „Heiliger Vater“ den Jesus als Gott im Himmel (Johs. 17,11) und Papst auf der Erde tragen, als ob es zwei Rangesgleiche gäbe!

(weiter): „Der sei verflucht“. Jesus sagte: «Fluchet nicht, sondern segnet», ( Röm. 12,14; Matth. 5,44 ) der Papst aber flucht bei jedem der 21 Kanones der Unfehlbarkeit und bei allen anderen Kanones, wo etwas zu glauben befohlen ist. Gewöhnlich sagen die römisch-katholischen Geistlichen: „Höret auf mein Lehrwort und schauet nicht auf mein Handeln“ und das trifft hier (dogma) ein: «Wir verfluchen alle, die uns nicht glauben, aber wir halten nichts auf die Fluchwirkung (über uns); denn nicht jede Stimme kommt in den Himmel».

Um die römischen Dogmen auf ihre innere Wahrheit zu prüfen, dazu fehlen dem Volke die nötigen Kenntnisse, der lateinischen Sprache, in der die alten Kirchengeschichtsbücher geschrieben sind und die nötigen Kenntnisse, um alle Wortsätze sich klar zu machen; auch fühlen sie dafür in ihrer Gleichgültigkeit und althergebrachten Glaubensgewohnheit nicht das mindeste Interesse, daß sie sich die Wichtigkeit dieser Frage und ihre Folgen für die Glaubenswahrheit vorstellen könnten.

Die Anderen, die Geistlichen, lassen ihrerseits die Sache, wie sie einmal da ist, da sie ganz gut einsehen, daß die Stimme des Einzelnen nichts ausrichtet, andererseits lassen sie gern alles unberührt, da sie durch diesen Glauben in gutem Auskommen und in sorgenloser Existenz erhalten werden, ohne arbeiten zu müssen --- andererseits aber, um allen Folgen auszuweichen, die einer solchen Untersuchung und Veröffentlichung folgen würden. Ja, sie unterlassen wohlweislich gern alles, um nicht um ihre sorgenlose Existenz gebracht zu werden. Das sind also die wesentlichen Grundursachen, warum nahezu gar kein Licht in römisch-katholischen Kreisen besteht, ob Petrus in Rom war oder nicht.

Ob aber das lobenswert ist, sich wie ein kleines Kind jedes Märchen als Wahrheit vorsagen zu lassen, kann sich jedermann nach eigener Erkenntnis der Sache selber beantworten. Ich meinerseits gebe euch die Antwort, wie sie geschichtlich erwiesen ist und wie sie der Herr auf mein bitten in dieser bisher noch nicht gründlich erklärten Geschichtswahrheit mir kundgegeben hat. Diese Frage zerfällt in zwei Teile und nämlich; es fragt sich:

- „Ist Petrus überhaupt in Rom gewesen?“ und

- „Wenn er in Rom war, ist er zugleich Bischof der dortigen christlichen Gemeinde gewesen?“

Die Apostelgeschichte, welche uns darüber Auskunft geben könnte, geht bloß in das Jahr 63 nach Christi Geburt. --- Nach der Erzählung der päpstlichen Geschichtsschreiber ( vergl. Patuzzi, Geschichte der Päpste S. 22 ) ist Petrus im Jahre 42 nach Rom gekommen; aber die Apostelgeschichte, die doch am Anfange so viel und so weitläufig von Petrus spricht --- sagt von dieser so wichtigen Reise kein Wort!

Ganz sicher ist es bewiesen, daß Paulus in Rom war und hier unter dem Kaiser Nero den Märtyrertod erlitt; zugleich mit Petrus, setzen die päpstlichen Geschichtsschreiber hinzu und zwar nach Diario romano im Jahre 67. Paulus war nach der Apostelgeschichte ( Apg. 28,30-31 ) drei Jahre in Rom und schrieb von dort an verschiedene geistliche Gemeinden und Männer Briefe, in denen er mehrere seiner Freunde und Anhänger nennt; aber von Petrus schreibt er kein Wort. Wäre dieser als „Bischof“ in Rom gewesen, so hätte es Paulus gar nicht umgehen können, von ihm zu reden, sei es auch nur, um sich über ihn zu beschweren, daß er ihn nicht in seinem Werk unterstützte, denn er sagte ausdrücklich, daß diejenigen, die er nennt, «(Von denen, die aus der Beschneidung) …sind alle in meine Gehilfen am Reiche Gottes, die mir ein Trost geworden sind» ( Kol. 4,11 ). Also Paulus schreibt davon nichts, daß Petrus jemals und zwar zu seiner Zeit in Rom war. Paulus sagt auch kein Wort von einer Bevorzugung des Petrus, sondern er hält sich den anderen Aposteln gleich ( 2. Kor. 11,5; 12,11-12 ). Von denen, die aus der Beschneidung hervorgegangen sind, haben allein diese mit mir für das Reich Gottes mitgewirkt und sind mir ein Trost geworden

Die römisch-päpstlichen Geschichtsmacher haben ferner übersehen, daß Petrus als Schüler Jesu, Weib, Kinder und Haus verließ, ( Matth. 8,19-20 ) später aber wieder sein Weib mitführt ( 1. Kor. 9,5 ) und auch den Sohn Markus, ( 1. Petri 5,13 ) weil er als Bischof sein eigenes Hauswesen, Weib und Kinder, die als Muster der Gemeinde hätten sein müssen, haben musste, sonst verbat ihm die Christuslehre nach der Aufklärung Pauli ( Timoth. 3, 1-7 ) ein Bischof, d.h. ein Aufseher über die Gemeinde zu sein. Paulus erzählt, daß die Apostel, die Halbbrüder des Herrn und Petrus von ihren Frauen begleitet wurden. ( 1. Kor. 9,5 ). Wo haben die Frauen und Kinder unsere römisch-katholischen Bischöfe und die ganze Priesterschaft, weil nach Jesu eigener Lehre durch Paulus kein Geistlicher, ja nicht einmal der Diakon, ohne Frau und Kinder sein durfte. ( Tit. 1,5-6; Tim. 3,1-13 ). Sind das Nachfolger der Apostel, die das verbieten, was Christus durch Apostel geboten hat?!

Die Strengpäpstlichen stellen ihre Behauptung der Anwesenheit Petri in Rom aus dem ersten Briefe Petri ( 1. Petri 5,13 ) auf. In diesem Briefe heißt es: «Es grüßen euch, die samt euch auserwählt sind zu Babylon und mein Sohn Markus». Die Herren wollen, daß hier unter Babylon die Stadt Rom verstanden werde.  Diese Freude kann man  ihnen ja ohne Schaden gönnen; ob aber dieses ihnen zu einer Ehre gereichen wird, ist nicht unsere Sache zu untersuchen, sondern ich gebe bloß die Quellen an, nach welchem Rom in geistiger Bezeichnung wirklich Babylon heißt und diese sind:

-  Im 17. Kapitel der Offenbarung Johannes wird die „große Hure“ erwähnt, ( Offenb. 17, 1: Hure bedeutet geistig alle Buhlerei mit der Welt, so jede Begierde, Lüsternheit, Üppigkeit, Luxus und alles Welttum ) diese große Hure haust in der Stadt, die auf sieben Bergen ( Offenb. 17,9 ) liegt, welche die große Stadt Rom bedeutet ( sowohl zur Römerzeit, als auch unter der Weltherrschaft der Päpste ), denn diese hatte das Reich über die Könige auf Erden, ( Offenb. 17,18 ) und diese Stadt wird Babylon, d.h. „Verwirrung“, eine Behausung der Teufel und Behältnis aller unreiner Geister genannt. ( Offenb. 18,2 und 10 ).

Allein, unter „Babylon“ im ersten Briefe Petri ist nicht Rom, sondern Bagdad in Syrien gemeint, was wir weiter unten ersehen werden.  Also von den unmittelbaren Zeitgenossen, von den Augen- und Ohrenzeugen, haben wir für Petri Anwesenheit und bischöfliches Amt in Rom durchaus kein wahres und gültiges Zeugnis.  Sehen wir uns daher nach anderen, nach den entfernteren Zeugen um.

Klemens I. Bischof von Rom ( gewählt 91, gest. 100 n. Chr. ), ein Schüler des Apostels Petrus ( so nach päpstlicher Geschichte; Vater Jesus verneint die Wahrheit dieser Angaben ) schreibt in einem der zwei Briefe an die Korinther und erzählt von Paulus und Petrus und dem Märtyrertum Beider. Er sagt da: «Petrus hat durch den ungerechten Eifer seiner Feinde nicht einmal, nicht zweimal, sondern mehrmals Verfolgungen ausgestanden und durch dieses Märtyrertum ist er eingegangen in die ewige Herrlichkeit».

Hier ( in diesem Brief )[3] wird nur im Allgemeinen von den Leiden des Petrus gesprochen, nirgends aber wird auch nur mit einem Wort darauf hingewiesen, daß Petrus in Rom gewesen sei, und daß er römischer Bischof gewesen war, aber daß er sein Märtyrertum in Rom erduldet habe, es wird ja gar nicht gesagt, worin dieses Märtyrertum bestand, und wo Petrus es erlitten habe.

Beiläufig um das Jahr 160 – gest. 200 n. Chr.  erscheint als Zeuge der Bischof Dionysius von Korinth. Dieser erzählt, daß Petrus und Paulus gemeinschaftlich die Gemeinde zu Korinth gegründet und von da aus nach Rom gegangen, dort gemeinsam gewirkt und daselbst den Tod gefunden haben. Die Unwahrheit dieses Zeugens liegt klar am Tage. Für`s erste versichert uns Paulus selbst, daß er allein der Gründer der Gemeinde zu Korinth gewesen sei, und zwar besonders im 1., 2., 3., 4., 5. Kapitel seines ersten und im 1. Kapitel, 19, seines zweiten Briefes an die Korinther, wo er diejenigen nennt, die den Korinthern das Evangelium gepredigt haben: «Denn“, heißt es da: „Der Sohn Gottes Jesus Christus, der unter euch durch uns gepredigt ist, durch mich und Silvanus und Timotheus», usw.

