- 1904 -

Offenbarungen

an

Franz Schumi

 

 

Die Anfangslehre der Christlichen Theosophie

 

 

Christlich-theosophische Schrift

 Nr. 70

 

 

(Bewerten Sie alles, halten Sie das Gute zurück!)

 

Eine kurze Diktatpräsentation zur Begleitung der wandernden Forscher zur Lektüre des großen Werkes "Das Christliche Theosophie".

 

 

 

INDEX

Kap. 1

Was ist Theosophie und was bezweckt sie?

Kap. 2

Die Geistige Geschichte der Menschen

Kap. 3

Die Liebe zu Gott und dem Nächsten

Kap. 4

Das Bedürfnis, arm, demütig, friedlich, gequält, rein und sanftmütig zu sein

Kap. 5

Das Leben der Urchristen

Kap. 6

Die echte Religion

Kap. 7

Gott ist überall

Kap. 8

Der Menschengeist

Kap. 9

Die Rechtfertigung vor Gott

Kap. 10

Seelenleben im Jenseits

Kap. 11

Wegbeschreibung zum Himmel

Kap. 12

Die Aufgabe des wahren Gläubigen in seinem Leben

 

 

(Nach den Kundgaben des ewigen Vaters)

 

 

Kap. 1

Was ist Theosophie und was bezweckt sie?

(Motto: Prüfet du alles und das Gute behaltet)

1. Unter dem griechischen Namen „Theosophie“ versteht man die Bezeichnung, „Gottesweisheit“, welche der Apostel Paul gebrauchte, um den geistigen Namen Christi als „Gottessohn“ richtig zu deuten, daher ist die Bezeichnung Theosophie soviel als Gotteswort und zugleich die tiefe und geistige, weil reine Lehre Christi und somit die höhere, daher geistigere und reinere Ausdeutung des Bibelwortes.

2. Man beachte aber gut, daß nur unter dem Namen „Christliche Theosophie“, welche Mein direktes Vaterwort führt, das heißt, wo Ich, Jesus Christus Selber Meine Kinder lehre, das wahre und reine Wort Gottes zu finden ist; während unter dem Namen indische Theosophie gegen Meine Lebens- und Leidensgeschichte gelogen wird und daher Ich entwürdigt und nicht als Gott, sondern bloß als ein erleuchteter Mensch oder christlicher Buddha hingestellt werde.

3. Die Theosophie, als die göttliche Lehre aus der Weisheit Gottes, hat die Aufgabe, die echte Lehre, wie Ich Jesus Selber sie gehehrt und durch Evangelisten habe auszugsweise aufschreiben lassen, zu verbreiten, weil das neue Testament nur ein Auszug der großen Lehre ist, die Ich in Meiner dreijährigen Lehramtszeit vortrug. - Sie strebt an, durch immer tiefere Beweisführungen in dieser Lehre mittels Meiner neutestamentlich fortlaufenden göttlichen Offenbarungen nachzuweisen, daß es einen Gott gibt, daß der Mensch eine Seele hat, daß diese Seele nach dem Leibestode fortlebt und es daher ein Geisterreich gibt. Somit handelt es sich um drei Hauptbeweise, gegen welche die heutige materialistische, Gott, Seele und das Fortleben nach dem Tode leugnende Welt mit allen ihr zu Gebote stehenden Mitteln kämpft.

4. Die Theosophie ist somit die reine Geisteslehre Gottes und hat mit kirchlichen Zeremonien nichts zu tun, weil Ich, Christus, Selber lehrte: «Gott ist ein Geist und wer Ihn anbeten will, soll Ihn im Geiste seiner Liebe im Herzen und in der Wahrheit durch die Ausübung der Werke der Nächstenliebe an Armen, Bedürftigen und Kranken anbeten, weil sie Gotteskinder und daher Brüder und Schwestern zu allen Menschen sind».

5. Sie hat somit das Ziel: Die Menschen zur wahren Erkenntnis Gottes zu leiten und sie in allem zu belehren, was gut, edel, geistig und göttlich ist, damit sie die Zeit ihrer Wanderung auf Erden, welche die Fleischprüfungsschule für Menschen ist, richtig anwenden und sich dadurch veredeln, vergeistigen und vergöttlichen, damit sie einst zu Mir, ihrem geistigen Vater im Himmel, gelangen können.

6. Der christliche Theosophist braucht nichts anderes, als die Bücher zu lesen, welche Ich, Jesus, Selber zu schreiben diktiere und verbreiten lasse; denn in diesen Büchern ist eben die Lehre enthalten, welche im tausendjährigen Reiche, das Ich damit angefangen habe aufzurichten, gang und gäbe wird.

7. Dogmen, die man philosophisch-religiöse Systeme oder Menschensatzungen nennt, gibt es daher in der christlichen Theosophie nicht, wohl aber die mögliche Erfüllung der zehn Gebote Gottes, als Inhalt der zwei Liebesgebote Jesu und das Leben und Handeln nach Meinen sieben Tugenden als Menschensohn, die Ich, Jesus, im christlich-theosophischen Gebetbuche erklärte.

8. In dieser hochgeistigen Lehre herrscht vollkommene Freiheit für den Menschen, weil jeder selber für sein Tun und Lassen vor Gott verantwortlich ist. Ich, Jesus, bin der Weg durch die Beispiele Meines Lebens; Ich bin die Wahrheit, weil das Urzentrallicht der Liebe und Weisheit Gottes, und Ich Selbst das ewige Leben, weil die geistige Liebe, welche das Leben des Himmels bildet.