Ferner zeigt sich Paulus als den alleinigen Machthaber in der korinthischen Gemeinde eben in jenen zwei Briefen, in welchen er exkommuniziert und wieder aufnimmt, Gebote über die Ehe, Ratschläge über die Jungfrauschaft, Einrichtungen über die Abendmahlsfeier, über das Predigen, Beten, Prophezeien usw. in den Versammlungen jener Stadt geradezu aus eigener Machtvollkommenheit gibt, und von Petrus dabei keinen Laut verliert. Ebenso ist das Übrige unwahr, was Dionysius über Petrus, seiner Anwesenheit in Rom und von daselbst erfolgtem Tode sagt, wie die bisher erwähnten und noch folgenden Quellen dartun.

29. Um das Jahr 200 n. Chr. steht auf ein Ältester aus Rom mit Namen Cajus als Zeuge. Dieser erzählt, daß man in Rom sogar die Orte zeige, wo Petrus und Paulus den Tod gefunden hätten und begraben worden seien, und zwar Petrus ruhe beim Vatikan, Paulus aber an der Straße nach Ostia.  So hatte man angefangen frühzeitig Propaganda für eine Geschichte zu machen, die nie stattgefunden hatte, aber mit der Zeit als Wahrheit ertrotzt wurde.

Der ungenähte Rock Christi, um den die Kriegsknechte losten, hat sich aus einem auf fünf Exemplare vermehrt, denn es gibt deren je einen in Argenteuil[4], in St. Jago, in Rom, in Friaul und in Trier und überall mit der päpstlichen Bulle der Echtheit versehen! Welcher ist denn der echte darunter?! --- Solche Röcke, die sich auf diese Art vermehren --- gewiß keiner.

Es ist nicht abzusehen, wie man dem Petrus, der doch von dem heidnischen Gericht als Verbrecher verurteilt werden musste, ein so ausgezeichnetes Grab, und so ganz in der Nähe bei den kaiserlichen Gärten, bei dem großen Zirkus, wo die feierlichen Spiele der Römer gehalten wurden, hätte anweisen können?  Endlich, wie kommt es, daß alle durch 200 Jahre dem Cajus vorangehenden Schriftsteller und Zeugen davon kein Wörtlein sagen und erst fast 200 Jahre darnach ist Cajus der erste, der uns allein davon Nachricht und zwar so bestimmte Nachricht gibt? Aus welchen Quellen, von welchen Gewährsmännern nahm er denn seine Berichte?

Origenes 254 und Eusebius von Cäsarea 340 erzählen uns beide, Petrus sei zu Rom auf eigenes Verlangen mit dem Kopfe nach unten gekreuzigt worden, und zwar deshalb, weil er es in seiner Demut verschmähte, zu sehr seinem Herrn und Meister zu gleichen.  Diese zwei Schriftsteller sind die Grundlage, wie wir weiter unten sehen werden, wovon die römische Kirche ihre Petrusgeschichte her hat. --- Man kann daraus schließen, daß von der Ermordung Petri Volksüberlieferung zirkulierte, nur der Ort war nicht mehr bekannt, wie diese stattfand.

Papst Liberius ( 352-366 ) verfasste ein Papstverzeichnis und lässt Petrus 25 Jahre, 1 Monat und 9 Tage ( von 42-67 ) regieren. Das stimmt: denn Liberius war nach seiner Handlungsweise gegen und für Arianismus ein „unfehlbarer“ Ketzer und als solcher später „heilig“ gesprochen worden.

Hieronymus gest. 420, in Cathalogus Scriptor, Explesiast, lässt den Petrus im 14. Jahre der Regierung des Kaisers Nero, das ist im Jahre 67 n. Chr. am Kreuze sterben.

Die Anführung der alten Kirchenschriftsteller der sog. Kirchenväter geschah zwar der Wissenschaft halber, es fragt sich aber: „Wie können denn Männer, die 50, 100, 150, 200, 300, 350 Jahre später und weit entfernt vom Orte des Apostel-Wirkens gelebt haben, etwas Verlässliches wissen und dies bezeugen, da wir aus unseren Zeitepochen wissen, daß alle Nachrichten von weit, wenn sie von Mund zu Mund gehen, ganz entstellt und mit Fabelzieraten ausgeschmückt werden?“

Wir bleiben bei der Heiligen Schrift, denn sie ist trotz kleiner Verunstaltung durch die Päpste etc. neben dem neuen Vaterwort, die einzig verlässliche Quelle, welche nach Thomas von Aquin: (S. I. qu. 1 art. 8) „Die erste Quelle des Glaubens ist, aus der sich jeder Glaubenssatz nachweisen lassen muß, wenn er Anspruch auf Gültigkeit erheben will.“

Der erste römische Bischof war nach urkundlicher einstimmiger alter Überlieferung des Irenäus gest. 202, Eusebius gest. 340, Rufinus und der apostolischen Konstitutionen aus dem IV. Jahrhunderte, der im 2. Briefe an Timotheus 4,21 genannte Linus, ein Schüler des Paulus. ( Vater Jesus verneint das; aus der Apostelgeschichte ist das auch nirgends zu ersehen )

*

Schwach und und jämmerlich steht es um die Zeugnisse und Beweise, ob Petrus je in Rom war, aber nicht besser ergeht es um die Beweistümer, wenn man fragt, ob Petrus ein Bischofsamt in Rom inne hatte. Die Zeugnisse sind statt beweisend, nur widersprechend, verneinend, während die Gegenbeweise das Licht der Wahrheit verbreiten, vor dem die finstere Lüge weichen muß.

*

Nach diesen Erörterungen kommen wir zu den entscheidenden Quellen, die uns maßgebend, weil verlässlich sind; denn bei jeder geschichtlichen Tatsache handelt es sich vor Allem um Zeugnisse von den Zeitgenossen: denn Augen- und Ohrenzeugen sind immer, was die Wahrheit der Tatsachen überhaupt betrifft, die allerbesten und meist die einzig verlässlichen Gewährsmänner; wenn sie nicht irgendwie befangen waren und für eigene Zwecke arbeiteten, wie es die römischen priesterlichen Geschichtsschreiber hier und dort getan haben. ( vergl. die Isidorischen Dekretalen; die Klosterurkundenfälschungen seit dem 9. Jahrhundert angefangen usw. ). Unsere Quellen sind nun folgende:

Das nächste und gewiß das einzig gültige Zeugnis über unsere zwei Fragen gäbe uns die Apostelgeschichte von Lukas. Aber lieber Leser, nimm nur einmal das Neue Testament --- lateinisch, deutsch oder griechisch ist alles eins --- in die Hand, schlage dir da die Apostelgeschichte auf, blättere da vom frühen Morgen bis in die späte Nacht und buchstabiere alle 28 Kapitel derselben mit ihren 1005 Versen mit allergrößtem Fleiß durch, so wirst du vom ersten bis zum letzten Worte auch nicht die leiseste Anspielung auf eine Anwesenheit Petri in Rom finden, indem darin überhaupt von Petrus nur bis zum 12. Kapitel, und zwar bis zur Geschichte seiner Befreiung aus dem Gefängnisse ( Jahr 44 ) die Rede ist. Der ganze übrige zweite Teil der Apostelgeschichte vom 13. Kapitel bis zu Ende handelt ausschließlich von Paulus und hört eben mit Pauli Ankunft zu Rom auf.

Doch lässt sich durch die Heranziehung und die Vergleichung verschiedener Quellen ein Licht und Einsicht in die Tatsache gewinnen, daß endlich jeder Zweifel verschwindet und klar und erwiesen die Wahrheit hervortritt, wie es die folgenden Quellenstudien dartun.

Das Jahr 34 n. Chr. Nicht lange nach der Steinigung des Diakon ( oder Almosenier ) Stephanus, welche nach der Bibel offenbar im Jahre 34 n. Chr. und zwar auf dem Osterfeste ( zwischen 22-28 April ) geschehen ( vergl. Apg. 6, 9 bis Kap. 8,4; --- Graßmann, Geschichte des Gottesreiches II, Bd. 109 ) folgte die Bekehrung des Jünglings ( d.h. ein junger noch unverheirateter Mann, der von Profession Teppichmacher war [ Apg. 18,3 ] ). Die Bezeichnung Jüngling bedeutet daher hier nicht einen bartlosen Knaben, so wenig als Jünger oder Schüler Jesu, einen Schulbuben bedeutet, der „Jünger“ Petrus war im Jahre 33 fünfzig Jahre alt und trotzdem „Jünger“ oder „Schüler“ . Saulus aus Tarsus in Sizilien . Saulus war nach der mir gemachten Mitteilung des himmlischen Vaters ( Jesus hieß nach Seinem Geist der Liebe Gottvater, nach Seiner Weisheit Gottessohn, nach Seiner göttlichen Allmacht der Heilige Geist ) 35 Jahre alt; und seine Bekehrung vor und zu Damaskus geschah am 26. August im Jahre 34.

 

[index]

Kap. 2

Eine Aufklärung des Vaters für Zweifler der Quellenangabe

Dt. am 22. Juli 1900

 1. Die Menschen glauben heutzutage nur das, was sie aus alten Schriften wie z.B. aus der Bibel herauslesen und verwerfen jede Offenbarung, welche nicht aus der Heiligen Schrift herstammt.