9. Ich bin euer Vater, daher seid ihr Kinder Gottes und alle gleich vor Mir, und da ihr alle bloß einen geistigen Vater habet, daher seid ihr geistige Brüder und Schwestern untereinander. Die christliche Theosophie ist daher, weil aus Mir, Christus, Selbst stammend, das Licht der Welt der göttlichen Liebes-Ideale. Denn die wahre Religion muß von Gott Selber gegeben und nicht ein menschliches Machwerk sein, dann führt sie auf dem kürzesten Weg direkt zu Gott, von wo ihr ausgegangen seid, und diesen Vorzug vor allen Religionen hat die christliche Theosophie.

 

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Kap. 2

Die Geistige Geschichte der Menschen

1. Im Urgrund der Ewigkeiten, als der unendliche Gottesgeist in Seiner Ur-Beschaffenheit das Weltall erfüllte, da war die göttliche Liebe nicht müßig und stellte aus Sich heraus die Weisheit erscheinlich ins Dasein in den Geistern aus Ihr. Diese bevölkerten das Weltall mit zahllosen Geschöpfen. An denselben wollte die Gottheit Sich stärken und gleichsam als Rückstrahl Gegenliebe erhalten. - Den Geistern, an deren Spitze Luzifer stand, behagte aber das Gefühl, nur ein Abkömmling des Urlichtes, der Urliebe zu sein, nicht. Sie empörten sich, wurden hochmütig und versagten der Grundliebe die Gegenliebe, um Sie dadurch zu schwächen. Es mußte nun die Gottes-Gerechtigkeit den Urgeistern allen Hochmutsdünkel nehmen, indem sie die sich höher als das Gottwesen Selbst dünkenden Engelsgeister in die Materie bannte; das war dann die materielle Schöpfung der unzähligen Himmelswelten, als der Sterne, der Sonne, der Planeten, der Erde und des Mondes.

2. Diese gefallenen Engelsgeister, mit Luzifer an der Spitze, seid ihr selbst und waren eure Vorfahren bis zu Adam, als dem ersten, mit dem Gott die Rückkehr dieser gefallenen Geister zu Seinem Vaterherzen anbahnte. Allein Adam fiel wieder durch hochmütigen Ungehorsam gegen das Gebot Gottes. Nun ging es bergab mit der Menschheit. Je weiser ohne Liebe die in's Fleisch getretenen Geiser wurden, desto mehr verdunkelte sich ihr geistiges Licht (Gottesliebe und das daraus folgende Hellsehen) bis in die endlos finsterste Nacht.

3. Gottes Weisheit kam dann später in Jesu Christo zur Erde und zeigte den Menschen, wie es gehe, die Weisheit mit der Liebe zu paaren und so die Weisheit aus der Liebe herausstrahlen zu lassen. Aber die Menschen wollten die Liebe durchaus nicht dulden und schlugen die ins Fleisch getretene Gottheit in Jesus an's Kreuz.

4. Somit haben die bösen Kinder der Welt, zu deren geistiger Gemeinschaft als gemeinsame Nachkommen nach Adam ihr alle gehört, ihren eigenen Gott und Vater fleischlich ermordet und am Kreuze, als einstigem Schandpfahl für große Verbrecher, - für ihre Hochmuts- und Fleischessünden geopfert. - Die nächste Antwort Gottes darauf war die Zerstörung Jerusalems und Zerstreuung der Juden in alle Weltteile.

5. Das Weisheitstum ohne Liebe hat in jetziger Zeit seinen Höhepunkt erreicht. Die Frucht des Weisheits- und Klugheitstumes ist die Lieblosigkeit und die Ausbeutung und Unterdrückung des Nebenmenschen und dadurch das allgemeine Vergessen auf Gott. Die einen sagen: „Es gibt keinen Gott!”; die anderen: „Wenn es Einen gibt, so ist Er höchst ungerecht, weil Er die jetzigen Zustände duldet.” Man will nicht einsehen, daß die Menschen selbst die göttliche Ur-Liebeordnung verworfen und dadurch das ganze heutige Unheil langsam emporgebildet haben.

6. Anstatt, daß die heutigen Menschen Mich, Jesum, als die personifizierte Liebe und Weisheit Gottes anerkennen und mit Liebe, Demut und Ergebenheit für das fürchterliche Leiden und für Meine unendliche Liebe, die Ich auf Meinem Kreuzeswege bewiesen, entgegenbringen möchten, verspotten sie Mich. Ich habe Mein Blut und Leben für sie, als Meine Kinder, geopfert, um sie von den „ewigen“ Qualen in der Vorhölle zu erlösen, wohin sie die göttliche Gerechtigkeit als Kinder der Erbsünde des hochmütigen Ungehorsams unter Adam beschieden hat.

7. Aber Gottes Langmut hat auch ihre Grenzen - und was die Zukunft in ihren Natur-, Elementar- und Weltereignissen bringen wird, - betrachte man als göttliche Antwort auf die Weltweisheit der Menschen, denn die Urteile über Christus sind Menschenworte - die Schicksale der Menschen aber Gottes Worte.