2. Diese Art des skeptischen Christentums beweist, daß solche Skeptiker nicht nach Meiner Lehre leben, die Meine Apostel und Jünger durch das Neue Testament der Nachwelt überliefert haben. Es ist entschieden keine Bravour der Weisheit (1. Kor. 1,1-20) gegen Meine Worte, die Ich durch Meine Medien, einst Propheten und Prophetinnen genannt, gebe, Stellung zu nehmen und sie als eigene Fabrikate von solchen Menschen zu erklären.

3. Ich habe einst durch Propheten, aber auch durch einfache Menschen gesprochen, wie die Beweise von Simeon und Hanna im Tempel (Luk. 2,25-36) und über die vier Töchter des Jüngers Philippus dartun (Apg. 21,9).

4. Ich sagte einst zu Meinen Jüngern: «Ich bin bei euch alle Tage bis an das Ende der Welt». (Matth. 28,20) Wären darunter bloß Meine Apostel gemeint, dann hätte Ich doch sagen müssen: Ich bin bei euch solange ihr lebt auf der Welt; denn Meine Apostel warteten nicht auf das Ende der Welt, sondern sie starben wie alle übrigen Menschen nach Ablauf ihrer irdischen Fleischprüfungs- und Lehrzeit. Daraus kann ein jeder entnehmen, daß Ich im Allgemeinen für alle Meine Kinder sprach, die nach Meiner Lehre leben. Denn nur mit diesen verkehre Ich und diese hören Meine prophetische Stimme. (2. Petri 1,19; Paulus an Gal. 1,11-12).

5. Ich bin der geistige Vater aller Menschen der Welt und es wird niemand bei Mir bevorzugt, weil Mein eigener Geist in jedem einzelnen Menschen wohnt (Kor. 3,16; 6,19; II. Kor. 6,16; Röm. 8,11) und daher kann Ich unmöglich verschieden die Menschen lieben, weil sie alle aus Mir sind und durch Mich geleitet werden. Wenn daher einige bevorzugt sind, daß Ich mit Ihnen durch das innere Wort verkehre, so ist damit nicht gesagt, sie wären mehr wert bei Mir, als andere Menschen, sondern solche erfüllen die an sie gestellten Bedingungen zur Erreichung des Reiches Gottes, während andere, mit denen Ich nicht als „Vater“ verkehren kann, noch zu weltlich leben und ihre Seele zu stark mit der Materie verkleben.

6. Ihr sollt nicht zweifeln, daß Ich mit Meinen Mich liebenden Kindern verkehre, sondern einsehen, daß ihr noch nicht diese Lebensbedingungen erfüllet, durch welche Ich auch mit euch verkehren könnte. Nur durch Befolgung Meiner Lehre und Wandeln in Meinen Fußstapfen wird es auch euch gelingen mit Mir zu verkehren, denn Ich war, und bin und werde ewig derselbe Vater sein, zu dem ihr durch Jesu Tugenden gelangen könnet (Johs. 14,6, / vergl. auch Apg. 2,16 ff; denn diese große Zeit ist bereits angebrochen. Jesu Tugenden lies im christlich-theosophischen Gebetbuch nach). Amen!

7. Das Jahr 37 n. Chr. „Saulus blieb nach seiner im Jahre 34 erfolgten Bekehrung nun drei Jahre meist in Damaskus, und predigte die christliche Lehre so gewaltig, daß die ungläubigen Juden im Jahre 37 n. Chr. ihm nachstellten, um ihn zu töten (Apg. 9,23-24) und Arèta, der Landpfleger des Königs, die Tore der Stadt bewachen ließ, daß er ihn griffe. Saulus aber ward in einem Korbe aus einem Fenster in der Stadtmauer herabgelassen, entrann ihnen (2. Kor. 11,32) und zog nach Jerusalem, um Petrus zu sehen (Gal. 1,18). Und er blieb bei Petrus 15 Tage und besprach sich mit ihm und Jakobus, dem Alphäus Sohn; andere Apostel aber sah er nicht ( Gal. 1,19 ). Und da Saulus im Tempel betete, forderte der Herr ihn auf, Jerusalem zu verlassen und erwählte ihn zum „Heiden – Apostel“, wie Saulus selbst erzählt. (Apg. 22,17-21) Auch mit den griechischen Juden begann er sich zu streiten, da sie ihn aber töten wollten, entsenden ihn die Jünger in seine Geburtsstadt Tarsus in Sizilien im Jahre 37 n. Chr. (Apg. 9,30 --- Graßmann 1 c. 109)

8. Das Jahr 43 und 44 n. Chr. Die Geschichte des Apostels Petrus von 43 bis 44 ist folgende: Petrus ging öfters aus Jerusalem in die umliegenden Städte und Gemeinden, heilte Kranke und bekehrte die Juden. So ging er auch im Jahre 43 in Winterzeit aus und zwar an die Meeresküste und kam nach Lydia. 109), Heilte dort den Gichtbrüchigen Aeneas, erweckte in Jòppe die Tabitha vom Tode und wohnte in Jòppe beim Gerber Simon bis Ende Februar 44 ( nach Vaters Kundgabe; - vergl. Apg. 9,32-43; Graßmann 1 c. 109 [559] ).

9. In Cäsarea war ein gottesfürchtiger Hauptmann der italienischen Schar, namens Cornelius, diesem wurde auf sein Bitten durch einen Engel bekannt gemacht, daß sein Gebet erhört wurde. Cornelius sendet nun auf Befehl Gottes drei Boten zu Petrus und bittet ihn zu ihm zu kommen; zugleich empfängt Petrus in einer Verzückung dreimal den Befehl, nicht unrein zu machen, was Gott gereinigt habe, deshalb geht er anfangs März 44 mit den Boten zu Cornelius, predigt ihm und seinen Genossen das Heil und siehe, da fiel der Heilige Geist auf alle, die zuhörten und nun konnte Petrus sich nicht weigern, sie zu taufen (Apg. 10,1-48). Die Judenchristen in Jerusalem stellen den Petrus deshalb zur Rede, werden aber durch diesen überzeugt, daß auch die Heiden zum Reiche Gottes berufen sind. (Apg. 11,1-18 --- Graßmann 1.c. 109 [560]).

10. Jahr 44 n. Chr. In dem Osterfeste 44 n. Chr., welches von dem 22. bis 28. März währte, lässt der jüdische König Herodes Agrippas (Antipas) I. den Bruder des Evangelisten Johannes, Jakobus den Älteren töten, Petrus aber gefangen setzen. Ein Engel aber befreit den Petrus, der sich der Gemeinde zeigt und dann sofort Jerusalem verlässt, um den Verfolgungen des Herodes zu entgehen.

11. Herodes zieht darauf nach Cäsarea, wird aber hier, als das Volk ihm göttliche Ehre erweist, und er Gott nicht die Ehre gibt, von Gott mit Würmerkrankheit gestraft und stirbt bald nach Ostern 44 n. Chr. (Apg. 12,1-25; vergl. Josephus antt. 19, 8. 2 und bell. Judaic 2, 11. 6; Graßmann, Gesch. des Gottesreiches II. Bd. 109).

12. Es fragt sich: „Wenn Petrus ( nach römischen Kanonen ) seit dem Jahre 42 bis 67 ununterbrochen sich in Rom aufhielt, wie konnte er im Jahre 44 in Jerusalem gefangen und in Kerker geworfen werden?!“

13. Das ist der erste Beweis der Unwahrheit römischer Geschichtsangabe.

14. Jahr 48 n. Chr. = Die Jahreszahlen 44 und 51 beweisen, daß Petrus um diese Zeit in Jerusalem sich aufhielt.

15. Im Jahre 48 im Monate April hielt sich Petrus in Arimathäa bei dem wohlbekannten Joseph von Arimathäa auf und dieser drang in ihn, daß er das berühmte Sendschreiben an die Hebräer verfasste, welches dessen Sohn Markus niederschrieb, von welchem auch das Markus-Evangelium herstammt. (Vaters Jesu Angabe; auch in der hl. Dreieinigkeit 24).

 

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Kap. 3

(anfrage): War die gleichzeitige Anwesenheit der beiden großen Apostel in Rom möglich?

(sprich Schumi):

Im Jahre 51. n. Chr., 14 Jahre nach der ersten Reise des Apostels Paulus nach Jerusalem ( Gal. 2,1 ), reist Paulus mit Barnabas und Titus zur großen Apostelsynode nach Jerusalem, und trifft dort mit den drei Säulen der Kirche: Jakobus, des Alphäus Sohn, Simon Petrus und Johannes zusammen, die damals die Gemeinde in Jerusalem leiteten. Jakobus tritt schon in dieser Versammlung als das eigentliche Haupt der Gemeinde zu Jerusalem hervor ( Apg. 15,1-29; Gal. 2,1-10 ).

Auf dieser Apostelsynode tritt zuerst Petrus auf, hält eine Rede über seine Erlebnisse in Cäsarea, dann berichten Paulus und Barnabas, darauf ergreift Jakobus des Alphäus Sohn das Wort, und danach beschließen die Apostel und die Gemeinde, setzen den Beschluß schriftlich fest und senden ihn durch Judas Barsabas und Silas nach Antiochien, wonach die Heiden, welche Christen werden, nicht zu beschneiden sind. Damit ist die Frage, in welcher Weise die Heiden Christen werden, endgültig entschieden, und konnte nun Paulus als Heidenapostel seine großen Missionsreisen beginnen. ( Graßmann 1. c. 109 [561] ).