 

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Kap. 3

Die Liebe zu Gott und dem Nächsten

1. Diese (Liebe) ist in den 10 Geboten Gottes (die 10 Gebote werden in “Der christlichen Theosophie” erklärt) enthalten. Ich, Jesus, zog sie in 2 Gebote zusammen, welche lauten: «Liebe Gott über alles; deinen Nächsten aber wie dich selbst». (Matth. 22,37-40) Gott ist der Schöpfer des Weltalls, der Geister und Menschen; Er ist aber auch euer Vater in Jesus. Durch die Erlösung am Kreuze hab Ich euch zu Erben der himmlischen Reiche angenommen, sobald ihr euch Meinem Willen fügen und nach diesem leben wollet. Ja, Ich werde euch nicht bloß zu Herrschern über riesenhafte Himmelswelten machen, sondern ihr werdet Götter, weil Meine göttlichen Kinder, werden. (Joh. 10,34; - Kundgaben Cht. S. 71) Wollt ihr aber das werden, so müsset ihr euch der Liebe und höchsten Achtung Gott und Seinen Kindern - den Menschen - gegenüber befleißigen; denn die sind eure Brüder und Schwestern. Da heißt es: Hungrige (im Geiste zur Wahrheit, und) am Leibe speisen, Durstige (nach geistigem Licht und Leben, und) nach materiellem Trank tränken, Fremde (Obdachlose) beherbergen, Nackte materiell (und bar aller geistigen Kleidung der Liebe durch Belehrung) anziehen, Kranke am Leibe besuchen (und auch geistig trösten), Gefangene (d.h., nicht politische Verbrecher, sondern solche, die in Religions- und Seelenfinsternis gefangen sind, durch entsprechende Belehrung) erlösen, (Matth. 25,35-40) überhaupt alles tun, was ihr wünschet, das euch andere tun möchten. Denn Ich sagte: «Was ihr habt den kleinsten von Meinen Kindern getan, gilt bei Mir, als hättet ihr es Mir getan». (Matth. 7,12-25-40) Das letztere ist selbstverständlich, weil euer Geist eben Ich, Jesus, bin, da ihr das geistige Ich Gottes in Partikeln seid.

2. (Im E. u. I. II. 137,50) Sage Ich, Jesus: „Ihr seid Ich Selbst, und (ebenda I. 74,23-27:) Ich bin nur im Herzen zu finden, denn da wohne Ich. (Ebenda I. 85,3:) Ich bin mitten unter euch (als euer Nächster) und ihr erkennt Mich nicht, Ich stehe bei euch (in jedem Menschen als sein Geist) und ihr - sehet Mich nicht!” – (Vergleiche besonders E.und J.III.83,37-49:) Jesus ist euer und jedes Menschen Geist, sein inneres Leben; besonders aber trete Ich euch in der Person von Armen und Bedürftigen entgegen

3. Übet daher Liebe unter den Armen jeder Art, damit euch Liebe und Freude als Lohn im himmlischen Reiche werde! Wer Almosen austeilt, der tue es selbst unter vier Augen, denn Ich lehrte darüber: «Die linke soll nicht wissen, was die rechte Hand gibt, denn wer es öffentlich tut, den preisen die Weltmenschen öffentlich und hat daher bei Gott keinen Lohn zu erwarten, weil er ihn schon von den Menschen auf der Welt öffentlich erhalten hat» (Matth. 6,2-3).

 

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Kap. 4

Das Bedürfnis, arm, demütig, friedlich, gequält, rein und sanftmütig zu sein

1. Wie ihr aus den vorliegenden Aufklärungen ersehet, ist der Mensch nicht deswegen auf der Welt, um gut zu leben und seine Fleischesbegierden und Leidenschaften zu befriedigen, sondern es ist ihm im Fleischesleben eine Gnaden-Prüfungszeit gewährt. Er soll seinen im Hochmut lebenden Geist, welcher seit der Welt-Schöpfung in Materie gefestet ist, vergöttlichen, den Kampf gegen das Böse des Fleisches bestehen und, wenn gut bestanden, in die himmlische Seligkeit eigehen und zwar in jene, die er einst in der Urzeit der Geisterschöpfung genossen hat.

2. Um diese Prüfungszeit glücklich zu bestehen, muß man mit großen Verleugnungen und Entbehrungen aller Art fortwährend kämpfen, und die das tun, denen verspreche Ich, Jesus, folgendes: „Selig sind, die sich im Geist für arm halten, d.h., die demütig sind, denn ihrer ist das Himmelreich; selig sind die Friedfertigen, denn sie werden Kinder Gottes genannt werden; selig sind die Trauernden, d.h., welche da trauern, wenn sie Gott beleidigt haben, denn sie werden getröstet werden; selig sind, die da ein reines Herz haben, denn sie werden Gott anschauen; selig sind die Sanftmütigen, denn sie werden das Erdreich besitzen; selig sind, die nach der Gerechtigkeit hungern und dürsten, denn sie werden gesättigt werden; selig sind, die Mich in ihrem Herzen haben, denn sie besitzen das Himmelreich!” (Matth. 5).

2. Der Arme ist oft durch Lebensumstände gezwungen zu leiden; wohl ihm, wenn er geduldig leidet und alles Gott opfert! - Der Reiche ist dagegen allen Versuchungen preisgegeben, die in die Hölle führen, daher sagte Ich, Jesus: «Es ist leichter, daß ein Kamel (das heißt ein Schiffstau) durch ein Nadelöhr gehe, als daß ein Reicher ins Himmelreich komme. Wer möchte noch die Reichen beneiden!». Wo ihr Schatz ist, dort ist ihr Herz, (Luc. 12,34) und Geld ist die Erfindung der Weisheit, die nach unten zieht.