Entscheidend tritt hier das Licht der Wahrheit zu Tage, daß Petrus nie in Rom war: Erste: Paulus erzählt im Briefe an die Galater (1,18), daß er drei Jahre nach seiner Bekehrung nach Jerusalem zu den Aposteln gekommen und 15 Tage daselbst geblieben ist, das war im Jahre 37 n. Chr. – Zweiter: Ferner, Paulus schreibt an die Galater ( Gal. 2,1 ), daß er nach Verlauf von weiteren 14 Jahren abermals zur Apostelsynode nach Jerusalem gekommen ist. Da diese Synode, wie Graßmann in seiner Geschichte des Gottesreiches II, S. 109 (562) nachweist, im Jahre 51 erste Hälfte stattfand, somit ist die Bekehrung Pauli 17 Jahre vor 51 d.h. in der zweiten Hälfte des Jahres 34 n. Chr. geschehen. Hier auf dieser Synode finden wir Petrus anwesend, der statt von Rom oder von einer Reise von Rom nach Jerusalem, über seine Erlebnisse auf seiner Missionsreise in Cäsarea erzählt, somit lebte Petrus noch immer in seiner Stammheimat und nicht in Rom, und machte hier seine Missionsreisen, worunter die letzte nach Cäsarea war.

Daß Petrus keinen Vorzug vor den übrigen Aposteln hatte, beweist die Stelle in der Apostelgeschichte 8, 14: nach welcher die Apostel den Petrus und Johannes nach Samaria als Helfer des Philippus, auf dessen Bemühung Samaria das Wort Gottes annahm und sich taufen ließ, nachsandten, damit diese zwei Apostel für die Getauften beteten, daß sie mit dem heiligen Geist getauft wurden.

Die Gemeinde von Jerusalem nannte wohl den Petrus, Johannes und Jakob drei Säulen der Gemeinde, aber nicht als drei Päpste. (Gal. 2,9).

Zweite Hälfte ( nach Vaters Angabe ), 51 n. Chr. kam Kephas ( „Petrus“ nach dem Griechischen ) nach Antiochien und aß mit den Heiden, als aber einige von Jakobus ankamen, zog er sich zurück und sonderte sich ab, aus Furcht vor den Beschnittenen ( oder Juden ). Dadurch verführte Petrus noch Andere und das nahm ihm Paulus quer und tadelte ihn in Aller Gegenwart: ( Gal. 2,11-14 ) «So du, der du ein Jude bist, heidnisch lebest und nicht jüdisch, warum zwingest du denn die Heiden, jüdisch zu leben?»

Es fragt sich hier: Was hätte Petrus in Antiochien, der Hauptstadt Syriens, zu tun, wenn er Bischof von Rom gewesen wäre?! So sehen wir, daß jede Nachricht über Petrus das Gegenteil dessen bringt, was die römisch-päpstlichen Geschichtsmacher behaupten.

Vor seiner Gefangennahme am 1. Juni 58 n. Chr. in Jerusalem (Graßmann, Gesch. d. Gottesreiches, II. Band [566] )., also 3 Jahre vor seiner Ankunft nach Rom ( siehe Jahr 61 ) hat Paulus im Jahre 57 n. Chr. von Korinth aus bereits an die Gemeinde zu Rom einen langen und inhaltsvollen Brief geschrieben, und obwohl er diesem Briefe 30 bis 40 Personen anführt, die man von ihm grüßen solle, wird doch nirgends Petrus darunter erwähnt. Das ist demnach doch gewiß ein triftiger Grund anzunehmen, daß Petrus einfach nicht in Rom und nicht Roms Bischof war, weil Paulus die Römer zu unterrichten sich genötigt sah, da Petrus das nicht getan.----

Zum Pfingstfest 58 n. Chr., das am 28. Mai fiel, kam Paulus nach Jerusalem. Er besuchte am ersten Tage ( Dienstag den 28. Mai ) Jakobus, des Alphäus Sohn (nach Vaters Angabe), den er an der Spitze der Gemeinde zu Jerusalem findet, während Petrus, Johannes und die anderen Apostel außerhalb Jerusalem wirkten. --- Am 4. Tage ( Sabbath den 1. Juni ) geriet Paulus wegen des Religionsstreites mit den Juden in die Gefangenschaft der Römer ( Apg. 21, 27; --- Graßmann 1. c [566] ), durch welche er, da er seine Beantwortung vor dem Kaiser verlangte. Nach nahe 3 jähriger Haft im Frühjahre 61 n. Chr. nach Rom zum Verhör vor den Kaiser kam.

Wir vermissen bei diesem so wichtigen Vorfalle den Petrus in Jerusalem; und die weiteren Quellen zum Jahre 61 bis 63 wissen nichts von einem Petrus in Rom. --- Das ist doch ein fataler Widerspruch, daß alle gleichzeitigen Quellen gegen die jetzt so fest beteuernde Behauptung, daß Petrus in Rom und erster Bischof daselbst war, verneinend lauten. ---

Im Frühling des Jahres 61 n. Chr. kommt Paulus nach Rom ( Apg. 28, 14; Graßmann, Geschichte des Gottesreiches II Bd. [562 und 567] ) und bleibt hier über 2 Jahre ( Apg. 28,30 ), das ist bis 63 in seiner eigenen Wohnung, nur das ein Kriegsknecht seiner hütet ( Apg. 28,16 ). Er nahm hier alle auf, die zu ihm kamen und predigte das Reich Gottes und lehrte von dem Herrn Jesu mit aller Freudigkeit und ohne Verbot. ( Apg. 28,31 ).

Wäre es wahr, daß Petrus, wie man behauptet ( vergl. Patuzzi, Geschichte der Päpste S. 22 ) seit 42 bis 67 n. Chr. also volle 25 Jahre in Rom zugebracht hätte, so müsste er notwendig daselbst mit Paulus zusammen getroffen sein, ja Paulus hätte gewiß doch von Petrus gehört, zumal Paulus in Rom keinen strengen Gewahrsam unterlag und mit der Christengemeinde von Rom in lebhafter Verbindung stand, wie uns oben die Apostelgeschichte gezeigt hat.

Die Zusammenkunft der beiden vorzüglichsten Apostel wäre viel zu wichtig, als daß die Apostelgeschichte sie hätte mit Stillschweigen übergehen können. Nun aber schreibt Paulus aus Rom an die Galater, an die Epheser, an die Philipper, die Kolosser und Thessalonicher, an den Timotheus und Philomene, und tut in all diesen Briefen von Petrus nicht die allergeringste Erwähnung; ja, er meldet diesen allen viele Grüße an den ausgezeichnetsten Christen in der Gemeinde zu Rom, nur von Petrus meldet er keinen Gruß, wäre das auch nur denkbar, wenn Petrus zu Rom, ja wenn er sogar der Bischof der römischen Gemeinde gewesen wäre.

*

- ( Apostelgeschichte 28,15 ): «Da die Brüder dort (in Rom) von uns gehört hatten (daß wir angekommen sind), kamen sie uns entgegen bis zum Forum des Appius und zu den drei Tabarnen. Da Paulus diese sah, dankte er Gott und fasste (wieder) Mut».

Wäre um diese Zeit Petrus in Rom und gleichzeitig der Bischof daselbst gewesen, dann wäre gewiß das große Ereignis berichtet worden, daß Petrus mit den Brüdern dem Paulus entgegengekommen wäre, um ihn als den großen Amtsgenossen im Apostolat zu begrüßen und zu empfangen. Aber es geschieht nicht die geringste Erwähnung davon, obwohl Petrus und Paulus auf freundschaftlichem Fuße standen, da Petrus in seinem zweiten Briefe:

- ( 2° Petri 3,15 ): «Paulus als vielgeliebten Bruder bezeichnet und dessen Schriften den Gläubigen anempfiehlt».

Paulus schreibt im Winter 61 n. Chr. von Rom aus an die Philipper, daß seine Tätigkeit in der Verkündigung des Evangeliums zum Ausbau der römischen Gemeinde von gutem Erfolg begleitet war:

- ( Philipper 1,12-14 ): «Ich will aber euch in Kenntnis setzen, Brüder! daß, was mit mir vorgeht, mehr zur Förderung des Evangeliums gediehen ist; So daß es in dem ganzen ( Hof- ) Lager der ( kaiserlichen ) Leibwache und sonst überall bekannt geworden, daß ich um Christi willen meine Bande (oder Fesseln) trage; Meine Bande haben mehrere Brüder im Herrn mutig gemacht, daß sie sich desto entschlossener wagen, das Wort Gottes furchtlos zu verkünden».

Dieser Bericht spricht also offenbar gegen die Anwesenheit und einer Lehrtätigkeit des Petrus in Rom als Bischof, da ja erst durch Paulus die Gemeinde in Rom sich auszubreiten anfing und erst durch die Entschlossenheit des Paulus sich auch andere wagten das Evangelium öffentlich zu verkünden. Wo war Petrus in Rom seit 42 bis 61 das ist durch volle 19 Jahre, daß niemand etwas von ihm wusste noch eine Spur von seiner Lehrtätigkeit vorhanden war? Wir kennen Petrus als einen kühnen Redner und Verbreiter des Evangeliums aus der Apostelgeschichte. Soll er sich wirklich in Rom durch 19 Jahre nicht gewagt haben sehen zu lassen, noch zu reden? Hier sind die Wahrheit und die Lüge an das Tageslicht gebracht. Die Heilige Schrift straft die römischen Geschichtsmacher.

Paulus sagte im Briefe an die Römer im Jahre 58: ( Römer 1,11-12 / 1,14-15 ): «Mich verlangt sehr, euch zu sehen, um euch durch Mitteilung geistiger Gaben zu stärken; Das ist, um in eurer Mitte uns wechselseitig zu ermuntern durch euren und meinen Glauben». Diese Sprache des Paulus beweist klar, daß weder ein Religionslehrer noch weniger ein Bischof Petrus in Rom war, denn sonst hätte doch Paulus nicht so wie zu einer Gemeinde sprechen können, die keinen eigenen Leiter hätte. Und daß es keinen Gemeindeaufseher ( Bischof ) oder Religionsleser damals in Rom gab, offenbarte mir der Vater Jesus. – Paulus sagt weiter: «14 Ich bin Griechen und Nichtgriechen ( Römern ) Gebildeten und Ungebildeten verpflichtet. In sofern es also auf mich ankommt, bin ich bereit, auch euch zu Rom das Evangelium zu verkündigen».

Diese Zu- und Ansage Paulis, daß er geneigt ist den Römern das Evangelium zu verkündigen, bestätigt obige Vaters Aufklärung, daß weder Petrus noch ein anderer Evangeliumsverkünder in Rom war, denn sonst wäre Paulus überflüssig in Rom. Nach Vaters Erklärung haben die Christen in Rom Paulus gebeten, ihnen das Evangelium verkündigen zu kommen, daher stammt sein Römerbrief, in welchem ( Vers 15, wie oben ) er ihnen die Zusage macht, daß er geneigt ist, ihnen das Evangelium verkündigen zu kommen. --- Nach seiner Gefangennahme, die dann in Jerusalem wegen des Religionsstreites geschah, erschien ihm der Herr bei der Nacht und sprach: «Sei guten Mutes, denn wie du in Jerusalem von Mir gezeugt hast, so musst du auch in Rom zeugen». ( Apg. 23,11 )

Paulus gab seinen Standpunkt damit kund, daß er im zweiten Korinther- und im Römerbriefe erwähnt, daß er nicht dort ins Handwerk greift, wo schon andere tätig sind.

Im zweiten Brief an die Korinther, Herbst 57 n. Chr. von Makedonien aus gesandt ( am 5. Nov. 57 war der Brief fertig [ChtS 64: Luthers Führung im Jenseits S. 193] und gleich abgesandt nach Angabe des Vaters Jesus ) schrieb er:

- (11. 2° Korinther 10,16): «So, daß wir auch, über euch hinaus, das Evangelium verkünden und nicht in einem fremden Bezirke des Dazu-Stande-Gebrachten uns rühmen».

Oder wie man heutzutage sagt: „Sich mit fremden Federn schmücken“. Der Römerbrief wurde im Herbst 57 n. Chr. von Korinth aus gesandt und hier sagt er dasselbe, indem er seinen Charakter gemäß. 

- (Römer 15,20): «Ich habe aber das Evangelium verkündiget, nicht dort, wo Christi (schon) bekannt war, damit ich nicht auf fremden Grund bauete».

*

Diesen zwei festen Aussprüchen gemäß wäre Paulus auch in Rom nicht aufgetreten, wenn vor ihm Petrus oder ein anderer die Christuslehre öffentlich verkündiget hätte.

Zwar lebte Petrus noch, als in Rom schon eine Christengemeinde bestand, doch hat Petrus nie etwas zur Gründung der römischen Kirche getan oder beigetragen. Die römische Gemeinde begann sich zu bilden nach dem Tode Christi, als man in Rom die Auferstehung Christi erfuhr. Denn es gab in Rom viele Menschen, die zu Christi Zeit sich in Judäa und in den umliegenden Landschaften in verschiedenen Angelegenheiten und Beschäftigungen aufhielten. Diese kamen zu den Vorträgen Jesu und viele davon wurden von ihrem Heidentum bekehrt. Zurückgekommen nach Rom, erzählten sie, was sie erlebt und erfahren hatten, und so hat der christliche Glaube in Rom angefangen, sich auszubreiten. Einzelne Menschen und ganze Familien wurden Christen.

Endlich kam die Nachricht von der Kreuzigung und Auferstehung Christi nach Rom und das brachte ein großes Gerede in Rom. Viele erzählten öffentlich, daß sie bei diesen Vorträgen persönlich zugegen waren und mit Jesus gesprochen hätten, dadurch aber erkannten sich die Gläubigen und schlossen sich aneinander und werden eine neue Glaubenssekte.

Wiederholt kamen Nachrichten aus Jerusalem nach Rom, was die Apostel und die Jünger taten, und wie sich in Jerusalem eine christliche Gemeinde bildete, so schlossen sich auch in Rom die Freunde und Bekenner des Christentums enger zusammen. Doch hatten sie keinen Leiter aufgestellt, weil niemand genügend in der neuen Lehre ausgebildet war. Man kam zusammen, hielt Liebesmahle, betete und sang, aber zur Konstituierung einer festen Gemeinde kam es lange nicht.

Als Paulus im Jahre 61 nach Rom kam, gab es wohl schon viele Christen aber noch keinen Gemeinde-Bischof von Rom. Darum spricht er in seinen Briefen wohl von Namen mehrerer römischer Christen, aber nie von einem Bischof, weil es noch keinen gab. Und Paulus, als Gefangener und in Ketten gefesselt, konnte nicht als Bischof, auf deutsch: „Gemeindeaufseher aufgestellt werden“ (ChtS. 64, 159).

Daraus ist ersichtlich, daß zu Pauli Zeit in Rom (61 – 65) weder ein öffentlicher Religionslehrer, noch ein Bischof den Christusbekennern vorstand.

Wäre Petrus schon seit dem Jahre 42 in Rom gewesen, so wäre er als Apostel zugleich als Gemeinde-Bischof vorgestanden und der hätte sich verbäten gegenüber dem Paulus, in seiner und von ihn gegründeten Gemeinde ohne seine Erlaubnis zu lehren, auch ein anderer Bischof oder Gemeindeaufseher hätte dasselbe getan; und vom Paulus wäre es, ganz abgesehen von dessen göttlicher Sendung (Apg. 23, 11) charakterlos und obigen Briefen widersprechend, wenn er nun als Usurpator gegen Petrus oder einen anderen schon daseienden Gemeinde-Bischof lehrend aufgetreten wäre.

Diese zwei Briefe sind zu überzeugend, daß man zu Gunsten der römischen Geschichtsmacherei --- den Paulus als einen charakterlosen Menschen bezeichnen wollte.

*

Lukas der Arzt, ( Kol. 4,14 ) geboren in einem nicht mehr bestehenden Dorfe in der Umgebung von Jerusalem, war seit dem Jahre 42 ein Jünger der Apostel. Er reiste mit dem gleichen Schiffe, das den Paulus als Gefangenen nach Rom führte und war dessen Mitarbeiter ( Philemon 24 ) in Rom.

Lukas verließ im Januar 63 Rom und fuhr zurück nach Jerusalem, wo er die Notizen zu seinem Evangelium und seiner Apostelgeschichte, die er im Jahre 63 vollendete. ( Nach Vaters Berichte wurde Lukas im Jahre 63 in Kapernaum gesteinigt; darum reicht seine Apostelgeschichte nur bis zum Jahre 63 ). Davon berichtet er seinem Freund Theophilus, der in seiner Vaterstadt Athen das Evangelium lehrte, ( Nach Vaters Berichte ) wie folgt:

- (Lukas 1, 1 – 4): «Nachdem es schon viele unternommen, eine Erzählung der unter uns vorgefallenen Begebenheiten zu ordnen und aufzusetzen. Wie uns jene überliefert haben, die von Anfang an Augenzeugen und Diener des Wortes gewesen (nämlich Apostel). So habe ich für erachtet, dir bester Theophilus! es nach der Ordnung zu beschreiben, nachdem ich allem genau von seinem Ursprunge an nachgeforscht habe, damit du von der Wahrheit der Worte, die du gehört hast ( aus dem Munde Paulis ) überzeugt werdest».

Nachdem Lukas der Augenzeuge der Ankunft des Paulus in Rom, sowie sein Mitarbeiter am Werke Gottes durch nahe 2 Jahre war, so hätte er doch unter allen Umständen in seiner Apostelgeschichte das der (römischen!) Kirche so ungemeinwichtige Ereignis der Ankunft Petrus in Rom aufzählen müssen! Allein Lukas schweigt vollkommen über Petrus und das ist ein vollgültiger Beweis, daß Petrus nie in Rom noch Papst daselbst war.

Es wurde bereits im Jahre 51 n. Chr. auf der Apostelsynode zu Jerusalem, zwischen Jakobus, Petrus und Johannes, die als Säulen der Gemeinde angesehen wurden, einerseits, und Paulus und Barnabas anderseits mit Handschlag ausgemacht, daß die ersten drei unter den Beschnittenen, das heißt unter den Juden, die zwei letzten aber unter den Heiden das Evangelium predigen sollen. ( Gal. 2,7-9 ).

Durch die im Jahre 51 vorgenommene Missionsvereinbarung hätte Petrus gar nichts mehr unter den Heiden Roms zu suchen und zu tun gehabt.

Am deutlichsten spricht aber die Tatsache, daß Petrus, nachdem er nach römischen Geschichtsmachern schon 9 Jahre Bischof in Rom gewesen war, sich nicht in Rom, sondern in Jerusalem befand und hier eine Vereinbarung einging, welche er als Bischof unter den Heiden Roms nicht hätte eingehen brauchen, noch eingehen können, denn Paulus und Barnabas kamen nicht in das Gebiet der Stadt Rom predigen, und Petrus als Apostel oder Bischof Roms hätte sich, wenn er von nun an keine Heiden bekehren durfte, jeder Tätigkeit selber beraubt und vernichtet. Das aber kann man nicht annehmen, weil dies eine Schwachköpfigkeit Petri voraussetzte, die ihresgleichen in der Apostelgeschichte nicht hat und das schlechteste Zeugnis von Petrus Lehramtsbefähigung nachwiese; anderseits würde ein solcher Vertrag, wenn Petrus Bischof von Rom gewesen wäre, ein offener Betrug von Seite Pauli und Barnabas und Beraubung des Petrus um seine Amtstätigkeit in Rom gewesen sein.