3. Freilich hat der Reiche bessere Mittel, als der Arme, um glückselig zu werden, aber er versteht sie nicht richtig zu gebrauchen oder gebraucht sie gar nicht, weil er gewöhnlich an sich selbst die Nächstenliebe übt. - Es gibt jedoch Ausnahmen.

 

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Kap. 5

Das Leben der Urchristen

1. Weil die Menschen so gern über die Ungerechtigkeit Gottes zanken, so wollen wir einmal betrachten, ob sie gerecht über die göttliche Liebe urteilen, Die zuerst durch Adam es versuchte und dann durch Jesus die göttliche Urordnung für das menschliche Leben aufstellte und uns das Leben der Urchristen ansehen:

2. Alle Gläubigen hielten zusammen und hatten alles unter sich gemein. Hab und Gut verkauften sie und teilten es untereinander, jedem nach seinem Bedürfnis. Täglich fanden sie sich im Tempel einmütig zusammen, brachen das Brot auch zu Hause und hielten ihre Mahlzeiten in Heiterkeit und Einfalt des Herzens. („Welchen vernünftigen Menschen erfreut nicht die Liebe, die Heiterkeit und die Einfalt des kindlichen Herzens?”) Sie sangen Gott Loblieder und waren beliebt bei dem ganzen Volke. (Apostelgesch. 2,44-47)

3. Die zahlreiche Versammlung der Gläubigen war ein Herz und eine Seele, und nicht einer nannte von seinem Vermögen noch etwas sein. Keiner war unter ihnen, der Mangel litt, weil jeder, der liegende Güter oder Häuser besaß, sie verkaufte und das Geld zu den Füßen der Apostel niederlegte. (Apostelgesch. 4,32-35) So sieht Gottes Urordnung aus, daher frage sich jeder, der über Gott zankt, ob er schon seinen Mehrverdienst mit seinen hungernden Nebenmenschen wie ein liebender Bruder geteilt hat!

4. Die Menschen müssen durch Liebe zu Gott und dem Nebenmenschen die himmlisch-beglückenden Zustände auf Erden untereinander selber schaffen; durch das  Zanken auf Gott und mit der Ansicht: Jeder ist sich selbst der Nächste, wird das nicht erreicht!

 

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Kap. 6

Die echte Religion

1. Wo Liebe zu Gott und dem Nächsten geprediget und von den Predigern! (Prediger ist in diesem Falle jeder, der von der Liebe also redet) diese selbst geübt wird, dort ist die echte Religion. Wo ihr aber hören werdet die Liebe predigen und leidenschaftlich Glaubenshaß üben, Demut predigen und sehen den Hochmut üben, Geduld predigen und Andersgläubige unduldsam verfolgen, Selbstlosigkei predigen und Geld zusammenscharren, Friede predigen und Unfrieden und Nationalitätenhaß säen, Keuschheit predigen und in Unzucht leben dort ist die echte Religion nicht!

2. Denn da ist die echte Religion, wie Ich sie aus den 10 Geboten Mosis in zusammenzog selbst (Matth. 22,37). Handelst du hiernach, dann wirst du weder Gott noch den Nächsten beleidigen. Allein Meine Lehre erfordert große Entsagung und Selbstverleugnung.

 

 

Kap. 7

Gott ist überall

1. Ich, Gott, bin Luft- oder Äthergeist, daher unendlich und überall wie der Äther. Mein bemerkbarer Wille der Liebe und Weisheit ist enthalten im Magnetismus und in der Elektrizität. Also in zwei Elementen, aus welchen die ganze Schöpfung besteht und durch welche sie sich bewegt.

2. Ich bin in allem unendlich, so auch in den kleinsten Geistespartikeln, die nicht bloß in lebenden und schon in's Geisterreich übergegangenen Menschen - der  „menschliche Geist“ genannt - leben, sondern, es gibt deren so viele, daß die ganze unendliche Schöpfung im Weltall, wie oben bemerkt, nichts als ein großer Kerker ist für die hochmütig gewordenen und dann in Materie gefesteten Urgeister.

3. Diese müssen nun, wenn sie zur Gotteskindschaft, d.h. zum Anschauen Gottes gelangen wollen, die Fleischesprobe auf Erden durchmachen. Haben sie diese gut bestanden, dann erst sind sie „Kinder Gottes“. Ich, Jesus, habe Selbst diese Fleischesprobe durchgemacht und als Preis dafür die Gotteskindschafts-Erwerbung für alle Geister bestimmt. Obwohl es unendlich viele Partikel des Gottesgeistes gibt, so sind sie doch nicht getrennt von Gott, dem zentralen Urlichte, sondern alle zusammen stellen eben die Gottheit dar, so wie der Äther in Asien derselbe ist, wie der in Europa. Weil Ich, Gott , überall bin, daher laufen alle Fäden der Leitung des Weltalls in Meinen Händen zusammen.

4. Dieses alles zu begreifen ist euch mit eurem schwachen, fleischlichen Gehirn ganz unmöglich. Mein Schreiber dieses schöpfte aus den „Kundgaben Meiner göttlichen Weisheit“ und empfiehlt, dem Gottesworte ohne Kritik und Zweifel das zu glauben, was die menschliche Vernunft im Fleische nicht erfassen kann.