Man könnte mir darauf erwidern: „Petrus hatte damit auf die Heidenbekehrung verzichtet und bloß die Juden Roms bekehren wollen.“ Mit diesem Einspruch fiele man erst gründlich durch, daher höre man zu, welche Antwort ich darauf schon im Voraus gebe:

Ich zitiere aus der „Apostelgeschichte“: ( Apg. 28,17-29 ) «Drei Tage nach der Ankunft in Rom ließ Paulus die Vorsteher der Juden bei sich zusammenkommen, und erzählte ihnen, warum er nach Rom gebracht wurde. Darauf antworteten sie ihm: Wir haben weder eine Schrift empfangen aus Judäa deinethalben, noch ist ein Bruder gekommen, der von dir etwas Arges verkündiget oder gesagt habe. Uns ist von dieser Sekte (der Christen) kund, daß ihr von allen Seiten widersprochen wird. Sie zweifelten an Pauls Aussagen, und als sie Paul durch die Propheten aufmerksam machte, verließen sie ihn voll Ärgers und stritten untereinander über seine Worte».

Nun frage ich (Franz): „Hat Petrus seit 42 bis 61 also durch volle 19 Jahre in Rom geschlafen statt gelehrt, daß die Juden in Rom die Christen und ihre Lehre nicht einmal kannten und sie selbe als eine Sekte bezeichneten, von der sie erfahren haben, daß ihr überall widersprochen wird? --- Kann es einen größeren Beweis über die Unhaltbarkeit der Behauptung, daß Petrus seit 42 bis 67 in Rom und als Bischof war, geben? Heiden durfte er seit 51 nicht mehr bekehren, ohne ein treubrüchiger charakterloser Mensch zu heißen und die Juden wussten nichts von ihm und seiner Christuslehre! Wo ist da noch ein Beweis für Petri Anwesenheit, Tätigkeit und Bischofsamt in Rom?“

Diese Tatsache ist so entscheidend über die Petri-Stuhl-Frage in Rom, daß jeder Widerspruch vor diesem Zentrallicht der Wahrheit verstummt.

*

Nun hören wir die Aufklärung, welche uns der Vater Jesus Selber in dieser oft und viel bestrittenen dunklen Frage gab; denn diese Aufklärung ist echt und bleibt aufrecht, ob auch alle finsteren Gewalten dagegen anstürmen würden, da ja Jesus Selber das Zeugnis über Sich gab: «Himmel und Erde werden indu, Meine Worte aber werden nicht indu‘» ( Matth. 24,35; Mark. 13,31; Luk. 21,33 ).

 

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Kap. 4

Klärung des Vaters über den Sitz des Petrus, der nie nach Rom ging

1 . Vom Jahre 33 bis 57 hielt sich Petrus teils in Jerusalem, teils in den Provinzen von Judäa und Galiläa auf, wo er die Juden lehrte und bekehrte. Zuweilen ging indu auch über die Grenzen seiner indu Heimat indu und wirkte in verschiedenen Städten und Gemeinden Asiens, die Juden zum Christentum bekehrend und Bekehrte stärkend und zum Ausharren aneifernd, wovon der so genannte erste Brief Petri Näheres berichtet und vorliegende, vom Vater mir erteilte Nachricht bekräftiget.

2. Die jetzige Stadt Bagdad in der asiatischen Türkei war zu Meiner Zeit eine königliche Residenzstadt. Einige Jahre nach Meinem Tode ( nämlich im Jahre 50 ) kam dahin der Apostel Matthäus mit seinem Begleiter bei seiner Reise nach Indien und ist vom damaligen Könige sehr gut aufgenommen worden und hielt sich ein ganzes Jahr bei ihm auf.

3. Als dieser aber weiter nach Indien reisen wollte mit seinem Begleiter, so gab ihm der König ein sicheres Geleite bis an die Grenzen seines Reiches, und so war dieser Apostel einer der ersten Zeugen von Mir bei diesem Könige und wollte in der Stadt, die damals noch Babylon hieß, obschon das alte Babylon ziemlich weit weg von dieser Stadt einen großen Schutthaufen bildete, Bekehrungen machen unter den Heiden, die zumeist Balamsdiener waren; der König aber widerriet ihm solches und sagte: „Es ist genug, daß ich und mein Hofstaat wissen und einsehen, was wir zu glauben haben und wie wir mit diesem Glauben daran sind; für das Weitere werde schon ich und mein Sohn sorgen; denn ich möchte euch nicht der grenzenlosen Wut meiner Priester preisgeben. Wenn diese aber nach und nach werden ausgestorben sein, und ich dafür sorgen werde, daß nach ihnen keine Stellvertreter mehr kommen, da wird sich mit dem Volke leichter verhandeln lassen.“ Mit dieser Äußerung des Königs waren die beiden Apostel zufrieden und kümmerten sich nicht mehr darum, Meine Lehre unter den Völkern des Königs auszubreiten.

4. In sieben Jahren später ( anfangs Juni 57 ) aber kam ohnehin Petrus mit seinem Sohne Markus zu diesem Könige, war ebenfalls überaus gut aufgenommen und machte auch dem Könige Vorstellungen, wenigstens die Stadt mit Meiner Lehre nach und nach bekannt zu machen; der König, der den Petrus wie auch den Markus sehr lieb hatte, widerriet solches dem Petro, indem er wohl wusste, von welchem Geiste seine Baalspriester beseelt waren, und sagte eigens zu Petro: „Siehe, wir leben hier in einem Lande, das besonders weiter gegen Osten hin bis an den großen Strom Ganges von allerlei wilden und reißenden Bestien strotzt und nicht minder von allerlei giftigem Unkraute; wo aber Gott der Herr solche Tiere und Giftpflanzen in großer Menge werden lässt, da ist sicher sowohl der Erdboden und besonders die Luft überfüllt von bösen Geistern und Teufeln, und diese rennen herum wie hungrige und brüllende Löwen, Tiger, Panter und Hyänen, und suchen, so sie wen aus der Klasse der Menschen fänden, ihn zu verschlingen. . Die vorbenannten Bestien sind grimmig und sehr böse, und man kann nur mit großer Gefahr auf sie Jagd machen; aber noch tausend Male böser sind meine Baalspriester. Von denen hat ein jeder wenigstens 1000 Teufel in sich, und kann ihnen nicht leichtlich jemand anderer wirksam opponieren, als nur ich mit meiner äußersten Strenge und meinen Soldaten, die aber zum größten Teile Juden, Griechen und Römer sind, indem ich als König selbst nur ein Vasall Roms bin, was euch Beiden bekannt sein wird, da das römische Reich bis an den Ganges reicht, nach welchem erst das große indische Reich anfängt, dessen Grenzen von uns aber noch niemand kennt.“

5. Dieser Rat des Königs gefiel zwar Petro wohl, aber er fühlte doch heimlich einen Drang, mit einigen und anderen Bürgern dieser Stadt von Meiner Lehre und Meinem Reiche Unterredungen zu halten, wovon natürlich auch bald die Priester Kunde erhielten, und dem Petrus auch durch ihre Boten den Antrag machten, auch sie mit solch einer beseligenden Rede bekannt zu machen.

6. Petrus ließ sich zwar längere Zeit dazu nicht verleiten, besonders da ihn sein Sohn und Gehilfe Markus ernstlich davor warnte und auch immer sagte: Laß du hier dem Könige für unsere Sache die Waltung, und wir werden nicht wider den Willen des Herrn walten, so wir hier den Rat des Königs befolgen, und so blieb es längere Zeit unverändert.

7. Bald nach der Ankunft in Babylon ( Bagdad ) schrieb Petrus am 26. Juli 57 ( Datum nach Vaters Angabe ) den ersten Brief von dort (2. Petri 5,13); ( denn Petrus hat schon mehrere Briefe früher geschrieben, die aber verloren gingen ), an die Judenchristen, die zerstreut in Pontus, Galatien, Kappadokien und Asien und Bithnien (1. Petri 1,1) wohnten, und die er früher auf seinen Reisen seit dem Jahre 35 ( nach Vaters Angabe ) besucht, bekehrt und wiederholt besucht hatte.

8. Der in diesem Briefe erwähnte Silvanus (Petri 5,12) ist ein bekehrter Jude aus Kappadokien, der den Brief schrieb und an die besagten Gemeinden trug, der vielfach abgeschrieben, weil er in jeder Gemeinde unter den gläubigen Juden verbreitet wurde. In diesem Briefe wird Petri Sohn Markus erwähnt, daß er beim Vater in Babylon weilt, und die benannten Gemeinden grüßt.

9. Aus diesem Briefe ersehen wir die Gegenden der Tätigkeit Petri seit 35 bis 57, also durch 22 Jahre. Die in diesem Briefe erwähnten von Osten nach Westen in der Reihenfolge angeführten Provinzen liegen alle in Kleinasien vom Schwarzen Meer gegen Cilicien-Cypern zu.