5. Aus Obigem ist es auch leicht erklärlich, wie es kommt, daß das menschliche Genie unendlich in seinen Erfindungen, Veredelungen und Vervollkommnungen ist - 1 - weil es eben aus dem Born der göttlichen Weisheit seines eigenen Geistes schöpft. (Vergleiche die „Seherin von Prevorst“ von Justinus Kerner)

6. Die materielle Schöpfung in ihrer Unendlichkeit, ihren Arten und Formen nach, stellt die Gedanken der Gottes-Weisheit dar, die in jedem Weltkörper andere sind. Wer kann diese in ihrer Größe erfassen? Denn die Zahl der Sonnen- und Sternenwelten, die meist viel größer als eure Erde sind, ist auch ein unendliche.

7. Mensch, verstumme mit deiner so gern kritisierenden Gehirnweisheit gegenüber der göttlichen Liebe, Weisheit und Allmacht, denn es geht da über dein menschliches Begriffsvermögen!

 

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Kap. 8

Der Menschengeist

1. Im Menschen stellen zwei Faktoren das persönliche Ich dar, nämlich zuerst ist der Verstand, der die Sache begreift, um welche es sich handelt, diesem zur Seite der Wille, welcher der Auswirker des in Gedanken Begriffenen und Verstandenen ist.

2. Wenn der Verstand und Wille eins sind, dann nennt man sie das Gemüt, welches den Charakter des Menschen bildet, und das nennt man wissenschaftlich den ‘Geist des Menschen,’ der aber gut zu unterscheiden ist von dem Geiste Gottes im Menschen (Nach Paul in Briefen an die Korinther und Römer, vorn Seite 12).

3. Das Gemüt stellt das Leben des Menschen vor; denn wie der Mensch etwas versteht, so lebt und handelt er und so ist sein ganzes Wesen im Reden und Tun beschaffen-

4. Der Verstand stellt in göttlicher Ordnung das Wahre, der Wille aber das Gute vor; denn er Mensch muß zuerst eine Sache verstehen, sie richtig begreifen, dann erst, wenn er das Wahre darin versteht, kann er das Gute daraus ziehen und zu seinem Lebensziel machen.

5. Es muß immer das Gute, welches die Liebe und das Wahre, welches die Weisheit vorstellt, zusammen sein, weil aus diesen beiden die höhere geistige Wahrheit zusammengestellt ist und weil diese Wahrheit den Charakterzug des Menschen bildet, deshalb nennt man ihn das Gemüt, und dieser ist der Lebensgeist des menschlichen Tuns und Lassens, daher der ‘Geist des Menschen’ genannt.

 

 

Kap. 9

Die Rechtfertigung vor Gott

 

1. Diese wird von Mir, eurem Heiland Jesus, im Lutherbuch (ChtS. 64) und im Buch: Christus und die Bibel (ChtS. 71) dahin präzisiert und gründlich erklärt: daß Gott laut Moses für die von Adam und Eva begangene Erbsünde den Retter im Messias senden ließ. (1. Mos. 3,15) Darum sagte Petrus im Hebräerbriefe, (Hebräer 9,15) daß Ich, Jesus, für die Sünden des ersten Bundes und Paulus an die Römer, (Römer 3,25) daß Ich für die vormaligen (und nicht nach dem Kreuzestode begangenen Übertretungen) gelitten habe.

2. Diese Aufklärungen gründlich zu kennen, ist für die Protestanten von höchster Wichtigkeit, da ihr Seelenheil davon abhängt. Leset daher die besagten zwei Bücher! Das lege Ich, euer Gott und Vater in Jesus Christus euch ringend an's Herz! - Im Buche: Jesus und die Bibel werdet ihr auch erfahren, warum Ich den Namen “Gottvater” trage. -

 

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Kap. 10

Seelenleben im Jenseits

1. Der Sünden Sold ist der Tod, denn hätten Adam und Eva nicht gesündigt, dann würdet ihr alle wie Henoch und Elia ohne zu sterben mit vergeistigtem Leibe in das Jenseits hinübergehen. Die Krankheit ist der Sold für die Übertretung Meiner göttlichen Lebensordnung, die Ich durch Moses den Menschen zum Darnachleben mitgeteilt habe.

2. Die heutigen Krankheiten haben zum großen Teil ihre Ursachen im Fleisch-, Fett- und Blutessen, im übermäßigen Genießen von Kaffee, Spirituosen, (Kunstwein, Kunstbier, Schnaps) Tabak und allerlei verfeinertem Eßwerk, Tee. Ferner: in Unzucht, Völlerei, Ärger, Zorn und Streit; Sorgen, Kummer, geistigen und körperlichen Überanstrengungen und in allerlei anderen Lebensunordnungen. Infolgedessen erleiden heute schon unschuldige kleine Kinder gefährliche Krankheiten und schmerzlichen Tod. Das sind alltägliche Erscheinungen in der Kinderwelt, weil schon durch die Eltern Krankheiten auf die Kinder übertragen und diese selbst aus krankem Blute aufgebaut wurden!

3. Oft ruft Gott durch Krankheit einen Sünder zur Bekehrung und Buße für begangene Sünden! - Endlich kommt der Tod für euch alle und ihr müsset scheiden von dieser Scheinwelt voll trügerischer Vorspiegelungen, denn nicht die materielle, sondern die geistige Welt ist die feste, dauerhafte, ewige!

4. Wenn der nach Gottes Wohlgefallen lebende Mensch gestroben ist, scheidet die Seele von ihr; froh, von dieser schweren Fleischesmasse befreit zu sein. Der Übergang einer gläubigen Seele ist nur ein Einschlafen und ein ruhiges, frisches, gesundes und lebensfrohes Erwachen im Geisterreich.

5. Der geistige Leib der Seele ist ebenso gebildet, wie der fleischliche; dies sehet ihr in Träumen! - Diejenigen Neigungen, welche der Mensch hier pflegt, nimmt die Seele mit in das Geisterreich; dort angekommen, will sie ihren Neigungen weiter leben, und das steht ihr vollkommen frei, denn Ich habe dem Menschen die vollkommene Freiheit des Geistes gegeben, und niemand zwingt den neuen Ankömmling im Geisterreich weder mit einem kirchlichen noch staatlichen Gesetze sich einer bestimmten Ordnung zu unterwerfen. Jede Seele lebt dort ganz aus ihrer Liebe zu Gutem oder Schlechtem und nach ihrem Glauben. - Einer guten Seele geschieht ganz nach ihrem Glauben; einer bösen aber nur in Scheingebilden ohne Wahrheit. Niemand bringt irgend etwas Materielles mit in das Jenseits, als nur den nackten Seelenleib mit seinen Herzensneigungen, die aber nur für ihn gelten. Dort gibt es nur freie, gegenseitig unabhängige Brüder und Schwestern. Reiche und Arme, Adelige und Unadelige, Herren und Knechte, Finsterlinge und Gottesleugner, Weise und Dumme müssen hier zusammenwohnen. Das Gesetz der Gleichheit kettet sie aneinander. Wie Trinker zum Trinker, Spieler zum Spieler sich hier gesellen, so werden sie dort dazu aus innerer Neigung gezwungen.

6. Die Liebe und die geistigen Tugenden geben das Licht im Jenseits; die materielle Sonne leuchtet dort nicht. Je böser also ein Mensch ist, desto finsterer ist seine Umgebung. Die finsteren Geister wohnen je nach dem Grade ihrer geistigen Versunkenheit teils in der Erde, teils auf, teils über der Erde. Einen sichtbaren Ort der Hölle gibt es nicht, sie ist inwendig in eurem Herzen. Das Weh, der Ärger, welcher sich in euch abspielt, gleicht jener Hölle.

7. Ist der Mensch gänzlich verfinstert in seinem Inneren, dann lebt er dort oft Jahrhunderte, mancher sogar Jahrtausende in einem Geistestaumel wie ein Irrsinniger. Sein innerer Geist (aus Gott) wirkt nur dahin, daß er zu denken anfangen kann. Er wird gewahr, wo und was er ist. Er kommt langsam darauf, daß es einen Gott gibt, er fleht Ihn um Hilfe an, und dann erst hört dieser unglückliche Zustand auf. Die Anrufung der Maria und der sogenannten Heiligen ist im Geisterreich ohne jede Wirkung, und wenn jemand sie tausende von Jahren rufen und anbeten würde, so wäre das doch vergeblich. Endlich bittet wohl der Sünder direkt Gott um einen Boten, der ihn darüber belehren möchte, was er tun soll, um vorwärts und in's Licht zu kommen. Weil dieser finstere Zustand ungeheuer peinigend ist, so werden solche Seelen wiederholt ganz wild, tobend und glühend vor Zorn und gebärden sich wie Wahnsinnige.

8. Das ist das geistige unauslöschliche Feuer (Jes. 66,24) und das Heulen und Zähneknirschen (Matth. 8,12) in der Hölle. Die armen Seelen jammern und wehklagen; die sie schwer belastenden Gewissensbisse über ihr versäumtes irdisches Leben aber bezeichne Ich, Jesus, mit „dem Wurm, der nicht erstirbt.“ (Jes. 66,24)

9. Ihre Seelenleiber nehmen diejenigen Tiergestaltungen an, welche ihren Leidenschaften und Neigungen entsprechen. Eine Hundeliebhaberin, die nur Hundeliebe, aber keine Menschenliebe kannte, wird dort als ein Hund ähnliches, ein listiger, schlauer Mensch als ein Fuchs ähnliches Geschöpf zu sehen sein u.s.w. (vgl. Jes. 66,14).

10. Wird durch Gottes Gnade und allerbarmende Liebe einem solchen Gequälten ein höherer Geist zugesellt, so spricht er ungefähr folgendes zu ihm: Erkenne reuevoll, daß du deinen Zustand verschuldet, demütige dich vor Gott, ergreife Ihn mit Liebe und arbeite dich aus dir selbst heraus zu einem guten Menschen empor, denn wisse: eine Ewige Verdammnis gibt es nicht, sondern nur das Böse, die Sünden, das Laster, der Hochmut und die Lieblosigkeit sind auf ewig verbannt vor dem Antlitze Gottes. Ich, Gott, habe die Menschen als Meine Kinder nicht deshalb auf die Welt gestellt, um sie nachher wie ein höllischer Tyrann lieblos auf ewig zu verdammen und unglücklich zu machen, sondern sobald sie sich zum Guten, in die Liebe zu Gott und dem Nächsten kehren, sie als Meine Kinder aufzunehmen und zu beglücken. (Apostelgeschichte 2,27-31; - ChtS. 5,120, 163. - Ferner lesen wir im 2. Thess. 2,15: «Jesus gab uns einen ewigen Trost»; - 2. Chron. 2,13: «Seine Barmherzigkeit währet ewig»; - Psalm 89, 3: «Eine ewige Gnade wird aufgehen»; - Ps. 100,5: «Seine Gnade währet ewig»; - Psalm 138,8: «Herr Deine Güte („Barmherzigkeit“) ist ewig».)