10. Wäre Petrus seit dem Jahre 42 in Rom als Bischof gewesen, wie käme er dazu, sein Schreiben vom römischen Babylon ( in Rom ging es im Mittelalter unter der Herrschaft der Päpste sehr babylonisch zu und auf dieses Babylon sind gerichtet in der Offenbarung Johannes die Kapitel 17 und 18 ) aus an die Gemeinden in genannten kleinasiatischen Provinzen zu richten, wenn sie nicht er gegründet und fortwährend besucht und gestärkt hätte? Denn nach einer Abwesenheit von 15 Jahren, die von 42 bis 57, hätten die Gemeinden schon längst auf ihn vergessen, wenn sie überhaupt er gestiftet hätte. Daß Paulus an die Römer schrieb, war doch seiner Absicht nach, nachdem er schon weit und breit die Gemeinden gestiftet hatte, und kein Wirkungskreis mehr vorhanden war, nach Rom und von da nach Spanien zu reisen (Röm. 15,23-24). Ein Anhaltspunkt für die Anwesenheit Petri in Rom ist mit diesem Brief nicht nur gegeben, sondern sogar ganz verneint, denn nicht in dem entfernten Kleinasien, sondern in Rom und Italien wären die Missionsorte gewesen, wenn Petrus in Rom residiert hätte.

11. Petrus hatte in Syrien, wo die Hauptstadt (Neu-) Babylon lag, schon frühzeitig seine Glaubensstationen, und besuchte sie, wie die Apostelgeschichte erzählt, wo ihr Petrus in Lydia, Galiläa, Samaria, Joppe, Cäsaräa, Antiochia, zu Tyros und Sidon usw. antreffet, also in Judäa, Galiäa, Phönizien, Syrien, Samaria, am Schwarzen Meere, damals Pontus genannt, Galatien, Kappadokien, Bithnien, und unter den allgemeinen Namen „Asien“ des Petrus Briefes, wovon viele Gegenden und Orte bei und um den genannten Ländern zu verstehen sind, weil die Apostel alle Gemeinden besuchten, wo Juden wohnten, um sie zum Christentum zu bekehren, wird es euch doch einleuchten, daß Petrus eine sehr große Diözese, wenn man dies nach dem heutigen Namen bezeichnen würde, zu besorgen hatte und daß dies nicht in Italien, sondern in Asien war. Daher schaut aus dieser Aufklärung die dritte große Unwahrheit der römischen Kirche, wonach trotzdem Petrus in Rom und durch nichts und nirgends erwiesenen, sondern ertrotzend behaupteten, weil aus der Luft gegriffenen, 25 Jahre Bischof in Rom war.

12. Nach ein paar Jahren ging Petrus dennoch einmal hinaus außer der Stadt, gleichsam lustwandelnd, fand alldort mehrere Bettler und Kranke; die Armen beteilte, die Kranken heilte er durch die ihm innewohnende Kraft Meines Geistes. Zu diesem Wunderwerke kamen auch mehrere Baalspriester, erkannten Petrum und baten ihn sehr inbrünstig, sich mit ihnen ein wenig fürbaß und landeinwärts zu begeben, und er gab ihren vielen Bitten und treuen Versicherungen dadurch und darum Gehör, weil sie ihm angaben, daß in einem sehr nahe gelegenen Orte sich eine Menge Kranke befinden, die kein Arzt zu heilen im Stande ist, und so er auch diese heilen wird, so werden auch sie und alle anderen Priester seine Lehre annehmen und ihre Tempel mit eigener Hand zerstören.

13. Auf diese Rede ging Petrus mit diesen Priestern und gelangte mit ihnen nach einer Stunde Weges richtig an einen Ort, in dem es eine Menge Fieberkranke und Besessene gab, die er heilte und auch sogar einen Toten zum Leben erweckte.

14. Die Geheilten aber fingen an Petrum zu loben und sagten: „Dieser muß von dem wahrhaften Gott gesandt sein, ansonst es ihm nicht möglich wäre, solches an uns bloß durch sein Wort zu bewirken, was alle unsere so vielen Götter noch niemals zu bewirken im Stande waren!“

15. Das machte aber die den Petrus begleitenden Priester über alle Maßen grimmig; sie zwangen ihn freundlich, aber nur dem Äußeren nach, mit ihnen noch einen kleinen Ort zu besuchen, zu dem hin man durch einen Myrthen- und Rosenwald gelangen konnte; in diesem Walde ergriffen sie Petrum, zogen ihm seine Kleider aus, erschlugen ihn, hängten ihn dann bei den Füßen auf einen dürren Myrthenbaum, an dem sie zu unterst einen Querbaum befestigten und seine Hände an selben mit Stricken banden, ließen ihn daselbst also hängen und zogen sich dann auf einem anderen Wege in die Stadt zurück.

16. Da aber diese Tage der Petrus dem Könige zu lange ausblieb, so ließ er ihn allenthalben suchen, sowohl in, als außer der Stadt; und es gelang ihm erst am zweiten Tage, den Petrus in dem Myrthenwalde, natürlich vollkommen tot und sehr übel zugerichtet, zu finden.

17. Dabei wurde er aber auch von den Geheilten benachrichtigt, daß die Priester der Stadt ihn in aller Freundlichkeit zu ihnen gebracht und er sie wunderbar gesund gemacht und auch einen Toten wieder zum Leben erweckt hatte; wozu aber noch kam, daß er dann mit den Priestern weiter fürbaß und landeinwärts gezogen.

18. Der König war darüber sehr traurig, ließ Petrum in der königlichen Gruft beerdigen und auch den Myrthenbaum in seine Gruft bringen; aber den über zweitausend Priestern in dieser Stadt ging es darauf schlecht. Der König verschonte nicht eines Einzigen, ließ sie durch seine Soldaten alle töten und dann in mehr denn vierhundert Wagen weit hinaus in eine Wüste führen, wo sie aus den Wagen hinausgeworfen wurden und daselbst den wilden Bestien zum Fraße dienten.

19. Der Jünger Markus aber begann dann mit Hilfe des Königs und zweier königlicher Sachwalter die Menschen nahe der ganzen Stadt zu Meiner Lehre zu bekehren, und es dauerte nicht ein Jahr, war die ganze Stadt segensvollst zu Meiner Lehre bekehrt und durch sie bald darauf auch nahe das ganze Land.

20. Und Ich gebe euch hiermit, euch Meinen jüngsten Jüngern, bei dieser Gelegenheit die Wissenschaft von Dem, Wo und Wie der erste Apostel für diese Welt geendet hat; also nicht in Rom, noch weniger in Jerusalem, sondern in der neuen Stadt Babylon, die späterhin den sarazenischen Namen Bagdad erhielt. (ChtS. II. Aufl. Nr. 10 des Ev. Joh., 254).

*

(sprich Schumi):

Nach der Mitteilung des lieben Vaters war diese obige Nachricht in der Apostelgeschichte enthalten, welche aber schon im 3. Jahrhundert von der römischen Priesterschaft ausgeschieden wurde; und so kam sie unter den Schriften, die im 4. Jahrhunderte (325) zum Konzilium nach Nicäa gebracht wurden, nicht vor; daher enthält sie auch die griechische Bibel nicht. Die Ermordung geschah nach Mitteilung des Vaters Jesus im Jahre 59 am 9. Oktober in Petri 76. Lebensjahre. Damit ging die Prophezeiung Jesu Johs. 21, 18. 19 in Erfüllung.

Das Auffallende an dieser Geschichte ist es eben, daß die römische Priesterschaft die Art des Todes kennt, was sie nur aus der Apostelgeschichte wissen konnte, und doch wird sie in der Apostelgeschichte nicht berichtet, woraus die Geschichtsmache mit dem Petri Stuhl in Rom ersichtlich ist. Denn in Rom hat man schon frühzeitig daran gearbeitet, das apostolische Primat für Rom zu acquirieren, um sich damit zu brüsten.

Die Frage: „Hat Petrus die römische Kirche gestiftet?“ ist vom Herrn in der „Geistigen Sonne“ ( NtS Nr. 3, I. Aufl., Kap. 140-142, S. 240-258 ) weitläufig erörtert und auch dort als erfunden nachgewiesen worden.

Der zweite Brief Petri wurde im August 58 auch aus Babylon ( Bagdad ) geschrieben, in welchem er schreibt, daß ihm Jesus offenbarte, daß er bald sterben wird ( 2. Petri 1,14 ).

Über Paulus gab mir der Vater folgende Notiz: „Paulus kam nach Rom im Frühjahre 61 und blieb 4 ( weil das Neue Testament –Apg. 28, 30 – bloß von 2 Jahren spricht, daß Paulus in seiner eigenen Wohnung blieb, so ist damit erwiesen, daß die Apostelgeschichte nur bis zum Jahre 63 reicht, was mir auch der Vater bestätigt ) Jahre gefangen daselbst und wurde in der Christenverfolgung unter Nero im Jahre 65, als er 66 Jahre alt war, ermordet.“

Daraus ersehen wir, daß das ganze römische Papsttum eine jahrhunderte lange, für die Herrschaft der römischen Priesterschaft großgezogene geschichtliche Täuschung war, weil sie viel Geld und eine außergewöhnliche Ehre eintrug, und die päpstliche Macht der Weltherrschaft hervorbrachte und auf unbegründete Menschensatzungen – begründete; denn wer nicht glaubte, wurde verflucht, exkommuniziert, verfolgt, gefoltert und auf den Scheiterhaufen verbrannt. Daher machte in vergangenen Jahrhunderten das Glauben an die Wahrheit der päpstlichen Dogmen, wenn man auch wusste, daß sie Lügen sind – wenigstens für diese Welt – selig. – Es war ein Gebot der Klugheit, so lange man unter der Zuchtrute der Priesterschaft stand, über die gewonnenen anders lautenden Überzeugungen mäuschenstill zu schweigen, um ruhig das Leben zu genießen.