11. So bekommen die Seelen, je nach ihrem geistigen Zustande, verschiedene Belehrungen, und je schneller sie sich in die Liebe, Demut, Sanftmut, Geduld, Keuschheit, Frieden und Versöhnlichkeit hineinlegen, umso schneller wachsen sie zum Lichte und zur Liebe, Freude und Glückseligkeit empor. Wie mannigfaltig die Sünden und Neigungen, ebenso mannigfaltig sind die Führungen und Wege zum Heile, welche die Seelen zu ihren Vervollkommnungen und Veredlungen durchzuwandeln haben, um endlich zu Mir, dem Vater zu gelangen.

12. Das sogenannte Fegefeuer besteht nicht, denn da Ich, Jesus und die Apostel nichts davon melden, so wird es einem jeden einleuchten, daß es keines gibt. - Es gibt nur Grade der Hölle von tiefster Finsternis und größter Qual und so aufwärts bis zum Grade der Glückseligkeit, welches da ist der Übertritt in das Paradies (geistiges Sommerland oder die erst Stufe des Mittelreiches).

13. Die Grundlage der Seligkeit ist die gänzliche demütige Unterordnung der Seele unter den Willen ihres Geistes aus Gott, die nun alles nach des Geistes Willen zu tun trachtet und nichts aus ihrem eigenen tut. Das wird „die Wiedergeburt des Geistes“ genannt, die euch befähigt, in die erste Stufe des Himmels einzugehen. Diese Wiedergeburt erreicht ihr auch auf der Erde. Es haben sie nicht bloß die Apostel, sondern manche Selige schon in ihrem irdischen Leben erreicht. Welche diese erreicht haben, haben auch das innere Wort zum Verkehr mit Gott, sowie das Hellsehen, Hellhören und Hellfühlen erlangt.

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Kap. 11

Wegbeschreibung zum Himmel

 

1. Obwohl die Seligen in Luft- und Ätherregionen wohnen, so ist doch der Himmel kein äußerlich sichtbarer Ort, sondern er entsteht im menschlichen Herzen, worin Ich, euer Gottvater, Selber wohne und zwar für jeden nach dem Grade seines geistigen Vorgeschrittenseins. die Stufen des Himmels sind unendlich und unsichtbar, daher kann kein Neid der Bevorzugung entstehen, weil jeder in seinem Grade der Glückseligkeit lebt. Diese Einrichtung zeigt euch die höchste Weisheit eures Allvaters.

2. Wenn ihr euch aus euch selbst nach der ersten Wiedergeburt des Geistes tugendvollst und voll Gottes- und Nächstenliebe emporgearbeitet habet, so verwandle Ich, Jesus, als euer eigener Geist, diese Meine lebendige Kirche oder Wohnung in einen Himmel für euch voll Lichtes, voll Liebe, voll Freude, voll unaussprechlicher Schönheiten und unendlicher Seligkeiten. Es ist dies das sogenannte Ausgießen des Heiligen Geistes in eure Seele. Diesen Zustand nennt man die zweite Wiedergeburt. Hier hört jede Versuchung, jedes Sündigen auf. Seele und Leib sind eins mit ihrem inneren Geiste. Man steht im Genusse der Gotteskindschaft, im Anschauen Gottes, des Vaters.

3. Die sogenannten Weisheitsgeister gelangen dann erst auf diese Stufe, wenn sie ihre zum Hochmut neigende Weisheit aufgeben und demütig, gläubig und voll Liebe Mich, Jesus, als ihren Gott und Vater anerkennen. Im Jenseits geschieht jedem nach seinem Glauben! – Daher sagte Ich, Jesus: «Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum, Gott-Vater, als durch Mich» (Joh. 14,6).

4. Über den Himmel leset ihr bei Lukas 17,21: «Das Reich Gottes ist inwendig in euch»; im 1. Joh. 4,16: «Gott ist die Liebe, wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm», und im 1. Kor. 1,9: «Kein Auge hat es gesehen, kein Ohr gehört und keines Menschen Herz je empfunden, was Gott denen bereitet hat, die Ihn lieben».

5. Nur das demütige Glauben, das Lieben Gott und alle Seine Kinder und der freie Wille führt den Menschen zur Kindschaft Gottes, d.h. zum Wohnen in Gottes Nähe und zum Anschauen Gottes, welches unaussprechliche Herzensseligkeiten gibt. Daher merket euch: Im Himmel leuchtet nur das Licht der Liebe, Demut und Mein oben angeführten Jesustugenden. Solange sich der Mensch diese nicht aneignet, kann er nicht in den Himmel kommen. Wer aber glaubt, er könne mit seinen bösen Lebenseigenschaften durch das bloße Gebet bezahlter Fürbitte in den Himmel kommen, der betrügt sich gewaltig in seinen geistigen Zukunftshoffnungen. Nur diejenigen Gebete, die uneigennützig, nur aus Nächstenliebe zu Gott gesandt werden, haben bei Mir einen Wert und werden erhört, bezahlte aber nicht; denn auch Ich als Gottmensch in Jesus habe mir nichts bezahlen lassen. Dasselbe gebot Ich Meinen Jüngern zu tun (Matth. 10,8).

6. Weil also der Himmel nur in eurem Herzen, wo Ich, Gott wohne, zu finden ist, so hat auch niemand anderer ein Verfügungsrecht darüber, außer ihr selbst, d.h. euer innerer Gottes-Geist. Somit kann niemand den Himmel versprechen, noch geben. Hierher gehört nun die Aufklärung über: Die Gewalt der Sündenvergebung.

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7. Ich sagte: «Petrus! Dir will Ich die Schlüssel des Himmelreichs (d.h. des Herzens) geben; und was Du auf Erden (durch die Liebe zu Gott und zum Nächsten an dein liebendes Herz) binden wirst, das soll auch im Himmel (wo Mein Liebegeist thront) gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst (d.h. deine Brüder aus Sünden und Verirrungen durch liebevolle Belehrung lösen wirst), wird auch im Himmel (im Herzen bei Jesu) gelöst (Matth. 16,9) - und welchen ihr Sünden erlasset, denen werden sie erlassen, welchen ihr sie aber nicht erlasset, denen sind sie auch nicht erlassen» (Joh. 20,23). Dies ist so zu verstehen: Wenn man Gott beleidigt, muß man Gott um Verzeihung bitten; hat man den Nächsten beleidigt, so muß man diesen um Verzeihung bitten. Deswegen haben die Apostel auch keine Beichte gekannt, denn die Beichte ist erst im Jahre 1215 nach Meiner Himmelfahrt aufgekommen.

8. Ist aber ein Bruder (ein Mensch) zu strafen, so strafe man ihn, aber man prüfe erst ernst, ob er es verdient, auf daß Ich euch nicht zur Rechenschaft ziehe ob eurer Ungerechtigkeit. Ich, als Gott, kam nicht auf die Welt, die Menschen zu strafen und zu verdammen, sondern zu erlösen und zu beglücken. (Joh. 3,17) Ich habe niemanden zum Herrn über andere aufgestellt, denn Ich sagte zu Meinen Kindern durch die Apostel: «Niemand ist euer (geistiger) Lehrer, Meister und Vater, als nur Gott, ihr aber seid alle Brüder und Schwestern» (Matth. 23,8-10).

9. Ich habe niemandem ein geistiges Vorrecht über seine Nebenmenschen eingeräumt (Allerdings vergesse man hier nicht das ebenso wahre Bibelwort: Seid untertan der Obrigkeit usw., denn sie ist (wegen Menschenmängel und Fehler) von Gott eingesetzt Römer 13,1). Erfüllet daher auch gegen eure Vorgesetzten eure Pflichten; denn Ich sage Selbst: «Gebet dem Kaiser was des Kaisers und Gott was Gottes ist» (Matth. 22,21). Nun betrachte durch Mein 5., 7. und 9. Gebot, was du dem Kaiser schuldig bist und was Mir!  

10. Wer irgend etwas besser versteht, soll die Nebenmenschen als seine Brüder belehren, aber sich nicht einbilden, daß er mehr als die anderen oder gar ein Herr über sie sei, sondern Ich sagte: «Der Größte unter euch soll euer Diener sein», (Matth. 23,11-12) d.h.: Er soll sich am Demütigsten betragen und allen, durch Gottes- und Nächstenliebe geleitet, helfend, belehrend und selbstlos Liebesdienste erweisend sein. (Matth. 10,8)

 

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Kap. 12

Die Aufgabe des wahren Gläubigen in seinem Leben

 

1. Aus vorliegenden kurzgefaßten Lehren der Christlichen Theosophie erkennt ihr deutlich den Zweck eures Daseins, wie ihr auf diese Welt und dereinst im Jenseits daran seid. Ihr erkennet, daß es nicht eure Lebensaufgabe ist, auf Unkosten anderer gut zu essen und zu trinken und den Begierden des Fleisches nachzuleben, sondern daß ihr nach der von Mir, Christus, erhaltenen und in diesem Büchlein niedergelegten Lehre leben und handeln sollet, wenn ihr „Hier“ und „Dort“ glücklich werden wollet.

2. Hier folge noch eine kleine Anweisung über euer tägliches Verhalten im besonderen: Fanget gleich des Morgens beim Erwachen alles mit Gott an, betet dann inbrünstig zu Mir und empfehlet Mir alles; bittet um Meinen heiligen Segen zu allem, was ihr vornehmet. Auch während der Arbeit des Tages richtet eure Gedanken so viel und so oft als möglich auf Gott. Habet ihr eine Arbeit beendet, dann danket Mir für Meinen heiligen Segen, bittet um Vergeistigung der getanen Arbeit (Das ist freilich ein Punkt, der nur von geistig Fortgeschrittenen richtig verstanden wird. Jedes Ding, jede Sache, jeder Vorgang hat seine geistige Entsprechung im Jenseits. Diese Entsprechung ist einstmals, als feste geistige Form, ein Teil unserer geistigen Sphäre, wenn wir im Jenseits weilen.

3. Ohne Gottes Segen wird alles das, was wir hier getan haben, nicht genugsam vergeistigt, d.h., es nimmt nicht die richtige geistige Entsprechungsform an. Es wird uns also nicht in der schönen und erquickenden Form erscheinen und wir sind gezwungen, durch neue geistige Arbeit diese Formen umzugestalten. -) und sprechet: „Lieber Vater, nimm sie zu Deiner Ehre gütig auf und vergeistige sie mir!“ – Bei allem aber, was ihr bittet, setzet demütig hinzu: „Doch nicht mein, sondern nur Dein heiliger Wille geschehe.“

3. Solches tuet zum mindesten früh, mittags und abends und beim Essen und Trinken; wenn auch nicht laut, so doch um so inbrünstiger im Herzen. Wer solches tut ohne Unterlaß, der wird Gottes Segen auf sich herniederziehen; er wird, wenn er die hier gegebenen Lebenswinke beachtet, von Gott beschützet; Ich, der Herr Selber, werde in Meiner Gnade ihn führen. Amen!

 

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