 

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Kap. 5

Ein Vaterwort über geistige Leiter

1898, 4. Februar, Graz

1. Meine lieben Kinder! Ich euer Vater Jesus sage euch, ihr sollet Mir keinen Menschen auf Erden als euren geistigen Leiter ernennen, der hohe Titel trägt, denn das Titel-Tragen beweist, wessen Geist in einem solchen Leiter für das geistige Leben vorherrscht. Nur solche Leiter, die demütig und selbstlos Mich als den obersten und alleinigen Leiter der Menschenherzen anerkennen, können euch zum Segen gereichen. Wer aber mit großem Nimbus und Glanz sich umgibt, der ist kein geistiger Leiter nach Meinen Worten: «Der Höchste soll euer aller Diener sein». (Matth. 23,11; Mark. 10,43; Luk. 22,26-27). Und so ist auch der Papst nicht nach Meinem Herzen und Meinen Worten, sondern nach Wünschen derjenigen, die ihn erwählt und aufgestellt haben. Aber das Ende der abnormen Zustände naht und Ich werde in der Zeit wieder eine urchristliche Ordnung herstellen. Dieses sagt euch allen, die es angeht, euer Vater Jesus Jehova Zebaoth, der Herr der Welt. Amen!

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Beigefügt

 

[Auszug aus "Dei Filius" vom 24.04.1870 - Vatikanisches Konzil I]

 

 

HONORARE

I. - Von Gott, dem Schöpfer aller Dinge

1. Wenn jemand den einen wahren Gott, Schöpfer und Herrn aller sichtbaren und unsichtbaren Dinge, verleugnet: der sei mit dem Fluch belegt.

2. Wenn jemand nicht errötet und behauptet, dass nichts außerhalb der Materie existiert: Lass es mit dem Gräuel sein.

3. Wenn jemand sagt, dass die Substanz oder Essenz von Gott und allen Dingen einzigartig und identisch ist: Lass ihn mit dem Fluch belegt werden.

4. Wenn irgendjemand sagt, dass endliche Dinge, seien sie materiell oder geistlich, oder zumindest geistlich, von der göttlichen Substanz ausgehen; oder dass die göttliche Essenz durch ihre Manifestation und Evolution zu allem wird; oder schließlich, dass Gott ein universelles oder unbestimmtes Wesen ist, das, indem es sich selbst bestimmt, das Universum der Dinge konstituiert, unterteilt in Gattungen, Arten und Individuen: er sei mit dem Fluch belegt.

5. Wenn jemand nicht erklärt, dass die Welt und alles, was in ihr enthalten ist, sowohl das Geistige als auch das Materielle, nach ihrer ganzen Substanz, von Gott aus dem Nichts geschaffen wurde; oder er wird sagen, dass Gott nicht willentlich frei von aller Notwendigkeit, sondern so notwendig geschaffen ist, wie er sich notwendig liebt; oder er wird leugnen, dass die Welt zur Ehre Gottes geschaffen wurde: sei verflucht.

 

II. - der Offenbarung

6. Wenn jemand sagt, dass der einzig wahre Gott, unser Schöpfer und Herr, aus dem natürlichen Licht der menschlichen Vernunft durch das, was er getan hat, nicht mit Sicherheit erkannt werden kann: der sei mit dem Anathema.

7. Wenn jemand sagt, es sei nicht möglich oder erklärbar, dass der Mensch durch die göttliche Offenbarung belehrt und aufgeklärt wird über Gott und die Anbetung, die ihm zuteil werden muss: er sei mit dem Fluch belegt.

8. Wenn jemand sagt, dass der Mensch nicht göttlich zu einem Wissen und einer Vollkommenheit erhoben werden kann, die die natürlichen übertrifft, sondern dass er aus sich selbst in den Besitz aller Wahrheiten und jedes Guten gelangen kann und muss, indem er fortwährend fortschreitet: der sei mit dem Fluch belegt.

9. Wenn jemand nicht die gesamten Bücher der Heiligen Schrift in allen ihren Teilen als heilig und kanonisch anerkennt, wie das Heilige Konzil von Trient sie beglaubigt hat, oder ihre göttliche Eingebung leugnet: dem sei ein Anathema.

 

III. - Vom Glauben

10. Wenn jemand sagt, dass die menschliche Vernunft so unabhängig ist, dass Gott den Glauben nicht befehlen kann: der sei mit dem Fluch belegt.

11. Wenn jemand sagen will, dass der göttliche Glaube sich nicht von der natürlichen Erkenntnis Gottes und der sittlichen Dinge unterscheidet und dass daher kein göttlicher Glaube erforderlich ist, damit die offenbarte Wahrheit durch die offenbarende Autorität Gottes geglaubt wird: der sei mit dem Fluch belegt.

12. Wenn jemand sagen will, dass die göttliche Offenbarung nicht durch äußere Zeichen glaubwürdig gemacht werden kann und dass die Menschen daher nur durch die innere Erfahrung oder die private Inspiration eines jeden zum Glauben gelangen müssen: der sei mit dem Anathema belegt.

13. Wenn irgendjemand sagen wird, dass Wunder unmöglich sind und dass daher ihre Erzählung, selbst wenn sie in der Heiligen Schrift enthalten ist, auf Fabeln und Mythen verwiesen wird; oder dass Wunder niemals mit Sicherheit erkannt werden können, noch kann der göttliche Ursprung der christlichen Religion durch sie ausreichend erkannt und bewiesen werden: es sei ein Anathema.

14. Wenn jemand sagt, dass die Zustimmung zum christlichen Glauben nicht frei ist, sondern dass sie notwendigerweise durch die Argumente der menschlichen Vernunft hervorgebracht wird; oder dass die Gnade Gottes nur für einen lebendigen Glauben notwendig ist, der der Nächstenliebe dient: es sei ein Anathema.

15. Wenn jemand sagt, dass die Lage der Gläubigen und derer, die noch nicht zum einen wahren Glauben gekommen sind, gleich sind, damit die Katholiken berechtigten Grund haben, den Glauben, den sie bereits unter dem Lehramt der Kirche erhalten haben, in Frage zu stellen, ihre Zustimmung, bis sie den wissenschaftlichen Beweis der Glaubwürdigkeit und Wahrheit ihres Glaubens vollbracht haben: ihm sei ein Anathema.

 

IV. - Glaube und Vernunft

16. Wenn jemand sagen will, dass die göttliche Offenbarung kein wirkliches und richtiges Geheimnis enthält, sondern dass alle Dogmen des Glaubens verstanden und nachgewiesen werden können durch die durch die natürlichen Prinzipien gebührend gepflegte Vernunft: der sei mit dem Anathema belegt.

17. Wenn jemand sagt, dass die menschlichen Disziplinen mit einer solchen Freiheit behandelt werden müssen, dass seine Aussagen, auch wenn sie der offenbarten Lehre widersprechen, für wahr gehalten und von der Kirche nicht verurteilt werden können: der sei mit dem Fluch belegt.

18. Wenn jemand sagt, es könne passieren, dass die Dogmen der Kirche eines Tages - im kontinuierlichen Fortschritt der Wissenschaft - eine andere Bedeutung zuschreiben können als die, die die Kirche zu geben beabsichtigt und zu geben beabsichtigt: es sei ein Anathema.

 

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[1] Zur Zeit von Franz Schumi kursierte in der Stadt Graz und in ganz Kärnten eine gespenstische päpstliche Bulle, in der 21 Kanoniker als die achtzehn originalen "DEI FILIUS" vom 24.04.1870 vermerkt wurden (siehe Anhang am Ende von Teil I) , in der bei Nr. Das 14. und 15. Jahrhundert enthalten das Konzept der Unfehlbarkeit des Papstes, und alle einundzwanzig falschen Kanonen endeten mit der Note "... sei verflucht", während die Originale von "... sei anathema" berichten. Tatsächlich wurde das Dogma von der Unfehlbarkeit des Papstes etwa drei Monate nach Dei Filius in einer anderen viel bekannteren päpstlichen Bulle, dem "PASTOR AETERNUS", aufgestellt. vom 18. Juli 1870, in dem ein einziger "Absatz" - unterteilt in vier Teile - eine Integration der vorherigen Bulle darstellen sollte. [Anmerkung des Wirtschaftsprüfers]

[2] Hier handelt es sich wohl um einen Erinnerungsfehler von Schumi, denn auf der (falschen) päpstlichen Bulle in Schumis Besitz Nr. 15 über die Unfehlbarkeit des Papstes lautet der Satz: "... kraft göttlichen Gesetzes."  [A.d.W.]

[3] Der genaue Text des 1. Briefes von Papst Clemens I. an die Korinther, übersetzt aus dem Griechischen, Punkt V, 3-7 - den Schumi offenbar nicht hatte, sondern nur vom Hörensagen - lautet: «3. Nehmen wir die guten Apostel. 4. Petrus ertrug nicht nur einen oder zwei ungerechten Neid, sondern viele Härten, und so erreichte er mit dem Martyrium den Ort der Herrlichkeit. 5. Aus Neid und Zwietracht zeigte Paulus den Lohn der Geduld. 6. Siebenmal gefesselt, verbannt, gesteinigt, im Osten und im Westen zum Herold gemacht, genoss er den edlen Ruf des Glaubens. 7. Nachdem er der ganzen Welt Gerechtigkeit gepredigt hatte, die Grenze des Westens erreicht hatte und vor den Behörden Zeugnis ablegte, verließ er die Welt und erreichte den heiligen Ort und wurde zum größten Vorbild der Geduld ”. [A.d.W.]

[4] Die Tunika von Argenteul ist eine Tunika aus der Zeit zwischen dem 6. und 9. Jahrhundert, die der Überlieferung nach das Gewand Jesu in den letzten Stunden seines Lebens sein sollte; es wird als "unpraktisch" bezeichnet, da es ohne Nähte verpackt wurde. Seit dem 9. Jahrhundert wird es in der Basilika Saint-Denys (Dionysius) in Argenteul in Nordfrankreich aufbewahrt. [A.d.W.]